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Veröffentlicht am 16.11.2025

Weihnachten vegan genießen

Weihnachtlich vegan
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Ich bin, ähnlich wie Foodbloggerin und Kochbuchautorin Anja Sagon, mit der Tradition opulenter Weihnachtsessen aufgewachsen. Die ganze Familie kam zusammen, und meine Mama begann schon Tage vorher, Pute, ...

Ich bin, ähnlich wie Foodbloggerin und Kochbuchautorin Anja Sagon, mit der Tradition opulenter Weihnachtsessen aufgewachsen. Die ganze Familie kam zusammen, und meine Mama begann schon Tage vorher, Pute, Karpfen und Co. vorzubereiten. Als ich mit 14 beschloss, weder Fleisch noch Fisch zu essen, war das Entsetzen groß: Für mich blieben damals nur die Beilagen – ohne Soße versteht sich. Tofu oder eine auch nur annähernd so vielfältige Obst- und Gemüseauswahl wie heute gab in der DDR einfach nicht. Zum Glück hat sich das längst geändert und die Auswahl an fleischlosen Alternativen ist mittlerweile riesig.

Das Buch eröffnet mit einer kurzen Einführung zu den Herausforderungen einer veganen Weihnacht, gibt hilfreiche Tipps zur Stressvermeidung und listet alle wichtigen Zutaten und Küchenutensilien auf.

Der Rezeptteil beginnt mit 20 veganen Plätzchen- und Gebäckvarianten – hier findet wirklich jede*r etwas Passendes.
Anschließend folgen die Vorspeisen (uns haben besonders die Maronensuppe und der Wintersalat mit Tofu und Maronen begeistert) inkl. Aperitif-Vorschlägen, gefolgt von den Hauptspeisen, wie dem hervorragend schmeckenden das Kürbisrisotto mit Rucola, sowie verschiedenen Beilagen. Den Abschluss bilden festliche Desserts, etwa Schokomousse oder ein Mohn-Schichtdessert.
Abgerundet wird das Buch durch fünf Menüvorschläge, die aus den vorgestellten Rezepten zusammengestellt sind.

Wir haben uns in den letzten Wochen durch viele Gerichte gekocht und sind begeistert von der Vielfalt, der Alltagstauglichkeit und der meist unkomplizierten, nicht allzu zeitintensiven Zubereitung.
Mein einziger Kritikpunkt sind die Portionsangaben. Nahezu alle Rezepte ergaben für uns mehr Portionen, als angegeben waren. Sowohl Suppen als auch Salate, die als Vorspeise gedacht sind, waren so reichlich, dass sie problemlos eine Hauptmahlzeit ersetzt hätten – und theoretisch folgen ja noch zwei weitere Gänge. Für ein mehrgängiges Menü würde ich die Vorspeisen daher deutlich kleiner portionieren, wenn man das Dessert nicht verpassen möchte.

Fazit: Ein inspirierendes, vielfältiges und liebevoll gestaltetes Kochbuch, das zeigt, wie köstlich und unkompliziert eine vegane Weihnachtszeit sein kann. Kleine Anpassungen bei den Portionsgrößen vorausgesetzt, ist es eine wunderbare Begleitung für alle, die ihre Feiertage pflanzlich, genussvoll und stressfrei gestalten möchten.

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Veröffentlicht am 15.11.2025

Etikettenschwindel

Monsieur le Comte und die Kunst der Entführung
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Lucien könnte sein Leben an der französischen Rivera genießen, wäre da nicht das Erbe seiner Familie. Denn die Comtes de Chacarasse sind seit Jahrhunderten Assassinen, Auftragskiller. Dass Lucien niemanden ...

Lucien könnte sein Leben an der französischen Rivera genießen, wäre da nicht das Erbe seiner Familie. Denn die Comtes de Chacarasse sind seit Jahrhunderten Assassinen, Auftragskiller. Dass Lucien niemanden töten will, ist seinem Onkel Edmond völlig egal. Er nimmt weiterhin neue Aufträge an, die Lucien erledigen soll, wenn auch anders, als Edmond es sich vorstellt. Bisher hat Lucien es immer geschafft, ohne Mord auszukommen. Doch wie lange geht das noch gut?

Zurück zu Hause wird plötzlich ein Mordanschlag auf ihn verübt. Nur durch Zufall und eine ordentliche Portion Glück entkommt er der Täterin und kann sie überwältigen. Als sie ihm erzählt, warum sie ihn töten wollte, gerät seine Welt ins Wanken. Da hat Francine, seine Sekretärin und die ehemalige Geliebte seines verstorbenen Vaters, eine Idee, wie sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können.

Parallel dazu erhält Lucien von Edmond schon wieder einen neuen Auftrag – den schwierigsten bisher. Denn diesmal wird er ihn nicht auf seine übliche Art lösen können.

Zum Glück steht ihm Francine zur Seite. Sie kennt alle Geschäfte und Geheimnisse der Familie, recherchiert meisterhaft und ist technisch stets auf dem neuesten Stand. Und langsam weiht sie Lucien auch in ihr eigenes Geheimnis ein.
Genau wie Rosalie: Die alte, liebenswerte, leicht verschrobene Köchin, die sich liebevoll und Lucien und Francine kümmert. Sie hätte nichts dagegen, wenn die beiden endlich zueinander finden würden, so sehr, wie es zwischen ihnen prickelt. Doch noch steht Luciens verstorbener Vater zwischen ihnen.

Auch der dritte Band der Reihe von Pierre Martin ist wieder spannend und unterhaltsam. Lucien segelt sorglos durchs Leben, immer auf der Suche nach der nächsten schönen Frau, die ihm die Zeit versüßt. Nur Edmonds Aufträge durchbrechen seinen Müßiggang. Denn der pocht auf ihre jahrhundertealte Tradition des Tötens, die er nach einem Unfall nicht mehr selber ausüben kann. Auf das viele Geld, das ihre Dienste einbringen, möchte er dennoch nicht verzichten – dazu ist er ein zu leidenschaftlicher Stammgast in den Casinos von Monaco.

Ich mag das Flair der Krimi-Reihe: die Riviera-Küste, das Meer, das sofort Lust auf einen Sommer dort machen. Und bei den beschriebenen Speisen und Weinen läuft einem das Wasser im Mund zusammen.

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Veröffentlicht am 13.11.2025

Schicksalsgemeinschaft

Elbnächte. Schatten über St. Pauli
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„Er muss aus meinem Leben verschwinden. Ich bin nicht frei, solange er dort draußen unterwegs ist.“ (S. 218)
Als Louises zum Tode verurteilter Mann Viktor aus dem Gefängnis befreit wird, stellt Inspektor ...

„Er muss aus meinem Leben verschwinden. Ich bin nicht frei, solange er dort draußen unterwegs ist.“ (S. 218)
Als Louises zum Tode verurteilter Mann Viktor aus dem Gefängnis befreit wird, stellt Inspektor Thönnes sie unter Polizeischutz. Schließlich hat Viktor Rache geschworen, weil sie ihn ans Messer geliefert hat. Doch trotz des Schutzes gelingt es jemandem, in Louises Haus einzubrechen und den Wachmann sowie eine Bewohnerin schwer zu verletzen.

„Elbnächte. Schatten über St. Pauli“ knüpft nahtlos an den ersten Band „Die Lichter über St. Pauli“ an und bleibt ebenso spannend. Um alle Zusammenhänge zu verstehen, sollte man den Auftakt unbedingt gelesen haben.
Louise führt inzwischen ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben und betreibt in St. Pauli die Bar Fatal. Aus der ahnungslosen, gutgläubigen Ehefrau ist eine entschlossene Geschäftsfrau geworden.
Ella, der nach jahrelanger Zwangsprostitution die Flucht nach Hamburg gelungen ist, hat sich ebenfalls ein neues Leben aufgebaut. Sie fährt morgens Brötchen für einen Bäcker aus und besucht abends die Schule, in der sie zu den besten Schülerinnen gehört.
Der ehemalige Polizist Paul arbeitet tagsüber auf dem Schlachthof und sorgt abends als Türsteher bei Louise für Ordnung und Sicherheit. Er liebt Ella, glaubt jedoch, mit seinem Handicap – er hat nur noch einen Arm – nicht gut genug für sie zu sein.

