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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2020

Etwas anders als erwartet...

Die kleinen Geheimnisse des Herzens
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Klappentext und Leseprobe verweisen leider nicht auf das magische Element der Geschichte. Wer also mit einem Hauch Übernatürlichem, Mystischem nichts anzufangen weiß, wird von diesem Buch vermutlich enttäuscht ...

Klappentext und Leseprobe verweisen leider nicht auf das magische Element der Geschichte. Wer also mit einem Hauch Übernatürlichem, Mystischem nichts anzufangen weiß, wird von diesem Buch vermutlich enttäuscht sein.

Der Sprachstil ist locker leicht, bestens geeignet zum Wegsuchten. Was meinen Lesefluss aber etwas gehemmt hat, war die Vielzahl an Namen und Figuren richtig einzuordnen oder ihr Alter bzw. ihre Generation zu bestimmen. Insbesondere im Hinblick auf den Geburtsjahrgang wirkte kaum ein Charakter authentisch, denn wenngleich sich das hohe Alter Mays durch die Geschichte erklären lässt, das der anderen wird es nicht.

May ist für mich die Hauptfigur der Geschichte, was auch an ihrem äußerst komplexen und Detailreich ausgearbeiteten Charakter liegt. Dass sie im wahrsten Sinne Erinnerungen stielt, kam für mich auch überraschend, das hätte ich so nicht erwartet. Gleichzeitig macht sie diese Eigenschaft - oder besser gesagt, was sie damit macht - leider sehr unsympathisch. Nur auf Ihr eigenes Wohl und ihr Lebensalter bedacht, schert sie sich anscheinend keinen Deut um das Wohl anderer. Das kuriose an der Geschichte war für mich, dass ich sie auf der anderen Seite aber auch ein Stückweit verstehen konnte.
Alle Nebenhandlungen, selbst die Liebesgeschichte zwischen Emily und Andy, sind irgendwie mit Marys verbunden. Allerdings fand ich gerade die Begleitumstände dieser Romanze etwas merkwürdig.
Am Ende lässt mich die Geschichte etwas ratlos zurück, denn die Auflösung fand ich mehr als unbefriedigend. Mir kam es so vor, als würde auf den wenigen verbleibenden Seiten schnell noch für alles eine Erklärung hergezaubert werden müssen. Die Geschichte erschien mir damit unausgewogen und einige Entwicklungen nicht schlüssig. Weitere gut genutzte 20 bis 50 Seiten hätten dem Roman gut getan und den Schluss nicht ganz so unausgegoren wirken lassen.
Fazit:
Eine schöne, kurzweilige Geschichte mit Potenzial, das aber leider nicht wirklich genutzt wurde.

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Veröffentlicht am 10.11.2019

Ein rundum gelungener Band einer schönen Krimireihe.

Winteraustern
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„Winteraustern“ ist der dritte Teil der Krimireihe um Commissaire Luc Verlain, die im französischen Aquitaine spielt. Die ersten beiden Bücher "Retour" und "Château Mort" habe ich in einem Happs verschlungen. ...

„Winteraustern“ ist der dritte Teil der Krimireihe um Commissaire Luc Verlain, die im französischen Aquitaine spielt. Die ersten beiden Bücher "Retour" und "Château Mort" habe ich in einem Happs verschlungen. Und nicht anders erging es mir mit diesem Buch.

ACHTUNG, die folgenden Abschnitte enthalten SPOILER zu Band I und II!

Commissaire Luc Verlain mochte ich schon von Beginn an. Allein der Aufhänger, aus Paris in seine Heimat Aquitaine zurückzukehren und sich um seinen krebskranken Vater Alain zu kümmern, macht ihn furchtbar sympathisch. In „Winteraustern“ spielt dieser auch eine größere Rolle, sowohl im privaten als auch im kriminalistischen Handlungsstrang. Dabei beschreibt Alexander Oetker gekonnt den liebevollen Umgang zwischen Vater und Sohn. An Alain gefällt mir besonders, dass er seinen Sohn nicht dazu gedrängt hat, ein Austernfischer wie er selbst zu werden, sondern ihm ermöglicht hat, seine eigenen Träume zu verwirklichen.

Doch es gibt nicht nur ein Wiedersehen mit Alain und Anouk. Im ersten Teil noch Lucs Widersacher, lernen wir die Figur des Commissaire Etxeberria von einer ganz anderen Seite kennen. Und die gefällt mir richtig gut. Authentisch schließt er mit dem Vergangenem ab und zeigt große Charakterstärke.

Luc fährt mit seinem Vater Alain raus aufs Bassain, um den Sonnenaufgang zu beobachten, doch leider wird es nicht ganz der beschauliche Ausflug, den sie sich vorgestellt haben: einer der Austernfischer wurde überfallen und auf einer Sandbank ausgesetzt. Sie können ihn gerade noch rechtzeitig retten, bevor die Flut einsetzt. Zwei Söhne weiterer Austernfischer hatten nicht so viel Glück: Sie wurden geradezu hingerichtet. Doch warum? Wer hätte ein Interesse daran? Gehörten sie etwa zu den Austerndieben, die hier im Bassain ihr Unwesen treiben? Ihre Familien leben in Armut, ein Motiv gäbe es also. Oder hängt es mit Chevalier zusammen, dem Platzhirsch, der nach und nach alle Austernbänke – auch die von Lucs Vater – aufkauft? Oder steckt etwas vollkommen anderes dahinter? Die Auflösung ist so trivial wie überraschend.

Im persönlichen Handlungsstrang des Commisssaires stellt eine mögliche Beförderung Anouk und Lucs immer noch frisches Liebesglück auf eine harte Probe. Und gerade als diese Hürde genommen scheint, haut Oetker einen solchen Cliffhänger raus, dass ich nicht weiß, ob mir das Ende wirklich gefallen hat.

Mein einziger Kritikpunkt an „Winteraustern“ sind die spärlichen Rückblenden. Obwohl ich die ersten beiden Teile kenne, fehlen mir ab und an einige Eckdaten oder Ereignisse. Dazu kommt, dass sich ein Rückblick innerhalb weniger Seiten nahezu identisch wiederholt.

Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog!