„Die schreckliche Adele“ ist ein unterhaltsamer Comic mit sehr schwarzem Humor, manchmal auch sehr bitterböse. Die einzelnen Episoden sind kurz und erzählen aus dem Leben von Adele, dem Schrecken aller ...
„Die schreckliche Adele“ ist ein unterhaltsamer Comic mit sehr schwarzem Humor, manchmal auch sehr bitterböse. Die einzelnen Episoden sind kurz und erzählen aus dem Leben von Adele, dem Schrecken aller Eltern. Denn Adele ist eigensinnig, unsozial, schlägt ihre Eltern mit ihren eigenen Waffen und ist schlagfertiger als so mancher Erwachsener. All das macht diesen Comic aber auch so lustig. Denn es sind Geschichten aus dem Alltag, mit denen sich jeder Kindern schon befunden hat.
Einige Episoden lösen ein leichtes Schmunzeln aus, andere bringen einen laut zum Lachen. Schwarzen Humor sollte man aber schon mögen um Spaß an dem Buch zu haben.
Das Lesealter hängt sicherlich vom Kind ab. Ältere Kinder, die auch die Art des Humors in vollem Umfang erfassen können. Manche Witze kamen hier eher nur halb an, weil sie schlicht nicht verstanden wurden. Dafür hatten wir Erwachsene umso mehr Spaß an dem Buch.
Greta wächst in der Winzerfamilie als deren Ziehkind auf. Ihre Mutter stirbt bei ihrer Geburt, ihrenVater hat sie nie kennengelernt. Die einzige Erinnerung an ihre Mutter ist ein vor langer Zeit aufgenommenes ...
Greta wächst in der Winzerfamilie als deren Ziehkind auf. Ihre Mutter stirbt bei ihrer Geburt, ihrenVater hat sie nie kennengelernt. Die einzige Erinnerung an ihre Mutter ist ein vor langer Zeit aufgenommenes Foto. Schon von Kindesbeinen an fühlt sich Greta den Hellerts nicht vollkommen zugehörig. Und die Familie lässt sie dies auch immer wieder spüren. Gretas Lebensträumewerden von der Familie durchkreuzt, sie haben eigene Vorstellungen für die junge Frau. deren Wissensdurst völlig im Kontrast zu den anderen steht. Eine überraschende Erbschaft mischt die Karten für Greta jedoch neu.
"Was für eine Familie!" möchte man da am Ende sagen. Der Vater cholerisch, die Mutter schweigt meistens, ein Bruder vergrault, ein Bruder hämisch und übergriffig, die Schwester stets auf den eigenen Vorteil bedacht, der jüngste Bruder fällt schon als Kind völlig aus dem Rester. Und mittendrin Greta, die zunehmend unter den familiären Verhältnissen leidet. Damit sind eigentlich alle Voraussetzungen für ein Familiendrama gegeben. Und manchmal wird es auch dramatisch, aber nur kurz. Denn leider bleibt das Buch an diese Stelle immer nur recht oberflächlich. Während Gehässigkeiten und Demütigungen gegenüber Greta recht viel Raum finden, bleiben jegliche Konflikte kurz und schnell abgehandelt. Es folgt ein Zeitsprung, nächster Abschnitt. Ich hätte mir hier einfach gewünscht, dass die Konfliktsituation auch wirklich aufgelöst wird und nicht mit einem "Basta" des Vaters auch für den Leser beendet wird. Vom Ende war ich ein wenig enttäuscht. Es ist zwar abzusehen, worauf es hinausläuft, aber die Auflösung wird recht kurz abgehandelt. Auch hier hätten es für meinen Geschmack ein paar mehr Seiten dürfen.
Eine nette und unterhaltsame Geschichte, die sich leicht und angenehm lesen lässt, für mich aber etwas zu oberflächlich bleibt.
Sylt ist ein ganz besonderes Fleckchen Erde in Deutschland. Kaum ein Ort wird mit soviel Pathos beschrieben und hat so einen sagenumworbenen Ruf wie diese Insel. Ob zurecht oder nicht mag am Ende jeder ...
Sylt ist ein ganz besonderes Fleckchen Erde in Deutschland. Kaum ein Ort wird mit soviel Pathos beschrieben und hat so einen sagenumworbenen Ruf wie diese Insel. Ob zurecht oder nicht mag am Ende jeder selbst entscheiden.
Sabine Matthiesen versucht dem Leser "ihre" Insel, ihre Heimat, ihren Geburtsort näher zu bringen. Dazu beschreibt sie quasi den Werdegang der Insel, von den 1970er Jahren bis zum Corona-Lockdown. Dabei wechselt der Erzählstil von sachlich nüchtern zu plaudernd. Sie schildert ihre Kindheit und Jugend auf der Insel in einer Gemeinschaft, in der jeder jeden kennt. Aber es ist nicht nur alles eitel Sonnenschein. Auch unangenehmes Dinge finden ihren Platz. Von zerrütteten Familien, in denen der Schein nach außen alles ist. Denn, auch das wird auf merkwürdige Art immer wieder betont - das Image, der Ruf der Insel steht über allem.
Die Autorin nimmt auch den Ausverkauf der Insel an finanzkräftige Investoren unter die Lupe. Das sind sehr interessante Abschnitte, mir fehlt aber leider ein bisschen der selbstkritische Blick auf die Inselbewohner. Es klingt ein wenig sehr nach "die anderen sind Schuld".
Die Geschichten ihrer Kinder- und Jugendzeit wechseln zwischen dramatisch, lustig unterhaltsam und auch unfassbar. Manchmal klingt es allerdings für mich ein bisschen nach "früher war alles besser". Das die Touristen nerven aber auch benötigt werden. Das hinzugezogene, die dort ihren Hauptwohnsitz haben von der Gemeinschaft der Alteingesessenen auch nicht unbedingt akzeptiert werden. Es klingt alles ein wenig mürrisch und nicht so wirklich einladend.
Deutlich wird allerdings wie sehr die Autorin ihren Heimatort liebt und mit ihm verbunden ist. Das er ihr selbst nach vielen Jahren Abstinenz noch immer Kraft gibt und sie dort zur Ruhe kommt. Und den Ohrwurm von den Ärzten bekommt man als Leser gratis dazu.
Auf einer Lesung wird eine Frau, eine Autorin, von einer ihr fremden Frau angesprochen. Sie eröffnet ihr, dass sie den gleichen Vater haben. Noch am gleichen Abend trennen sich ihre Wege wieder, ohne das ...
Auf einer Lesung wird eine Frau, eine Autorin, von einer ihr fremden Frau angesprochen. Sie eröffnet ihr, dass sie den gleichen Vater haben. Noch am gleichen Abend trennen sich ihre Wege wieder, ohne das sie länger miteinander gesprochen haben. Diese Begegnung wird von der Protagonistin als "das Vorkommis" bezeichnet. Es ist ein Auslöser für ein sich drehendes Gedankenkarrussel. Jeder in der Familie hat eine eigene Meinung dazu, wie mit der veränderten Situation umzugehen ist. Jeder hat eine andere Strategie um das vor langer Zeit Geschehene für sich zu verarbeiten. Auch eine berufliche Reise in die USA stellt für die Protagonistin eher eine Flucht dar. Fliehen, Abstand bekommen, nicht daran denken müssen.
Die Protagonistin, ihre Kinder, ihre Familie - alle bleiben namenlos. Und für mich auch irgendwie konturlos. Es ist mir nicht gelungen, diesen Figuren für mich ein Gesicht zu geben. Sie werden auch eher abstrakt beschrieben, z.B. "das ältere Kind". So sehr auch über das vorliegende Gefühlschaos berichtet wird, in dem die Erzählerin sich befindet, so bleibt bei mir trotzdem eine gewisse Distanz erhalten. Ich habe das Gefühl, die Autorin möchte mir zwar ihre Geschichte erzählen, mich aber gleichzeitig trotzdem nicht zu nah an sich heranlassen.
Dabei ist das Erzählte alles andere als belanglos. Die Protagonistin lässt ihr Leben gedanklich Revue passieren und stellt dabei auch ihre familiären Beziehnungen auf den Prüfstand. Für meinen Geschmack schießt sie dabei in Bezug auf ihren Mann allerdings gewaltig übers Ziel hinaus.
