Profilbild von Koriander

Koriander

Lesejury Star
offline

Koriander ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Koriander über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2025

Wut, Liebe und ein tiefer Blick in die Abgründe der Seele

Wut und Liebe
0

Camilla und Noah sind das perfekte Paar, doch er liebt sein freies Künstlerleben und während er auf den großen Durchbruch hofft, erschöpft sich Camillas Willen, ihn dauerhaft zu unterstützen. Und so beschließt ...

Camilla und Noah sind das perfekte Paar, doch er liebt sein freies Künstlerleben und während er auf den großen Durchbruch hofft, erschöpft sich Camillas Willen, ihn dauerhaft zu unterstützen. Und so beschließt sie, ihn zugunsten eines finanziell abgesicherten Lebens zu verlassen und stürzt Noah damit in tiefe Verzweiflung.

Das zauberhafte Porträt einer schönen Frau auf dem Cover passt ganz ausgezeichnet zu Noah, der ohne seine bis dato brotlose Kunst nicht leben kann. Aber auch nicht ohne Camilla. Als er auf Betty trifft, die ihm von ihrem tristen Leben erzählt, fasst er einen grausamen Entschluss.
Martin Suter ist ein absolut fantastischer Erzähler. Er jongliert mit tiefen Gefühlen, seelischen Zuständen und zutiefst menschlichen Abgründen, führt den Leser auf eine unvorhersehbare Achterbahn der Gefühle und gerade wenn man meint, den Ausgang zu erahnen, wendet sich das Blatt und man steht vor neuen Überraschungen, neuen Rätseln. Man spürt die Verzweiflung und den Hass, erlebt Liebe und Egoismus, Überheblichkeit und Absturz, und vor allem exzellente, feinsinnige und bitterböse Manipulation.
Wut und Liebe spiegelt alle Facetten der Menschlichkeit, sowohl positiv, als auch deren Abgründe. Es ist eine Geschichte in erstklassiger Suter-Manier, die fesselt, mitreißt und überzeugt. Für mich eins seiner besten Bücher überhaupt! Unbedingt lesen!
Oder dem brillanten Gert Heidenreich zuhören!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2025

Ein atemberaubender, rätselhafter und hochgradig spannender Thriller

Die Mündung
0

Lena Funk ist Kriminalhauptkommissarin, jung und von Selbstvorwürfen geplagt: Hätte sie das Verschwinden ihrer Schwester Jette verhindern können? Wurde diese ein Opfer des Gezeitenmörders? Als Lena in ...

Lena Funk ist Kriminalhauptkommissarin, jung und von Selbstvorwürfen geplagt: Hätte sie das Verschwinden ihrer Schwester Jette verhindern können? Wurde diese ein Opfer des Gezeitenmörders? Als Lena in den Taschen eines angestrandeten Toten Schmuckstücke der Opfer findet, nimmt sie die Ermittlungen wieder auf. Mit ungeahnt dramatischen Folgen.

Das Cover fängt den Blick, die Elbe vereint sich mit der Nordsee, der Himmel ist düster und trifft die Atmosphäre dieses spannenden Thrillers perfekt.
Tim Pieper hat einen ausgesprochen vielschichtigen, fesselnden und temporeichen Plot erdacht, der den Leser sofort in den Bann zieht, aber auch reichlich auf die Probe stellt. Denn er jongliert mit der Realität, lässt Erinnerungen einfließen und sehr schnell stellt man sich die Frage, was darf man glauben, was führt in die Irre? Kriminalhauptkommissarin Lena Funk befindet sich in einer dramatischen Ausnahmesituation, versucht, Klarheit in undurchsichtige Machenschaften zu bringen und nur durch ihre Hartnäckigkeit kommt sie der Wahrheit gefährlich nahe und gerät in einen atemberaubenden, lebensbedrohlichen Showdown.
Der Autor schreibt sehr lebendig, detailreich und fließend, versteht es, Atmosphäre zu erzeugen, Gefühle einzufangen, zu schockieren und mitzureißen. Die Auflösung dieses verzwickten Falls ist temporeich, unglaublich verwirrend, geheimnisvoll und bis zum rasanten Ende wirklich undurchschaubar. Ein Thriller allererster Güte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2025

Eine zauberhafte, zu Herzen gehende Geschichte über eine mutige junge Frau

Sommerglück am Chiemsee
0

Josefine reist an den Chiemsee, den Ort ihrer Kindheit, den sie vor Jahren fluchtartig verlassen hat. Der Bruch mit ihren Eltern quält sie, sie hofft auf Versöhnung und mietet sich in einer ehemaligen ...

Josefine reist an den Chiemsee, den Ort ihrer Kindheit, den sie vor Jahren fluchtartig verlassen hat. Der Bruch mit ihren Eltern quält sie, sie hofft auf Versöhnung und mietet sich in einer ehemaligen Schreinerei ein, um sich zu akklimatisieren und auf die Begegnung vorzubereiten. Der dortige Männerhaushalt hält allerdings so viele Überraschungen bereit, dass sie kurzzeitig sogar das Ziel aus den Augen verliert.

