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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2025

Enttäuschend

Geheimnis am Weihnachtsabend
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Der Titel verspricht einen klassischen Weihnachtskrimi im gemütlichen Oxfordshire – genau das, worauf ich mich gefreut habe. Umso enttäuschender war für mich, dass das Buch diese Erwartung kaum erfüllt. ...

Der Titel verspricht einen klassischen Weihnachtskrimi im gemütlichen Oxfordshire – genau das, worauf ich mich gefreut habe. Umso enttäuschender war für mich, dass das Buch diese Erwartung kaum erfüllt. Zwar reist Mrs. Bradley über die Feiertage zu ihrem Neffen aufs Land, und es gibt ein paar atmosphärische Schauplätze, doch wirklich weihnachtlich wird es kaum. Statt festlicher Stimmung dominiert eine eher trockene, langatmige Handlung.

Der Fall selbst beginnt interessant: ein mysteriöser Brief, eine alte Spuklegende und schließlich ein toter Anwalt, dessen Tod zunächst niemand für verdächtig hält. Doch was vielversprechend klingt, verliert sich schnell in ausufernden Beschreibungen und einem sehr gemächlichen Erzähltempo. Für mich zog sich die Handlung dadurch unnötig in die Länge, ohne echte Spannung aufzubauen. Mit Mrs. Bradley als Ermittlerin bin ich ebenfalls nicht warm geworden. Ihre scharfsinnige Art soll wohl charmant-exzentrisch wirken, blieb für mich aber distanziert – wie die meisten Figuren im Buch, denen ich kaum emotional näher gekommen bin.

Insgesamt war Geheimnis am Weihnachtsabend für mich kein Highlight des Genres. Zu wenig Atmosphäre, zu viel Detailfülle und eine Hauptfigur, zu der ich keinen Zugang fand.

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Veröffentlicht am 25.11.2025

Sehr spannend

Medea
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Ich mochte schon das Drama Medea von Euripides, deshalb wusste ich, dass der Stoff rund um Medea, die Nichte der Zauberin Circe, für diesen Roman einfach gut ist: eine mächtige Frau, eine toxische Liebe ...

Ich mochte schon das Drama Medea von Euripides, deshalb wusste ich, dass der Stoff rund um Medea, die Nichte der Zauberin Circe, für diesen Roman einfach gut ist: eine mächtige Frau, eine toxische Liebe und ein Held, der bei näherer Betrachtung vielleicht gar keiner ist. In diesem Roman wird all das auf eine Weise neu erzählt, die spannend und modern ist.

Besonders überzeugend fand ich die kritische Perspektive auf Jason, die der Roman einnimmt. Statt als strahlender Anführer erscheint er hier als Paradebeispiel einer „red flag“ – ein Mann, der Selbstzweifel mit Charme übertüncht, Abhängigkeiten schafft und Medea letztlich in eine toxische Beziehung lockt. Ich habe mich beim Lesen richtig über ihn aufgeregt. Dieser Blick auf Jason verleiht dem alten Mythos eine hohe Aktualität und macht Medeas Entscheidungen und letztlich auch ihre Tragik greifbarer.

Trotz der über 500 Seiten blieb der Roman für mich durchgehend spannend. Ich habe den Roman fast in einem Zug verschlungen. Eine große Empfehlung für alle, die moderne Neuerzählungen griechischer Mythen lieben, besonders nach der Lektüre von Circe von Madeline Miller!

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Veröffentlicht am 16.11.2025

Amüsant und kurzweilig

Schöne Bescherung auf Compton Bobbin
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Nancy Mitfords Roman führt auf charmante Weise in die Welt der britischen Upper Class der 1930er Jahre ein. Paul Fotheringay, ein Schriftsteller, dessen tragisches Debüt versehentlich als Komödie gefeiert ...

Nancy Mitfords Roman führt auf charmante Weise in die Welt der britischen Upper Class der 1930er Jahre ein. Paul Fotheringay, ein Schriftsteller, dessen tragisches Debüt versehentlich als Komödie gefeiert wird, schleicht sich unter falschem Namen in die chaotischen Festtage auf Compton Bobbin ein, um ein neues, besseres Buch zu schreiben. Während er Material für eine Biografie sammelt, findet er sich so plötzlich mitten in einer exzentrischen Weihnachtsgesellschaft wieder.

