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Morlin

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2025

Wie würde man selber damit umgehen

Vorsehung
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Stell dir vor, du sitzt in einem Flugzeug und eine alte Dame sagt dir dein Alter voraus, in dem zu sterben wirst und wie. Ungefragt und einfach aus dem nichts. Und das macht sie nicht nur bei dir, sondern ...

Stell dir vor, du sitzt in einem Flugzeug und eine alte Dame sagt dir dein Alter voraus, in dem zu sterben wirst und wie. Ungefragt und einfach aus dem nichts. Und das macht sie nicht nur bei dir, sondern auch bei allen anderen Passagieren und der Crew auf einem Flug. Was macht das mit dir und mit deinen Lieben? Erzählst du es überhaupt weiter? Willst du es gleich wieder vergessen, weil du sowieso nicht daran glaubst? Oder versuchst du dem Schicksal zu entrinnen, in dem du Arztbesuche tätigst oder andere Maßnahmen gegen die vorgesagte Todesursache unternimmst?

Genau darum geht es in diesem Buch. Wir erleben am Anfang die Vorhersagen der Hellseherin und begleiten dann mehrere der betroffenen Personen auf ihren weiteren Lebensweg. Und auch von der Todesdame hören wir ihre Lebensgeschichte und warum es überhaupt zu diesen Vorhersagen gekommen ist.

Es war schon eine interessante Erfahrung dieses Buch zu lesen. Da man sich selber hinterfragt, wie es einem ergehen würde, wenn man eine solche Vorhersage erhalten würde.

Insgesamt war es für mich ein gelungenes Buch, wenn auch mit leichten Längen. Das Ende hat mich positiv überrascht und ich kann gut damit leben. Alles im allem ein sehr gutes 4,5 Sterne Buch und ich werde auf jeden Fall weitere Bücher der Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 28.03.2025

Wird lange nachhallen

Geht so
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Marisa arbeitet als Creative Strategist in einer Madrider Werbeagentur. Die Arbeit macht ihr überhaupt keinen Spaß, die Kollegen nerven, es ist langweilig, immer das gleiche und am Ende kein wirkliches ...

Marisa arbeitet als Creative Strategist in einer Madrider Werbeagentur. Die Arbeit macht ihr überhaupt keinen Spaß, die Kollegen nerven, es ist langweilig, immer das gleiche und am Ende kein wirkliches Ergebnis.

Wir begleiten Marisa durch die Tage. Es fühlt sich lähmend und unerfüllt an. Mit YouTube-Videos schlägt sie die Zeit tot. Immerhin etwas über das sie sich amüsieren kann.

Die besten Stunden sind die ohne Arbeit, also versucht sie ihren Beitrag so gering wie möglich zu halten, aber so, dass jeder denkt, sie ist voll produktiv und im Stress.

Das erschreckende an dem Buch war für mich, dass ich mich an einigen Stellen wiedererkannt habe. Das hat mich bestürzt und nachdenklich gemacht.

Die Geschichte selber ist zum Teil recht abgedreht, am Ende weit entfernt von meinem Leben. Aber trotzdem, den Grundtenor konnte ich schon nachvollziehen.

Es war auf jeden Fall eine interessante Lektüre, ließ sich gut lesen und ich vergebe dem Buch 4,5 Sterne. Das Buch ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack. Für mich war es ungewöhnlich, modern und kraftvoll. Eine Geschichte, die noch lange nachhallen wird.

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Veröffentlicht am 07.03.2025

Eine besondere Familiengeschichte

Vor hundert Sommern
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Von Katharina Fuchs habe ich schon mehrere Romane gelesen und gerade ihre Bücher, die auf ihrer eigenen Familiengeschichte basieren, haben mich sehr begeistert. Das neueste Werk der Autorin war für mich ...

Von Katharina Fuchs habe ich schon mehrere Romane gelesen und gerade ihre Bücher, die auf ihrer eigenen Familiengeschichte basieren, haben mich sehr begeistert. Das neueste Werk der Autorin war für mich natürlich ein Muss!

Die Geschichte wird aus der Perspektive von drei Frauen erzählt. Anja, im mittleren Alter, Mutter zweier erwachsener Töchter, angestellt als Bibliothekarin an einer Universität. Lena, eine der Töchter von Anja, Anfang zwanzig, hat gerade ihr Studium in Berlin begonnen. Und dann gibt es noch Clara, die wir durch die Jahre 1924 bis 1933 begleiten und die Großtante von Anja gewesen war.

Von Clara wussten Anja und Lena so gut wie gar nichts. Erst als sie die Wohnung von Anjas Mutter ausräumen müssen, stoßen sie auf Gegenstände, die einst Clara gehörten und auf ein merkwürdiges Schriftstück, welches lange Verschwiegenes wieder an die Oberfläche bringt.

Vor hundert Sommern ist eine Familiengeschichte, die davon handelt, dass die Vergangenheit auch zukünftige Generationen belastet. Wir vererben unsere Ängste und Sorgen an unsere Kinder. Besonders fand ich auch die Bezugnahme zu den aktuellen Ereignissen 2024.

Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen. Am Besten fand ich die Abschnitte mit Clara und die sehr bildhafte Beschreibung ihres wirklich nicht einfachen Lebens. In welch ärmlichen Verhältnissen sie damals aufwachsen musste, kann man sich in unserer heutigen Zeit gar nicht mehr vorstellen.

Ich hätte gerne noch mehr von Clara erfahren und mir die Abschnitte der heutigen Zeit dafür etwas kürzer gewünscht. Insgesamt war es für mich ein tolles 4,5 Sterne Buch.

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Veröffentlicht am 09.02.2025

Zwei-Wochen-Rhythmus

Halbe Leben
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Klara und Paulina sind gemeinsam auf einer Wanderung. Doch plötzlich ist Klara verschwunden. Nur ein schnelles Rascheln der Blätter war zu hören, ein dumpfer Aufprall, dann war Stille. Dabei sollte diese ...

Klara und Paulina sind gemeinsam auf einer Wanderung. Doch plötzlich ist Klara verschwunden. Nur ein schnelles Rascheln der Blätter war zu hören, ein dumpfer Aufprall, dann war Stille. Dabei sollte diese Wanderung den Riss zwischen den beiden Frauen kitten. Und jetzt ist Klara tot. Ein Unfall. Auf jeden Fall. Oder etwa doch nicht?

Nach dieser einführenden Szene springen wir etwa ein Jahr zurück, als Paulina als Pflegekraft für Klaras Mutter Irene in Österreich eintrifft. Paulina erweist sich als Retterin in der Not. War sie bei Irene, musste sich Klara keine Sorgen mehr machen und konnte ihrem Beruf voll und ganz nachgehen.

Für Paulina ist das ihr erster Einsatz. Zwei Wochen Pflege in Österreich, dann wieder zwei Wochen zu Hause in der Slowakei. Das bringt gutes Geld. Doch das bedeutet auch, ihre zwei Söhne bei ihrer Schwiegermutter zurückzulassen.

Mir hat es große Freude bereitet, die beiden Frauen in der Geschichte zu begleiten und ihre unterschiedliche Lebensweisen miteinander zu vergleichen. Nur das Ende hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Insgesamt ein tolles und lesenswertes Buch, dem ich gerne 4,5 Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 30.01.2025

Humorvoll und berührend

Von hier aus weiter
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Der Einstieg ins Buch hat mich direkt gepackt. Wir befinden uns auf der Toilette einer Gasstätte und Marlene bekommt das Türschloss nicht mehr auf. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als sich durch den Schlitz ...

Der Einstieg ins Buch hat mich direkt gepackt. Wir befinden uns auf der Toilette einer Gasstätte und Marlene bekommt das Türschloss nicht mehr auf. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als sich durch den Schlitz unter der Tür durch zu robben. Und während sie das tut, steht plötzlich ein kleines Mädchen vor ihr und starrt sie einfach stumm an.

Nach dieser köstlichen Szene, die mit viel trockenem Humor aufwartet, hatte ich ein eher lustiges und etwas seichte Buch erwartet. Doch das ist es mitnichten; es geht vor allem um Wut und Trauer.

Denn Marlene befindet sich nicht ohne Grund in der Gaststätte. Dort findet gerade die Trauerfeier ihres verstorbenen Ehemannes statt und die gesamte Familie ist anwesend. Marlene fühlt sich sehr deplatziert und möchte einfach nur nach Hause.

Dort verkriecht sie sich regelrecht, bis ein neuer Mensch in ihr Leben tritt, Jack. Mit Jack hat die Autorin einen dermaßen hinreißenden und liebevollen Charakter geschaffen. Ich war regelrecht schockverliebt.

Das Buch ist mich wirklich begeistert. Nur das Ende war mir irgendwie zu wenig. Und gleichzeitig fühlte es sich richtig an. So ist das Leben eben.

Es war mir eine absolute Freude und ich bin schon auf das nächste Buch der Autorin gespannt. Insgesamt vergebe ich 4,5 Sterne.

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