Cover-Bild Narrentreiben
Band 4 der Reihe "Hubertus-Hummel-Reihe"
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Humor
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 10.12.2013
  • ISBN: 9783492300513
Alexander Rieckhoff, Stefan Ummenhofer

Narrentreiben

Ein Fall für Hubertus Hummel

Es ist Fasnacht, Schwarzwald und Baar befinden sich im Ausnahmezustand. Da wird der Villinger Bauunternehmer Heinrich Berger am Morgen nach dem Zunftball tot aufgefunden – ausgerechnet am Schwenninger Narrenbrunnen und noch mit seinem Narrohäs bekleidet. Rätselhafte Botschaften lassen vermuten, dass der Mord mit der „fünften Jahreszeit“ in Verbindung stehen könnte, und einige Spuren führen in andere Fasnachtshochburgen. Lehrer Hubertus Hummel und Lokaljournalist Klaus Riesle sind dem Mörder dicht auf den Fersen und tauchen dabei tief in die Schwäbisch-Alemannische Fasnacht ein. Stress pur für Hummel, denn noch dazu ist seine Tochter Martina hochschwanger.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2018

Vorsicht Narrentreiben!

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Diese Rezension bezieht sich auf die im Romäusverlag erschienene dritte Auflage von 2006.
„En ermordete Villinger Narro, ausgerechnet abg’legt am Schwenninger Narre’brunne.“ – schlimmer geht es nicht. ...

Diese Rezension bezieht sich auf die im Romäusverlag erschienene dritte Auflage von 2006.
„En ermordete Villinger Narro, ausgerechnet abg’legt am Schwenninger Narre’brunne.“ – schlimmer geht es nicht. Das ruft nun schon zum vierten Mal Hubertus Hummel, Lehrer am örtlichen Romäus-Gymnasium, und den Lokaljournalisten Klaus Riesle auf den Plan. Der Fall führt die beiden Hobbyermittler mitten in die Fastnachtshochburgen Villingen, Rottweil und Elzach. Und wieder einmal empfinden sie Kommissar Müller von der Villinger Kripo als störendes Übel. Wer den Fall wohl als Erster lösen mag?
Wohl nur Ortskundige können die Brisanz dieses Falls wirklich erfassen: Zum einen ist die Fasnet den Villingern heilig, da darf niemand stören. Zum anderen besteht zwischen den beiden Teilen der Doppelstadt Villingen-Schwenningen eine alte Feindschaft, die auch durch das Zusammenlegen dieser beiden ehemals selbstständigen Städte nicht aus der Welt geschaffen wurde, zählt Villingen als alte Zähringerstadt doch zu Baden, während Schwenningen ehedem nur eine schwäbische Industriestadt war. Dass hier während der Ermittlungen immer wieder Animositäten zu Tage treten und falsche Spuren gelegt werden, ist nicht verwunderlich. Doch hier liegt auch der Knackpunkt der Geschichte: Der Fall an sich spielt zwar die ganze Zeit über eine latent wichtige Rolle und wird am Ende auch schlüssig aufgeklärt, jedoch tritt die Spannung zugunsten der traditionellen Bräuche, die insbesondere von Lehrer Hummel immer wieder auf dozierende Art und Weise erläutert werden, in den Hintergrund. Dieses ist zwar für interessierte Leser/innen durchaus aufschlussreich, aber eben wenig aufregend für Krimifreunde.
Die beiden Autoren kennen ihre Heimatstadt, das merkt man an den wirklich detaillierten Einblicken in die Stadt Villingen-Schwenningen und die schwäbisch-alemannische Fastnacht. Daneben enthält der Krimi auch viele humorvolle Elemente, wenn z.B. Hummel seiner Rheinländischen Kollegin erklärt: „Wir sind hier nicht in Köln, sondern in Villingen. Da gibt’s keine Weiberfastnacht, da feiern wir eine traditionelle, ernsthafte Fastnacht.“ oder das Ermittlerduo im Wasser landet, weil es den Hästrägern (Kostümträgern) ihre Schemen (Masken) vom Gesicht reißt; aber auch diese humorigen Einlagen versteht man oft vor allem dann, wenn man eben mit den Traditionen einigermaßen vertraut ist.
Die Sprache der beiden Autoren ist flüssig und leicht zu lesen. Speziellere Begriffe, um die ein Roman, der während der Fastnacht spielt, nicht herumkommt, werden in einem „Fasnet-Glossar“ am Ende des Buches erläutert. Dialoge sind von Zeit zu Zeit im (moderaten) Dialekt abgefasst, was hochdeutschsprechende Leser/innen vor Probleme stellen könnte, mir aber sehr gut gefällt. Zu Beginn des Buches werden die „handelnden Personen“ vorgestellt, was ebenfalls hilfreich beim Lesen ist.
Ich selber habe noch eine alte Auflage vom Romäus-Verlag gelesen, auf dessen Cover wunderbare Schemen und Larven, also Masken, abgebildet sind und im Kleingedruckten auch benannt werden. Der Piper-Verlag verzichtete bei seiner Buchauflage leider auf dieses schöne Detail.
Diesen Lokalkrimi habe ich in einem Rutsch durchgelesen, konnte als nicht mehr ganz unwissende Zugezogene eine Menge lernen, habe auch den hintergründigen Humor verstanden und fühlte mich gut unterhalten, aber ein echtes Krimi-Feeling kam einfach nicht auf.