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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2021

Mehr nichts! aus der Sicht der Medizin

Mehr Nichts!
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Mehr Nichts! hat mich leider nicht so richtig begeistern können. Die Ausführungen des Autors waren zwar phasenweise recht interessant und so manche Herleitung war mir auch bisher nicht bekannt, so dass ...

Mehr Nichts! hat mich leider nicht so richtig begeistern können. Die Ausführungen des Autors waren zwar phasenweise recht interessant und so manche Herleitung war mir auch bisher nicht bekannt, so dass auch ein kleiner Lerneffekt entstand, aber die Vermittlung des Wissens und der Abhandlungen waren recht trocken.

Vielleicht lag es auch daran, dass sich alle Kapitel im Kern immer mit der Medizin und der Gesundheit beschäftigten. Für mich war es leider anstrengend bzw. etwas ermüdend. Zwischendurch hatte ich auch das Gefühl, dass ich manches schon einmal irgendwo gelesen habe. Nein, nicht wortwörtlich, sondern im Kontext und gerade bei dem Thema Corona und Medizin ist derzeit die Chance der Wiederholung recht hoch. Seit gut 1,5 Jahren kann man diesem Thema kaum ausweichen. Man weiß, dass es unter dem Motto "höher, schneller, weiter" nicht mehr lange gut gehen kann und wird. In keinem Bereich, weder in der Medizin noch in der Gesellschaft oder in der Wirtschaft, wird auf Dauer das Wachstum in dem Tempo durchzuhalten sein, ohne das der Mensch (sich) dabei verliert.

Wer dies alles einmal aus der Sicht der Medizin geballt und in einem Buch konzentriert nachlesen möchte, kann dies hier tun.

Veröffentlicht am 10.05.2021

McAfee weiß den Lesenden zu überraschen und gut zu unterhalten.

Blütenschatten
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McAfee weiß den Lesenden zu überraschen und gut zu unterhalten.

Die Londoner Kunstszene wird aus der Sicht einer Künstlerin, die stets und ständig auf ihr frühes Werk und ihre Affäre mit einem wesentlich ...

McAfee weiß den Lesenden zu überraschen und gut zu unterhalten.

Die Londoner Kunstszene wird aus der Sicht einer Künstlerin, die stets und ständig auf ihr frühes Werk und ihre Affäre mit einem wesentlich älteren Mann reduziert wird, erzählt. Sie wandelt durch London und beobachtet die Menschen. Sie kommentiert das Gesehene und besucht Orte, die sie beeinflusst haben. Dabei erfährt man immer mehr aus ihrem Leben.

Eve ist Künstlerin mit einem ausgesprochenen Faible für Blumen. Sie hat es geschafft, dass man sie schätzt und ausstellt und verkauft. Doch immer wieder ziehen andere an ihr vorbei, obwohl sie (aus ihrer Sicht) weniger leisten. Wanda ist dabei ihr ganz persönliches Hassobjekt. Aber auch an ihrer Familie hat sie einiges auszusetzen. Sie ist bissig, ironisch und hart im Urteil. Einzig ein junger Mann, nur halb so alt wie sie, kann sie besänftigen und einnehmen. Doch ist die Liebe echt?

Annalena McAfee hat einen wunderbaren Schreibstil, der mich schnell mitgenommen hat. Der Charakter, der Eve war für mich nicht ganz greifabr und doch gab es Momente, wo ich ihren Schmerz, ihre Wut verstehen konnte. Was mir gut gefallen hat, waren die zwei Seiten der Eve. Es gab nicht nur weiß oder schwarz, sondern grau in vielen Facetten. Niemand ist nur gut oder nur schlecht. Der Humor war stellenweise schwarz, aber oft passend und dadurch auch unterhaltsam. Ich mochte die Geschichte und auch das Ende fand ich sehr gelungen.

Veröffentlicht am 04.05.2021

Beeindruckende Geschichte

Wind
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Nach dem Lesen fiel mir als erstes das Wort Respekt ein. Was für ein spannendes, aufreibendes und sehr sportliches Leben. Aber auch Respekt für seine Ex-Frau, die so vieles mitgetragen hat, ihn den Rücken ...

Nach dem Lesen fiel mir als erstes das Wort Respekt ein. Was für ein spannendes, aufreibendes und sehr sportliches Leben. Aber auch Respekt für seine Ex-Frau, die so vieles mitgetragen hat, ihn den Rücken freigehalten und die vier Kinder großgezogen hat.

Die Biografie ist faszinierend, auch wenn man kein Segler oder allgemein Sportler ist. Durch das gesamte Buch zieht sich die Willenskraft und das Durchhaltevermögen, aber auch der Egoismus, der wahrscheinlich notwendig ist, um so erfolgreich zu werden. Er beschreibt die Hürden, die Zweifel und den Willen zum Sieg, aber auch seine Niederlagen sowohl beruflich als auch privat. Man erhält einen kleinen Einblick hinter die Kulissen, wie die Vereine und Organisationen ticken, wieviel Macht Geld hat und was alles beachtet werden muss, um an einem wichtigen Wettkampf teilnehmen zu können. Auch die Weltumrundung 2008 fand ich sehr interessant. Die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio war hart erkämpft. Santiago Lange hatte nur ein Jahr vorher eine Krebserkrankung diagnostiziert bekommen und schaffte es durch eisernen Willen und einem starkem Team den Weg zurück an die Spitze.