Die drei sind bereits im ersten Band zu einer echten Schicksalsgemeinschaft zusammengewachsen. Auch diesmal halten sie fest zusammen, als sie sich erneut ihren Feinden stellen, getrieben von dem Wunsch nach Gerechtigkeit und einem friedlichen Leben.
Louise will Viktor für seine Lügen und Verbrechen zur Strecke bringen und arbeitet dafür eng mit Kommissar Thönnis zusammen. Doch sie macht eine Entdeckung, den die sie ihm verschweigt.
Ella besucht regelmäßig den Waisenjungen Joshua bei seinen Pflegeeltern Reimers. Herr Reimers, ein Anwalt, versucht aufzuklären, wer für den Tod von Joshuas Eltern verantwortlich ist. Als er Unterstützung benötigt, eröffnet sich Ella eine große Chance.
Paul wiederum jagt immer noch den Unterweltboss Hinnerk Macke, obwohl er inzwischen weiß, dass es sich dabei um seinen als Kind verschollenen Bruder Michael handelt.
Ihre Ermittlungen sind fesselnd und gefährlich; alle drei geraten mehrfach in Lebensgefahr.

Doch Henrike Engels Fortsetzung ist so viel mehr als nur ein historischer Krimi. Ihre Figuren versöhnen sich mit ihren Schicksalen und z.T. auch Familien, finden Frieden mit ihrer Vergangenheit und finden oft auch ihr Glück in ungeplanten Karrieren und Beziehungen.
Schade, dass die Dilogie hier endet, ich hätte gerne noch mehr von Louise, Ella und Paul gelesen.

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Veröffentlicht am 10.11.2025

Ordentliche Ermittlungen

Mord in besserer Gesellschaft
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„Sauberkeit, Ordentlichkeit, Pünktlichkeit und harte Arbeit.“ (S. 9) ist das Motto von Alice Beetons „Agentur für gute Haushaltsführung“. Seit 25 Jahren vermittelt sie handverlesene Angestellte an exklusive, ...

„Sauberkeit, Ordentlichkeit, Pünktlichkeit und harte Arbeit.“ (S. 9) ist das Motto von Alice Beetons „Agentur für gute Haushaltsführung“. Seit 25 Jahren vermittelt sie handverlesene Angestellte an exklusive, superreiche Kunden. Normalerweise prüft Alice ihr Personal gründlich, doch als die Familie Messent dringend eine neue Haushälterin sucht, schickt sie die Bewerberin Enya ohne tiefere Überprüfung dort hin. Nur wenige Tage später ruft die Polizei an: Enya wurde tot im Arbeitszimmer ihres Arbeitgebers aufgefunden – offenbar ermordet.
Alice, begeisterte Krimileserin, die ihren Hund nach Agatha Christie benannt hat, beschließt selbst zu ermitteln, als Detektive Rigby von dem Fall abgezogen wird. Sie fängt undercover als neue Haushälterin bei den Messents an.

Alice entstammt aus gutem Hause, verlor jedoch früh ihre Eltern. Ihr Bruder erbte das Familienvermögen – und brachte es schnell durch. Zum Glück hatte Alice alles über Küchen- und Haushaltsführung gelernt und kann damit ihren Lebensunterhalt bestreiten, muss aber auch ihrem Bruder immer wieder aushelfen. Privat ist sie zu gutmütig, beruflich jedoch resolut und organisiert. Ihr weitverzweigtes Netzwerk aus Angestellten und Freunden erweist sich als unschätzbare Hilfe bei ihren Ermittlungen. Und vielleicht bahnt sich zwischen ihr und Rigby ja doch noch eine späte Romanze an.

