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Veröffentlicht am 03.07.2025

Ein Alptraum in der schwedischen Wildnis - packender, leicht und flüssig zu lesender Krimithriller

Der Weg – Jeder Schritt könnte dein letzter sein
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„Ein beklemmendes Gefühl breitet sich in mir aus, sickert wie Eiswasser durch meinen Körper, bis es sich in meinem Bauch zu einer grauenvollen Gewissheit verdichtet.
Ich bin ganz allein hier draußen. Und ...

„Ein beklemmendes Gefühl breitet sich in mir aus, sickert wie Eiswasser durch meinen Körper, bis es sich in meinem Bauch zu einer grauenvollen Gewissheit verdichtet.
Ich bin ganz allein hier draußen. Und ich habe keine Ahnung, wo ich bin.“

Sehr lange hat Julia nichts mehr von ihrer besten Freundin Nicki gehört. Doch als Julia sich nach sehr kurzer Beziehung mit Lars verlobt, lädt diese sie völlig überraschend zu einer Junggesellenabschiedswanderung nach Schweden ein. Nicki wirkt auf dem Wandertrip von Beginn an abwesend, abweisend und in sich gekehrt. Der Wanderung startet zu allem Überfluss auch noch mit einem Unwetter. Nach der ersten stürmischen Nacht im Zelt wacht Julia plötzlich alleine auf. Nicki ist spurlos verschwunden. Julia ist in der Wildnis nun auf sich alleine gestellt, ohne Orientierung zudem - hatte Nicki doch im Vorfeld die Routenplanung übernommen. Wird sie zurückfinden und was ist mit Nicki passiert?

Aus Julias Sicht wird erzählt, was während der Wanderung passiert. In Rückblenden schildert die Autorin zusätzlich, wie Julias und Nickis Freundschaft entstand und wie es zur gegenwärtigen Situation kam. Die Geschichte liest sich sehr unkompliziert und flüssig. Es war für mich sehr leicht, mich im Geschehen zurechtzufinden.

Julia war mir recht sympathisch, doch wirkt sie ein wenig naiv. Die Beziehung zu ihrer besten Freundin Nicki ist leider seit längerem nicht mehr so intensiv. Nicki hat sich zurückgezogen, scheint sich nicht für Julias Beziehung mit Lars zu interessieren und spricht nicht über ihren eigenen Kummer. Was ist da nur los?
Auch wenn einige Charaktere durchaus etwas überzeichnet sind, bietet die Figurenkonstellation sehr viel Potential für so manche interessante Entwicklungen.

Wird Julia allein in der Wildnis zurechtkommen? Warum benimmt Nicki sich so seltsam? Welches Geheimnis verbirgt sie?
Rebecca Russ erzählt sehr spannend, liefert den Lesern durch die Rückblenden nach und nach immer mehr Puzzleteile, so dass diese sich nach und nach ein Gesamtbild von der Lage machen können. Dabei wird im Verlauf eine ganz besondere Wendung präsentiert, die für mich durchaus überraschend kam. Auch wenn die Auflösung und vor allem Julias Verhalten am Ende mich nicht hundertprozentig überzeugten, hat mich der Krimi prima unterhalten. Er liest sich angenehm und flüssig: ein packender, leichter Thrillersnack für eine kurzweilige Leseauszeit, ideal z.B. als Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 01.05.2025

Ein aufregender Survival-Trip auf dem Weg zum Erwachsenwerden

FREI – Bester Sommer (FREI 1)
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Joshua ist vierzehn und hat die Nase voll vom Umziehen. Jetzt hat es seine Mutter, die als Künstlerin überall Inspiration sucht, ausgerechnet in ein Kaff namens Rottloch in der tiefsten Provinz verschlagen. ...

Joshua ist vierzehn und hat die Nase voll vom Umziehen. Jetzt hat es seine Mutter, die als Künstlerin überall Inspiration sucht, ausgerechnet in ein Kaff namens Rottloch in der tiefsten Provinz verschlagen. Und Joshua muss natürlich mit. Doch hier ist es ganz anders als erwartet. Die Schule folgt einem modernen pädagogischen Konzept. Und in Joshuas erster Woche steht gleich eine besondere Projektwoche unter dem Motto „Freiheit“ an. Gemeinsam mit seiner Gruppe Nina, Koray, Nasrin und Nico muss Joshua ein paar Tage im Wald verbringen. Ob die vier ungleichen Teenager den herausfordernden Survivaltrip draußen gemeinsam meistern werden?

Die Geschichte wird in der ersten Person aus Joshuas Sicht erzählt. Joshua schildert, was aktuell passiert. Das tut er sehr direkt, unterhaltsam, mitreißend und flüssig. In Wortwahl und Satzbau wirkt die Sprache sehr authentisch, genauso eben, als berichte ein vierzehnjähriger Junge von seinem Leben.
Das Buch richtet sich an Leserinnen und Leser ab elf, zwölf Jahren.

Neben Joshua, der mit zwei Müttern aufwächst und bisher nie richtig Freundschaften schließen konnte, weil er immer wieder den Wohnort wechseln musste, gibt es noch Nina. Nina ist Joshua auf Anhieb mehr als sympathisch… Hinzu kommt Nasrin, die von ihren Eltern wohlbehütet wird. Sie hat ein beeindruckendes Allgemeinwissen. Koray ist wie Joshua ebenso neu an der Schule und stammt offensichtlich aus ziemlich reichen Verhältnissen, gibt aber wenig von sich preis. Aber auch Nico, der oft ziemlich taktlos und aufdringlich rüberkommt, scheint ein Geheimnis zu hüten. Fernab der Zivilisation gibt es so einige Reibereien und Eifersüchteleien zwischen den Klassenkameraden. Aber vielleicht wächst ja nebenbei auch noch etwas anderes?


Die vier Teenager müssen sich für das Projekt ganz schön anstrengen, viel körperliche Ausdauer zeigen, sich zusammenraufen, Mut beweisen und ihre Komfortzone verlassen. Während ihres Abenteuers lernen sie so einiges über sich selbst und die anderen. Freilich ist nicht alles, was während des Trips passiert, hundertprozentig realistisch. Spannend und sehr kurzweilig ist es aber allemal. Joshuas neue Schule und ihr modernes Erziehungskonzept wirken teilweise etwas märchenhaft und zu schön, um wahr zu sein, bieten aber durchaus einigen Stoff und verschiedene Aspekte zum Nachdenken.
„Frei“ ist eine einfühlsam und herrlich leicht erzählte Geschichte vom Erwachsenwerden mit interessanten, individuellen Charakteren. Mir hat der Auftakt dieser neuen Reihe gut gefallen. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 01.05.2025

Sommer, Sonne, Strandidylle und gefährliche Geheimnisse - packender Krimi

The Surf House
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„Vielleicht ist sie deshalb so ein gutes Model geworden. Sie konnte jede Emotion vortäuschen, die von ihr verlangt wurde. Sie gab sich sexy, selbstbewusst und beschwingt, anstatt die hässliche Einsamkeit ...

„Vielleicht ist sie deshalb so ein gutes Model geworden. Sie konnte jede Emotion vortäuschen, die von ihr verlangt wurde. Sie gab sich sexy, selbstbewusst und beschwingt, anstatt die hässliche Einsamkeit in ihrem Inneren preiszugeben.“

Bea arbeitet als Model und hat aktuell ein Shooting in Marokko. Während ihres Aufenthalts dort passiert etwas Furchtbares, sie wird in den engen Gassen Marrakeschs überfallen. Anschließend sind ihr Geld und ihr Ausweis weg. Doch Marnie, die ebenso Zeugin und Opfer des Überfalls war, hilft Bea und bietet ihr einen Job in ihrem Surfhotel an. Zunächst ist Bea dankbar über die Möglichkeit, aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen. Sie genießt die Abende am Strand, fühlt sich wie im Urlaub. Doch dann taucht Seth auf, der auf der Suche nach seiner Schwester Savannah ist, die vor einem Jahr im Hotel von Marnie wohnte und danach spurlos verschwand. Bea wird misstrauisch und unterstützt Seth bei der Suche. Was geschah mit Savannah? Und wer steckt hinter ihrem Verschwinden?

Lucy Clark schreibt meist aus Beas Sicht und schildert, was aktuell geschieht. In Rückblenden erfährt man zudem von den Ereignissen ein Jahr zuvor, kurz bevor Savannah verschwand. Der Schreibstil ist eingängig, leicht und flüssig zu lesen.

