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Veröffentlicht am 13.01.2017

Im Meer schwimmen Krokodile

Im Meer schwimmen Krokodile
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Enaiat wird von seiner Mutte aus Afghanistan nach Parkistan gebracht. Sie will ihrem Sohn ein besseres Leben ermöglichen, sie will ihn schützen. Denn sie sind Hazara und werden von den Taliban verfolgt. ...

Enaiat wird von seiner Mutte aus Afghanistan nach Parkistan gebracht. Sie will ihrem Sohn ein besseres Leben ermöglichen, sie will ihn schützen. Denn sie sind Hazara und werden von den Taliban verfolgt. Die Mutter sieht keinen anderen Ausweg als Enaiat nach Parkistan zu bringen und ihn dort, auf sich allein gestellt, zurückzulassen. Sie sieht für ihren Sohn keine bessere Chance als sich alleine durchzuschlagen, denn sie muss zurück und sich um ihre anderen Kinder kümmern. Bevor sie Enaiat verlässt muss er ihr drei Dinge versprechen: 1. Er darf nie Drogen nehmen 2. Er darf keine Waffen benutzen (sei es nur ein Kochlöffel, mit dem Ziel einen anderen wehzutun) 3. Er darf nie stehlen.
So wacht Enaiat in Prakistan auf und seine Mutter ist verschwunden. Ab diesem Zeitpunkt muss er sich alleine durchschlagen.

Ich finde dieses Buch erzählt eine ergreifende Geschichte. Enaiat beschreibt in einem erstaunlich ruhigen, schon fast sachlichen Ton wie er sich durchs Leben kämpft. Er jammert nicht, bemitleidet sich nicht, sondern kämpft sich durch. Mit wahrscheinlich zehn Jahren (er weiß selber nicht wie alt er ist) auf sich alleine gestellt macht er das beste aus seiner Situation. Er hält sich stets an die Versprechen, die er seiner Mutter gegeben hat. Er arbeitet und lässt sich von keinem Rückschlag entmutigen und kommt immer wieder auf die Beine. Er schafft es mit Hilfe von Freunden sich als illegaler Flüchtling, bzw. illegaler Einwanderer durchzuschlagen und über verschiedene Länder bis nach Italien zu gelangen. Ist dabei aber auch immer wieder auf sich selbst gestellt.

Von mir eine klare Leseempfehlung.
Eine erstaunliche Geschichte über einen bewundernswerten kleinen Jungen.
Mit einem noch immer hochaktuellem Politischen Hintergrund. Wie viele sich wohl gerade auf einem ähnlichen Weg befinden ???

Veröffentlicht am 29.12.2019

Hält was es verspricht

A Good Girl’s Guide to Murder
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Inhalt (Klappentext):
Eigentlich ist der Fall abgeschlossen: Vor fünf Jahren wurde die Schülerin Andie Bell von ihrem Freund Sal Singh ermordet. Die Polizei ist sich sicher, dass es so war. Die ganze Stadt ...

Inhalt (Klappentext):
Eigentlich ist der Fall abgeschlossen: Vor fünf Jahren wurde die Schülerin Andie Bell von ihrem Freund Sal Singh ermordet. Die Polizei ist sich sicher, dass es so war. Die ganze Stadt ist sich sicher. Alle - außer Pippa. Für ein Schulprojekt will sie den Fall noch einmal aufrollen. Bewaffnet mit ihrem Laptop, einer Diktiergerät-App und viel Mut beginnt Pippa, Fragen zu stellen. Doch bald merkt sie, dass nicht alle wollen, dass die dunklen Geheimnisse der Vergangenheit gelüftet werden ...

Wir sind in diesem Buch als Leser ganz nah an Pippa`s Recherchen und damit in der Entstehung Ihrer Hausarbeit. Wir lesen Ihre Protokolle zu verschiedenen Interviews, sammeln mit Ihr Zeitungsartikel, teilen Ihre Skizzen, Überlegungen und Aufzeichnungen. Damit sind wir mit Pippa immer auf dem gleichen Wissensstand und haben parallel die Möglichkeit mitzurätseln, wer verdächtig ist, wer etwas verheimlichen könnte oder können planen, wen wir noch befragen müssen. Natürlich ist es für uns wahrscheinlich, dass an Ihrer Annahme, die Polizei habe damals etwas übersehen, ein Funke Wahrheit ist. Dennoch ist die Entstehung der Geschehnisse vielschichtig und dem Buch gelingt es immer wieder den Leser auf die falsche Fährte zu locken und zu überraschen.
Für mich hat das Buch nie den Spannungsbogen komplett verloren. Ich wollte das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen, damit hat das Buch alles erfüllt, was ich mir erhofft habe. Beim Ende und an manchen Handlungen von Pippa als Hauptprotagonisten lässt sich erkennen, dass es sich eher um einen Thriller aus der Jugendbuch-Abteilung handelt, allerdings lässt es sich auch gut von Erwachsenen lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Spannung
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2018

Solider Fantasyroman für Jugendliche

Die maskierte Stadt
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Inhalt (Klappentext)
Irene, Agentin der unsichtbaren Bibliothek, hat gerade auf einer zwielichtigen Auktion ein seltenes Werk von Bram Stoker gewonnen, als sie und ihr Assistent Kai überfallen werden. ...

Inhalt (Klappentext)
Irene, Agentin der unsichtbaren Bibliothek, hat gerade auf einer zwielichtigen Auktion ein seltenes Werk von Bram Stoker gewonnen, als sie und ihr Assistent Kai überfallen werden. Zu spät erkennt Irene, dass es nicht um das Buch, sondern um Kai geht. Er wird mithilfe eines hinterlistigen Tricks entführt. Irene beginnt fieberhaft zu ermitteln. Wer sind die Täter? Wohin haben sie Kai gebracht? Und was wollen sie von ihm? Die Antworten verschlagen selbst Irene die Sprache …

Es handelt sich bei diesem Buch um das zweite Buch aus einer Serie von Genevieve Cogman (das erste Buch der Serie ist „Die unsichtbare Bibliothek“).

Am Buchanfang gibt es eine kleine Einführung in der die Welt, in die der Leser eintaucht, vorgestellt wird (ihr Aufbau, ihre Regeln und Lebensarten: Drachen, Elfen, Menschen). Dieser Beginn führt dazu, dass der Einstieg in die Fantasywelt rund um die Bibliothek leicht gelingt, auch wenn das erste Buch der Serie nicht gelesen wurde.

Irene ist ein sympathischer, charmanter Charakter der gerade dadurch besticht, dass sie nicht perfekt ist. Es gibt keinen überlegenen Superhelden, sondern alle Charakter haben Ihre Stärken und Schwächen. Die Geschichte als solche finde ich durchaus gelungen, interessant und kreativ. Als erwachsener Leser empfand ich persönlich die Handlung in einigen Stellen als zu glatt, ohne Ecken und Kanten und an einigen Stellen als nicht konsequent genug. Ich hätte mir ein wenig mehr Komplexität und Tiefe gewünscht. Allerdings sollte man nicht vergessen zu berücksichtigen, dass dieses Buch primär ein Jugendbuch ist und kein Fantasyroman für Erwachsene!

Fazit:
Ein solider Fantasyroman für Jugendliche, der auch als Erwachsener gut lesbar ist. Wobei durch die mangelnde Komplexität auffällt, dass die Zielgruppe eher im Bereich der Jugendlichen liegt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Geschichte
Veröffentlicht am 27.12.2017

„Betrug benötigt Charisma, Glaube und Hoffnung. Und die richtigen Umstände.“

Adele Spitzeder
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Scheinbar hatte Adele Spitzeder als dies und so gelang es ihr das erste Schneeballsystem der Finanzgeschichte zu starten und relativ lange am Leben zu erhalten.
Das Buch von Julian Nebel gibt einen sehr ...

