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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2025

Gedingst

Die Spurenfinder und das Drachenzepter
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Seit dem Fall um den ermordeten Dorfvorsteher (um den trauere ich ja noch immer ein bisschen, war er doch ein netter Kerl!) ist ein Jahr vergangen. In Friedhofen ist so viel los wie ... nun ja. Auf einem ...

Seit dem Fall um den ermordeten Dorfvorsteher (um den trauere ich ja noch immer ein bisschen, war er doch ein netter Kerl!) ist ein Jahr vergangen. In Friedhofen ist so viel los wie ... nun ja. Auf einem Friedhof. Die Zwillinge Naru und Ada langweilen sich, während Elos van Bergen weiter an seinen Memoiren schreibt. Zum Glück taucht ein Bote des Königs auf: Das berühmte Drachenzepter wurde gestohlen, und er braucht es dringend zur 100-Jahr-Feier wieder. Elos und die Kids machen sich auf den Weg in die Hauptstadt. Das Drachenzepter ist schnell wiedergefunden, doch damit beginnt erst einmal ein Fall um eine gefährliche Intrige, die Elos, seine Freunde und seine Kinder alles kosten könnte.

Der erste Fall um Elos und "seine" Kids war ganz nett, doch hier hat Marc-Uwe Kling noch mal eine Schippe raufgelegt. Wir treffen alte Bekannte wie den König, seine Tochter (vibet da was zwischen ihr und Elos?) und Minna wieder, die mit ihren wunderbar ungefilterten Sprüchen und ihrem Benehmen herrlich die Geschichte auflockert und manchmal sogar an sich reißt. Und Kling unc Co haben einen neuen Cast ins Spiel gebracht, der mit all den schrägen Figuren, egal auf welcher Seite, ordentlich Spannung und Action reinbringt. Dass der Autor selbst auch noch witzig die Geschichte liest, lässt das (Hör)Buch zu einem herrlichen Lesespaß werden. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 25.03.2025

Deeptalk

People Pleaser
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Nina und Teo sind schon immer die besten Freundinnen. Während jedoch Teo seit zwei Jahren die Sau rauslässt und gerne mal säuft und über die Stränge schlägt, versucht Nina immer, allen und jedem behilflich ...

Nina und Teo sind schon immer die besten Freundinnen. Während jedoch Teo seit zwei Jahren die Sau rauslässt und gerne mal säuft und über die Stränge schlägt, versucht Nina immer, allen und jedem behilflich zu sein. Ihre eigenen Bedürfnisse und Probleme stellt sie immer hintenan; es geht soweit, dass sie sogar eine Therapie macht, dort die Probleme ihrer Freundin beschreibt, um Teo helfen zu können. Als dann der Bad Boy Aleks neu in ihre Klasse kommt und sofort etwas mit Teo anfängt, ist Nina klar: Damit er ihrer Freundin nicht wehtut, muss aus dem Bad Boy und Red Flag Typen ein anständiger Kerl werden. Also versucht sie es auch mit Deeptalks bei ihm. Je mehr sich Nina für andere aufgibt, desto mehr entfernt sie sich von ihnen und dabei merkt sie kaum, dass sie in ihren eigenen Problemen zu ertrinken droht ...

Obwohl dieses Buch ein paar sehr aktuelle Themen und Probleme von Jugendlichen aufgreift, ist es doch locker-lässig geschrieben und schafft den schmalen Grat zwischen Slapstick/Humor und Ernstnehmen der Charaktere. Man möchte gelegentlich nicht nur Nina schütteln, auch die Eltern spielen allesamt keine überragende Rolle. Deshalb ist der Schluss vielleicht ein bisschen zu sehr happy, zu sehr people pleasing, aber insgesamt gesehen hatte ich sehr viel Spaß an der Geschichte und empfehle sie weiter. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 22.03.2025

Last men standing

Lyneham
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Als es dank der Menschen mit der Erde endgültig zu Ende geht, ist Henry Meadows gerade einmal zwölf Jahre alt. Zusammen mit seiner kleinen Schwester, seinem älteren Bruder und seinem Vater besteigt er ...

Als es dank der Menschen mit der Erde endgültig zu Ende geht, ist Henry Meadows gerade einmal zwölf Jahre alt. Zusammen mit seiner kleinen Schwester, seinem älteren Bruder und seinem Vater besteigt er eines der Raumschiffe, das die letzten Menschen zu ihrer neuen Heimat bringt: Perm. Ein Mond, irgendwo so weit entfernt, dass nicht nur Henry keine Ahnung hat, wie lange die Reise dahin in den Schlafkapseln dauert. Ihre Mutter Mildred, eine Wissenschaftlerin, fliegt mit einem späteren, aber dafür schnelleren Raumschiff. Sie und ihre Mannschaft sind lange vor Henry und den anderen da und werden den Mond für die menschlichen Siedler bewohnbar machen. Doch ihr Chef, eine Art Musk-Verschnitt, hat seine eigene Agenda und er bringt damit alles in Gefahr. Lange Zeit später wird selbst Henry noch diese Auswirkungen zu spüren bekommen ...

Wow. Das war ein wilder Ritt, ganz ehrlich. Und Westerboer hat es geschafft, ein einzigartiges Buch zu schreiben. Nicht nur, dass er eine äußerst komplexe Geschichte aus der Sicht eines Kindes schreibt, er lässt auch zwischendrin Mildred zu Wort kommen. Sowohl Mildred als auch Henry sind - glaube ich - Asperger und gehen daher mit einigen Situationen auf ganz spezielle Weise um. Das fügt der Handlung noch das gewisse Etwas hinzu. Ich könnte mir vorstellen, dass sich viele Lesenden aufgrund der beschriebenen Technik und der Tatsache, dass der Autor erwartet, dass man mitdenkt, schnell überfordert fühlen könnten. Manche Sachen muss man sich zusammenreimen - und das klappt eigentlich auch ganz gut, wenn man keine Raketentechnik studiert hat. Um ehrlich zu sein, der Schluss war mir ein bisschen zu drüber, aber als Gesamtpaket war das eine einzigartige Geschichte, die mich mitgenommen und gefesselt hat, zumal auch der Schreibstil des Autors sehr gefällig ist. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 01.03.2025

Fake Mates

The Serpent and the Wolf
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Vaasalina ist die ungeliebte Tochter eines Fürsten und als dieser stirbt, wird sie von ihrem psychopathischen Bruder an das Nachbarreich verkauft. Da in ihr eine unkontrollierbare Magie schlummert, geht ...

Vaasalina ist die ungeliebte Tochter eines Fürsten und als dieser stirbt, wird sie von ihrem psychopathischen Bruder an das Nachbarreich verkauft. Da in ihr eine unkontrollierbare Magie schlummert, geht ihr Bruder davon aus, dass sie entweder sich oder ihren neuen Ehemann Reid tötet oder beide. Ihm wäre alles recht. Doch Vaasa möchte selbstbestimmt leben und flieht. Als Reid sie wiederfindet, bietet er ihr einen Deal an: Sie hilft ihm, den Posten des Hauptmanns - des obersten Heerführers - in seinem Land zu erreichen, danach gibt er sie frei. Und er lässt sie nicht nur von seinen Soldaten trainieren, sondern auch von einem Hexenbund, der alles über ihre Magie weiß. Doch Vaasas Bruder ist kriegslüstern und es dauert nicht lange, bis er alles gefährdet, was Vaasa und Reid gerade aufbauen ...

Der Klappentext ist recht irreführend und beinahe hätte ich das Buch deshalb nicht gelesen. Zum Glück habe ich es mir doch noch überlegt und damit einen guten Griff getan. Nicht nur, dass Vaasa eine starke, tapfere Frau ist, dazu noch clever, manchmal geradezu listig, die genau weiß, was sie will. Mit Reid haben wir endlich auch mal einen großen, starken Helden vorliegen, der eine absolute green flag ist. Er tut nichts ohne Consent von Vaasa und zusammen sind sie wirklich ein unschlagbares Team. Daran könnten sich einige andere FantasyautorInnen eine große Scheibe abschneiden. Vielleicht ist es in der Mitte für eine bestimmte Klientel (diejenigen, die nur Rambazamba im Bett und ein Wischi-Waschi-Worldbuilding bevorzugen) zu komplex und politisch. Das Tempo geht an dieser Stelle auch ein bisschen zurück, zugegeben. Aber mir hat diese Geschichte wirklich gut gefallen und ich bin gespannt, wie es mit Reid und Vaasa weitergehen wird. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 31.12.2024

Morde nach McMaster's

How to murder your Boss – McMasters Handbuch zum Morden
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Das McMaster's ist keine Hochschule, die man in irgendeiner Hochglanzbroschüre bewirbt, und dennoch kann es sich nicht über einen Mangel an Studierenden beklagen. Hier werden Leute ausgebildet, die einen ...

Das McMaster's ist keine Hochschule, die man in irgendeiner Hochglanzbroschüre bewirbt, und dennoch kann es sich nicht über einen Mangel an Studierenden beklagen. Hier werden Leute ausgebildet, die einen triftigen Grund haben, jemanden umzubringen. Dabei gibt es ein paar Leitsätze wie "Wird es die Welt besser machen, wenn dein Zielobjekt liquidiert ist" oder "Wird jemand um dein Ziel trauern" oder auch "Hast du ihm die Chance gegeben, sich zu bessern". Mit diesem Buch springen wir zurück in die fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts/Jahrtausend und folgen drei Studierenden bei ihrer Mission. Dabei ist den Kandidaten auch klar, dass sie selbst liquidiert werden, wenn sie entweder ihr Ziel nicht erreichen oder zu viel über das McMaster's reden ...

Ich bin eigentlich kein mörderisch veranlagter Mensch, aber ganz ehrlich: Jeder von uns hatte doch schon mal den Gedanken, dass es nicht schaden würde, wenn diese oder jene Person nach dem Löffel greifen würde. In diesem Buch wird das halt mit dem McMaster's auf die Spitze getrieben und ironisch, mit einem Augenzwinkern und auf durchaus entschleunigende Weise über Mord als schöne Kunst betrachtet geplaudert. Tatsächlich gehören sämtliche Sympathien auch wirklich den drei Studierenden und man fiebert mit, ob und wie sie ihre Aufgabe bewältigen. Anfangs hatte ich ein paar Probleme, in den kursiven Text reinzukommen, aber das hat sich schnell gelegt. Wer eine intelligente und durchaus schräge Unterhaltung mit 50iger Flair möchte und Rache manchmal mit Gerechtigkeit gleichsetzen kann, der wird mit diesem Buch seinen Spaß haben. 4.5/5 Punkten.