Bea ist mit ihrem Leben als Model unzufrieden. So werfen sie die Erlebnisse in Marrakesch und der Verlust ihrer Papiere und ihres Gelds weniger aus der Bahn, als man annehmen könnte. Anfangs fühlt sie sich recht wohl im Surfhouse, ist sogar einer Romanze mit dem irischen Nachbarn nicht abgeneigt. Dieser jedoch verschließt sich vor ihr. Und auch Marnies Mann Ped scheint Geheimnisse zu hüten, ebenso wie der korrupte Polizist Momo. Nach und nach spürt Marnie, dass sie ihren Mitmenschen vielleicht doch nicht blind vertrauen sollte. Eine interessante Figurenkonstellation mit einigen Abgründen beherrscht hier das Szenario.

In der Hitze Marokkos spitzen sich die Entwicklungen dramatisch zu. Je mehr Bea über die Vergangenheit herausfindet, desto gefährlicher wird es für sie. Am Ende reihen sich einige unvorhergesehene Wendungen aneinander.
Ich habe bisher einige lohnenswerte, mitreißende Krimis von Lucy Clark gelesen. Auch „The Surf House“ hat mir wieder gut gefallen: Ein raffiniert konstruierter, packender und atmosphärischer Krimi, ein Pageturner mit überraschendem Finale.

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Veröffentlicht am 02.04.2025

Brandanschläge im deutsch-österreichischen Grenzgebiet - erneut eine gelungene Fortsetzung

Grenzfall – Ihre Spur in den Flammen
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„Dann bleibt nur noch ein einziger Weg heraus aus dem Ganzen: Wiedergutmachung. Alles andere nähme dir die Luft zum Atmen, würde dich irgendwann umbringen. Dann ist Vergeltung die folgerichtige Alternative.“

Alexa ...

„Dann bleibt nur noch ein einziger Weg heraus aus dem Ganzen: Wiedergutmachung. Alles andere nähme dir die Luft zum Atmen, würde dich irgendwann umbringen. Dann ist Vergeltung die folgerichtige Alternative.“

Alexa Jahn und ihre Kollegen von der Kripo haben einen brenzligen Fall: Nachdem ein Auto bei Bad Tölz von der Straße abgekommen ist, brennt es völlig aus. Der Fahrer stirbt hilflos in den Flammen. Die Ermittlungen ergeben eindeutig Brandstiftung. Auch im benachbarten Österreich kommt es zu Brandanschlägen, die Alexas Vater Bernhard Krammer, der ebenfalls bei der Polizei arbeitet, beschäftigen. Ob die Fälle zusammenhängen? Es bleibt nicht viel Zeit, um weitere Anschläge zu verhindern….

Die Geschichte wird meist chronologisch in der dritten Person in klarem, gut verständlichen, sehr angenehmen Schreibstil erzählt. Immer wieder werden Passagen von einer zunächst unbekannten Frau in Ich-Form eingeschoben, deren Identität erst später gelüftet wird.

Neben ihren offiziellen Fällen müssen sich die beiden Hauptfiguren noch um andere, teils private Angelegenheiten kümmern. Bernhard Krammer treibt der Tod der Freundin seiner Kollegin Roza Szabo noch immer um. Alexas Gedanken kreisen um Konstantin, mit dem sie sich eigentlich eine Beziehung vorstellen konnte, der aber nun im Gefängnis sitzt. Dass sich die Figuren weiterentwickeln, man sie mit jedem Band besser kennenlernt, ihre Persönlichkeiten immer mehr Ecken und Kanten bekommen und sie immer spannendere, komplexere Geschichten erzählen, gefällt mir gut. Beide Protagonisten kommen sehr sympathisch, menschlich und bodenständig herüber. Auch die Beziehungen der Charaktere intensivieren sich zunehmend, so nähern sich Bernhard und Alexa immer mehr einander an, werden Teil des Lebens des jeweils anderen. Alexas Freundschaft zu ihrem anfangs eher reservierten Kollegen Florian Huber wird ebenso enger. Alexa kommt nun langsam aber sicher in ihrer neuen Heimat an.

