Der Funke fehlt
Unangepasst
Ich fand die Kombination als Frauen und Mode gut, daher habe ich es gekauft. Letztlich war die Auswahl interessant, aber etwas einseitig und das Buch hat ein zentrales Problem.
Worum geht es?
In jeweils ...
Ich fand die Kombination als Frauen und Mode gut, daher habe ich es gekauft. Letztlich war die Auswahl interessant, aber etwas einseitig und das Buch hat ein zentrales Problem.
Worum geht es?
In jeweils 20 Seiten beleuchtet das Buch die Leben von Josephine Baker, Frida Kahlo, Georgia O´Keeffe, Tamara de Lempicka, Louise Nevelson und Sophie Taeuber-Arp. Es verknüpft dabei die Biografien mit der Kleidung, die die Frauen prägte.
Wie hat mir das Buch gefallen?
Der Text lässt sich schnell lesen, weil die Abschnitte kompakt sind und die Autorin mit Josephine Baker und Frida Kahlo zwei bekannten Künstlerinnen mit fünf weniger bekannten Frauen kombiniert. Das war clever. Die Biografien bilden kurz das Leben der Frauen ab, die Beschreibungen der Mode ergänzen das. Der Funke springt jedoch nicht über.
Das liegt einerseits am Schreib- und Erzählstil. Die Abschnitte sind gut lesbar, aber dramaturgisch nicht mitreißend. Zu einigen Frauen findet man auf dem Blog der Autorin Biografien, und diese sind lebhafter, klüger geschrieben. Teilweise werden Sätze wörtlich übernommen, oft anders formuliert. Über den Tod Sophie Taeubner-Arps liest man im Buch: "[Hans] Arp besteht darauf, im Warmen zu schlafen; seine Frau erklärt sich bereit, im Gartenhaus zu übernachten." (S. 138). Der Blog schreibt "Sophie Taeuber-Arp meinte, Kälte mache ihr nichts aus." (Eintrag 12.05.2021) und vermittelt damit einen anderen Eindruck. Das fließt nicht in meine Bewertung ein, hinterlässt aber einen komischen Nachgeschmack.
Das große Problem ist, dass es nur ein Foto pro Künstlerin gibt. Sowohl die Kleidung als auch die Werke werden nur beschrieben, was die Schaffenskraft und Leidenschaft der Frauen nicht vermitteln kann. Besonders, weil es um Mode geht.
Außerdem ging mir am Ende die Puste aus, denn die Geschichten ähneln sich: Es sind emanzipierte Frauen, oft aus bürgerlichen Schichten, die sich, dank einflussreicher Männer, nach oben gearbeitet haben, und manchmal scheitern. Ihre Kinder werden kaum erwähnt, nur die Ehemänner. Es wirkt, als hätten diese Frauen der Kunst vieles untergeordnet. Interessant ist, dass die Mode für manche Schutz ist (Frida Kahlo usw.), für andere ein Spiel mit gesellschaftlichen Konventionen.
Die meisten Frauen sind bildende Künstlerinnen, nur Josephine Baker ist Tänzerin. Auch das fand ich am Ende etwas erschöpfend.
Fazit
Die Frauen sind es wert, dass man von ihnen erzählt, und es gibt viel Stoff dazu. Ich merkte die Leidenschaft, die die Autorin für das Thema hat. Trotzdem fehlte den Buch das gewisse Etwas. Und die fehlenden Bilder sind bei einem Buch diese Themas ein Minuspunkt.