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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2024

Zeitreisedilemma mit autistischen Zügen

Mein schrecklich schönes Leben
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Kurzmeinung: Anders als der Klappentext es erwarten lässt, dafür aber umso besser! Perfekt für das mehrfache Leseerlebnis.

Ein wunderschön geschriebener Roman über eine andersdenkende junge Frau, die ...

Kurzmeinung: Anders als der Klappentext es erwarten lässt, dafür aber umso besser! Perfekt für das mehrfache Leseerlebnis.

Ein wunderschön geschriebener Roman über eine andersdenkende junge Frau, die Unglück förmlich anzieht und das Geschenk der Zeit bekommt.

Seit langem hatte ich nicht mehr so viel Spaß beim Lesen und war von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und unterhalten.

Mit einem angenehmen, lockeren Schreibstil wird einem die Geschichte aus der Sicht der herrlich erfrischenden und sympathischen Protagonisten erzählt, die aufgrund ihrer autistischen Züge nicht nur anders denkt, sondern auch öfters anders handelt. Trockener, schlagfertiger Humor und viele Vergleichen und Verbindungen zur griechischen Mythologie dienen dazu, dass man das Gefühl vermittelt bekommt, eine Freundin würde von ihrem unglücklichen Alltag erzählen. Dabei hält sie keineswegs zurück mit ihren Wahrnehmungen und Gedanken und tretet dabei auch schön öfters mal ins Fettnäpfchen.

Die Handlung selbst schreitet schnell voran, und zwischenzeitlich fühlt man sich genauso erschöpft wie die Protagonisten, was mittels liebenswürdigen Charakteren und witzigen Dialogen ausgeglichen wird. Aufgrund der vielen Zeitsprünge verliert man als Leser jedoch schon mal die Übersicht über Geschehnisse, was durchaus passend ist, da es der Protagonisten ebenfalls so mit ihrer neuen Gabe ergeht. Themen wie Beruf, Liebe, Familie und Selbstwahrnehmung werden so aufgegriffen, wie man es nur selten liest und hinterlassen einem nach dem Lesen der letzten Seite ein warmes Gefühl zurück.

Der Roman steckt voller kleiner Details, die einem beim Lesen entgehen, schlichtweg, weil sie der Protagonisten entgehen, was in einem Vorfreude auf ein erneutes Durchlesen weckt.

Ich kann diesen Roman jedem empfehlen, der zu oft im Alltag Gedanken und Wünsche unterdrückt aus Höflichkeit oder Zierde und sich eine Geschichte mit einer Charakterentwicklung und Plot-Twists wünscht.

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Veröffentlicht am 27.01.2025

Wenn „Mumie“ auf YA-Romantasy trifft

Geheimnisse des Nil, Band 1 - What the River Knows
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What the River Knows ist der Auftakt zur Dilogie Geheimnisse des Nil und vereint Abenteuer, Magie und Romantik in einem atmosphärischen Setting. Vor der Kulisse Ägyptens im späten 19. Jahrhundert entfaltet ...

What the River Knows ist der Auftakt zur Dilogie Geheimnisse des Nil und vereint Abenteuer, Magie und Romantik in einem atmosphärischen Setting. Vor der Kulisse Ägyptens im späten 19. Jahrhundert entfaltet sich eine Geschichte voller Geheimnisse und Intrigen, die einen von der ersten Seite an fesselt.

Im Zentrum steht Inez Olivera, eine junge Argentinierin, die nach dem mysteriösen Tod ihrer Eltern allein nach Ägypten reist, um Antworten zu finden. Doch ihr Onkel begegnet ihr mit Misstrauen, und schnell wird klar, dass er mehr weiß, als er preisgibt. Unterstützung – oder doch eher Herausforderungen – bietet Whit, der verschlossene, aber charismatische Angestellte ihres Onkels. Gemeinsam geraten sie in ein Netz aus Lügen, magischen Artefakten und gefährlichen Intrigen.

Isabel Ibañez erschafft eine unglaublich lebendige und detailreiche Welt. Die Darstellung des historischen Ägyptens ist atmosphärisch und spürbar gut recherchiert. Themen wie Kolonialismus und kulturelle Ausbeutung werden subtil eingebaut und verleihen der Geschichte zusätzliche Tiefe. Das Magie-System, das sich auf alte, verzauberte Artefakte konzentriert, ist erfrischend unaufdringlich und dennoch faszinierend.

Auch die Charaktere überzeugen. Whit ist ein vielschichtiger Assistent mit Ecken und Kanten, dessen Unsicherheiten ihn menschlich und greifbar machen. Inez, die clevere und entschlossene Protagonistin, glänzt mit ihrem Einfallsreichtum und ihrer Neugier, auch wenn ihre Naivität an manchen Stellen irritieren kann. Ihre Entwicklung im Verlauf der Geschichte ist jedoch mitreißend und macht sie zu einer Figur, mit der man gerne mitfiebert.

Die größte Stärke des Buches liegt in seinen ständigen Fragen, Geheimnissen und Intrigen, die dafür sorgen, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Man erlebt die Geschichte mit derselben Ungeduld wie Inez, die Antworten sucht und dabei immer tiefer in die gefährlichen Machenschaften verwickelt wird.

Einziger Kritikpunkt ist, dass das Ende mit der Einführung einiger Charaktere etwas gehetzt wirkt. Dennoch sorgt der spannende Cliffhanger dafür, dass man den zweiten Band kaum erwarten kann.

Fazit:
What the River Knows ist ein mitreißendes YA-Abenteuer voller Intrigen, Magie und Romantik vor einer faszinierenden Kulisse. Trotz kleiner Schwächen ist es eine Geschichte, die nicht nur unterhält, sondern einen regelrecht an die Seiten fesselt. Ein grandioser Auftakt, der große Lust auf die Fortsetzung macht!