Scheinbar hatte Adele Spitzeder als dies und so gelang es ihr das erste Schneeballsystem der Finanzgeschichte zu starten und relativ lange am Leben zu erhalten.
Das Buch von Julian Nebel gibt einen sehr interessanten Einblick in die Lebensumstände und das Leben der Adele Spitzeder. Der Autor zeigt uns Lesern die Lebensgeschichte von Adele Spitzeder, die sich erst als Schauspielerin versucht, scheitert, sich verschuldet, um sich mit der Gründung der „Dachauer Bank“ aus einem Hotelzimmer heraus selbst zu retten. Damit startet sie das größte Schneeballsystem des ganzen Kaiserreiches, bis dieses 1872 zusammenbricht.
Was mir besonders gut an dem Buch gefallen hat, ist die Tatsache, dass man neben der Lebensgeschichte der Adele Spitzeder viel über die damalige Zeit erfährt. Dieses Hintergrundwissen von der damaligen politischen Situation, des wirtschaftlichen Wachstums und dem Aufstieg der Arbeiterklasse hilft zu verstehen, wie eine solche Betrugsgeschichte überhaupt möglich war.
Die Kombination der Hintergrundinformationen mit der Biographie von Adele Spitzeder machen dieses Buch für mich zu einer gelungenen Zeitreise in die Vergangenheit.
Die Geschichte ist mit 158 Seiten (Quellenangaben bereits abgezogen) nicht die Längste, allerdings liegt darin für mich eher eine Stärke als eine Schwäche. Der Text wurde nicht künstlich in die Länge gezogen, sondern der klare, informative Charakter wurde von Anfang bis zum Ende beibehalten.
Fazit:
Wer etwas über die Zeit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts in Deutschland erfahren möchte, dazu interessiert ist an der faszinierenden Lebensgeschichte der Adele Spitzeder und dem ersten bekannten Bankenbetrug im Schneeballsystem, dem ist dieses buch wärmstens zu empfehlen.

Veröffentlicht am 30.06.2020

Erzählerische Abhandlung mit vielen wissenschaftlichen Fakten unterlegt

Die geheimnisvolle Nähe von Mensch und Tier
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Mit diesem Buch zeigt der Autor dem Leser in wie vielen Bereichen es Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Tier gibt. Das Buch ist in einzelne Kapitel gegliedert, in denen er sich immer einem bestimmten Thema ...

Mit diesem Buch zeigt der Autor dem Leser in wie vielen Bereichen es Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Tier gibt. Das Buch ist in einzelne Kapitel gegliedert, in denen er sich immer einem bestimmten Thema widmet. Auf diese Weise erfährt man beispielsweise viel über die Bedeutung von Bindungen und Beziehungen, Kooperationfähigkeit, Sexualität, Kommunikationsfähigkeiten, Denkleistungen oder von Träumen. Die einzelnen Kapitel sind ansprechend gegliedert mit vielen Beispielen und Bildern unterlegt. Am Ende des Kapitels gibt es immer eine wissenschaftliche Kurzzusammenfassung. Als Überleitung zwischen den Kapitel gibt es eine „Konferenz der Tiere“ in der verschiedene Tiere zu Wort kommen und miteinander diskutieren. Mir persönlich hat dieser Abschnitt nicht ganz so gut gefallen, jedoch ist die Konferenz sehr kurz gehalten und ich könnte mir gut vorstellen das jüngere Leser davon durchaus begeistert sein könnten.
Es ist eine erzählerische Abhandlung, die von vielen Erlebnissen des Autors geprägt ist. Dennoch werden einige wissenschaftliche Erkenntnisse und Versuche gut eingebunden. Die Beispiele sind für Laien gut verständlich.
Da ich mich mit den Fähigkeiten von Tieren schon viel auseinandergesetzt habe, war für mich einiges bekannt. Trotzdem habe ich noch vieles neues erfahren. In manchen Teilen hätte ich mir eine weitere wissenschaftliche Vertiefung gewünscht, was aber wahrscheinlich viele andere Leser abschrecken würde.
Ich würde dieses Buch dennoch weiter empfehlen. Als Zielgruppe könnte ich mir beispielsweise Jugendliche oder Erwachsene die sich noch nicht so intensiv mit der Materie beschäftigt haben sehr gut vorstellen.

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