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Veröffentlicht am 12.05.2025

Second Chance für hoffnungslose Romantiker

The One I Left Behind
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Ben Noughton kehrt nach dem Ende seiner NFL-Karriere zurück in seine Heimatstadt in Nebraska, um als Footballcoach neu anzufangen. Dort trifft er nicht nur auf seine Familie, sondern auch auf seine Jugendliebe ...

Ben Noughton kehrt nach dem Ende seiner NFL-Karriere zurück in seine Heimatstadt in Nebraska, um als Footballcoach neu anzufangen. Dort trifft er nicht nur auf seine Familie, sondern auch auf seine Jugendliebe Gillian, die er damals zurückließ. Nun ist Gillian alleinerziehende Mutter, und Ben ist der neue Coach ihres Sohnes. Eine Begegnung, die alte Wunden aufreißt. Doch Ben ist fest entschlossen, Gillians Vertrauen zurückzugewinnen und eine zweite Chance auf die Liebe zu bekommen.

Mit „The One I Left Behind" habe ich eine typische Kleinstadt-Romance erwartet und mehr Tiefe und Gefühl bekommen, als zuvor vermutet. Wer hoffnungslos romantisch ist und eine Schwäche für manchmal ein wenig kitschige Liebesbekundungen hat, wird hier nicht enttäuscht werden.
Die Geschichte von Ben und Gillian hat mich voll erwischt, was ich zunächst nicht erwartet habe. Gillian und Ben waren mir von Anfang an sympathisch, und man kommt nicht umhin, sich zu fragen, was die beiden auseinandergebracht hat. Man fühlt mit den beiden mit, trauert der verlorenen Zeit nach und bleibt das ganze Buch hinweg gespannt, ob die beiden wieder zueinanderfinden.

Besonders Gillians innerer Konflikt, einerseits Ben zu vertrauen und andererseits die Angst, verletzt zu werden, fand ich unglaublich nachvollziehbar. Außerdem ist da noch Gillians Sohn Clayton, was die ganze Sache komplizierter macht.
Die Dynamik zwischen Ben und Clayton fand ich ebenso überzeugend. Auch in der Realität sind Konstellationen mit Kindern oft nicht so einfach, wie es meistens scheint. Ich finde, die berechtigten Gefühle der einzelnen Figuren sind gut dargestellt, und man konnte jede Seite auf eine andere Art und Weise nachvollziehen.
Die Kleinstadtatmosphäre wird hervorragend eingefangen – inklusive der unvermeidlichen Gerüchteküche und dem Gefühl, dass jeder irgendwie jeden kennt.
Der Schreibstil ist flüssig und humorvoll, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Gleichzeitig wurden bereits Charaktere für die weiteren Bände angeteasert, sodass man neugierig auf die kommenden Geschichten wird.

Wer auf Second-Chance-Romances steht und eine kleine Prise Kitsch vertragen kann, sollte sich „The One I Left Behind" also nicht entgehen lassen.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2025

Ein Buch voller Magie, Geheimnisse und Gefühle

Play of Hearts
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In „Play of Hearts“ von Juli Dorne geht es um Evie welche in ihrer Kindheit einen verhängnisvollen Wunsch geäußert hat und seitdem einen hohen Preis dafür zahlt. Jede Berührung wird zur Gefahr, Nähe ist ...

In „Play of Hearts“ von Juli Dorne geht es um Evie welche in ihrer Kindheit einen verhängnisvollen Wunsch geäußert hat und seitdem einen hohen Preis dafür zahlt. Jede Berührung wird zur Gefahr, Nähe ist unmöglich. Als sie auf Arthur trifft, scheint sich erstmals Hoffnung abzuzeichnen, doch der Fluch ist erbarmungslos. Hilfe verspricht nur der geheimnisvolle Rémi, der jedoch mehr verbirgt, als es zunächst scheint. Play of Hearts ist ein atmosphärisches Fantasy-Abenteuer über Magie, Verlust, Vertrauen und eine Liebe, die an ihren Grenzen wächst.

