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Ullap

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2025

Die Schatten der Vergangenheit

Die Inselschwimmerin
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Nachdem sie erfahren musste, dass ihr Vater mit dem Tod ringt, kehrt Evie nach langen Jahren auf die schottischen Orkney-Inseln zurück. Vor langen Jahren hatte sie damals ihre Heimat Richtung London verlassen, ...

Nachdem sie erfahren musste, dass ihr Vater mit dem Tod ringt, kehrt Evie nach langen Jahren auf die schottischen Orkney-Inseln zurück. Vor langen Jahren hatte sie damals ihre Heimat Richtung London verlassen, weil eine schwere Schuld auf ihr lastete, bei der auch ihre Schwester Liv eine grosse Rolle spielte. Zu Liv hatte sie seither keinerlei Kontakt mehr, einzig Freya, eine alte Freundin der Familie, stand immer noch in Verbindung zu Evie.
Auf verschiedenen Zeitebenen erfahren wir allmählich, wie es Evie in London ergangen ist, wir lesen von der beginnenden Verbindung ihrer Eltern und ganz zum Schluss hören wir auch von dieser vermeintlichen Schuld, die Evie seinerzeit zu ihrem überlasteten Aufbruch gezwungen hat.
Die Zeitenwechsel sind dabei gut strukturiert und leicht nachvollziehbar gewählt, bis zum Ende schwebt eine absolute Spannung über der Geschichte. Verschiedene Charaktere, von sympathisch bis unerträglich machen den Roman zu einem abwechslungsreichen Leseerlebnis, bei dem man gerade Evie manches Mal einen Schubs geben möchte.
Wenn man sich weder vom Titel noch vom Klappentext irritieren lässt, die hier leider am Thema ein wenig vorbeigehen, lernt man hier eine spannende und eindringliche Geschichte mit vielen Wendungen kennen, die einen kaum zum Atem holen lassen. Eine absolute Leseempfehlung von mir!

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  • Handlung
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  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 03.05.2025

Auf nach Bella Italia!

Amore in italiano
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Zunächst vorweg: Wer dieses Buch einmal angefangen hat zu lesen, möchte es nicht mehr aus der Hand legen und verspürt anschliessend die Sehnsucht nach einem Sommerurlaub in Italien.

Diesen Urlaub hat ...

Zunächst vorweg: Wer dieses Buch einmal angefangen hat zu lesen, möchte es nicht mehr aus der Hand legen und verspürt anschliessend die Sehnsucht nach einem Sommerurlaub in Italien.

Diesen Urlaub hat auch Lucia mit ihrer Familie geplant. Nach der kurzfristigen Trennung von ihrem Mann, der sie betrogen hat, muss die Reise jedoch aus finanziellen Gründen abgesagt werden. Lucias Eltern Alberto und Christina waren einst als junges Ehepaar in den 50ern als Gastarbeiter hoffnungsfroh nach Deutschland gekommen, um sich dort eine gesicherte Existenz aufzubauen. Nach dem Tod seiner Frau verspürt der alte Alberto nun plötzlich die Sehnsucht nach seinem Heimatland und die seinerzeit mit Christina vor der Auswanderung durchgeführte "Abschiedstour" durch die Heimat zu wiederholen. Sein Sohn Gianni, der unter gesundheitlichen Einschränkungen leidet, begleitet ihn. Wenig später macht sich Lucia mit ihren Töchtern auf den Weg, um Vater und Bruder in Italien zu suchen, denen sie diese Reise nicht zutraut.

Wir erleben hier eine Reise durch ein wunderbares Land, begleitet von tollen Orts- und Landschaftsbeschreibungen, immer wieder von Erlebnissen aus der Vergangenheit untermalt. Auf wechselnden Zeitebenen erfährt man so einiges von der damaligen Reise des jungen Paares aber auch über den nicht so einfachen familiären Hintergrund Albertos. Die Geschichte hat mich sehr berührt, dabei hat die Autorin hier immer die passenden Worte und einen wunderbaren leichtgängigen Schreibstil gefunden. Alle Charaktere sind mir so ans Herz gewachsen, dass ich mich sehr über einen zweiten Band oder zumindest einen neuen Roman aus der Feder der Autorin freuen würde!

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Veröffentlicht am 20.04.2025

Hasenfreundschaft

Hase und ich
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Während des Lockdowns findet Cloe in der Nähe ihres Landhauses ein junges und offenbar verlassenes Hasenbaby, welches sie nach anfänglichem Zögern mitnimmt und daheim versorgt. Entgegen allen Erwartungen ...

Während des Lockdowns findet Cloe in der Nähe ihres Landhauses ein junges und offenbar verlassenes Hasenbaby, welches sie nach anfänglichem Zögern mitnimmt und daheim versorgt. Entgegen allen Erwartungen überlebt das Kleine, kann als erwachsener Hase in der Wildnis bestehen, kommt aber immer wieder mal zu Besuch in seine Kinderstube zurück.

