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Veröffentlicht am 04.06.2025

Spannend trotz einiger Längen

Ocean – Gefangen im Blau
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Helen ist Lehrerin an einer Schule in einem Problembezirk. Sie ist engagiert und setzt sich für ihre Klasse ein. Ein tragisches Unglück verändert jedoch ihr Leben von heute auf morgen. Ihr Leben hat sie ...

Helen ist Lehrerin an einer Schule in einem Problembezirk. Sie ist engagiert und setzt sich für ihre Klasse ein. Ein tragisches Unglück verändert jedoch ihr Leben von heute auf morgen. Ihr Leben hat sie dem Einsatz ihres Retters zu verdanken, der ihr seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht. Dies nimmt teils fanatische Züge an und beeinflusst nach und nach ihre Ehe und den Familienalltag. Zur Rettung der Familie kaufen und restaurieren sie ein altes Segelboot, mit welchem die schönen Erinnerungen an die erste Zeit der Beziehung verbunden sind. Kurz vor der Abreise platzt Sindi, eine der ehemaligen Schülerinnen in das Leben der Familie. Die Reise wird nun zu viert angetreten. Zu viert bepackt mit all den Problemen allein auf hoher See… Ob die Reise die Familie retten wird?
„Ocean“ ist ein abwechslungsreiches Buch, weit spannender als ein Roman, teils mit Zügen eines Thrillers und dann doch wieder eher tragischer Familienroman. So ganz kann ich es nicht einordnen. Manche Stellen haben mich so gefesselt, dass ich die Seiten nur so weggelesen hatte. Doch dann muss ich leider zugeben hatte das Buch Elemente, mit denen ich nicht warm geworden bin. Ich konnte nicht nachvollziehen, wieso Helen so fanatisch an ihrem Retter festhielt und ihr Verhalten, welches damit einherging. Durchaus bewusst, dass nach einem solch tragischen Ereignis nicht jeder gleich wieder funktioniert, so konnte ich Helens Verhalten nicht einordnen und habe mich schwer getan damit. Es gab noch ein paar weitere Dinge in der Handlung, die leider dazu geführt haben, dass mich das Buch nicht überzeugen konnte, trotz der stellenweise wirklich fesselnden Abschnitte.

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Veröffentlicht am 14.05.2025

Ich schwanke zwischen genial und absurd

Nimms nicht persönlich
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Lute ist als Führungskraft der Firma verantwortlich, den Mitarbeitern beizubringen, dass die Abteilung geschlossen wird und die Mitarbeiter möglichst selbst kündigen, so dass keine weiteren Kosten anfallen. ...

Lute ist als Führungskraft der Firma verantwortlich, den Mitarbeitern beizubringen, dass die Abteilung geschlossen wird und die Mitarbeiter möglichst selbst kündigen, so dass keine weiteren Kosten anfallen. Doch Lute scheut dieses unangenehme Thema. Mehr oder weniger zufällig trifft er auf Lombard, der die Sache für ihn übernehmen möchte. Doch zunehmends reagieren die Mitarbeiter komisch, es passieren seltsame Dinge, Menschen sterben.
Ich weiß bei diesem Buch gar nicht wie ich anfangen soll. Ist es so abstrus, dass es schon wieder genial ist? Oder ist es einfach eine wortwörtliche Umsetzung des Themas „Über Leichen gehen“, welches im Zuge von Restrukturierungen durchaus gebraucht werden könnte? Ich habe für das Buch 2 Anläufe gebraucht. Lute erscheint mir ein loyaler Mitarbeiter, der selten gern Entscheidungen trifft, eher mitläuft und sich treiben lässt. Und Lombard ist eine Satire auf 2 Beinen. Kennt Ihr die Serie „The Consultant“ mit Christoph Waltz? Daran musste ich die ganze Zeit denken und dann konnte ich das Buch zu Ende lesen. Komisch und doch gleichzeitig todernst, leichtfüssig und sorgenfrei setzt Lombard einfach alles um. Hat Lute hier einfach seine Seele an den falschen verkauft? Gegen Ende wurde es mir dann doch etwas zu abstrus. Gleichzeitig greift das Buch aber durchaus Themen auf, die nicht von der Hand zu weisen sind. Langjährige Arbeitnehmerverhältnisse, Fachkompetenz, Erfahrung und Loyalität vs. Gewinnmaximierung, Effizienz, Kostendruck, Marktwert. Ohne einen kleinen Lombard sind das unvereinbare Ziele.

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Veröffentlicht am 14.05.2025

Schöner Roman über das zurück zu sich selbst finden

Alice und das Blau des Wassers
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Alice ist mit 49 in den besten Jahren, verheiratet und arbeitet im Büro der gemeinsamen Firma. Und genau da erfährt sie an ihrem Hochzeitstag, dass ihre Bürokollegin schwanger ist, und das von Alice’s ...

Alice ist mit 49 in den besten Jahren, verheiratet und arbeitet im Büro der gemeinsamen Firma. Und genau da erfährt sie an ihrem Hochzeitstag, dass ihre Bürokollegin schwanger ist, und das von Alice’s Mann. Plötzlich strömen tausend Gedanken durch Alice Kopf und gleichzeitig ist da einfach nur Leere. Die gemeinsame Tochter überredet sie zu einem „Haustausch“. Also zieht Alice für ein paar Monate auf die Insel Guernsey. Hier lernt sie neue Menschen kennen und auch sich selbst wieder.
Ein wunderbarer Roman für zwischendurch. Klasse finde ich, dass die Protagonistin auf die 50 zugeht und das Alter hier nicht als „Problem“ dargestellt wird, sondern positiv aufgegriffen wird. Das Buch lässt sich angenehm und flüssig lesen, es war unterhaltsam und berührend. Leider ist der Funke bei mir nicht ganz übergesprungen, was aber nur meinen persönlichen Eindruck reflektiert. Sicher empfindet da jeder anders, bestimmt auch abhängig davon, in welcher Lebensphase man selbst gerade steckt.

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Veröffentlicht am 06.05.2025

Anders als erwartet

Sommer ohne Plan
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Cassis Leben wurde durcheinander gewürfelt und sie versinkt im Selbstmitleid. Früher eine perfektionistische, ehrgeizige, erfolgsorientierte, starke Restaurantmanagerin in Stockholm, lässt sie sich nun ...


Cassis Leben wurde durcheinander gewürfelt und sie versinkt im Selbstmitleid. Früher eine perfektionistische, ehrgeizige, erfolgsorientierte, starke Restaurantmanagerin in Stockholm, lässt sie sich nun gehen, ertränkt ihren Kummer in Alkohol und hat keinerlei Antrieb mehr. Als sie aus ihrer Wohnung fliegt, kauft sie kurzerhand ein kleines Haus in einem Dorf. Beim Verkaufsgespräch entsteht das Gerücht, dass Cassi eine Art Lebenshilfe-Guru ist. Wie im Dorf üblich, macht dies schnell die Runde, so dass Cassi noch vor Einzug entweder Gegenwind oder freudige Begeisterung entgegenschlägt. Doch statt mit dem Gerücht aufzuräumen, nimmt sie die Rolle an und perfektioniert sie. So fassen die Dorfbewohner nach und nach Vertrauen und teilen ihre Lebensgeschichte. Doch innerlich hält Cassi Abstand, nur Pavel, einen alten Freund des Vorbesitzers, lässt sie an sich ran. Er unterstützt sie beim Haus, sie ist ihm eine Freundin, die auch den Besuch seines Freundes im Pflegeheim ermöglicht. Eines Tages jedoch fliegt ihre wahre Identität auf.
Mich hat das Buch neugierig gemacht durch die Kurzbeschreibung. Burnout und Neustart. Leider hat das Buch jedoch die Erwartungen nicht getroffen. Cassi war mir ziemlich unsympathisch, sowohl die alte Cassi schien nicht gerade eine Frau zum gern haben zu sein. Aber auch der neuen Cassi gegenüber entwickelte ich eher abneigende Gefühle. Die Sitzungen, die sie mit den Dorfbewohnern abhielt, waren für mich einfach nur schräg, eine Aneinanderreihung von Kalenderweisheiten ohne konkret etwas zu sagen. Kiefernzweige im Haar oder Masken aus Zweigen vor dem Gesicht sind nur Beispiele des Absurden. Hierbei konnte Cassi plötzlich Energie entwickeln, und sich dennoch dabei gehen lassen. Dies war für mich nicht nachvollziehbar. Und wenig glaubwürdig fand ich auch, dass ein ganzes Dorf sich so an der Nase herumführen ließ. Der Schreibstil war angenehm zu lesen. Und mit Humor betrachtet, kann manisch schmunzeln.

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Veröffentlicht am 03.05.2025

Sommerroman mit einer egozentrischen Mutter

Die Garnett Girls
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„Familiendrama“, „Sommerbuch“ oder „Liebesgeschichte“ – so wird „Die Garnett Girls“ beschrieben. Ein wenig von allem steckt drin und doch war es anders als erwartet.
Im Mittelpunkt des Buches stehen die ...

„Familiendrama“, „Sommerbuch“ oder „Liebesgeschichte“ – so wird „Die Garnett Girls“ beschrieben. Ein wenig von allem steckt drin und doch war es anders als erwartet.
Im Mittelpunkt des Buches stehen die 3 Schwestern Rachel, Imogen und Sasha und natürlich die Mutter, Margo. Rachel lebt mit ihrer Familie inzwischen im Familienanwesen auf der Isle of Wight, ganz in Reichweite von Margo. Beruflich erfolgreich, zieht sie es eher nach London, während ihr Mann das Leben abseits der Großstadt genießt. Immer wieder muss das Anwesen herhalten, damit Margo eine ihrer beliebten Partys geben kann. Sasha, eigentlich wild und leidenschaftlich, fügt sich in ihrer Beziehung eher den Wünschen des Ehemannes. Und Imogen stellt die Erfüllung der Erwartung an sie vor ihre eigenen Wünsche. Margo lebt allein, sucht jedoch ihr Glück in Affären und Alkohol. Alkohol ist überhaupt das Mittel, welches alle Garnett-Girls eint und zu welchem alle doch auch eine sehr ambivalente Beziehung haben. Denn Alkohol war fester Bestandteil in Richards (Margos Ex-Mann und Vater der 3 Schwestern) Leben, so dass insbesondere Rachel, die Älteste, schwerwiegende Erinnerungen an die Kindheit mit sich trägt.
Das Buch ließ sich insgesamt sehr gut lesen. Doch auch wenn der Hintergrund der Erzählung ein Familientrauma trägt, so liest sich die Geschichte anfangs enorm dekadent. Margo feiert und trinkt, sie wirkt nicht wie eine Mutter, vielmehr wie eine Diva, die ihr Personal um sich schart, um sich gut zu fühlen und den Tag zu überstehen. Während ihre Töchter eigene Leben führen, kommt doch ein gewisser Zug davon auch jeweils in ihnen zum Tragen. Gesellschaft, Partys, Feiern – alles wird als Vorwand genutzt, um sich zu amüsieren und vom eigentlichen Leben abzulenken, gleichzeitig zieht die Mutter die Strippen im Leben ihrer Töchter; als sei das Leben ein einziges Drama. Ich habe eine Zeit gebraucht um in das Buch hineinzufinden. Die Neugier hat letztlich gesiegt, denn ich wollte wissen, wie es weitergeht und welche Rolle Richard spielt. Und es hat sich gelohnt dranzubleiben. Das Buch wird zwar nicht mein Highlight, aber ich habe es dennoch sehr gern gelesen und fand es unterhaltsam und auch bewegend.

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