Play of Hearts hat mich mit seiner anfangs etwas düsteren und geheimnisvollen Grundstimmung sofort eingenommen. Die Welt ist detailreich und atmosphärisch beschrieben, besonders die Darstellung der Magie fand ich mit zunehmenden Forschritt immer greifbarer und faszinierender. Die Welt ist generell so bildlich beschrieben, dass man super schnell in die Geschichte gezogen wird und das Buch kaum weglegen kann.

Im Mittelpunkt steht Genevieve, die sich hier selbst noch finden muss und auf der Suche nach Zugehörigkeit und Vertrauen ist. Ihre Entwicklung war für mich einer der stärksten Aspekte des Buches. Ihre Handlungen waren durch ihren Hintergrund für mich immer nachvollziehbar, wenn auch manchmal etwas naiv.

Auch die anderen Figuren sind vielschichtig und zum Teil sehr undurchschaubar, was für eine durchgehend spannungsgeladene Dynamik sorgt. Es bleibt lange unklar, wem man wirklich trauen kann und das hat mich beim Lesen besonders gefesselt. Es werden eigentlich ständig neue Geheimnisse gelüftet, da auch Evie in eine neue Welt gezogen wird.

Stilistisch überzeugt das Buch mit einer bildhaften Sprache, die vor allem emotionale Szenen besonders intensiv wirken lässt. Es gab mehrere Momente, die mir wirklich unter die Haut gegangen sind.Ich konnte mit Evie oft durch und durch mitfühlen und die Bindungen, die sie zu anderen Figuren aufbaut, waren für mich super nachfühlbar.

Ich bin jetzt unglaublich gespannt, wie es im nächsten Band weitergeht, denn Play of Hearts hat viele Fragen aufgeworfen und ich kann es eigentlich kaum erwarten, Antworten in Band 2 zu bekommen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.04.2025

Spannende Sportsromance: Coachin und Quarterback

My Idea of No. 14
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In My Idea of No. 14 geht es um Leah Herst, die davon träumt, als erste weibliche Head Coach in der NFL Geschichte zu schreiben. Aktuell arbeitet sie jedoch noch als Trainee bei den L.A. Vipers und analysiert ...

In My Idea of No. 14 geht es um Leah Herst, die davon träumt, als erste weibliche Head Coach in der NFL Geschichte zu schreiben. Aktuell arbeitet sie jedoch noch als Trainee bei den L.A. Vipers und analysiert Trainingsvideos bis ihr Sam Ashton ins Auge fällt: Quarterback und auch bekannt als Mr. Irrelevant. Leah erkennt sein Potenzial und beschließt, ihn heimlich zu coachen. Eine gewagte Idee, denn nicht nur hängt ihre Karriere davon ab – auch ihr Herz gerät mehr und mehr ins Spiel. Doch eine Beziehung zwischen Coach und Spieler ist strengstens untersagt.

Der Einstieg ins Buch fiel mir sehr einfach und der Schreibstil war zum Lesen super angenehm. Leider kam ich anfangs gefühlstechnisch nicht ganz mit. Obwohl Leah und Sam mir von Anfang an sympathisch waren, hat sich ihre Anziehung für mich anfangs nicht richtig entfaltet. Die Handlung legte ein recht hohes Tempo vor und ich hätte mir hier mehr Zwischenmomente und Tension gewünscht, um ihre Dynamik intensiver spüren und ihre bis dahin entwickelten Gefühle besser nachempfinden zu können.

Aber: Das Buch hat sich mit der Zeit sehr positiv entwickelt! Im Verlauf wurde das Pacing deutlich angenehmer. Die Autorin nimmt sich Zeit für die Entwicklung ihrer Figuren, sowohl im Hinblick auf persönliche Konflikte als auch familiäre Themen. Besonders schön fand ich, wie nachvollziehbar und greifbar manche Beziehungen gezeichnet wurden, ohne dabei klischeehaft zu wirken.