Der Krimi beginnt ruhig, der Fall nimmt im Verlauf immer mehr Fahrt auf. Neben der Haupthandlung bietet der Roman noch einige Nebenstränge, die sich stimmig ergänzen. Am Ende wird es einmal mehr ganz schön gefährlich.
Trotz der Hektik seines Berufs nimmt sich Bernhard Krammer immer wieder Zeit, sich Gedanken über gesellschaftliche Themen zu machen. Die aktuellen politischen und sozialen Problemen beschäftigen ihn. Die Hintergründe des dargestellten Falls stimmen auch mich nachdenklich.
Wie sich letztlich alles auflöst, empfand ich als logisch und nachvollziehbar.
Mit jedem Buch der Reihe versteht man die Figuren besser, man mag sie ein bisschen lieber. So ist jede Fortsetzung für mich noch ein bisschen mehr wie Heimkommen. Daher sollte man die Bücher unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen. Auch der neueste Band der Reihe hat mich insgesamt wieder ganz prima unterhalten: ein solide konstruierter Krimi der leisen Art in idyllischer, aber durchaus auch teilweise bedrohlicher Umgebung der Alpen.
Ich kann die Reihe allen, die ruhigere Krimis mögen, in denen es auch um das Privatleben der Ermittler geht und daher nicht nur der Fall, sondern auch die Beziehungen der Figuren im Mittelpunkt stehen, nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 20.03.2025

Bunter Ausmalspaß für ausdauernde Kinder und Erwachsene

Disney - Malen nach Zahlen: Micky, Donald & Co.
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Ich male zwar gerne, bin aber leider nicht in der Lage, gut erkennbare, hübsche Motive aufs Papier zu bringen. Mit „Disney, Mickey, Donald und Co“ kann tatsächlich jeder malen, selbst ich. Man braucht ...

Ich male zwar gerne, bin aber leider nicht in der Lage, gut erkennbare, hübsche Motive aufs Papier zu bringen. Mit „Disney, Mickey, Donald und Co“ kann tatsächlich jeder malen, selbst ich. Man braucht dafür lediglich gute, kräftige Buntstifte in großer Auswahl und schon kann man loslegen.

So funktioniert das Prinzip: Die einzelnen Bilder bestehen aus sehr vielen Feldern, die jeweils mit einer, einer bestimmten Farbe zugeordneten Zahl oder einem Buchstaben markiert sind. So weiß man genau, mit welcher Farbe man das Feld ausmalen soll.
Vor Beginn wählt man die Stifte aus und markiert am besten klar, welchen Stift man für welche Farbe verwenden möchte. Die Linien und Felder sind so gedruckt, dass man anfangs nicht erkennen kann, welches Motiv man gerade malt. Das fertige Werk ist also eine Überraschung. Das Motiv wird erst nach und nach beim Malen erkennbar. Um das ganze Bild zu füllen, braucht es Geduld und Ausdauer, da ist man mitunter schon ein paar Stunden beschäftigt. Es zahlt sich aber wirklich aus dranzubleiben. Am Ende wird man mit einem tollen, meist bunten Motiv mit beliebten Figuren aus Entenhausen belohnt. Ob Mickey, Donald, Daisy, Minnie, Dagobert, Goofy, Klarabella, Rudi Ross oder Kater Carlo. Alle wichtigen Stars aus den Lustigen Taschenbüchern sind hier vertreten.
Für die ersten Bilder im Buch benötigt man nur vier verschiedene Grau- und Schwarztöne, für die bunteren Bilder können es schon mal 16 verschiedene Farbnuancen sein.
In der Regel erkennt man deutlich, welche Flächen wie auszumalen sind. Manche Felder sind allerdings etwas ungünstig geschnitten. Da passieren beim Malen schon mal Fehler, weil man die Farbe verwechselt. Verwendet man kräftig färbende Stifte, kann es vorkommen, dass die Farbe etwas auf die nächste Seite abfärbt.
In der Mitte des Buchs lässt sich leider nicht so gut malen, da der Falz das Papier stark wellt. Besser fände ich daher eine Heftung oben wie bei einem Block. Das Buch enthält 100 Bilder auf 50 doppelt bedruckten Blättern, die sich nicht heraustrennen lassen.


Insgesamt ist das Buch trotz der kleinen Mängel ein wirklich motivierender Zeitvertreib. Auch meine Kinder im Alter von 9 bis 13 Jahren, die gerne Lustige Taschenbücher lesen, hatten viel Vergnügen beim Malen. Für jüngere Kinder ist das Buch aber noch nicht geeignet, da die auszumalenden Flächen schon sehr klein sind und das Malen daher etwas motorisches Geschick erfordert. Es macht Spaß, sich ganz auf das Malen zu konzentrieren, dabei zur Ruhe zu kommen, sich an die Helden der Kindheit zu erinnern und in die Disneywelt einzutauchen. Für alle, die ein bisschen Kind geblieben sind und gerne malen, ist das Buch bestimmt ein wunderbares Geschenk.

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