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Pollykatze

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2025

Schreibstil und Setting top, aber nicht zufriedenstellend

Die Insel der Angst
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Eine einsame Insel auf der seit Jahren niemand gewesen sein soll, eine Leiche, für die sich die Kolleg*inne nicht so sehr interessieren und eine Hauptperson mit mysteriöser Vergangenheit. - Die Ausgangssituation ...

Eine einsame Insel auf der seit Jahren niemand gewesen sein soll, eine Leiche, für die sich die Kolleg*inne nicht so sehr interessieren und eine Hauptperson mit mysteriöser Vergangenheit. - Die Ausgangssituation verspricht einen richtig guten Pageturner, den man gar nicht aus der Hand legen möchte! (Umsetzung leider dann aber doch nicht wie erwartet...)

Tess, eine Dokumentarfilmerin, wird angefragt für die Firma Seawild Robben auf der unbewohnten Insel Navigaceo nahe Madeira zu filmen. Ein sehr gelungenes Setting für einen Thriller. Gemeinsam mit Alex, Mike und Vinny ist die Hauptperson abgeschottet von der Gesellschaft. Ein Boot kommt erst in Tagen und solange muss sie sich sowohl mit der Insel als auch mit den anderen Menschen arrangieren. Dann tauchen nach und nach Ungereimtheiten auf, die dafür sprechen, dass das Filmteam doch nicht allein auf der Insel ist. Gekrönt wird das Unbehagen durch eine Leiche mit gleichem Outfit wie das Filmteam. Tess ist vorsichtig und ermittelt. Die ganze Situation wird immer mehr von ihrer Vergangenheit überschattet. Das ist der zweite Handlungsstrang: Eine 10 Jahre vergangene Filmarbeit mit Gretchen, die ermordet wurde. Nach und nach entwirrt sich die Handlung. Fragen werden gestellt und nach und nach beantwortet.

Obwohl ich die Ausgangssituation liebe und auch der Schreibstil durch seine Bildlichkeit wirklich fesselnd ist, muss ich sagen, dass mich das Buch nicht abgeholt hat. Die Spannung hat sich für mich in der ersten Hälfte so schleichend aufgebaut, dass ich mich zu Beginn wirklich quälen musste. Der Handlungsstrang aus der Vergangenheit hat mich zwischenzeitlich mehrt gefesselt als die eigentliche Haupthandlung. Dazu kommt, dass Tess Perspektive etwas einseitig ist und ich sie nicht umbedingt als Sympathieträgerin bezeichnen würde.

Alles in Allem ein Buch was unterhält, aber deutliche Längen und Durststrecken aufweist. Für mich hat es sich eher wie ein okayer Krimi gelesen, als wie ein spannender Thriller. Mein Fazit ist, dass Griffin mit diesem wundervollen Schreibstil mehr aus dem Setting hätte machen können - Schade!!!

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Veröffentlicht am 20.12.2024

emotional komplex

Was uns zusammenhält
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Ich bin noch total fertig von der Lektüre, aber was ich sicher sagen kann ist, dass mich das Buch beschäftigt hat, auch noch weit über die Lesezeit hinaus. Selten haben sich bei mir so stark Emotionen ...

Ich bin noch total fertig von der Lektüre, aber was ich sicher sagen kann ist, dass mich das Buch beschäftigt hat, auch noch weit über die Lesezeit hinaus. Selten haben sich bei mir so stark Emotionen aus einem Roman übertragen, dass ich ihn weder lesen noch weglegen wollte.

Aber erstmal zum spoilerfreien Inhalt:
Billie und Cassie verbindet eine toxische Freundschaft, was gleich zu Beginn dadurch deutlich wird, dass Billie Cassies Baby klaut. (kein Spoiler, passiert auf den ersten 3 Seiten ;)) Das Buch erzählt sowohl wie es zu dem Vorfall kam und wie es danach weiter geht, als auch die Geschichte einer Freundschaft und der Leben zweier Frauen, die sich für verschiedene Lebensentwürfe entschieden haben. Ob die Freundschaft einer selbstständigen Arbeiterin und einer Mami-Influencerin, die reich geheiratet hat, bestehen bleibt oder ob sie so weit voneinander entfernt sind, dass sie nicht mal mehr die Vergangenheit zusammenhält, beantwortet das Buch Seite für Seite.

Man wird immer tiefer in den emotionalen Strudel rund um verbindende traumatische Erlebnisse gezogen, die nach und nach Aufschluss über die zwei Hauptpersonen geben. Dabei arbeitet der Roman mit zwei verschiedenen Zeitebenen, der Vergangenheit - Riesen Thema!!!- und den Geschehnissen rund um die Kindesentführung. Auch dadurch ist das Buch so spannend konzipiert, dass es einem schwer fällt nicht all-in in die Geschichte einzutauchen. Genauso schwer ist es aber auch die Emotionen auszuhalten. Ich habe mit meiner Sympathie für beide Frauen mal mehr mal weniger gekämpft. Sowohl extreme Kälte als auch toxische Obsession machen Cassie und Billie als Charaktere geradezu realistisch und so inperfekt menschlich, dass mir nichts anderes übrig blieb als bis zuletzt mitzufiebern.

Zuletzt noch eine Inhaltswarnung (kann Spoilern):
- Sexueller Missbrauch, Gewalt
- Alkoholkonsum (in Zusammenhang mit Stillen)

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Veröffentlicht am 21.11.2024

emotional-feministische Achterbahnfahrt

The Freedom Clause
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Daphne und Dominic sind schon lange ein Paar, doch der Sex ist entweder nicht existent oder nicht gut. Also schließen sie (auf Drängen von Dominic...) eine Freiheitsklausel mit ein paar Regeln: Nur eine ...

Daphne und Dominic sind schon lange ein Paar, doch der Sex ist entweder nicht existent oder nicht gut. Also schließen sie (auf Drängen von Dominic...) eine Freiheitsklausel mit ein paar Regeln: Nur eine Nacht im Jahr, keine Gespräche darüber, … Wir verfolgen das Paar über 5 Jahre hinweg und werden Teil derer persönlichen Meilensteine und Tiefpunkte. Welche Rolle die Ehe der Beiden dabei spielt und inwieweit sich Daphne emanzipiert, müsst ihr selber lesen.

Obwohl die Zeitspanne so groß ist, hatte ich das Gefühl die ganze Zeit dabei gewesen zu sein. Durch Einblicke in beide Personen, erschließt sich die Dynamik mit jeder Seite mehr und man ist emotional total involviert. Ich war richtig traurig, wütend und stolz in der Reihenfolge und andersherum und wieder von vorn. Während ich mich zu Beginn sehr auf die Ehe versteift habe, ist bei mir im weiteren Verlauf immer mehr Daphnes persönliche Entwicklung in den Fokus gerückt, bei der ich Wort für Wort mitgefiebert habe. Für alle, die wie ich, starke weibliche Charaktere lieben, ist das genau das richtige Buch.
Wenn es um Sex und Emotionen geht, nimmt Sloane kein Blatt vor den Mund, was erfrischend ist. Die Charaktere haben Tiefe und durch den angenehm zu lesenden Schreibstil, ist es zumindest auf Textebene leicht zu lesen (emotional sieht das anders aus ;)).

Ein richtig gutes Buch, das alles hatte, was ich liebe: starke Frauen, Feminismus, leichte Unterhaltung, ein bisschen was kulinarisches und eine Prise Queerness. Aus der Hand legen ist schwierig - Lesen auf eigene Gefahr!

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Veröffentlicht am 10.11.2024

Hildegunst goes Eiland

Die Insel der Tausend Leuchttürme
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Hildegunst ist zurück!!! Und er stürzt Hals über Kopf in ein neues Abenteuer.
Der erfolgreiche Schriftsteller Hildegunst von Mythenmetz begibt sich auf Kur nach Eydernorn. Während im ersten Teil des Buches ...

Hildegunst ist zurück!!! Und er stürzt Hals über Kopf in ein neues Abenteuer.
Der erfolgreiche Schriftsteller Hildegunst von Mythenmetz begibt sich auf Kur nach Eydernorn. Während im ersten Teil des Buches der Fokus auf der touristischen Entdeckung der Insel inklusive Kultur, Essen, Flora, Fauna liegt, nimmt die Handlung im zweiten Teil richtig Fahrt auf und bringt Geheimnisse Eydernorns und seiner Bewohner hervor.

Wie bei anderen Büchern von Walter Moers, hat mich auch die Insel der tausend Leuchttürme wahnsinnig gut unterhalten. Der Schreibstil hat mich manchmal sogar zum laut Lachen gebracht. Mit so viel Fantasie wird eine eigene Welt gestaltet, in der man sich sofort wiederfindet.

Leider fand ich das Buch bis circa 2/3 von der Handlung her eher zäh und danach ging es mir im Vergleich manchmal zu hastig, wobei ich mir dann längere Beschreibungen gewünscht hätte. Doch obwohl nicht wirklich etwas vorangegangen ist und es sich eher wie fantasievolle Regionalstudien gelesen hat , konnte ich meine Nase nicht aus dem Buch nehmen, weil der Hauptcharakter sowie Schreibstil derart unterhaltsam sind.

Mein Fazit: Ein wundervolles Buch! Klare Leseempfehlung für alle, die in eine neue Welt eintauchen wollen. Nur wenn ich es mit Moers anderen Büchern (wie Die Stadt der träumenden Bücher) vergleiche, kann ich etwas kritisieren, da diese mir besser gefallen haben.

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Leider nicht mehr zeitgemäß

Der 35. Mai
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In einem literaturgeschichtlichen Kontext ist das Kinderbuch wirklich spannend zu lesen, in der Freizeit sieht das anders aus.
Konrad und sein Onkel Ringelhuth reisen mit einem rollschuhfahrenden Pferd ...

In einem literaturgeschichtlichen Kontext ist das Kinderbuch wirklich spannend zu lesen, in der Freizeit sieht das anders aus.
Konrad und sein Onkel Ringelhuth reisen mit einem rollschuhfahrenden Pferd zur „Südsee“ und kommen dabei durch verschiedenste Welten. Manchmal musste ich schmunzeln, vor allem bei Elektropolis, besonders die Illustrationen haben mir gefallen.

(Ich habe das Buch dazu gelesen)

Aber, großes Aber! Rassifizierungen, Fatshaming und Ohrfeigen als Erziehungsmethode… Ich würde es heute keinem Kind mehr zu Lesen geben.

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