„Mord in besserer Gesellschaft“ von Josie Lloyd ist ein klassischer Cosy Crime mit viel britischem Flair. Die Geschichte nimmt zunächst nur langsam Fahrt auf, wird dann aber überraschend vielschichtig und gipfelt in einem filmreifen Showdown. Ich muss gestehen, den Täter hatte ich nicht auf dem Schirm.
Und da Alice leidenschaftlich gern kocht und backt, runden die eingestreuten Rezepte das Lesevergnügen auf charmante Weise ab.

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Veröffentlicht am 07.11.2025

Der Ruf des Meeres

Der Klang von Wind und Wellen
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„Vielleicht war genau jetzt die Zeit, dorthin zurückzukehren. Und vielleicht würde ich dort nicht nur Erinnerungen wieder finden, sondern auch eine Ahnung davon, was ich wirklich wollte.“ (S. 84)
Nach ...

„Vielleicht war genau jetzt die Zeit, dorthin zurückzukehren. Und vielleicht würde ich dort nicht nur Erinnerungen wieder finden, sondern auch eine Ahnung davon, was ich wirklich wollte.“ (S. 84)
Nach dem Tod ihres Großvaters findet Julia in einer Schublade Urlaubsfotos von Amrum und erinnert sich an die Sommerferien, die sie dort mit ihren Großeltern verbracht hat. Außerdem entdeckt sie ein schmales Büchlein, in dem eine gewisse Mina Bork um 1880 die Preise für Schiffsladungen vermerkt hat – wie ist dieses Buch in den Besitz ihres Großvaters gelangt?
Da Julia sich gerade haltlos fühlt, wie ein Blatt im Wind, fährt sie kurzentschlossen für eine Woche auf die Insel. Nichts hält sie mehr im Haus ihres Großvaters, um den sie sich in den letzten Monaten liebevoll gekümmert hat. Kurz zuvor ist ihre Beziehung an der Untreue ihres Freundes zerbrochen, und auch ihren Job in der Buchhandlung hat sie durch einen Besitzerwechsels verloren. Dank eines kleinen Erbes kann sie sich nun die Zeit nehmen, wieder zu sich selbst zu finden und zu überlegen, was sie in Zukunft wirklich will. Ihr Herz schlägt nämlich nicht nur für Bücher, sondern auch für selbstgemachten Haselnussnougat. Aber könnte sie davon leben? Oder lässt sich vielleicht beides miteinander verbinden?

Als sie auf Amrum ankommt, fühlt es sich an wie ein Nach-Hause-Kommen. Auch wenn sich die Insel verändert hat, erkennt sie vieles wieder. Mitten im November lässt sie sich den Kopf und das Herz ordentlich durchpusten, findet alte Freunde wieder, lernt neue Menschen kennen – und erhält ganz unerwartet eine Stelle als Führerin bei der Pottwal-Ausstellung im Naturzentrum. „Vielleicht ist jetzt der Moment gekommen, die Vergangenheit ein für alle Mal ruhen zu lassen und nur nach vorne zu schauen.“ (S. 230) Während ihres Aufenthalts spürt Julia zudem ihrer Familiengeschichte nach. Sie erkundigt sich nach ihrem Großvater und seiner Verbindung zu Mina, entdeckt ein altes Geheimnis und söhnt sich mit einem nahen Familienmitglied aus.

Ich mag es, wie Anne Barns in ihren Büchern lange verschüttete familiäre Verbindungen aufdeckt und durch eine zweite Zeitebene lebendig werden lässt. Ganz nebenbei erfährt man vom harten, entbehrungsreichen Leben der Frauen und Kinder auf Amrum – davon, wie sie ohne Unterlass arbeiteten, um die Familien zu ernähren, während die Männer auf Walfahrt waren. Und wie die Mütter hofften, dass das nächste Kind endlich ein Mädchen sein würde, das auf der Insel bleiben könnte und nicht zur See fahren müsste.

Ich schätze Anne Barns‘ literarischen Stil sehr: Trotz der teils traurigen Schicksale ihrer ProtagonstInnen gelingt es ihr stets, Hoffnung und Zuversicht zu verbreitet.
„Der Klang von Wind und Wellen“ ist ein Buch zum Nachdenken, Wohlfühlen und Träumen, das Lust auf Nougat und Mee(h)r macht.

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