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Veröffentlicht am 10.07.2021

Ein bunter Mix aus Liebe, Freundschaft und der Erkenntnis, dass man sein Leben selbst in der Hand hat

In all seinen Farben
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“In All Seinen Farben” ist die Geschichte eines Jungen, der sich - nach einer nieder schlagenden Neuigkeit - in der Welt des Drag neu entdeckt. Dieser Junge ist Robin, ein junger Schauspieler und Tänzer, ...

“In All Seinen Farben” ist die Geschichte eines Jungen, der sich - nach einer nieder schlagenden Neuigkeit - in der Welt des Drag neu entdeckt. Dieser Junge ist Robin, ein junger Schauspieler und Tänzer, der auf die LAPA - London Academy of Performing Arts - möchte. Als dieser Traum zerbricht, findet er eine Möglichkeit damit umzugehen. Die Geschichte erzählt vom Erwachsenwerden, von der jungen Liebe und vor allem davon, wie es weitergeht, wenn mal nicht alles nach Plan verläuft. Es ist ein seichtes Drama, das den Leser mit einem gerührten Herzen hinterlässt.

"In All Seinen Farben" ist George Lesters Debütroman, der viel für die Zukunft verspricht. Der Autor selbst tritt ebenfalls als Drag Queen unter dem Namen That Gurrrl auf, was den Roman um so authentischer erscheinen lässt. Mit seinem Roman ermöglicht er einen Einblick in die Welt des Drag und schafft Aufklärung, indem er sich kritisch mit dem Thema auseinandersetzt. Aber auch die noch immer vorhanden Schwierigkeiten, die oft leider mit Homosexualität und der Drag Szene einhergehen, zeigt er gelungen auf.

Das Cover des Buches überzeugt mit einem minimalistischen Konzept. Gelungen weist es durch ein kleines Augendetail auf das Thema Drag.
Auch der Inhalt des Buches überzeugt. Trotz einiger anfänglicher Schwierigkeiten, hatte ich viel Spaß beim Lesen. Die Geschichte war unkompliziert geschrieben, dadurch ließ sich die Geschichte einfach mitverfolgen, ohne dass man den Faden verlor. Dies begünstigte ein konzentriertes und schnelles Lesen. Trotzdem musste ich mich zunächst an den Schreibstil gewöhnen. Das gleiche gilt für die Charaktere, die sich oft durch eine sympathische Aufgedrehtheit auszeichneten.

Das Buch wurde nie langweilig. Von vorne bis hinten habe ich die Handlung mit großer Neugier mitverfolgt. Besonders spannend war es mitzuerleben, wie Robin sich weiter entwickelt und lernt mit seiner Lage umzugehen. Dies gelingt ihm durch wahre Freundschaften, die ihn aufheben, wenn er mal wieder auf dem Boden liegt. Ob es die sympathische, herzliche Priya, die aufgedrehte Natalie oder der ruhige Greg sind, sie alle sind für Robin da, unterstützen ihn in schwierigen Zeiten und ermutigen ihn. Aber auch Robin lernt, was es bedeutet für seine Freunde da zu sein.
Die Geschichte ist so herzerwärmend, dass nicht mal die Verwendung einiger Klischees stört, welche sich glücklicherweise in eine erfreuliche Richtung entwickelt haben.

Was mich etwas gestört hat, war die häufige Verwendung von Kosenamen und Anglizismen. Dies ist jedoch eine persönliche Präferenz, die den Handlungsablauf nicht weiter beeinträchtigt hat.

Fazit:
Zwar hat mir das Buch gefallen, dennoch kann ich ihm leider "nur" 3,5 Sterne geben. Das liegt vor allem daran, dass ich mich mit einigen Situationen in diesem Buch überhaupt nicht identifizieren konnte, als es um die Zwischenmenschlichkeit ging. Allgemein konnte ich oft Entscheidungen und Aussagen von den Charakteren nicht nachvollziehen. Ich würde das Buch trotzdem jedem empfehlen, der leichte Lektüre sucht und sich für das Thema Drag interessiert oder einfach mal reinschnuppern möchte.

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