Cover-Bild Der Teezauberer
7,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 01.04.2011
  • ISBN: 9783423139786

Der Teezauberer

Roman

Von der Kunst, eine Schale Tee nicht allein zu trinken

Eigentlich müsste Jakob glücklich sein: Er liebt seine Frau, seine kleine Teehandlung und er hat eine ganz besondere Fähigkeit: Er kann auf Worten reisen. Wenn er vorliest, werden die Geschichten vor den Augen seiner Zuhörer zu Bildern. Er selbst träumt von einem Leben auf Tucholskys ›Schloß Gripsholm‹ oder im Chicago alter Filme. Getrieben von diesen Wunschbildern reist er in die Stadt, die schon immer ein Tor zu anderen Welten war: Hamburg. Dort wird ihm ein geheimnisvoller Tee serviert und das Wunderbare geschieht. Seine Traumwelt wird zur Wirklichkeit.

»Eine hinreißende Erzählung.« Süddeutsche Zeitung

»Was bei Patrick Süskind die Nase ist, wird bei Ewald Arenz der Gaumen. Der Sinn des Lebens wird zum Geschmackstest, die Sinnlichkeit eine Frage des Überlebens.« Abendzeitung

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2016

Alles Tee

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Als sie einschliefen, ineinandergegossen, dachte Marietta: und trotzdem träumst du. Und Jakob: Und trotzdem träume ich. (S. 55)

Jakob ist ein erfoglreicher Tee- und Kaffeehändler, mit seiner Familie führt ...

Als sie einschliefen, ineinandergegossen, dachte Marietta: und trotzdem träumst du. Und Jakob: Und trotzdem träume ich. (S. 55)

Jakob ist ein erfoglreicher Tee- und Kaffeehändler, mit seiner Familie führt er ein beschauliches Leben. Seine Leidenschaft für Tee und Kaffee aus aller Welt erfüllt sein Dasein und er kann Menschen mit einer guten Tasse Tee und seinen Worten auf Reisen schicken.

Doch was er für andere schafft, fehlt ihm selbst immer mehr. Er fühlt sich leer und leerer, schließlich begibt Jakob sich auf eine Suche um seine Sehnsucht nach Wahrheit zu stillen.

Ewald Arenz beschreibt mit wunderschönen Worten die Geschichte eines Mannes, der auf der Suche nach sich selbst sich immer mehr verliert und dabei doch auf den Kern seines ureigensten Seins stößt.

Dabei gelingt es ihm surreale Szenen mit der Kraft von Bildern auszudrücken, sodass die LeserInnen bald meinen selbst mitten in der von Jakob erschaffenen Welt zu stecken.

Mit dem Protagonisten verschmelzen die LeserInnen direkt zu Beginn des Buches und so ist es nicht verwunderlich, dass der Ausstieg aus demselben wiederum schwer fällt und man noch gerne weiter mit Jakob auf Worten reisen und mehr über die Geschichte des Tees erfahren möchte.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Poetische Prosa

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Tee und Lesen, das gehört irgendwie zusammen, so wie Tomatensaft und Flugzeug, wie Champagner und Jet Set. Natürlich sind es dann auch Romane, in denen es um Tee geht, die den teetrinkenden Leser – was ...

Tee und Lesen, das gehört irgendwie zusammen, so wie Tomatensaft und Flugzeug, wie Champagner und Jet Set. Natürlich sind es dann auch Romane, in denen es um Tee geht, die den teetrinkenden Leser – was ja an sich ein Pleonasmus zu sein scheint – untrüglich anziehen. So hat auch mich der Roman von Ewald Arenz mit dem klangvollen Titel „Der Teezauberer“ an- und schließlich in seinen Bann gezogen. Der Protagonist – Jakob – ist selbst passionierter Leser und Vorleser, der seine Geschichten auf bezaubernde Weise materialisieren kann – „auf Worten reisen“, nennt seine Frau das.
Aber von Anfang an: Jakob ist Teehändler und liebt diesen Beruf, wie er auch seine Frau Marietta und seine kleine Tochter liebt. Er hat nur ein Problem: er ist plötzlich nicht mehr zufrieden mit seinem Leben, eine unbestimmte Sehnsucht hat ihn erfüllt. Er will eine einzigartige, atemberaubende Liebe erleben, die nicht von Alltäglichkeit begrenzt ist. In Kombination mit seiner Leidenschaft für den Tee und das Lesen phantasiert er sich Frauen herbei, die seiner idealen Vorstellung entsprechen. Ein merkwürdiger Kreislauf wird in Gang gesetzt, der Jakob letztlich aber zu sich selbst und seiner wahren Bestimmung führt.
Was in diesem Roman Phantasie der Hauptfigur und Realität innerhalb der Fiktion ist, ist nicht immer nachvollziehbar. Man fühlt sich die ganze Zeit über wie in einem Traum und erzähltechnisch oftmals an Kafka oder Schnitzlers „Traumnovelle“ erinnert.
Eigentlich geht es weniger um die „Story“ an sich sondern vielmehr um die äußerst wunderbare Erzählweise, mit der Ewald Arenz seine Figuren zum Leben erweckt. Ein Kurzroman, fast mehr eine lange Erzählung, so voller Sinnlichkeit ist mir selten begegnet. Man schmeckt förmlich den Tee und begleitet den Protagonisten mit offenen Augen auf seiner zauberhaft-traumhaften Reise. Nebenbei erfährt man in chronologisch gehaltenen Einschüben etwas über die Geschichte des Tees.
Das Ganze ist für Leser gedacht, die einen Autor gern beim Fabulieren begleiten, die das Parabel- und Märchenhafte mögen und vor allem eine Vorliebe für poetische Sprache haben.