Das Cover lockt mit dem wunderbaren Ausblick auf den Chiemsee, Sommerfeeling pur und entspannten Sonnentagen. Und Leonie Werdenfels entführt uns in ein wunderbares Ambiente und macht uns mit so liebenswerten, aber auch kantigen Protagonisten bekannt, dass man am liebsten die Reisetasche packen möchte. Das Voralpenland ist urig, seine Bewohner manchmal rau, aber herzlich. Leider hütet Josefine ein bedrückendes Schicksal, dass sie stets begleitet und kaum überwindbar scheint.
Sehr bewegend erzählt die Autorin über zutiefst menschliche Sorgen und lebensverändernde Tiefschläge, aber auch erfrischend jung und herrlich humorvoll über Ereignisse, die über Josefine geradezu hereinbrechen.
Sommerglück am Chiemsee ist ein absolut liebenswertes Buch, fesselt mit einem realen und überzeugend erdachten Plott, der Mitgefühl auslöst und tief bewegt, aber auch reichlich Abwechslung und jede Menge Schmunzel- und Wohlfühlmomente bietet! Mit Mut, tiefer Zuneigung und Rücksicht lässt sich alles überwinden. Unbedingt lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2025

Über das große Wagnis und den Mut, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen

Unsere Suche nach Zärtlichkeit
0

Sébastien Dumont führt einen kleinen Uhrmacherladen in Brüssel, ist geschieden und arbeitet nachts freiwillig in der Telefonseelsorge. Sein Leben verläuft in ruhigen Bahnen. Doch einer dieser Anrufe berührt ...

Sébastien Dumont führt einen kleinen Uhrmacherladen in Brüssel, ist geschieden und arbeitet nachts freiwillig in der Telefonseelsorge. Sein Leben verläuft in ruhigen Bahnen. Doch einer dieser Anrufe berührt ihn mehr als gewöhnlich und verleitet ihn, spontan nach Antibes zu reisen. Eine Reise, die seinen Alltag plötzlich in Frage stellt.

Das Cover zeigt den Blick in ein lichtdurchflutetes Café und passt meiner Meinung nach perfekt in Frankreichs Süden.
Die Geschichte ist melancholisch und ich denke, es braucht ein gewisses Alter, um die sehr feinen Töne zu verstehen, die Martin Ehrenhauser anschlägt. Denn ja, es geht um die Suche nach Zärtlichkeit, nach Zuneigung und Liebe, nach Verständnis und Zugehörigkeit. Martin Ehrenhauser schreibt sehr eindringlich, detailreich und zutiefst menschlich. Er versteht es, Gefühle auszudrücken, den Blick auf Mitmenschen zu schärfen und auch um Nachsicht zu werben. Es sind ganz zauberhafte Nuancen des Kennenlernens, die Sébastien und Fleurance erleben. Man darf mitfiebern, sich dabei an ähnliche Gefühle erinnern und über Albernheiten freuen. Es ist eine durchaus traurige, schicksalshafte, aber doch auch sehr zuversichtlich Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat und die Hans Jürgen Stockerl so warmherzig und eindringlich erzählt, als wäre er dabei gewesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2025

Pia Korittki ermittelt in ihrem 20. Fall – erstklassige Spannung garantiert!

Ostseedämmerung
2

Ein wunderschöner Morgen erwacht über der Küste (Cover) und enthüllt ein ungewöhnliches Fundstück. Die bronzene Wikinger-Spange aus dem Dorfteich weckt die Erinnerung an eine junge Archäologiestudentin, ...

Ein wunderschöner Morgen erwacht über der Küste (Cover) und enthüllt ein ungewöhnliches Fundstück. Die bronzene Wikinger-Spange aus dem Dorfteich weckt die Erinnerung an eine junge Archäologiestudentin, die vor mehr als einem Jahr samt diesem Fundstück verschwunden ist. Als Pia Korittki und ihr Team den Fall wieder aufrollen, lösen sie damit ungewollt eine unvorhersehbare Flut an Reaktionen aus.

Ich bin ein großer Fan von Eva Almstädt und mag ihren lebendigen, farbenfrohen und detailreichen Erzählstil, der mich stets sofort fesselt und das große Kopfkino startet. Auch der zwanzigste Fall ihrer lebensechten Protagonistin ist wieder mysteriös, undurchsichtig und voller Rätsel. Es erfordert den vollen Einsatz des Teams, Details ans Licht zu befördern, die jedoch eher verwirren, als den Fall zu klären. Wieder ist Pia’s Spürsinn gefragt, und es ist Marten, der ihr zur Seite steht, als es zu einem atemberaubenden Showdown kommt.
Ich bin der Meinung, es ist Eva Almstädt wieder bestens gelungen, die Spannung bis zum unerwarteten Ende zu halten und dann für ein zufriedenes Aufatmen zu sorgen.
Ein weiterer, perfekt gelungener Ostseekrimi, der für mich gefesselt und erstklassig unterhalten hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung