Profilbild von bobbember

bobbember

Lesejury Profi
offline

bobbember ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit bobbember über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2025

ganz okay

Play of Hearts
0

„Play of Hearts“ hat eine wirklich faszinierende Grundidee: Ein Wunsch, ein magischer Spiegel, ein tödlicher Fluch – und die Sehnsucht nach Liebe, die alles überstrahlt. Das klang für mich nach einer emotionalen, ...

„Play of Hearts“ hat eine wirklich faszinierende Grundidee: Ein Wunsch, ein magischer Spiegel, ein tödlicher Fluch – und die Sehnsucht nach Liebe, die alles überstrahlt. Das klang für mich nach einer emotionalen, düsteren Fantasyromanze, auf die ich richtig gespannt war. Leider konnte mich die Geschichte aber nicht so sehr mitreißen, wie ich gehofft hatte.

Evies Fluch, dass ihre Berührung tödlich ist, hat enormes erzählerisches Potenzial. Auch die Figur des charmanten Arthur bringt Wärme und Hoffnung in eine ansonsten tragische Ausgangssituation. Trotzdem habe ich mich über weite Strecken schwer damit getan, wirklich in die Handlung hineinzufinden. Es gab immer wieder Szenen, die mich eher rausgebracht haben, weil sie sich gezogen haben oder sich für mich emotional nicht ganz nachvollziehbar anfühlten.

Die Dynamik zwischen Evie, Arthur und Rémi ist interessant, gerade weil Letzterer so viele Geheimnisse mit sich herumträgt. Aber auch hier blieb bei mir oft das Gefühl, dass man tiefer hätte gehen können – sowohl in den Dialogen als auch in der Figurenentwicklung.

Insgesamt ist „Play of Hearts“ ein Buch mit einer starken Idee und vielen magischen Elementen, das mich aber leider nicht konstant fesseln konnte. Vielleicht lag es am Stil oder am Erzähltempo, aber ich bin an mehreren Stellen hängen geblieben. Kein schlechtes Buch – aber für mich war es eher ein „Kann man lesen“, nicht unbedingt ein „Muss man gelesen haben“.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.05.2025

okay

Skin City
0

Skin City von Johannes Groschupf ist ein atmosphärisch dichter Berlin-Krimi, der mit einer Vielzahl an Perspektiven und Schauplätzen aufwartet – von noblen Villenvierteln in Dahlem bis zu düsteren Ecken ...

Skin City von Johannes Groschupf ist ein atmosphärisch dichter Berlin-Krimi, der mit einer Vielzahl an Perspektiven und Schauplätzen aufwartet – von noblen Villenvierteln in Dahlem bis zu düsteren Ecken in der Peripherie.

Im Zentrum steht die Kriminalpolizistin Romina Winter, die eigentlich auf ein ruhigeres Leben gehofft hatte, als sie in den Außenbezirk versetzt wurde. Doch dann häufen sich brutale Einbrüche durch eine georgische Bande – und zu allem Überfluss verschwindet auch noch Rominas kleine Schwester. Plötzlich muss sie in eigener Sache ermitteln.

Parallel dazu lernen wir Jacques Lippold kennen, einen frisch entlassenen Ex-Betrüger, der sich in der Berliner Kunstszene ein neues Leben aufbauen will – oder zumindest vorgibt, das zu wollen. Sein Charme öffnet ihm die Türen zu Vernissagen und Auktionshäusern, aber er verfolgt seine ganz eigenen Pläne.

Und dann ist da noch Koba, der Anführer einer Einbrechergruppe aus Tiflis, der zwar vom großen Neuanfang in Kanada träumt, sich aber immer tiefer in kriminelle Machenschaften verstrickt.

Was Groschupf gelingt, ist ein starker Berlin-Roman mit realistischem Großstadtflair, gesellschaftlichem Tiefgang und viel Lokalkolorit. Die Sprache ist präzise, die Figuren glaubwürdig, und das Geschehen wirkt oft wie direkt aus der Zeitung gegriffen.

Allerdings muss man sagen: So stimmungsvoll die Kulisse auch ist, die eigentliche Spannung bleibt stellenweise eher moderat. Die Handlung plätschert teilweise dahin, und die vielen Perspektivwechsel nehmen etwas Tempo raus. Es passiert viel – aber nicht immer mitreißend.

Trotzdem ist Skin City ein lesenswerter Roman für alle, die Berlin-Krimis mit sozialkritischem Unterton und viel Gespür für urbane Atmosphäre schätzen. Kein Pageturner im klassischen Sinne, aber ein fein komponiertes Sittenbild der Hauptstadt zwischen Glanz, Verbrechen und persönlichem Drama.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2025

Doch ein Arztroman!

Staying Alive
0

Der Titel verspricht augenzwinkernd, kein Arztroman zu sein – doch genau das ist Staying Alive letztlich doch: ein Arztroman. Und zwar einer, der sich liest, als hätte man ein medizinisches Lehrbuch in ...

Der Titel verspricht augenzwinkernd, kein Arztroman zu sein – doch genau das ist Staying Alive letztlich doch: ein Arztroman. Und zwar einer, der sich liest, als hätte man ein medizinisches Lehrbuch in Romanform gegossen, mit ein paar flotten Sprüchen gewürzt und einer Hauptfigur versehen, die sich selbst nicht ganz sicher ist, ob sie hier richtig ist.

Nicki, frisch gebackene Assistenzärztin in der Rettungsstelle eines großen Berliner Krankenhauses, wird ohne Einweisung ins Chaos geworfen. Von Schlaf, Freizeit oder Anerkennung kann sie nur träumen – stattdessen: überfüllte Flure, abgehetzte Kolleginnen, ein ruppiger Alltag. Das alles ist durchaus authentisch beschrieben, streckenweise auch sehr witzig und durchaus unterhaltsam.

Was dem Buch jedoch fehlt, ist ein klarer Plot. Die Szenen reihen sich eher episodenhaft aneinander, Spannung oder tiefere Entwicklung kommen kaum auf. Auch die Liebesgeschichte mit dem Oberarzt wirkt wie ein Häkchen auf der Klischee-Checkliste, nicht wie ein echter emotionaler Bogen.

Fazit: Unterhaltsam, teilweise lehrreich und gut geschrieben – aber eher was für Leser
innen, die sich für Krankenhausalltag interessieren als für eine spannende Handlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.04.2025

nette Lektüre für Zwischendurch

Something Old, Someone New
0

"Something old, someone new" war für mich eine unterhaltsame Lektüre, aber leider auch nicht mehr. Die Idee hinter der Geschichte fand ich charmant: Shea Anderson, geprägt von der Scheidung ihrer Eltern, ...

"Something old, someone new" war für mich eine unterhaltsame Lektüre, aber leider auch nicht mehr. Die Idee hinter der Geschichte fand ich charmant: Shea Anderson, geprägt von der Scheidung ihrer Eltern, will auf keinen Fall einen Erbstück-Ring als Verlobungsring annehmen – aus Angst vor schlechtem Karma, wie es ihr ihre Nonna eingebläut hat. Als ihr Freund John ihr jedoch genau so einen Ring überreicht, beginnt sie, an ihrer Entscheidung zu zweifeln. Gemeinsam mit ihrer Schwester und einem attraktiven, aber skeptischen Journalisten macht sie sich auf die Suche nach den früheren Besitzerinnen des Rings. Ihre Reise führt sie quer über den Globus – von New York über Italien und Portugal bis nach Boston – und stellt ihre Vorstellungen von Liebe und Ehe auf die Probe.

Die Grundidee ist wirklich süß und die Schauplätze sorgen für eine schöne Atmosphäre. Trotzdem hat mich die Geschichte emotional nicht wirklich gepackt. Die Handlung plätschert über weite Strecken eher dahin, und einige Entwicklungen wirkten für mich vorhersehbar. Auch die Charaktere, allen voran Shea, hätten für meinen Geschmack etwas mehr Tiefe vertragen können.

Alles in allem ein nettes Buch für Zwischendurch, aber ohne großen Eindruck zu hinterlassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2025

etwas langatmig

Der Sternenstaubdieb
0

Optisch ist Der Sternenstaubdieb ein echtes Highlight. Das Cover und der Farbschnitt sind atemberaubend schön und erinnern sofort an die märchenhafte Welt von 1001 Nacht – orientalisch, geheimnisvoll und ...

Optisch ist Der Sternenstaubdieb ein echtes Highlight. Das Cover und der Farbschnitt sind atemberaubend schön und erinnern sofort an die märchenhafte Welt von 1001 Nacht – orientalisch, geheimnisvoll und magisch. Auch die Grundidee hat mich direkt angesprochen: Loulie al-Nazari, besser bekannt als die Mitternachtshändlerin, verdient ihr Geld damit, magische Artefakte der Dschinn zu jagen und auf dem Nachtmarkt zu verkaufen – ein gefährliches Unterfangen, seit Dschinn im Land erbittert gejagt werden. Als sie vom Sultan verhaftet wird, bleibt ihr nur eine Wahl: Eine verschollene magische Lampe finden oder sterben. Gemeinsam mit ihrem geheimnisvollen Dschinnfreund Qadir, dem rätselhaften Prinz Omar und der Diebin Aisha begibt sie sich auf eine gefährliche Reise durch die Wüste – doch nicht alle Gefahren lauern außerhalb der Karawane...

So spannend das alles klingt – leider hat mich die Geschichte beim Lesen nicht ganz mitreißen können. Bereits der Einstieg zog sich für mich ein wenig und ich habe lange gebraucht, um richtig in die Handlung zu finden. Auch die Figuren, allen voran Loulie, konnten mich emotional nicht ganz erreichen. Es fehlte mir etwas an Tiefe und Verbindung, um wirklich mitzufiebern.

Insgesamt ist Der Sternenstaubdieb ein atmosphärisches Fantasyabenteuer mit viel Potenzial, das mich aber leider nicht so fesseln konnte, wie ich es mir erhofft hatte. Für Fans orientalischer Settings auf jeden Fall einen Blick wert – nur sollte man keine allzu rasante Handlung erwarten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere