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Veröffentlicht am 06.02.2023

Das makellose Mädchen

Das makellose Mädchen
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Wren Greenwood ist schon seit längerer Zeit single, weshalb ihre beste Freundin Jax sie bei einer Dating-App anmeldet. Prompt hat sie ein interessantes Match mit Adam und verabredet sich mit ihm. Beide ...

Wren Greenwood ist schon seit längerer Zeit single, weshalb ihre beste Freundin Jax sie bei einer Dating-App anmeldet. Prompt hat sie ein interessantes Match mit Adam und verabredet sich mit ihm. Beide verstehen sich auf Anhieb, als würden sie sich schon ewig kennen. Alles läuft perfekt, sie verbringen eine tolle Zeit zusammen, doch eines Tages verschwindet Adam komplett von der Bildfläche. Kurz darauf taucht ein Privatdetektiv vor Wrens Haustür auf, mit einem Bild von Adam, der auf der Suche nach einem verschwundenen Mädchen ist. Mia, so heißt sie, soll sich wohl ebenfalls mit Adam über die Dating-App verabredet haben. Wren will das zunächst alles nicht wahrhaben, doch schnell erkennt sie, dass Adam nicht der ist, für den sie ihn gehalten hat. Gemeinsam mit Privatdetektiv Bailey Kirk nimmt sie die Verfolgung auf. Dabei muss sie sich außerdem ihrer schwierigen Vergangenheit stellen. Die Spuren führen in ihren alten Heimatort, wo sie vor vielen Jahren miterlebt hat, wie ihr eigener Vater ihren Bruder und ihre Mutter erschießt.
Insgesamt werden drei Mädchen vermisst, die mit Adam, der unter verschiedenen Namen bekannt ist, in Verbindung standen. Alle haben sie eine dramatische Vergangenheit, was sie alle miteinander verbindet.
Als Wren auf eigene Faust die Verfolgung aufnimmt und Bailey zurücklässt, wird es brenzlig. Adam verhält sich zwar zunächst wie ein ganz normaler Liebhaber, doch sobald Wren etwas sagt oder tut, was ihm nicht passt, tut er ihr weh, bis er sie schließlich sogar fast umbringt. Schlussendlich wacht sie in einem Leichensack auf, weil Adam vermutlich dachte, er hätte sie tatsächlich getötet. Als sie sich endlich befreien kann, erblickt sie neben sich die Gräber der drei anderen vermissten Mädchen.
Mittlerweile haben sich Bailey, Jax und Wrens Freunde auf die Suche nach ihr gemacht, da sie schon einige Zeit verschwunden ist.
Als es Wren endlich gelingt, Adam kaltblütig zu erschießen, findet Bailey sie und sie kommt nach Hause zurück. Mit Bailey versteht sie sich so gut, dass die beiden so etwas wie eine Beziehung führen, so genau weiß das aber niemand. Nach Adams Tod erfährt sie, dass sie von ihm schwanger ist, möchte das Kind aber unbedingt behalten. Auch ihren Vater besucht sie am Ende im Gefängnis – nicht um ihm zu vergeben, sondern um mit der Geschichte besser abschließen zu können. Wrens beste Freundin Jax lebt nun bei ihr im Haus und alle haben das Drama gut überstanden.

Mir persönlich hat die Geschichte an sich gut gefallen, nur leider habe ich die ganze Zeit auf einen Plottwist gewartet, der irgendwie nicht so richtig kam. Man wusste von Anfang an, dass Adam diese Mädchen umgebracht hat, oder hat es zumindest geahnt. Trotzdem konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich immer wissen wollte, wie es weitergeht, ob es Neuigkeiten gibt und ob Adam endlich gefunden wird.
Was ich aber sehr gut finde, ist das Thema des Buches an sich. Im Internet lauern viele Gefahren, aber auch im realen Leben. Man kennt einen Menschen nie wirklich komplett, jeder hat Geheimnisse, der eine mehr, der andere weniger. Ich fand es auch erschreckend, wie leicht jemand alles über dich herausfinden kann. Je mehr in dieser Welt digitalisiert wird, umso einfacher ist es, jede beliebige Information über einen Menschen herauszufinden, als wäre ein offenes Buch, was schon sehr schockierend ist.

