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Veröffentlicht am 11.12.2021

„Das Schlachtfeld verlassen und dich bewusst für das Leben entscheiden“

April & Storm - Weiter als der Ozean
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Worum geht’s?

Schmerz, Taubheitsgefühl, Schock – diese Gefühle stehen am Anfang des Romans, der nahtlos an das Ende des ersten Bandes der Trilogie, „April & Storm – Stärker als die Nacht“, anknüpft. Darin ...

Worum geht’s?

Schmerz, Taubheitsgefühl, Schock – diese Gefühle stehen am Anfang des Romans, der nahtlos an das Ende des ersten Bandes der Trilogie, „April & Storm – Stärker als die Nacht“, anknüpft. Darin erfährt April von Storms Vergangenheit als bekannter Musiker, jedoch nicht von ihm, und flieht darauf verletzt von diesem Vertrauensbruch überstürzt aus San Francisco in ihre alte Heimat nach Deutschland.

Doch damit nicht genug findet sich April bald erneut in einem Krankenhaus wieder, wo ein Rezidiv, also ein Rückfall ihrer eigentlich überwundenen Leukämie befürchtet wird. Gleichzeitig hält sie immer noch an ihrem Vorhaben, ein paar Wochen später das Zweite Staatsexamen der Medizin abzulegen, fest.

Den Schock über Aprils Gesundheitszustand empfindet auch Storm, als er April kurzerhand mit dem Labradormischling Sky für eine zweite Chance nach Deutschland folgt und von ihrer Situation erfährt. Zusätzlich sitzt der Produzent der Fernsehshow ‚Americas Popstar‘, bei der Storm kurze Zeit vorher vorzeitig ins Finale gebuzzert worden ist, ihm im Nacken, da Storm seine Zeit bei April wichtiger ist als die vertraglich festgelegten Pressetermine und die Promo-Tour der Fernsehsendung.


Meine Meinung

Der Roman „April & Storm – Weiter als der Ozean“ ist nach „April & Storm – Stärker als die Nacht“ der zweite Band einer Trilogie. Damit ist der sich durch Tiefen und Höhen auszeichnende Liebesroman auch das zweite veröffentlichte Buch der Autorin Karen Ashley, hinter deren Pseudonym für Romance aus den USA sich eine bekannte deutsche Jugendbuchautorin verbirgt.
Wie bereits im ersten Band können in „April & Storm – Weiter als der Ozean“ die Sichtweisen und Gefühle beider Protagonisten durch Perspektivwechsel miterlebt und mitempfunden werden; dies schafft eine besondere Nähe zu April und Storm, sowohl als einzelne Charaktere als auch als Paar.

Die Protagonistin April ist eine zielstrebige junge Frau mit einem Herz für Hunde, besonders den lebensfrohen und ungebändigten Labradormischling Sky. Aufgrund ihrer überstandenen Krebserkrankung, an der überdies Freundschaften zerbrochen sind, und auch dem frühen Tod ihrer älteren Schwester Amber sind April Sicherheit und Struktur sehr wichtig, die sie mittels Pro- und Contra-Listen zu schaffen versucht. Ihr berufliches Ziel, das sogenannte „Hammerexamen“ in der Medizin und dann die Arbeit als osteopathisch arbeitende Ärztin, verfolgt sie trotz ihrer Krebserkrankung verbissen weiter.
Im Vergleich zum ersten Band ist April offener und auch hoffnungsvoller geworden. Auch innerhalb des zweiten Bandes ist eine große Entwicklung bei ihr zu erkennen, da sie sich nicht mehr durch die Schläge ihrer Vergangenheit kontrollieren und vom Leben abhalten lassen möchte.

Neben April ist Storm der zweite Protagonist dieses Romans, der passionierter Sänger und Gitarrist ist. Im Gegensatz zu April lebt er in den Tag hinein; ebenso wie sie liebt er Hunde, hat aber ebenfalls eine schwere Vergangenheit hinter sich. Lange haben Flashbags von einem tragischen Unfall, bei dem sein Freund gestorben ist und der ihn auch äußerlich durch Narben gezeichnet hat, sein Leben im Griff gehabt. Durch und für April hat Storm jedoch an sich gearbeitet, um wieder eine Zukunft sehen zu können.

Karen Ashley gibt in ihrem Roman einen realistischen und ungeschönten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Charaktere. Besonders mitreißend ist dies, während April im Krankenhaus auf die Bestätigung eines Rezidivs wartet. Auch erfährt man durch diese Gedankenströme auf eine authentische Art und Weise in Erinnerungen mehr über die Vergangenheit der Protagonisten.

Wie in „April & Storm – Stärker als die Nacht“ sind auch im zweiten Band Nebencharaktere und Handlungsorte liebevoll gestaltet. Über die teils ironisch-humorvolle Beschreibung von Aprils Heimat, Lüttjenwulbeek bei Celle, habe ich mich sehr amüsiert, da ich ebenfalls in der Region zu Hause bin und so viele Details wiedererkannt habe.

Bedingt durch den Wechsel des Ortes treten auch neue Charaktere auf. Auf Anhieb sympathisch ist mir Aprils Vater gewesen, der seine Tochter auf eine ruhige und verständnisvolle Weise kennt.
Wie bereits im ersten Band von April beschrieben ist ihre Mutter auf eine zum Teil anstrengende Art überfürsorglich und übergeht dabei teilweise die Wünsche ihrer Tochter. Trotzdem ist ihre große Sorge bei den Geschichten ihrer Töchter nur verständlich und dabei ist auch ersichtlich, dass sie nur das Beste für April möchte.
Nach einer Erwärmungsphase ist mir auch die Journalistin und Aprils Freundin Steffi mit ihrer sehr neugierigen Art sympathisch geworden.

Auch in diesem zweiten Band greift Karen Ashley den Romantitel „Weiter als der Ozean“ in der Handlung auf – dabei sie integriert und interpretiert ihn sogar in mehrfacher Hinsicht.
Der zweite Band der Trilogie schließt nicht nur inhaltlich an den Auftaktroman an, sondern führt auch den charakteristischen Schreibstil fort: Bildhafte Beschreibungen stehen neben lockeren Wortwendungen und einer ungezwungen poetischen Sprache und werden durch hochdeutschen Schnack ergänzt. Ein Detailreichtum des Schreibstils trägt zu einem starken Mitempfinden mit den Hauptcharakteren bei. Dies kommt nicht nur in den Freuden- und Glücksmomenten zum Tragen, sondern auch in den Miseren. Trotzdem haben diese im zweiten Band nicht so drastisch gewirkt wie im ersten. Auch haben mehr glückliche Alltagssituationen und knisternde Erotikszenen als ein positives Gegengewicht dazu gewirkt.


Fazit

Insgesamt ist der Roman „April & Storm – Weiter als der Ozean“ eine sehr gelungene Fortsetzung und sogar Verbesserung des Reihenauftakts, der mit seinem lockeren und humorvollem, aber detailliertem Schreibstil ebenso wie mit einer abwechslungsreichen Handlung und der Vielschichtigkeit und Entwicklung seiner Hauptcharaktere überzeugt.

Nachdem mir April und Storm bereits im ersten Band ans Herz gewachsen sind, habe ich mich besonders über ebendiese Entwicklung an- und miteinander gefreut und bin schon sehr auf den dritten Band gespannt, der noch einmal viel Drama und große Gefühle verspricht.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Ein Gefühlskarussell, das seinesgleichen sucht

April & Storm - Stärker als die Nacht
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Worum geht’s?
Ein anderer Kontinent, eine Neuorientierung innerhalb ihres Medizinstudiums, die Trennung von ihrem Freund Jan. Nach einer überstandenen Krebserkrankung hat sich für April ihr Leben mit ihrem ...

Worum geht’s?
Ein anderer Kontinent, eine Neuorientierung innerhalb ihres Medizinstudiums, die Trennung von ihrem Freund Jan. Nach einer überstandenen Krebserkrankung hat sich für April ihr Leben mit ihrem Umzug aus Deutschland nach San Francisco stark verändert. Ihrem daraus resultierenden Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle folgend sind ihr Struktur und ein geregelter Tagesablauf sehr wichtig. Ihr Alltagstrott ändert sich jedoch schlagartig, als von heute auf morgen der geheimnisvolle Musiker Storm bei April in die WG einzieht und für ordentlich Aufruhr und Unsicherheiten sorgt – und das nicht nur in ihrem Alltag, sondern auch bei ihren Gefühlen.

Meine Meinung:
Der Roman „April & Storm – Stärker als die Nacht“ ist der Auftakt einer Trilogie. Dieser tragisch-humorvolle Liebesroman ist das erste veröffentlichte Buch der Autorin Karen Ashley, hinter deren Pseudonym für Romance aus den USA sich eine bekannte deutsche Jugendbuchautorin verbirgt.
In „April & Storm – Stärker als die Nacht“ begleitet man die beiden Protagonisten April und Storm durch ihren doch ziemlich turbulenten Alltag und erhält durch Perspektivwechsel Einblick in ihrer beider Gefühlswelt. Mit April lernt man eine sympathische und selbstironische junge Frau kennen, die Hunde liebt und mit einer Vielzahl an Pro- und Contra-Listen die Last ihrer Vergangenheit zu tragen und ihr Leben zu ordnen versucht. Ihr neuer WG-Mitbewohner Storm ist ebenfalls ein Hundeliebhaber – anders als April lebt er jedoch in den Tag hinein. Auch er ist gezeichnet durch seine Vergangenheit, und das sowohl äußerlich als auch innerlich. Aber anstatt wie April den Blick nach vorne zu richten, kann er seine Vergangenheit nicht hinter sich lassen.
Durch Gedankenströme gibt Karen Ashley einen authentischen Einblick in ihre Protagonisten, der es leicht macht, sich in diese hineinzuversetzen, und gleichzeitig erhält man in Erinnerungsfetzen Einblick in ihre Vergangenheit. Dabei werden nur Puzzlestücke geliefert, die sich erst nach und nach zusammenfügen und einen so anfangs ziemlich unleidlich und gespannt im Dunkeln tappen lassen.
Der Romantitel „Stärker als die Nacht“ wird auch wortwörtlich im Roman aufgegriffen und hat eine starke Bedeutung für die Beziehung von April und Storm, zwischen denen es bereits von Anfang an ein denkwürdiges Knistern gibt.
Der besondere Charme des Romans liegt in der Liebe zum Detail: Nicht nur werden die Handlungsorte so bildhaft beschrieben, dass es sich anfühlt, als wäre man wirklich vor Ort, sondern auch die Nebencharaktere sind liebevoll ausgestaltet, beginnend mit dem ewig faulen und ständig italienisch fluchenden Portier Luigi über die schicke und warmherzige Dame Mrs. Wolowitz und die aufgeweckte und humorvoll-charmante Tante Maggie bis hin zum lebensfrohen und ungebändigten Nachbarshund Sky.
Der Roman „April & Storm – Stärker als die Nacht“ lässt sich neben dieser bildhaften Beschreibungen auch aufgrund einer humorvollen und ungezwungen poetischen Sprache sehr schön lesen, sodass die Zeit beim Lesen im Nu verflogen ist.
Trotzdem behandelt Karen Ashley in ihrem Roman schwierige Themen wie Krankheit, Verlustängste, Posttraumatische Belastungsstörungen oder auch den Tod, deren Schwere trotz des lockeren Schreibstils, aber auch aufgrund der Detailliertheit und Realitätsnähe nicht zu unterschätzen ist. So werden die ganze Bandbreite an Emotionen von Liebe bis hin zu Angst, Schmerz und Trauer thematisiert, sodass man mit den Protagonisten in einem unaufhörlich drehenden Gefühlskarussell sitzt.

Fazit:
Insgesamt hat Karen Ashley mit ihrem Roman „April & Storm – Stärker als die Nacht“ eine Geschichte geschaffen, die einen mitnimmt in einen Alltag voller Turbulenzen und Gefühl und so beim Lesen gefangen hält. Ein Zwischenfall jagt den nächsten und lässt die beiden Protagonisten und einen selbst kaum zu Atem kommen. Dabei ist der Roman emotional sehr tiefgreifend und hat mich in einem Karussell der Gefühle fahren lassen. Von Anfang an sind mir Karen Ashleys Charaktere mit ihren kleinen und großen Macken ans Herz gewachsen, sodass mir der Einstieg in den Roman sehr leicht gefallen ist. Das Buch lebt von dem unvergleichlichen Schreibstil seiner Autorin, der durch seinen Detailreichtum, seiner Unverblümtheit, seinem Humor und seinem belletristischem Charakter überzeugt.

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