Es ist eine beeindruckende Geschichte, die aufzeigt, was man erreichen kann, wenn man für etwas brennt und dies unbedingt erreichen möchte. Jedoch zeigt diese Biografie auch die Schattenseiten dieses Ehrgeizes.

Veröffentlicht am 02.05.2021

Mut zum Chaos

Wildes Paradies
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Ein schönes Buch über das Wachsenlassen und ein gutes Miteinander mit der Pflanzen- und Tierwelt.

Claudia Praxmayer erzählt in einem wunderbaren Plauderton von ihren Erfahrungen einen wilden und tierreichen ...

Ein schönes Buch über das Wachsenlassen und ein gutes Miteinander mit der Pflanzen- und Tierwelt.

Claudia Praxmayer erzählt in einem wunderbaren Plauderton von ihren Erfahrungen einen wilden und tierreichen Garten anzulegen und zu pflegen. Die Beschreibungen werden mit vielen ansprechenden Bildern untermauert. Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Anekdoten von ihren Anfängen, was gut lief, was sie lieber nicht getan hätte und welche Missgeschicke ihr passiert sind. Bei so mancher Beschreibung konnte ich nur zustimmend nicken und schmunzeln, da ich mir diese Fehler auch geleistet habe. Die Autorin schreibt jedoch nicht nur von ihren Beeten, sondern auch wie man einen Teich anlegt und pflegt und was Obstwiesen schätzen und wie wichtig diese sind. Sie beschreibt, wie man sogar auf einem Balkon ein kleines Mini-Gewässer anlegen kann. Für Insekten reicht bereits eine flache Schale mit einem Stein und 2-3 Stöckchen (als Rettungsanker) drin, vollkommen aus. Sie kann vieles umsetzen, was in meinem kleinen Garten nicht funktionieren würde z.B. Terra Preta, aber andere Tipps und Tricks habe ich mir markiert, um sie selber in diesem Gartenjahr auszuprobieren.

Wer einen ordentlichen und aufgeräumten Garten möchte, sollte das Buch nicht lesen. Denn hier geht es darum, mit der Natur einen Weg zu finden, der sowohl dem Menschen nützt und gefällt, als auch den Tieren (Insekten, Kriechtieren und kleinen Säugetieren) und der Pflanzenvielfalt den Lebensraum erhält. Ein Kapitel in ihrem Buch heißt "Mut zum Chaos" und den braucht es auch manchmal, aber man wird mit einer wunderbaren Vielfalt belohnt, die man nur noch selten in den Gärten vorfindet.

Veröffentlicht am 30.04.2021

Eine Nacht mit Heleen

Die Beichte einer Nacht
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Das Original dieser Geschichte stammt aus dem Jahr 1930 und doch hat man das Gefühl sie spielt im hier und jetzt. Die Problematik von Liebe, Verzeweiflung, Eifersucht und Angst gibt es heute ebenso wie ...

Das Original dieser Geschichte stammt aus dem Jahr 1930 und doch hat man das Gefühl sie spielt im hier und jetzt. Die Problematik von Liebe, Verzeweiflung, Eifersucht und Angst gibt es heute ebenso wie damals. Noch immer geraten manche Frauen und Männer in einen Strudel aus Liebe und Eifersucht, der sie nicht mehr klar denken lässt.

Marianne Philips lässt Heleen erzählen, die ganze Nacht. Ihre einzige Zuhörerin ist die Nachtschwester, die nicht weg kann. Bei ihr redet sie sich die Seele frei und der Lesende sitzt dabei und lauscht einer Geschichte, die von Armut, zähen Willen, Liebe und Eifersucht erählt. Heleen hat sich hochgekämpft, raus aus der Armut, weg vom tyrannischen Vater und der kranken Mutter und der Gottesfurcht.

Heleen ist schön (und das weiß sie) und sie hat ein Gespür für Schönes, Edles und Teures. Damit kann sie ihren Unterhalt verdienen und darüber lernt sie auch ihren ersten Ehemann kennen. Doch dann verliebt sie sich und damit beginnt sich die Spirale zu drehen. Heleen erzählt alles aus ihrer Sicht und recht lang wußte ich nicht, wohin es gehen soll. Ich empfand es dadurch auch etwas langatmig und weniger spannend. Es war durchaus interessant zu erfahren, wie sie sich durchkämpft, aber gerade das letzte Drittel war für mich immer schwerer nachvollziehbar. Das Ende hat mich aber tatsächlich dann noch einmal überrascht.

Eine gute Übersetzung einer doch schon 91 Jahre alten Geschichte, die so kein bisschen altbacken und staubig wirkte. Jedoch konnte mich die teilweie emotionslos wirkende Heleen nicht so ganz mitreißen.