Dabei schreibt sie einige sehr schöne und vor allem sehr kluge Sätze, die mich als Leser unwillkürlich inne halten lassen. Und darüber nachdenken lassen, wie es denn in der eigenen Familie so ist. Oder wir man selbst gehandelt bzw. gefühlt hätte.
Allerdings hatte ich im Verlauf das Buches das Gefühl, dass sich die Gedanken wiederholten und man sich im Kreis drehte. Manche Einwürfe aus ihrer Kindheit oder Begebenheiten aus ihrem Leben konnte ich nicht so recht in Zusammenhang mit den aktuellen Situation bringen. Wobei das auch daran liegen mag, dass ich um einiges jünger als die Autorin bin und mir schlicht und ergreifend die für das Verstehen notwendige Lebenserfahrung fehlt. Ein Umstand, für den die Autorin absolut nichts kann.
"Das Vorkommnis" bildet den Auftakt einer Trilogie. Ich hatte mir aber etwas anderes versprochen. Es ist ein gutes Buch. Tiefgründig und authentisch, subtil und nachdenklich machend. Aber es hat mich leider nicht restlos begeistern können.
Ich wollte das Buch wirklich mögen, hat es doch ein Setting, welches ich unheimlich gerne lese. Aber um ehrlich zu sein, fand ich es unheimlich langatmig und mit der Zeit auch richtig nervig. Es fiel mir ...
Ich wollte das Buch wirklich mögen, hat es doch ein Setting, welches ich unheimlich gerne lese. Aber um ehrlich zu sein, fand ich es unheimlich langatmig und mit der Zeit auch richtig nervig. Es fiel mir streckenweise wirklich schwer, am Ball zu bleiben.
Es gibt den ein oder anderen Punkt, der mir gefallen hat. Ich mochte die Beschreibungen des Landes zu den verschiedenen Tageszeiten. Das fühlte sich dann fast schon real an, als stünde man selbst ganz früh morgens im Tau auf der beschriebenen Wiese. Auch die Sicht der verschiedenen Personen auf den Verstorbenen fand ich gut wiedergegeben. Der Mann hat viel zerschlagenes Porzellan hinterlassen, aber die Beziehungen veränderten sich über die Jahre. Am Ende hat jeder ein eigenes Fazit über die gemeinsame Zeit ziehen können. Das diese überwiegend negativ ausfallen, dürfte nicht überraschen. Aber eine durchaus realistische Darstellung.
Die angesprochenen Themen wie Rassismus und Klassensystem, verbunden mit den Auswirkungen in heutige Generationen, finde ich grundsätzlich spannend im Kontext einer Familiengeschichte. Wie geht man als Familie, zudem auch noch häufig uneinig, mit so einem Erbe um, von dem man bisher nichts wusste? Wie verändert es den Blickwinkel auf die eigene Familiengeschichte, auf die damit einhergehenden Privilegien? Das hätte enorm viel Potential gehabt.
Leider passiert im Grunde so gut wie nichts. Es wird sehr kleinteilig erzählt, dadurch zieht sich selbst das kleinste Geschehen unheimlich in die Länge. Die Konflikte innerhalb der Familie werden höchstens angerissen, aber nie wirklich ausgesprochen und zu Ende geführt. Figuren und Handlung bleiben immer oberflächlich, es gibt keine Figur, die so richtig heraussticht. Dafür springt mir eine ziemliche Negativität aus den Seiten entgegen. Ich kann für keine der Personen Sympathie aufbringen, so gut ihre Absichten oder der empfundene Schmerz auch gewesen sein mögen. Und es ist für mich sehr vorhersehbar gewesen. Es gab keinen Punkt in der Handlung, die mich überrascht hätte oder wo es mal so richtig in die Tiefe geht.
Es geht sehr viel um die Natur und um die Renaturierung des großen Anwesens. Diesen permanenten verkappten Hippie-Stil, fand ich am Anfang noch etwas überraschend, mit der Zeit aber so fürchterlich nervend und durchaus auch moralisierend.
Schade um die investierte Zeit, mich hat das Buch leider nicht begeistern können.