Cover-Bild Wild Song
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19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: rotfuchs
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 28.05.2025
  • ISBN: 9783757101947
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Candy Gourlay

Wild Song

Ein berührender Own-Voice-Roman für Jugendliche ab 14 Jahren
Alexandra Rak (Übersetzer)

Die Reise in die vielgepriesene Neue Welt wird zur Katastrophe

Die 16-jährige Luki hat ihr ganzes Leben in den Bergen der Philippinen verbracht. Sie ist eine talentierte Jägerin und will Kriegerin werden, doch Mädchen dürfen nicht jagen. Und nun wollen die Stammesältesten, dass sie ihren besten Freund Samkad heiratet. Doch Luki will ihre Freiheit nicht aufgeben. Also beschließt sie, das Angebot von Truman Hunt anzunehmen und nach Amerika zu reisen, um an der Weltausstellung in St. Louis teilzunehmen. Doch nach einer langen und beschwerlichen Reise stellen die Philippinos fest, dass sie für die Besucher der Weltausstellung in einem behelfsmäßigen Dorf wie Tiere gefangen gehalten werden. Und Luki begreift, dass das Land der unbegrenzten Möglichkeiten seine Chancen sehr ungerecht verteilt.

Die berührende Own-Voice-Geschichte über Kolonialismus, Rassismus und Ausbeutung vor dem Hintergrund der Weltausstellung von 1904 in Louisiana.

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Lesejury-Facts

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Veröffentlicht am 10.06.2025

Bejubelt, gefürchtet, geknechtet

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„Schau dir die an. Verkleidet wie ein menschliches Wesen!“ (S. 217)
Luki ist 16 und lebt im philippinischen Hochland. Vor Jahren hat sie den Überfall eines verfeindeten Stammes vereitelt und wurde dafür ...

„Schau dir die an. Verkleidet wie ein menschliches Wesen!“ (S. 217)
Luki ist 16 und lebt im philippinischen Hochland. Vor Jahren hat sie den Überfall eines verfeindeten Stammes vereitelt und wurde dafür von den Ältesten mit Tätowierungen belohnt, eine Ehre, sie sonst nur Männern erwiesen wird. Obwohl sie ihren Mut und ihre Kampfkraft damit bewiesen hat, darf sie keinen Speer tragen oder jagen. Als sie trotzdem dabei erwischt wird, soll sie ihren besten Freund heiraten. Davon hat sie bisher immer geträumt, aber als es jetzt befohlen wird, will sie nicht mehr. Stattdessen nimmt sie das Angebot des Provinzverwalters Truman Hunt an, der indigene Bergvölker für die Weltausstellung 1904 in St. Louis anwirbt.
Nach der über 100 Tage dauernden, gefährlichen Reise, für die Luki und die Anderen zum ersten Mal in ihrem Leben das Hochland und ihre gewohnte Umgebung verlassen, werden sie auf dem Ausstellungsgelände „zu ihrem eigenen Schutz“ in einem abgeschlossenen Reservat untergebracht, das sie nicht verlassen dürfen. So haben sie sich das nicht vorgestellt. Und es wird noch schlimmer. Weil ihr normaler Alltag zu langweilig ist (sie sind Reisbauern und Jäger) und sie zu wenig Besucher anlocken, müssen sie sich verstellen und jeden Tag singen, tanzen und Feste feiern.
So lange sie in „ihrem Dorf“ bleiben, werden sie bejubelt und bekommen von den Besuchern Geld geschenkt, aber sobald sie diesen geschützten Raum verlassen, was nur sehr selten passiert, scheel angesehen und beschimpft, oder man hat Angst vor ihnen.

Ich fand es sehr spannend und interessant, dass Candy Gourlay die Weltausstellung und speziell die sogenannte Völkerschau aus Sicht einer indigenen Teilnehmerin erzählt. Luki und ihre Leute wurden mit Geld und falschen Versprechungen nach Amerika gelockt, angeblich lädt Präsident Roosevelt persönlich sie ein, damit sie dort wie Tiere im Zoo ausgestellt werden. Kein Wunder, dass Luki, die sich eine besseres und freieres Leben erhofft hatte, relativ schnell desillusioniert. Sie kann die Vorurteile, die ihnen entgegenschlagen, weder verstehen noch entkräften. Ihr war nicht bewusst, dass es in Amerika Rassentrennung gibt und auch streng durchgesetzt wird. Sie versteht nicht, warum sie sich beschimpfen und bespucken lassen soll und sich nicht wehren darf. Außerdem haben die westlichen Frauen genauso wenig Rechte und Freiheiten wie sie. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat sie sich definitiv anders vorgestellt.

Lukis Geschichte wird sehr eindringlich erzählt. Ich habe schon einige Bücher über verschiedenen Völkerschauen gelesen, aber das ist das erste aus Sicht einer Jugendlichen. An den Erzählstil musste ich mich erst gewöhnen, denn Luki erzählt in Gedanken ihrer verstorbenen Mutter, was sie erlebt. Dabei verwendet sie prägnante Sätze. Ich bin nicht sicher, ob das ihr Alter oder ihre Herkunft verdeutlichen soll, aber es macht die Geschichte besonders eindrücklich.

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