Für den untadeligen Geschäftsmann Norbert Heinlein läuft es derzeit suboptimal. Seine Einnahmen bröckeln weg, die Versorgung seines dementen Vaters fordert das Letzte von ihm, und er verliert nach einem ...
Für den untadeligen Geschäftsmann Norbert Heinlein läuft es derzeit suboptimal. Seine Einnahmen bröckeln weg, die Versorgung seines dementen Vaters fordert das Letzte von ihm, und er verliert nach einem bösen Sturz seinen Geschmackssinn, eine Katastrophe für den Delikatessenhändler in dritter Generation. Und dann kommt auch noch sein Kunde und Freund Adam Morlok in seiner Küche zu Tode. Eine Verkettung unglücklicher Umstände. Wohin nun mit der Leiche? Und wie es der Teufel will, bleibt es nicht bei diesem einen Todesfall. Einzig die Sorge um seinen jungen Mitarbeiter, den autistisch veranlagten Marvin, und seine Pflichten gegenüber seinem Vater halten Heinlein aufrecht. Und veranlassen ihn zu einer Reihe von tragikomisch endenden Entscheidungen.
Dieser Roman bietet schwarzen Humor vom Feinsten, zwei ungemein liebenswerte Protagonisten und einen in sich stimmigen Plot mit einem Ende, das ich so nicht erwartet hätte. Auch in erzählerischer Hinsicht ist Der nette Herr Heinlein ein Genuss. Dies ist eines der wenigen Bücher, an denen mir wirklich alles gefällt. Ein außergewöhnliches Leseerlebnis.
Ein Jahr lang ohne fremde Hilfe auf einer unbewohnten abgelegenen Insel vor der Küste Schottlands überleben, das ist die Aufgabe von Maddy und sieben weiteren Teilnehmern eines TV-Experiments à la Dschungelcamp. ...
Ein Jahr lang ohne fremde Hilfe auf einer unbewohnten abgelegenen Insel vor der Küste Schottlands überleben, das ist die Aufgabe von Maddy und sieben weiteren Teilnehmern eines TV-Experiments à la Dschungelcamp. Aber nach und nach offenbaren sich die Eigenarten der einzelnen Gruppenmitglieder, und die Suche nach Nahrung wird zu einer Herausforderung. Und es beginnt ein zermürbender Kampf um die Herrschaft über die Gruppe.
Die Charaktere dieses Thrillers sind psychologisch hervorragend gezeichnet, aber was mysteriös und abenteuerlich beginnt, zieht sich über weite Teile langatmig und für den Leser ereignislos hin, die gleichen Szenen wiederholen sich in Endlosschleife. Aufgrund der eingestreuten Rückblenden und Vorausschauen weiß man schon frühzeitig, dass auf der Insel Ungeheuerliches passiert. Und dass Maddy das Opfer sein wird. Erst im letzten Drittel des Romans nimmt die Handlung Rasanz auf, um anschließend wieder in belastenden Schilderungen von Maddys Elend zu versinken. Ein paar Mal war ich versucht, das Buch zuzuklappen und ins Regal zu stellen. Zum Glück habe ich es nicht getan. Denn es lohnt sich, durchzuhalten. Das Ende von Maddys Geschichte hat mich tief erschüttert.
Ich bin beeindruckt von der erzählerischen Urgewalt der Autorin. Sie beschreibt Maddys Kampf ums Überleben mit faszinierenden Details, ihre Sprache ist klar verständlich. Die von mir zunächst als zu ausschweifend empfundenen Schilderungen sind es, die diesem Roman Tiefe geben und Maddys Handeln menschlich glaubwürdig machen.
Für mich wird „Stranded Die Insel“ einer der Favoriten für die Wahl zum Thriller des Jahres sein.
Lute, harmoniefreudiger Manager eines Pharmakonzerns, bekommt die unerquickliche Aufgabe, sämtliche Mitarbeiter seiner Abteilung dazu zu bewegen, von sich aus zu kündigen. Durch eine skurrile Begebenheit ...
Lute, harmoniefreudiger Manager eines Pharmakonzerns, bekommt die unerquickliche Aufgabe, sämtliche Mitarbeiter seiner Abteilung dazu zu bewegen, von sich aus zu kündigen. Durch eine skurrile Begebenheit macht er die Bekanntschaft des selbständigen Personalvermittlers Lombard, der ihm dieses Problem großmütig abnehmen will. Doch Lombards unorthodoxe Vorgehensweise bereitet ihm zunehmend Magenschmerzen.
Der Einstieg in diesen Roman fiel mir nicht schwer, denn der Autor geleitet den Leser mit leichter Hand in die immer abstruser werdende Entwicklung. Der Mittelteil dann zieht sich mit scheinbar zusammenhanglosen Rückblenden endlos hin, und ich wartete vergebens auf die im Klappentext versprochene Spannung und den durch die Coverillustration suggerierten schwarzen Humor. Einige Male war ich kurz davor, das hübsch gestaltete, elegante kleine Buch zuzuklappen und wegzustellen. Zum Glück habe ich das nicht getan, denn im letzten Drittel folgt ein Kracher dem nächsten. Und das finale Kapitel offenbart den tieferen Sinn des Prologs.
Alles in allem hätte ich mich geärgert, wenn ich das Buch nicht zu Ende gelesen hätte. Einige Schlussszenen sind ziemlich makaber, sogar von brutaler Gewalt geprägt, aber der Autor vermittelt das Gefühl, dass diese Absurdität durchaus normal ist. Man darf halt nicht alles persönlich nehmen und sollte das Geschäftliche vom Privaten trennen. Alles klar, oder?!
Auch wenn ich die überschwänglichen Kritiken auf dem Cover und im Klappentext nicht teile, finde ich das Buch lesenswert.
Auf dem Schreibtisch der Lektorin Lilli landet ein Manuskript, das ihr Literaturagent als dringlich eingestuft hat. Sie beginnt zu lesen und stellt fest, dass dieser Text von einem Autor stammt, der sie ...
Auf dem Schreibtisch der Lektorin Lilli landet ein Manuskript, das ihr Literaturagent als dringlich eingestuft hat. Sie beginnt zu lesen und stellt fest, dass dieser Text von einem Autor stammt, der sie selbst auf Schritt und Tritt und sogar in ihren eigenen vier Wänden permanent beobachtet und unter massiven Druck setzt. Er droht, ihre beiden Kinder und ihren Ex-Mann zu töten, wenn sie nicht exakt seinen perfiden Anweisungen folgt. Lilli wendet sich an die Polizei. Kurz darauf bricht ihr Ex-Mann auf einer öffentlichen Veranstaltung zusammen und überlebt nur knapp. Er wurde vergiftet. Für Lilli beginnt ein gnadenloser Höllentrip.
Das ist einer der gruseligsten Thriller, die ich bisher gelesen habe. Man braucht starke Nerven, um diese Geschehnisse zusammen mit der Protagonistin durchzustehen. Einige Szenen sind einfach WOW! Darüber hinaus verlangt das Buch dem Leser einiges an Konzentration ab. Einige Male stolperte ich über ein Ereignis, bei dem ich mir dachte: Hoppla! Habe ich da vorher was überlesen? Um später zu merken: Nein, habe ich nicht. Der entsprechende Hintergrund wird dem Leser erst im Nachhinein präsentiert. Ein raffinierter Schachzug des Autors. Dann wieder überlas ich einen scheinbar sekundären Hinweis, der sich später als wesentlich erwies und musste zurückblättern, um die Zusammenhänge zu begreifen. Der Autor stiftet Verwirrung. Mit voller Absicht. Bis zum Ende des Buches gibt es eine ganze Reihe von Verdächtigen, die Verwirrung ist perfekt.