Wren war mir von Beginn an symphatisch, schon allein wegen Ihres Blogs „Liebe Birdie“, mit dem sie anderen Menschen hilft, Probleme zu bewältigen. Sie ist ein sehr liebevoller Mensch, der immer an das Gute glaubt, selbst, wenn es nichts Gutes gibt. Wren ist eine wahnsinnig starke Persönlichkeit, sodass sie definitiv ein Vorbild für andere sein kann. Sie zeigt, dass, egal wie schlimm die Vergangenheit war, man nicht aufgeben darf und es immer einen Weg gibt.
Adam hingegen war mir von Anfang an suspekt. Er hat kaum etwas über sich preisgegeben, und an Wrens Stelle wäre ich sicher stutzig geworden. Liebe macht eben blind.
Die anderen Charaktere fand ich alle sehr authentisch, vor allem Bailey habe ich auf Anhieb gemocht. Er hatte nicht dieses typische Detektiv-Gehabe, sondern war viel menschlicher. Er hat das, was er getan hat, nicht für Geld getan, sondern aus Liebe. Und das ist wirklich bewundernswert.

Der Schreibstil war für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich habe mich schnell reingefunden. Ich finde es sehr originell, dass die Protagonistin den Täter immer direkt anspricht, anstatt einfach nur über ihn zu erzählen. Auch den Wechsel der Perspektiven zwischen den einzelnen Kapiteln fand ich sehr abwechlungsreich.

Das Cover finde ich nicht besonders ansprechend, auch, wenn die Blumen schön aussehen. Ich finde, die Blumen passen nicht so gut zum Inhalt und die Schriftart wirkt auch nicht so originell. Außerdem muss ich noch anmerken, dass ich den originalen Titel „Last Girl ghosted“ um Einiges passender finde als den deutschen Titel.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich das Buch nicht schlecht fand, aber mir, wie bereits erwähnt, ein richtiger Wendepunkt gefehlt hat, etwas Schockierendes. Trotz alledem kann ich das Buch empfehlen, vielleicht auch eher für Leser, die noch nicht so oft Thriller gelesen haben oder damit erst anfangen möchten.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 02.01.2023

Ein (außer)gewöhnliches Leben

Weil morgen ein neuer Tag beginnt
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Rezension – „Weil morgen ein neuer Tag beginnt“ von Rebecca Ryan

ACHTUNG SPOILER!

Als Emily eine Fernsehsendung über das Leben der Briten sieht, stellt sie fest, dass sie komplett durchschnittlich ist, ...

Rezension – „Weil morgen ein neuer Tag beginnt“ von Rebecca Ryan

ACHTUNG SPOILER!

Als Emily eine Fernsehsendung über das Leben der Briten sieht, stellt sie fest, dass sie komplett durchschnittlich ist, was sie extrem bestürzt. Sie beginnt daraufhin, eine „Lebensliste“ zu erstellen und setzt sich das Ziel, ihr Leben innerhalb von acht Monaten ihr Leben komplett umzukrempeln. Für jeden dieser acht Monate hat sie sich ein separates Ziel ausgedacht, wie beispielsweise inspirierend oder spontan zu sein. Doch der wahre Grund, warum sie all diese Dinge tut, ist nicht die Dokumentation aus dem Fernsehen, sondern ihre verstorbene Schwester. Da diese schon im Kindheitsalter an Krebs starb, bat sie damals Emily, für sie all diese Dinge zu tun, die sie in ihrem Leben nicht mehr erreichen konnte. Um ihrer Schwester Claire diesen Wunsch zu erfüllen und in ihrem eigenen Leben einen Sinn außerhalb ihres Jobs zu finden, nimmt sie unter anderem an einem waghalsigen Wettrennen teil, geht zum Bungeejumping und verliebt sich während ihrer Reise zu sich selbst ausgerechnet in Josh, obwohl das ganz und gar nicht auf ihrer Agenda steht. Je mehr es Emily vermeiden wollte, ihren Seelenverwandten zu treffen, da dies in ihrem Alter ebenfalls zum absoluten Durchschnitt gehört, umso mehr verfällt sie ihm und seinem unwiderstehlichen Lächeln.

Emilys Geschichte hat mich persönlich sehr bewegt und der Humor der Protagonistin hat das Buch zu einer sehr abwechslungsreichen Lektüre gemacht. Emily ist eine wahnsinnig sympathische Person, denn auch wenn sie sich selbst als langweilig bezeichnet, ist sie alles andere als das. Sie hat einen so erfrischenden Humor und da sie immer wieder in peinliche Situationen gerät, wirkt sie auf mich sehr authentisch. Sie ist nicht perfekt, sondern ein Mensch wie du und ich, und genau das macht sie zu einer Figur, mit der man sich auf jeden Fall identifizieren kann.
Immer, wenn ich das Gefühl hatte, die Spannung könnte etwas abfallen, kam ein Kapitel aus Emilys Vergangenheit dazwischen, was die Spannung immer wieder angehoben und aufrecht erhalten hat. Ich wollte unbedingt wissen, was sie mit ihrer verstorbenen Schwester alles erlebt hat, wie sie sie in Erinnerung behalten hat und wie sich ihre Vergangenheit in der Gegenwart widerspiegelt. Je mehr man über die vergangenen Ereignisse erfährt, umso mehr versteht man Emilys Handlungen und Gedankengänge, die sie dazu bewegen, die Sache mit der Lebensliste durchzuziehen. Anfangs dachte ich, dass es sie einfach nur ärgert, gewöhnlich zu sein, aber in Wirklichkeit war der Auslöser ihre Schwester Claire.
Ich fand die gesamte Geschichte sehr rührend, denn die Tatsache, dass jemand so viele, teils sehr mutige Dinge im Sinne eines geliebten verstorbenen Menschen tut, ist mehr als bewundernswert. Ich denke, jeder hat schonmal jemanden verloren, der ihm oder ihr sehr am Herzen gelegen hat. Das macht Emilys Story so gut nachvollziehbar. Was ich auch sehr bemerkenswert finde, ist, dass die Protagonistin trotz ihrer traurigen Gedanken, die sie immer wieder einholen, ihren Humor nicht verliert und dennoch sie selbst bleibt.
Das Thema Trauer wurde in dem Buch auf eine völlig andere Art und Weise angesprochen, sodass man trotz der tristen Momente beim Lesen an der ein oder anderen Stelle etwas zum Schmunzeln hatte. Claire hätte nicht gewollt, dass ihre Familie die ganze Zeit trauert, und das wollte sicherlich auch die Autorin bei ihren Lesern nicht. Man muss ein trauriges Thema eben nicht zwangsläufig trist und grau gestalten – es geht auch bunt.

Der Schreibstil hat mir ausgesprochen gut gefallen. Rebecca Ryans Wortwahl ist so abwechslungsreich, dass wirklich jeder Satz etwas Besonderes war und dadurch jede Menge Lesevergnügen bereitet hat. Ich liebe die Schlagfertigkeit in ihren Worten und hatte sehr viel Spaß beim Lesen.
Auch das Cover finde ich wirklich sehr schön. Im Vergleich zum originalen Cover der englischen Version wirkt es viel ansprechender und passt sehr gut zur Geschichte, denn schon allein die Farbe, dieser erfrischende Blauton, haucht dem Buch Leben ein und verleiht ihm einen gewissen Charme.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass das Buch absolut empfehlenswert ist. Wer ein Fan von erfrischendem Humor, Abenteuern und Geschichten über die Höhen und Tiefen des Lebens ist, sollte das Buch unbedingt lesen. Emilys Geschichte ist ein perfektes Beispiel dafür, dass im Leben nicht immer alles nach Plan laufen muss und man am Ende trotzdem gewinnen kann, vor allem, wenn man von Menschen umgeben ist, die einen lieben. Denn, wie heißt es am Buchende? - „Am Ende zählt wirklich nur die Liebe.“

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