Cover-Bild Den Himmel finden
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inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 30.08.2019
  • ISBN: 9783548060286
Erri De Luca

Den Himmel finden

Roman
Annette Kopetzki (Übersetzer)

„Erri De Luca ist der beste Autor des Jahrzehnts.“ Corriere della Sera

Ein kleines Bergdorf in Italien. Hier lebt der namenlose Erzähler recht unbehelligt als Bildhauer, Restaurator und Bergführer, bis er eines Tages einen ungewöhnlichen Auftrag übernimmt: Er soll die lebensgroße Statue eines gekreuzigten Jesus „entkleiden“. Dem in Marmor gehauenen Gottessohn wurde nachträglich ein Lendenschurz übergestülpt, nun soll er wieder in seiner ganzen Nacktheit erscheinen. Der selbst nicht sehr gläubige Erzähler ist ratlos – handelt es sich um einen Akt der Blasphemie? Er wendet sich an den Bischof, spricht mit einem Rabbiner und einem muslimischen Arbeiter, sucht Antworten auf die Frage nach den Grenzen von Leben und Kunst in der Religion. Eindrucksvoll und sprachmächtig schildert De Luca, wie sich dem Bildhauer während seiner Arbeit die Erfahrung des Glaubens immer tiefer erschließt. 

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Veröffentlicht am 09.10.2023

Bergsteiger und Bildhauer nähern sich dem Himmel

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Schon seit einem Jahr sucht der Pfarrer nach einem Bildhauer, der die lebensgroße Darstellung des gekreuzigten Jesus in seiner Kirche in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt, d.h. den Lendenschurz ...

Schon seit einem Jahr sucht der Pfarrer nach einem Bildhauer, der die lebensgroße Darstellung des gekreuzigten Jesus in seiner Kirche in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt, d.h. den Lendenschurz entfernt. Da klopft eines Tages ein etwa 60-jähriger Mann aus einem kleinen Bergdorf an seine Tür, der auf der Suche nach Arbeit ist. Kleine Reparaturen an Skulpturen, vielfach in Kirchen, sind eines seiner vielen Talente, aber er ist kein professioneller Bildhauer; vor dem Krieg war er Bergsteiger. Schließlich nimmt er den Auftrag an und nähert sich der Statue auf höchst ungewöhnliche Weise. Immer wieder wird er von Zweifeln geplagt, als er jedoch die Verhüllung vorsichtig entfernt hat, gibt es kein zurück mehr. Er muss nun die Nacktheit darstellen.

Dieser Zufallsfund vom Wühltisch hat mich wegen des Covers und des ungewöhnlichen Klappentextes angesprochen; der in Italien sehr bekannte Autor war mir bisher nicht geläufig. Das war mal wieder ein richtiger Glücksfund. Was für ein schönes Büchlein. Der Bildhauer, der ebenso wie alle anderen Figuren im Roman namenlos bleibt, erzählt aus der Ich-Perspektive. Die respektvolle, fast ehrfürchtige Kontaktaufnahme mit dem Gekreuzigten, mit dem Kunstwerk eines anderen, bereits verstorbenen Bildhauers, ist außergewöhnlich dargestellt. Er geht bis zur Schmerzgrenze, will die Situation so gut wie möglich nachempfinden, um der Darstellung gerecht zu werden - von Körper zu Körper. Indem der Mann die Statue regelrecht erforscht, wie er auch die Berge erforscht hat, nähert er sich ebenso der Religion an. Durch den Kontakt zu einem Rabbiner und einem algerischer Moslem, zieht er über den Gekreuzigten geschickt Verbindungslinien von einer Region zur anderen. Er, der vorher keinen Kontakt zur Religion hatte, steht jetzt im Zentrum von drei Religionen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Eine klare Sprache, kurze Sätze und eine wirklich ungewöhnliche Geschichte, die von Religion, Philosophie und Menschlichkeit handelt.

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