Die Mischung aus versnobten Familienmitgliedern, pointierten Dialogen, unbeholfenen Verehrern, gelangweilten Kindern und einer glamourösen Kurtisane sorgt für zahlreiche Situationen, in denen die sozialen Fassaden ebenso brüchig werden wie Pauls Versuche, ernst genommen zu werden. Wer allerdings einen Weihnachtsroman erwartet, wird ein wenig enttäuscht sein: Trotz des festlichen Rahmens ist das Buch eher eine Gesellschaftskomödie. Schöne Bescherung auf Compton Bobbin eignet sich daher vor allem für Leser:innen, die britischen Humor und kluge Beobachtungen mögen – und die mit einem nur dezent weihnachtlichen Flair gut leben können

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Veröffentlicht am 14.11.2025

Typisch und vertraut

Der Donnerstagsmordclub und der unlösbare Code (Die Mordclub-Serie 5)
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Der fünfte Band der Erfolgsserie ist gewohnt cozy und sympathisch: Die Rentner:innen-Detektive im Altersheim stürzen sich diesmal in einen Fall mit Hochzeitsvorbereitungen, Entführung, Bitcoin-Verschwörungen ...

Der fünfte Band der Erfolgsserie ist gewohnt cozy und sympathisch: Die Rentner:innen-Detektive im Altersheim stürzen sich diesmal in einen Fall mit Hochzeitsvorbereitungen, Entführung, Bitcoin-Verschwörungen und einem geheimnisvollen Code.

Der Plot ist also zwar modern und durchaus spannend, aber die Truppe um Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim bleibt für mich der entscheidende, alt vertraute Pluspunkt der Reihe. Der Humor funktioniert weiterhin: britischer Wortwitz, liebenswerte Eigenarten der Figuren, die mit Stil altern.

Insgesamt ist der fünfte Band ein stimmiges, liebenswertes weiteres Kapitel in der Thursday Murder Club-Serie mit einem neuen Fall, der zwar nicht unbedingt hoch spannend ist und teilweise Längen hat, aber Spaß macht. Wer die Reihe schätzt, wird hier nicht enttäuscht.

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Veröffentlicht am 14.11.2025

Sympathisches Buch

8000 Arten, als Mutter zu versagen
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Carolin Kebekus berichtet in diesem Buch über ihre Erfahrungen mit Schwangerschaft, Geburt und das große Chaos danach. Mit ihrem typischen Humor nimmt sie Klischees auseinander, erzählt von absurden Erwartungen ...

Carolin Kebekus berichtet in diesem Buch über ihre Erfahrungen mit Schwangerschaft, Geburt und das große Chaos danach. Mit ihrem typischen Humor nimmt sie Klischees auseinander, erzählt von absurden Erwartungen und zeigt, wie groß die Diskrepanz zwischen idyllischen Babybildern in beigen Babyzimmern und echter, oft ziemlich ungeschönter Realität ist.

Besonders gelungen fand ich, dass sich ironische, witzige Episoden mit ernstgemeinten Reflexionen abwechseln. Kebekus macht sich zwar über den gesellschaftlichen Perfektionsdruck lustig, blendet aber nicht aus, wie verletzend Kommentare oder gut gemeinte Ratschläge sein können und wie viel Unsicherheit, Überforderung und auch körperliche Härte in dieser Lebensphase stecken. Der Ratschlag, sich selbst weniger Druck zu machen, wirkte deshalb sehr authentisch auf mich.

Dass das Buch gut lesbar ist, liegt auch an seinem Tempo: Die kurzen Kapitel, der pointierte Stil und die ehrliche Direktheit haben dafür gesorgt, dass ich es es an einem Vormittag in einem Rutsch durchlesen konnte - was bei Müttern im Stress sicher auch ein Plus ist! Insgesamt ist „8000 Arten, als Mutter zu versagen“ ein sehr sympathisches, kurzweiliges und überraschend tröstliches Buch. Es nimmt Druck raus, entlarvt Mythen und zeigt, dass niemand perfekt ist – und dass das völlig in Ordnung ist.

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