Leider finde ich bis auf zwei Ausnahmen alle Charaktere unsympathisch. Ab der zweiten Hälfte gleitet die Handlung immer mehr ins Surreale ab. Okay, Lilli steht durch den Psychoterror, dem sie da ausgesetzt ist, völlig neben sich und kann kaum noch klar denken, sie ist einzig darauf konzentriert, ihre Kinder und ihren Ex-Mann zu retten und scheut nicht davor zurück, dabei ihr eigenes Leben zu riskieren.
Das Finale enttäuscht mich. Zwar hatte ich den wahren Stalker durchaus kurz im Verdacht, aber sein Motiv kann ich nicht nachvollziehen.
Alles in allem ist der Hintergrund dieser Geschichte düster und hoffnungslos. Lediglich die Plänkeleien zwischen Lilli und ihrer Jugendliebe Kasper lockern ein wenig auf, aber auch letzteren kann ich nicht wirklich als sympathisch bezeichnen. Im Nachhinein wird mir klar, was mich an der Geschichte am meisten irritiert: Es ist der Mangel an Empathie zwischen den Figuren.
Und der Anfang hat eine andere Entwicklung vorgegaukelt, als das Ende bereithält. Dazu kommt, dass mir die Kapitel zu lang und unübersichtlich sind, das ermüdet beim Lesen. Der Schluss letztendlich wirkt abgehackt.
Trotz der genannten Schwachpunkte bietet dieser Thriller einen raffiniert eingefädelten Psychotrip, der den Leser aus seinem Alltagstrott herausreißt. So soll es sein.
Mira Schneider, eine Studentin der Archäologie, verschwindet einfach von der Bildfläche, zusammen mit einer bronzenen Gewand-Fibel aus der Wikingerzeit. Anderthalb Jahre später wird das Artefakt zufällig ...
Mira Schneider, eine Studentin der Archäologie, verschwindet einfach von der Bildfläche, zusammen mit einer bronzenen Gewand-Fibel aus der Wikingerzeit. Anderthalb Jahre später wird das Artefakt zufällig in einem Teich, der zu einem Gutshof gehört, wiedergefunden. Pia Korittki und ihr Team rollen den Cold Case neu auf. Im Rahmen ihrer Ermittlungen stoßen sie bei Verwandten, Freunden und Bekannten auf widersprüchliche Aussagen zu der Verschwundenen. Der Fall erreicht einen dramatischen Höhepunkt, als Miras Leiche gefunden wird, verscharrt in einem nahegelegenen Waldstück.
Das Buch zieht mich vom ersten Kapitel an in seinen Bann. Wie in allen Krimis von Eva Almstädt tauchen eine ganze Reihe von Verdächtigen auf, die sich im Laufe der Handlung nicht ganz korrekt verhalten, aber stichhaltige Beweise gibt es gegen niemanden. Besonders dramatisch finde ich, dass die zehnjährige Trine, die in ihrem Leben noch nicht viel Glück hatte, scheinbar in das Fadenkreuz des Mörders gerät.
Die Auflösung am Ende enttäuscht mich dann allerdings. Ich kann zum Schluss hin auch keinen echten Spannungsaufbau mehr erkennen. Die Motivation des Mörders leuchtet zwar ein, aber ein packendes Finale sieht anders aus. Auch gibt es dramaturgisch im Verlauf der Handlung zwei peinliche Schwachstellen. Da wird erst seitenlang über einen Sachverhalt in aller Ausführlichkeit berichtet, aber die Auflösung des Rätsels kommt dann lapidar in jeweils einem einzigen Satz.
Insgesamt gefällt mir die Atmosphäre dieses Krimis sehr gut, ich mag Pia Korittki und ihre Familie und Kollegen, und der Anfang ist, wie oben erwähnt, mysteriös und spannend. Auch der Mittelteil ist folgerichtig aufgebaut, und der Schreibstil der Autorin überzeugt mich immer wieder. Aber das Ende von Ostseedämmerung passt für mich nicht.
Trotz der genannten Schwachstellen stellt sich bei mir wieder ein angenehmes Gefühl ein. Man fühlt sich wohl im Universum von Eva Almstädt. Ein bisschen heile Welt muss sein.