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Veröffentlicht am 25.04.2024

vorhersehbar und dennoch schockierend

Was das Meer verspricht
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Das Buch fiel mir zunächst durch sein wunderschönes Cover auf. Das Bild einer schwimmenden Frau, scheinbar mit Pinselstrichen gemalt, verbergt geschickt die Dunkelheit und Kälte des Meeres.

Die Geschichte ...

Das Buch fiel mir zunächst durch sein wunderschönes Cover auf. Das Bild einer schwimmenden Frau, scheinbar mit Pinselstrichen gemalt, verbergt geschickt die Dunkelheit und Kälte des Meeres.

Die Geschichte wird ohne Kapitel, sondern in Teilen erzählt, als würde eine Freundin von ihrem vergangenen Jahr erzählen. Die Details sind vorhanden, aber nicht ausschweifend - sie stehen nicht im Vordergrund. Ein linearer Erzählstrang fehlt, und zum Ende hin, überwältigt von Emotionen, kann es herausfordernd werden, dem Geschehen zu folgen.

Wir verfolgen die Geschichte von Vida, die sich zunächst ihrem geordneten Leben ergibt, nur um sich nach und nach dagegen zu wehren. Als sie eine unkonventionelle Freundschaft zu Marie aufbaut, ahnt der Leser vielleicht, wohin die Handlung führt. Die schmerzhaft realistisch dargestellte Familie und die Gefühle, die zunächst langsam und dann erdrückend werden, wirken anfangs noch harmlos, zerreißen einen aber förmlich am Ende.

Der Konflikt entfaltet sich relativ spät. Erst auf den letzten 100 Seiten von insgesamt 300 steigt die Spannung, und dann lässt sie einen nicht mehr los. Die letzten 40 Seiten fühlen sich an, als würde nicht nur Vida vor Schmerz zerrissen werden, sondern auch der Leser. Die letzten 20 lassen sowohl Vida als auch den Leser überwältigt und zitternd zurück.

Ein besser verteilter Spannungsbogen wäre wünschenswert gewesen. Anfangs plätscherte die Handlung angenehm dahin, dann kurzzeitig zäh und langsam, nur um dann wie ein Tsunami über einen einzubrechen. Dennoch kann ich dieses Buch jedem empfehlen, der kunstvolle Schreibstile, alternative Erzählstränge und innere Konflikte zu schätzen weiß.

Für mich verdient es 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.04.2025

Augenrollen und Suchtpotenzial

Blood of Hercules
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Blood of Hercules ist kein besonders gut geschriebenes Buch, und ich kann es nur bedingt weiterempfehlen. Aber unter vier Sterne kann ich es eben auch nicht bewerten.

Die Welt (griechische Götter in einer ...

Blood of Hercules ist kein besonders gut geschriebenes Buch, und ich kann es nur bedingt weiterempfehlen. Aber unter vier Sterne kann ich es eben auch nicht bewerten.

Die Welt (griechische Götter in einer postapokalyptischen, modernen Welt) wird bereits auf den ersten drei Seiten vorgestellt – anfangs noch überwältigend und wie ein „Info-Dump“ wirkend, wird spätestens ab der Mitte deutlich, dass keine weiteren Details folgen und die Welt oberflächlich sowie unausgeschöpft bleibt.

Der Schreibstil, am ehesten als „schlechte Wattpad-Geschichte“ zu beschreiben, ist zwar durchgehend unterhaltsam, aber alles andere als anspruchsvoll oder hochwertig. Der Humor wirkt zudem so „millennial“, dass man stellenweise unwillkürlich die Augen verdrehen möchte.

Die Liebesgeschichte ist für eine Dark Romance überraschend langsam aufgebaut, bleibt jedoch aufgrund der dualen Perspektiven bei weitem nicht so spannend und fesselnd, wie sie hätte sein können.

Die Handlungstränge wirken teilweise beliebig und zufällig, sodass man genau merkt, dass die Autorin auf einen bestimmten Punkt hinarbeitet und die Protagonisten dafür Handlungen einfach hinnehmen. Immerhin konnten die letzten Kapitel mit einem gelungenen Plottwist überzeugen (und das um vier Uhr morgens).

Trotz dieser Schwächen habe ich das Buch innerhalb von drei Tagen verschlungen, ständig daran gedacht, vier Sterne vergeben – und ich kann den zweiten Teil kaum erwarten, um herauszufinden, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Angenehm realistisch und doch was ganz neues

Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten
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„Experienced“, erzählt die Geschichte einer jungen queeren Frau, mit der prompt im ersten Kapitel „Schluss“ gemacht wird und die sich daraufhin Erfahrung im Daten besorgen soll.
Das führt den Leser durch ...

„Experienced“, erzählt die Geschichte einer jungen queeren Frau, mit der prompt im ersten Kapitel „Schluss“ gemacht wird und die sich daraufhin Erfahrung im Daten besorgen soll.
Das führt den Leser durch eine Reihe von sowohl angenehmen als auch durchaus unangenehmen zwischenmenschlichen Interaktionen und Gelegenheiten.

Der lockere und fließende Schreibstil lässt den Leser vollkommen in den Kopf von Bette eintauchen und die Selbstlügen und Wandel auf eine prickelnde Art mit erleben.

Dennoch gab es kleinere Schwachstellen, so zum einen hat es kurzzeitig schlichtweg an Spannung gefehlt und es hat sich nach dahin Plätschern angefühlt. Auch das Ende war in gewisser Weise ersichtlich.
Dennoch war es eine schöne Geschichte mitzuerleben, die ich jedem ans Herz legen kann, der offen ist für Selbstentdeckung und Selbstverwirklichung. Unabhängig von der Sexualität.

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