Die Moral von der Geschicht‘
Verbrannte Wörter„Verbrannte Wörter“ ist ein Wörterbuch, das darüber aufklärt, welche Begriffe aufgrund ihrer Verwendung durch die Nazis heute gemieden werden sollten und welchen dieser Ruf zu Unrecht anlastet.
Schon die ...
„Verbrannte Wörter“ ist ein Wörterbuch, das darüber aufklärt, welche Begriffe aufgrund ihrer Verwendung durch die Nazis heute gemieden werden sollten und welchen dieser Ruf zu Unrecht anlastet.
Schon die Einleitung beleuchtet die Methoden, die Menschen im Nationalsozialismus zu einem „einheitlichen Denken“ bewegen sollten. „Dieser Metaphernüberfluss ist es, der den ‚Schwulst’ ausmacht, den schon die Zeitgenossen dem faschistischen Stil nachgesagt haben und den die Forschung der vergangenen sieben Jahrzehnte zu definieren versucht hat.“
Matthias Heine analysiert Wort für Wort von A wie „Absetzbewegung“ (unbedenklich) bis Z wie „zersetzen“ (bedenklich) dessen Gebrauch in der Geschichte der deutschen Sprache, das mitunter schon von den Dichtern und Denkern geprägt und schließlich erst später mit einer anderen Bedeutung belegt wurde. Nach der weiteren Verwendung in Ost und West folgt ein Fazit zur Einstufung jedes Wortes für die heutige Zeit.
Es ist interessant und schockierend zugleich zu lesen, mit welchem Aufwand und wie perfide „Propaganda“ (unbedenklich) betrieben wurde, um die Bevölkerung zu manipulieren. Ein Wermutstropfen waren für mich die Schlussfolgerungen, die teilweise so flapsig wirkten, dass sich ihr Sinn nicht erschloss oder die Wissenschaftlichkeit der Erörterung gemindert wurde. Ich halte es für wichtig, dass wir Sprache aufgeklärt und bewusst einsetzen, dabei hilft dieses Buch.