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Veröffentlicht am 30.04.2025

Wunderbar!

Ms Darling und ihre Nachbarn
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Es beginnt mit einer unsympathischen, zänkischen und einsamen alten Frau und endet mit Freundschaft. Im historischen Shelley House ist Ms Darling der Platzwart: sie beobachtet, notiert und beanstandet, ...

Es beginnt mit einer unsympathischen, zänkischen und einsamen alten Frau und endet mit Freundschaft. Im historischen Shelley House ist Ms Darling der Platzwart: sie beobachtet, notiert und beanstandet, was die Nachbarn so treiben. Als nebenan verbotenerweise eine Untermieterin einzieht, weiß Ms Darling sofort: dieses rosahaarige verlotterte Mädchen bedeutet Ärger. Doch es soll ganz anders kommen, denn allen Anwohnern von Shelley House wird gekündigt. Nur zusammen können sie dagegen demonstrieren, davon ist Ms Darlings Nachbar überzeugt. Und wohl oder übel wird auch Ms Darling in die Protestaktionen hineingezogen - und entdeckt nicht nur an ihren Nachbarn ganz neue Seiten.
Die Geschichte ist locker-leicht, ironisch-witzig und doch auch mit ernsten Untertönen und einer komplexen Handlung geschrieben, so dass sie mir beim Lesen richtig viel Spaß gemacht hat. Ob Shelley House am Ende verloren ist wird hier nicht verraten, aber: es werden viele Freunde gewonnen.
Fazit: Dieses Buch macht richtig gute Laune.

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Veröffentlicht am 11.04.2025

Intensiv und erbarmungslos

Die weite Leere
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Nachdem ich zuvor schon Teil 2 gelesen hatte, habe ich mich gefreut nun die Vorgeschichte lesen zu können und wie Chris Cherry zu Sheriff Cherry wurde. Anfangs haben mich die vielen Charakter wieder etwas ...

Nachdem ich zuvor schon Teil 2 gelesen hatte, habe ich mich gefreut nun die Vorgeschichte lesen zu können und wie Chris Cherry zu Sheriff Cherry wurde. Anfangs haben mich die vielen Charakter wieder etwas irritiert, aber dann bin ich sehr schnell ins Buch eingestiegen und konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Story erinnert wieder sehr stark an einen modernen Western Noir, und die Handlung war sehr charakter-basiert, aber auch mit action-geladenen Schießereien und Blutvergießen auf beiden Seiten. Bei fast allen Figuren verschwimmen die Grenzen zwischen schwarz und weiß, lediglich Chris Cherry wirkt wie der lonesome Cowboy der hartnäckig an das Recht glaubt und dieses nach bestem Gewissen verteidigt. Dass er dabei immer wieder selbst in die Schusslinie aus Gewalt und Korruption gerät, ist dabei unvermeidlich und konsequent. Am Schluss habe ich mich riesig gefreut, dass eine meiner weiblichen Hauptfiguren den Sprung in die Fortsetzung geschafft hat (was ich ja eigentlich schon wusste). Auch hier war es faszinierend den "Werdegang", vor allem aber die innere Stärke und Entschlossenheit dieser jungen Frau zu beobachten.
Fazit: intensiv und erbarmungslos erzählt der Autor einen modernen Western vor der immer noch wilden Kulisse von Texas.

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Veröffentlicht am 07.04.2025

Zwei starke Frauen in Hamburg

Elbnächte. Die Lichter über St. Pauli
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Rein äusserlich reiht sich dieser historische Roman in die Riege der vielen Titel ein, die derzeit auf den Markt geworfen werden, und ich finde es sehr schade, dass das Cover so generisch wirkt und vor ...

Rein äusserlich reiht sich dieser historische Roman in die Riege der vielen Titel ein, die derzeit auf den Markt geworfen werden, und ich finde es sehr schade, dass das Cover so generisch wirkt und vor allem: dass es nur eine Frau abbildet. Schliesslich geht es im Buch gleich um zwei starke Frauen, die ihren Weg in der damals noch von Männern dominierten Weg gehen. Da ist zum einen Louise, die von einem zum anderen Tag mittellose Witwe wird. Obwohl sie aus gutem Hause kommt und gebildet ist, ist sie anfangs noch sehr naiv und weltfremd. Das wird aber ausgeglichen durch Ella, die aus der Prostitution nach Hamburg geflohen ist. Ella weiß sich in jeder Lage zu helfen, ist sehr praktisch veranlagt und hat zudem ein riesengroßes Herz. Zusammen ergänzen sich die beiden Frauen hervorragend, und so ist es kein Wunder, dass sie das Beste aus ihrer Misere machen wollen - und werden!? Besonders gut gefallen hat mir, dass eine gehörige Portion Krimi im Roman enthalten ist, denn mit der Geschichte rund um Louises Ehemann und dem Mord an einem Juwelier, der zu einer Jugendbande führt, liefert die Geschichte auch jede Menge Spannung. Als Gegengewicht zu den beiden Frauen gibt es zudem Paul, den ehemaligen Polizisten, dem das Ermitteln aber immer noch im Blut steckt und dessen Wege sich mit denen von Louise und Ella (vor allem Ella) kreuzen. Ich freue mich, dass eine Fortsetzung bereits angekündigt wurde, denn diese Geschiche verdient auf jeden Fall eine Fortsetzung.
Fazit: ein rundum gelungener, spannender und mitreißender Roman, der mich wirklich begeistert hat.

