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Veröffentlicht am 30.09.2023

Informativ, sonst nichts

Wie ein Stern in mondloser Nacht
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Mit "Wie ein Stern in mondloser Nacht" nimmt Marie Sand die Geschichte der Babyklappe auf und verpackt sie in einen historischen Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt.
Wir erfahren von der Hebamme Henni, ...

Mit "Wie ein Stern in mondloser Nacht" nimmt Marie Sand die Geschichte der Babyklappe auf und verpackt sie in einen historischen Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt.
Wir erfahren von der Hebamme Henni, die nicht nur unkonventionelle Geburtsmethoden anbietet, sondern den Frauen auch eine Möglichkeit neben Abtreibung und Adoption bieten möchte, wenn sie das Kind nicht großziehen möchten oder können. Wir lernen aber auch Klappenkind kennen, das jetzt Journalistin ist und über eben diese Hebamme schreiben möchte.
Die Babyklappe ist immer noch ein stark umstrittenes Thema und Roman, der sich der Erfindung dieser widmet, sollte auch diese Kontroverse beinhalten. Das hat mir jedoch gefehlt. Klar gab es Probleme, klar hörte man verschiedene Stimmen zu diesem Thema, aber am Ende lief es mir doch alles zu einfach, zu rund ab. Vielleicht hätte der Roman mehr Seiten vertragen, damit man dieses Thema wirklich gut behandeln kann, vielleicht hätte es ihm auch gut getan, die zweite Zeitebene wegzulassen.
Insgesamt kann man zwar eine sehr sympathische, junge Frau kennenlernen, die viel für Schwangere und unerwünschte Kinder geleistet hat, aber wirklich fesselnd war der Roman für mich nicht.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Verpasste Chance

Hashtag #DDR
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An Hashtag #DDR von Holger Kreymeier bin ich ganz vorsichtig rangegangen. Mir ist bewusst, dass die Zeit der Teilung für Deutschland sehr prägend war, da diese auch lange anhielt und ganze Generationen ...

An Hashtag #DDR von Holger Kreymeier bin ich ganz vorsichtig rangegangen. Mir ist bewusst, dass die Zeit der Teilung für Deutschland sehr prägend war, da diese auch lange anhielt und ganze Generationen ihre gesamte Kindheit in dieser Welt verbrachten. Aber so präsent diese Zeit in den deutschen Köpfen ist, sie wenig weiß man eigentlich in Österreich darüber. Als Geschichtstudentin (und mittlerweile Lehrerin) habe ich im Zuge meines Studiums Berlin besucht, ich bin als Österreicherin also vermutlich schon überqualifiziert.
Der Roman stellt sich die Frage, wie es wäre, wenn die Teilung Deutschlands und somit die BRD und die DDR bis heute bestehen würde. Wenn der technische Fortschritt trotzdem auf dem heutigen Stand wäre und das Internet und die Meinungsfreiheit größer wäre als jemals zuvor, wäre das auch in der DDR so?
An sich klang die Prämisse des Romans interessant und meine größte Befürchtung war, das zu viel für Selbstverständlich gehalten wird und ich nicht genug Wissen über das Leben in der DDR mitbringe, um den Roman zu verstehen. Hier kann ich sagen, das war nicht so. Ich hatte keine Probleme, mich in der Welt der heutigen DDR zurechtzufinden, komplett ohne Vorwissen könnte es jedoch ein Problem darstellen, da zumindest ein Grundverständnis für den Kommunismus und die damaligen Bündnisse vorhanden sein sollte.
Mein Problem mit dem Roman war eindeutig das Pacing. Ich habe gut in den Roman hineingefunden, auch wenn ich mich zuerst mit der eher umgangssprachlichen Form anfreunden musste. Wenn man den Roman jedoch als Satire sieht, ist diese Sprache auch verständlich. Im Gesamtkonzept wirkt die Einführung der Personen sehr lange und das Buch kommt nicht wirklich in die Gänge. Nach etwa der Hälfte fragt man sich schon, wo der Autor eigentlich noch hinwill oder ob es einfach ein Gesellschaftsbild wird. Wenn es dann richtig losgeht, ist der Roman schon fast vorbei, die Ereignisse überschlagen sich und werden dermaßen absurd, dass ich den Roman schon fast weglegen wollte. Ein Charakter, dessen Geschichte anscheinend endlich richtig losging, wird einfach eiskalt aus dem Spiel genommen. Auf mich wirkt es, als hätte der Autor einfach schnell fertig werden wollen. Schade, denn der Beginn hatte Potenzial.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Nichts Besonderes?

Cleopatra und Frankenstein
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Rund um dieses Buch gibt es einen Riesenhype, alle lesen es, gefühlt alle lieben es. Aber wieso?
Cleo, Spitzname Cleopatra, und Frank, Spitzname Frankenstein, verlieben sich, sie heiraten, ein Hot-Dog-Verkäufer ...

Rund um dieses Buch gibt es einen Riesenhype, alle lesen es, gefühlt alle lieben es. Aber wieso?
Cleo, Spitzname Cleopatra, und Frank, Spitzname Frankenstein, verlieben sich, sie heiraten, ein Hot-Dog-Verkäufer ist ihr Trauzeuge und beginnen ein gemeinsames Leben. Die Leser:innen verfolgen nicht nur Cleo und Frank sondern auch einige andere Charaktere durch ihren Alltag, sehen wie sie an verschiedensten Steinen, die ihnen in den Weg gelegt werden zerbrechen oder wachsen und wie sie sich weiterentwickeln. Der Roman erzählt nicht von großen Abenteuern, von Auserwählten, von Helden in glänzender Rüstung, sondern von dem Wahnsinn, den man Leben nennt. Das macht er jedoch schonungslos ehrlich und genau das ist das Besondere, das Herausragende an diesem Buch. Das was viele in den Bann zieht. Wir lesen Schicksale, wie sie uns auch treffen könnten auf eine gut verständliche und zugängliche Art und Weise. Für mich jedoch war es, vor allem als Hörbuch, teilweise zu unübersichtlich.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Berührender Coming-of-Age Roman

Paradise Garden
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Aus heiterem Himmel verliert die 14jährige Billie ihre Mutter. Ihren Vater kennt sie nicht und bei der gerade erst eingezogenen Großmutter in der Hochhaussiedlung will sie nicht bleiben. Also begibt sie ...

Aus heiterem Himmel verliert die 14jährige Billie ihre Mutter. Ihren Vater kennt sie nicht und bei der gerade erst eingezogenen Großmutter in der Hochhaussiedlung will sie nicht bleiben. Also begibt sie sich auf die Suche nach ihrem Vater.
Das Buch macht kein Geheimnis daraus, dass den Leser:innen das Herz gebrochen wird, denn es beginnt mit dem Begräbnis von Billies Mutter. Im Erzählen gehen wir in die Zeit davor zurück, die, obwohl ihre Mutter zwei Jobs hat und trotzdem kaum genügend Geld, für Billie wunderschön war, denn ihre Mutter bemühte sich darum, dass Billie immer wieder das Schöne in der Welt sehen kann. Man spürt den Schmerz Billies durch die Seiten und würde sich am liebsten auf den Beifahrersitz setzen und mit ihr quer durch Deutschland fahren, um ihren Vater und ihre Herkunft kennen zu lernen.
Paradise Garden ist ein schön erzählter Coming-of-Age Roman, der sowohl für jüngere als auch erwachsene Leser:innen ansprechend ist. Durch seine Kürze geht nichts verloren, die Geschichte ist abgerundet und kommt ohne unnötige Ausschweife aus. Eine Reise ins Erwachsensein, wie es sie selten in deutschen Literatur gibt.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Subtiler Horror der Realität

Sekunden der Gnade
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Mit "Sekunden der Gnade" beweist Dennis Lehane wieder, dass er ein Meister des Subtilen ist. Sein Roman bietet keine großen Actionszenen oder den großen, übernatürlichen Horror. Lehane nimmt das reale ...

Mit "Sekunden der Gnade" beweist Dennis Lehane wieder, dass er ein Meister des Subtilen ist. Sein Roman bietet keine großen Actionszenen oder den großen, übernatürlichen Horror. Lehane nimmt das reale Leben, zeigt die schlechten Seiten auf und webt daraus eine Geschichte, die die Leser:innen fest in der Hand hält und immer fester zudrückt, bis es richtig unangenehm wird.
Wir verfolgen Mary Pat, eine Frau der Arbeiterklasse, die nicht gerade im besten Viertel der Stadt lebt, deren Tochter in der Nacht, in der ein Schwarzer auf mysteriöse Weise stirbt, verschwindet. Da sie der Polizei nicht vertraut, nimmt sie die Sache selbst in die Hand - und Mary Pat hat nichts zu verlieren.
Lehane zeigt nicht nur den Rassismus der 70er Jahre auf, sondern auch was die Lebensumstände aus einem Menschen machen können und wozu eine Mutter fähig ist. Die Handlung entwickelt sich wie ein dunkler Strudel des Unheils, in den die Leser:innen hineingezogen werden und gegen den man sich nicht wehren kann.
Der Roman beeindruckt durch seine klare Sprache, der Realitätsnähe und der Aktualität des Stoffes, obwohl die Handlung vor 50 Jahren spielt.

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