Und natürlich durften große Romance-Moment nicht fehlen. Ehrlich wozu liest man denn Romance Bücher wenn es nicht Szenen gibt die einen dahinschmelzen lassen? 😍 Genau solche Augenblicke machen das Genre für mich aus und wer sowas liebt ist hier definitiv richtig!

Ein Highlight war für mich auch das Setting: Football wird hier nicht nur als Kulisse genutzt, sondern spürbar in die Geschichte eingebunden. Selbst ohne tiefere Vorkenntnisse findet man sich gut zurecht und Begriffe und Hintergründe werden verständlich vermittelt, ohne zu überfordern.
Besonders an dieser Sports-Romance ist auch, dass Leah selbst beruflich im Football zuhause ist, was für mich erfrischend anders ist, da in vergleichbaren Geschichten meist nur einer der beiden sportlich aktiv ist. Hier begegnen sich zwei Charaktere auf Augenhöhe, die nicht nur Gefühle, sondern auch berufliche Ambitionen miteinander verbinden. Auch die Nebenfiguren, insbesondere Kayce, haben für mich total gut funktioniert. Deshalb freue ich mich besonders auf den nächsten Band.

My Idea of No. 14 ist insgesamt eine gefühlvolle Sports-Romance und trotz kleiner Startschwierigkeiten hat mich die Geschichte mit ihrer emotionalen Entwicklung, sympathischen Charakteren und einem stimmungsvollen Setting überzeugt. Ich freue mich jetzt schon auf Band 2. 😊

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 09.04.2025

Hollywood, aber ohne Filter?

Golden State of Mind
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In The Golden State of Mind begleitet man Demi, die nach ihrer Schauspielausbildung in Los Angeles alles daran setzt, in Hollywood endlich ihren Durchbruch zu schaffen. Statt jedoch selbst auf der großen ...

In The Golden State of Mind begleitet man Demi, die nach ihrer Schauspielausbildung in Los Angeles alles daran setzt, in Hollywood endlich ihren Durchbruch zu schaffen. Statt jedoch selbst auf der großen Leinwand zu glänzen, verkauft sie Popcorn im Kino am Hollywood Boulevard, bis sich eine Chance ergibt: Eine Statistenrolle an der Seite ihres größten Idols, Schauspielstar Nick.

Oft habe ich das Problem, dass bei kürzeren Romanen die Handlung gehetzt wirkt, aber hier hat sich die Geschichte angenehm entwickelt und es gab Raum um Geschehnisse langsam aufzubauen und Beziehungen zwischen den Figuren auszuarbeiten.

Besonders gut gefallen hat mir, die Komplexität von Demis Charakter. Oft sind Menschen Entscheidungen und Handlungen von außen schwer verständlich. Wir sehen immer nur das Ergebnis, aber nicht immer die Gründe oder die Gedanken dahinter.
Und das macht Demi so spannend: Sie ist keine klassische Heldin, die immer alles richtig macht. Stattdessen ist sie eine vielschichtige Figur, deren Fehler und Handlungen nachvollziehbar, aber auch widersprüchlich sind. Es geht nicht nur um das, was sie tut, sondern auch darum, was sie fühlt und was sie antreibt. Ihre innere Zerrissenheit und die Konsequenzen ihrer Fehler werden auf eine Art und Weise beschrieben, die zeigt, wie komplex unser eigenes Fühlen und Handeln sein kann. Das hat die Geschichte an der Stelle für besonders authentisch für mich gemacht.
Auch geht es im Buch, um Freundschaft, toxisches Verhalten und wie schwer es ist sich davon zu lösen.

Die Beziehung zu Nick war ebenfalls spannend zu verfolgen. Auch er entspricht nicht dem typischen, souveränen Love Interest. Nick wirkt manchmal unentschlossen und die wechselhafte Dynamik zwischen ihm und Demi geprägt von intensiven Gefühlen und schwierigen Entscheidungen haben dem Buch zusätzliche Tiefe verliehen und es spannend gehalten. Dies ist aber keineswegs eine klassische Lovestory und man sollte dementsprechend keine falschen Erwartungen haben.

Insgesamt hat mir The Golden State of Mind wirklich gut gefallen. Es ist unterhaltsam, ehrlich und nah an der Realität erzählt. Die Charaktere wirken authentisch, und die Geschichte bringt die Absurdität mancher Situationen auf den Punkt, besonders im Zusammenspiel von Celebrity-Kultur, Social Media und persönlichen Träumen.

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Veröffentlicht am 05.04.2025

Keine klassische Romcom. Einfühlsam, ehrlich, unerwartet tiefgründig.

How To End A Love Story
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How to End a Love Story ist keine klassisches Feel-Good-Romcom, auch wenn man das zunächst vielleicht erwartet. Es ist eine Geschichte über Verlust, Schuld, Heilung und über zwei Menschen, die durch ihre ...

How to End a Love Story ist keine klassisches Feel-Good-Romcom, auch wenn man das zunächst vielleicht erwartet. Es ist eine Geschichte über Verlust, Schuld, Heilung und über zwei Menschen, die durch ihre Vergangenheit auf tragische Weise verbunden sind und sich dennoch langsam annähern.

Der Einstieg fiel mir ehrlich gesagt etwas schwer. Die wechselnde Erzählerperspektive und die wechsenden Erzählweise wirkten auf mich zunächst eher holprig als flüssig. Doch je weiter ich gelesen habe, desto mehr fand ich mich in der Geschichte zurecht und ich habe schrittweise ein besseres Gefühl für den Schreibstil, die Charaktere und ihre Dynamik entwickelt.

Helen ist eine Protagonistin, die mir anfangs ambivalent erschien: zwischen irrationaler Wut und verständlichem Schmerz. Ihre Entwicklung hat mich jedoch nach und nach überzeugt. Ihre Unsicherheiten, das Imposter-Syndrom, die familiären Konflikte und die subtilen Hinweise auf den Einfluss ihres Migrationshintergrunds haben sie greifbar und tiefgründig für mich gemacht.

Grant hingegen war für mich von Anfang an sympathisch. Mit seinen Golden-Retriever-Vibes, seiner Empathie und der Art, wie er mit seinen Ängsten umgeht. Besonders gut gefallen hat mir, wie sensibel das Thema Angststörung behandelt wurde: ingesamt ohne Pathos, aber mit viel Authentizität.

Die Liebesgeschichte der beiden hat mich zunehmend berührt. Ihre Dynamik lebt von kleinen Gesten, ehrlichen Gesprächen und dem gegenseitigen Verständnis. Statt auf überzogene Missverständnisse setzt die Yulin Kuang auf emotionale Intelligenz und das war für mich ziemlich erfrischend.

Natürlich gab es auch schmerzhafte Momente, aber gleichzeitig passte er zur Entwicklung der Figuren. Ich will hier natürlich nicht zu viel vorweg nehmen: dass Helen ihren eigenen Weg findet ist denke ich als Charakterentwicklung zu erwarten. Das Ende kam vielleicht dann doch etwas zu abrupt und dem hätte gerne noch etwas mehr Raum gegeben werden können.

Grant und Helen hatten beiden komplexe Hintergrundgeschichten und ihre eigenen Päcken in vielerlei Hinsicht zu tragen und waren nicht eindimensional geschrieben, was die Geschichte am Ende für mich besonders interessant gemacht hat.

Was mich am meisten überrascht hat: Ich hatte mit einer leichten Romcom gerechnet, aber bekommen habe ich eine tief emotionale, feinfühlige Geschichte über zwei Menschen mit zerbrochenen Herzen, die lernen, sich selbst und einander zu vergeben.

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