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Veröffentlicht am 13.03.2025

Der reinste Horror

Rindviehdämmerung
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Was trotz der Bezeichnung als Alpen-Thriller in der Kurzbeschreibung eher nach verschrobenem Lokalkrimi klingt, entpuppt sich beim Lesen als mega-spannender waschechter Horror-Roman, der von Anfang bis ...

Was trotz der Bezeichnung als Alpen-Thriller in der Kurzbeschreibung eher nach verschrobenem Lokalkrimi klingt, entpuppt sich beim Lesen als mega-spannender waschechter Horror-Roman, der von Anfang bis Ende eine unheimliche Stimmung aufbaut, die es in sich hat. Der Hinweis auf Kathis Vergangenheit in einer Sekte ist meiner Meinung nach irreführend, wird hier doch ein Fokus suggeriert, der im Buch nur einen kleinen Hintergrundverweis ausmacht, mit der Handlung an sich aber wenig zu tun hat. Dafür schleicht sich der Grusel ganz langsam und allmählich von ganz anderer Seite an, und mehr als eine Gänsehaut ist garantiert. Die Charaktere sind allesamt schön schrullig und eigen, was in diesem Falle zwar auch einer immer wieder aufblitzenden Komik nicht entbehrt, aber auf fatale Weise grausige Ereignisse in Gang setzt, die es wahrlich in sich haben. Für mich ganz unerwartet ein absolutes Highlight, das ich leider viel zu spät entdeckt habe - dafür kann ich jetzt aber gleich schon mit der Fortsetzung weiterlesen.
Fazit: Origineller Horror-Thriller, der die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart aufhebt.

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Veröffentlicht am 10.03.2025

Daheim in einer fremden Welt

Lyneham
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Anfangs war ich etwas überfordert, was die vielen unbekannten Begriffe angeht, und es hat eine ganze Weile gedauert, mich auf Perm zurechtzufinden. Und auch dann noch blieben mir manche Details verborgen, ...

Anfangs war ich etwas überfordert, was die vielen unbekannten Begriffe angeht, und es hat eine ganze Weile gedauert, mich auf Perm zurechtzufinden. Und auch dann noch blieben mir manche Details verborgen, weil ich sie mir kaum vorstellen konnte - aber genau das macht auch den Reiz dieses Romans aus. Der Autor entwirft eine fantastische, unglaubliche, absolut andersartige Welt, die den Protagonisten viel abverlangt. Die Erzählweise auf zwei Zeitebenen - das "Jetzt" der Familie, erzählt aus der Sicht vom mittleren Sohn Henry, und das "Damals", erzählt von Henrys Mutter, die getrennt von ihrer Familie auf Perm gereist war, um das Leben auf diesem neuen Planeten für den Rest der Menschheit und vor allem ihre Familie vorzubereiten. Dabei läuft allerdings einiges aus dem Ruder, und über das ganze Buch zieht sich die Ungewissheit, wer richtig und wer falsch liegt - Henrys Mutter, die sich ganz auf die andersartigen Gegebenheiten des Perms einlässt oder Noah Rayser, der Leiter der Mission, der einen möglichst angepassten Planeten für Menschen schaffen möchte. Im Verlauf der Handlung werden Details offenbart, die immer wieder die Grenzen dessen verschieben, was man zu wissen scheint, und bis zum Ende war mir nicht klar, wie es ausgehen würde. Mit diesem Ende jedenfalls hatte ich nicht gerechnet, und obwohl ich ein wenig Zweifel hege, dass dies alles möglich sein soll, kann ich doch nicht umhin beeindruckt zu sein vom Einfallsreichtum und er Unglaublichkeit des Endergebnisses.
Fazit: dieses Buch schafft ganz großes Kino, das ich mir zu gerne auch wirklich einmal dort anschauen würde.

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