Die Autorin lässt uns in dieser wahren und von ihr selbst erlebten Geschichte teilhaben an einer wunderbaren Freundschaft, die sich zwischen ihr und Hase entwickelt, dem sie bewusst keinen menschlichen Namen gibt. Eine Freundschaft, deren Regeln im Laufe der Zeit immer vom Hasen bestimmt und von Cloe akzeptiert werden.
Dieses Buch habe ich während der Osterfeiertage gelesen, was dem Leseerlebnis noch einmal etwas ganz Besonderes gibt. Der Schreibstil ist in Bezug auf das Leben und den Umgang mit Hase ein sehr leichter und warmherziger, dann aber auch wieder sehr informativ, wenn es um das Verhalten von Hasen allgemein geht, man lernt definitiv sehr viel über diese Tierart, die bestimnt fast jeder schon mal in freier Wildbahn gesehen hat, von der wir aber eigentlich nichts richtig wissen. Auch einige Mythen können hier widerlegt werden.
Insgesamt habe ich aber vor allem eine herzergreifende leise Geschichte gelesen, in der das Tier nie vermenschlicht wird und und die Autorin einen wunderbaren Einblick in die Natur geben konnte, die ich jetzt vielleicht doch mit anderen Augen betrachten werde.

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Veröffentlicht am 13.04.2025

Zug um Zug

In einem Zug
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Eduard ist ein bekannter Autor von Liebesromanen, hat aber seit Jahren keinen solchen mehr veröffentlicht. Als er sich zu einem beruflichen Termin per Zug auf den Weg von Wien nach München begibt, begegnet ...

Eduard ist ein bekannter Autor von Liebesromanen, hat aber seit Jahren keinen solchen mehr veröffentlicht. Als er sich zu einem beruflichen Termin per Zug auf den Weg von Wien nach München begibt, begegnet er Catrin, die zufällig die gleiche Route hat. Diese beginnt erst unverfänglich, dann immer aufdringlicher, ein Gespräch mit dem Schriftsteller, bald schon bringt sie den Fokus ganz unverblümt auf das Thema Liebe, für das Eduard ja vermeintlich der Experte sein sollte...
Dieses Buch habe ich nicht nur in einem Rutsch bzw. Zug gelesen sondern dabei tatsächlich auch in der Bahn gesessen, allerdings auf einer anderen Strecke. Dennoch war das, neben diesem wirklich hervorragenden und unterhaltsamen Roman, nochmals ein zusätzliches Erlebnis. Fand man als Leser, wie wohl genauso auch Eduard, die Mitreisende Catrin zunächst wohl erst etwas unverschämt, so hat sie im Laufe der Zugfahrt immer mehr meine Sympathie gewonnen, so selbstverständlich zieht sie Eduard in ihr Gespräch und so lockerer wird auch dieser. Daniel Glattauer spielt hier mit Worten als auch mit Situationskomik, dass es eine wahre Freude ist, bei dieser buchtechnischen Zugfahrt mit im Abteil gesessen zu haben.
Das für mich überraschende Ende hat dabei nochmal eins draufgesetzt. Ganz große Erzählkunst!

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Veröffentlicht am 07.04.2025

Eine zarte Liebe

Unsere Suche nach Zärtlichkeit
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Dumont lebt in Brüssel und engagiert sich dort ehrenamtlich in der Telefonseelsorge. Tief berührt von einer Anruferin nimmt er sich eines Tages dort eine mehrwöchige Auszeit um ins südfranzösische Antibes ...

Dumont lebt in Brüssel und engagiert sich dort ehrenamtlich in der Telefonseelsorge. Tief berührt von einer Anruferin nimmt er sich eines Tages dort eine mehrwöchige Auszeit um ins südfranzösische Antibes zu reisen. Dort trifft er auf Florence, die ihm ihre Gegend nahe bringt, mit ihm eine tolle Zeit verbringt und mit der ihn bald mehr als nur gegenseitige Sympathie verbindet, bis Florence ihm eines Tages etwas anvertraut, das Dumont fast aus der Bahn wirft und bei ihm Zweifel an der noch jungen Beziehung aufkommen lassen.

Was für einen wunderbaren Roman hat uns hier der Autor präsentiert! Eine Geschichte, die ganz leise daher kommt und ohne Kitsch auskommt, aber dennoch absolut mein Herz berührt hat. Gerade die Hauptperson Dumont, der in den 50ern ist und dessen Vornamen wir erst wesentlich später erfahren, ist so ein stiller, aber auch sehr empathischer Charakter, der auch im Verlauf der Handlung eine tolle Entwicklung mitmacht, man muss ihn einfach mögen. Florence wirkt auf mich zunächst etwas dominant, aber auch sie gewinnt immer mehr meine Sympathie und meinen Respekt. Neben der Geschichte sind auch die Landschaftsbeschreibungen einer bezaubernden Gegend sehr gut gelungen, ich habe mich immer mit an der Seite von Dumont und Florence fühlen können. Leider war dieses tolle Buch viel zu schnell zu Ende gelesen!

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