Cover-Bild Balkan Blues
(1)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 12.08.2019
  • ISBN: 9783442716647
Elvira Mujčić

Balkan Blues

Roman
Barbara Schaden (Übersetzer)

Oma ist tot – keiner hätte gedacht, dass sie tatsächlich noch mal stirbt –, und sie wünscht sich in der Heimat, in Bosnien, nach muslimischem Brauch begraben zu werden. So macht sich die 32-jährige Enkelin Lania zusammen mit ihren beiden Brüdern, die wie sie in Italien aufgewachsen sind, auf den Weg, der Großmutter den letzten Wunsch zu erfüllen. Ein melancholischer Roadtrip voller grotesker Hindernisse beginnt: mit dem Zug, Bus, per Anhalter und zu Fuß gelangen sie schließlich nach Srebrenica. Es ist eine Reise ins verwundete Herz Europas, auf der Suche nach der eigenen Identität, voll von schwarzem Humor und starken Gefühlen.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Samtpfote in einem Regal.
  • Samtpfote hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2020

Amüsant, kurzweilig und berührend

0

Inhalt:
Lania und ihre beiden Brüder sind in Italien aufgewachsen, nachdem ihre Mutter mit ihnen aus Srebrenica geflüchtet ist. Ihre Grossmutter lebt ebenfalls bei ihnen in Italien, bis sie überraschend ...

Inhalt:
Lania und ihre beiden Brüder sind in Italien aufgewachsen, nachdem ihre Mutter mit ihnen aus Srebrenica geflüchtet ist. Ihre Grossmutter lebt ebenfalls bei ihnen in Italien, bis sie überraschend verstirbt und die Familie alles daransetzen muss, um den Leichnam nach Bosnien bringen und dort nach muslimischem Gebrauch bestatten zu lassen. Die Reise nach Bosnien wird für Lania und ihre Geschwister zum Abenteuer und der Prozess des Reisens selber bringt die drei so unterschiedlichen Geschwister einander näher und lässt sie zudem über ihre Familie und damit verbundene Themen sprechen, die sie schon länger vermieden haben. So kommen einige Geheimnisse, Träume, Pläne und Erinnerungen ans Tageslicht und der Name des Ortes, an den die Reise führen soll, wird endlich ausgesprochen. Srebrenica. Ein Ort, an dem so viele Menschen im Bosnienkrieg bei einem grauenvollen Massaker den Tod fanden. Ein Ort, an dem auch die Fäden um Lanias Geschichten zusammenlaufen.

Meine Meinung:
Bosnien und ich - eine grosse Liebe. Das wisst ihr mittlerweile sicher. Meiner Meinung nach ist das Geschichtenerzählen in Bosnien erfunden worden und Elvira Mujčić lässt auch immer wieder erahnen, welche Qualitäten sie diesbezüglich zu bieten hat. Nach und nach erfahren wir mehr über Lanias Grossmutter und die Umstände, welche sie von Srebrenica nach Italien geführt haben, sowie über die Familie selber, die nun umgekehrt nach Bosnien reisen und ihre geliebte Nana dort beerdigen lassen mussen. Angetan haben es mir dabei vor allem die abenteuerlichen und - wie ich aus eigenen Erfahrungen bestätigen kann - realitätsnahen - Schilderungen der Reise nach Bosnien mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch die amüsanten Beschreibungen des pragmatischen Umgangs mit dem Tod oder des täglichen Aberglaubens, sowie der Liebe zum Essen und geselligen Beisammensein. Ich habe mich mit diesem Buch wohl gefühlt, obwohl es auch äusserst tragische Geschichten aus den dunkelsten Kapiteln in Bosniens Vergangenheit erzählt und obwohl der leichte Erzählton manchmal doch ein wenig gar locker-flockig daherkommt.

Sprache:
Dieses Buch hat alles, was ein Buch, das - zumindest teilweise - in Bosnien spielt, braucht: korrupte Polizisten, Geschichten über Geschichten, ein wenig Religion, ein wenig Aberglaube, Langsamkeit und Humor, Liebe, Verlust und Familiendramen. Und Elvira Mujčić gelingt es, ihre Figuren und deren Leben auf nur wenigen Seiten fassbar zu machen und dabei in ihrer eigenen, leichten und trotzdem eingänglichen Sprache auch nicht ganz einfache Situationen, Gräueltaten und Familiendramen mit einer abenteuerlichen Reise und der Liebe zum Erzählen unter einen Hut zu bringen. Der wesentlich poetischere und vor allem passendere Originaltitel "Dieci prugne ai fascisti" (Zehn Zwetschgen für die Faschisten) ist dabei das beste Beispiel dafür, wie Erzählungen in die Handlung dieses Buches integriert werden und gleichzeitig auch wieder die Rahmenhandlung prägen.

Meine Empfehlung:
Ja, manchmal bleiben ein paar Gedanken zu flüchtig, ein paar Szenen zu oberflächlich, aber dieses Buch schafft es, nicht nur Bosnien, sondern auch das Erzählen von Geschichten, sowie Lania - die stellvertretend für eine ganze Generation in der Diaspora lebender, junger Menschen steht - näherzubringen, weshalb ich euch dieses berührende und unterhaltsame Buch sehr gerne empfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung