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Ritja

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2025

Spannend und mehr Fokus auf die weiblichen Charaktere

Schatten über dem Wald
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Olivia Rönning wird in die verlassene Gegend rund um Slagtjärn abkommandiert. Dort soll sie einen Mord aufklären, der für viel Unruhe und Angst unter den Dorfbewohnern sorgt. Olivia trifft bei ihren neuen ...

Olivia Rönning wird in die verlassene Gegend rund um Slagtjärn abkommandiert. Dort soll sie einen Mord aufklären, der für viel Unruhe und Angst unter den Dorfbewohnern sorgt. Olivia trifft bei ihren neuen Kolleg:innen nicht nur auf Freunde. Zwei alteingesessene Herren Bengt und Arnold zeigen offen ihren Unmut über die junge Kollegin. Olivia muss fortan gegen die Vorurteile der beiden Kollegen ankämpfen. Doch sie bekommt Rückdeckung durch die Emmy Sunna, die ebenfalls an diesem Fall arbeitet und die gleichen Probleme mit den Kollegen hat. Fortan führen die Frauen das Team und weichen auch ungemütlichen und gefährlichen Situationen nicht aus.

Während der Ermittlungen um die Leiche ohne Kopf tauchen auch noch kleine Nebenschauplätze auf. Bedrohung, Körperverletzung und Tierquälerei sorgen für noch mehr Arbeit und Druck bei der Polizei. Nur langsam kommen sie voran. Dank einer Hellsehung und eines Hinweises kommen sie dem Täter auf die Spur. Doch ist es wirklich der Täter oder ist er auch nur das Opfer des tatsächlichen Täters?

Im neunten Fall von Olivia Röning bekommt sie die Hauptrolle. Mette Olsäter und Tom Stilton spielen nur noch eine untergeordnete Rolle, da sie nicht mehr im aktiven Polizeidienst stehen. Und doch können es die beiden nicht lassen und schalten sich beim Cold Case mit ein. Ein alter Fall, den Stilton nicht aufklären konnte, kommt nun wieder ans Licht.

Es ist bereits der neunte Fall, aber es wird nicht langweilig. Durch den Generationenwechsel sorgen die Autoren für frischen Wind. Die "alten Hasen" als Sidekick miteinzubauen ist gut gelungen und sorgt nicht nur für mehr Spannung, sondern auch für ein vertrautes Gefühl.

Und so ganz ohne Tom Stilton geht es nicht. Niemand ist so schön wortkarg und bissig, einsinnig und stur wie er.

Für mich war es wieder ein spannender und gut geschriebener Schwedenkrimi. Ich hoffe und warte auf den zehnten Fall.

Veröffentlicht am 19.11.2025

Lesenswerte Geschichte

Scheißkerle
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Sieben Väter, die Andrev durch seine Kindheit und Teenagerzeit begleiten. Sieben Väter in sieben Jahren, die es nicht geschafft haben, bei ihm zu bleiben. Sie kamen und gingen. Dabei hinterließen sie Spuren ...

Sieben Väter, die Andrev durch seine Kindheit und Teenagerzeit begleiten. Sieben Väter in sieben Jahren, die es nicht geschafft haben, bei ihm zu bleiben. Sie kamen und gingen. Dabei hinterließen sie Spuren bei Andrev und seiner Mutter. Andrev lebt mit seiner Mutter in prekären Verhältnissen. Die Mutter hat keine Ausbildung, arbeitet u.a. als Reinigungskraft und Kellnerin. Das Geld ist knapp und so kommt es nach fast jeder Trennung zu einer Runde Couchsurfing bei den Freundinnen. Der Zustand änderte sich meistens, wenn ein neuer Mann in das Leben der Mutter eintrat.

Es wird die Geschichte aus seiner Sicht geschrieben. Andrev erzählt von seinen Gedanken, Gefühlen und Erlebnissen mit den verschiedenen Männern in seinem Leben. Manchmal kindlich, manchmal sehr reflektiert und nüchtern, aber stets mit einer kleinen Portion Humor. Trotzdem ist es kein lustiges Buch, eher versucht der Autor mit Humor die dunklen Seiten des Lebens wie Armut, Obdachlosigkeit, Alkohol sowie häusliche und psychsiche Gewalt etwas abzumildern. Andrevs Mutter rutscht immer wieder in die gleichen alten Muster, geht mit Männern eine Beziehung ein, die ihr nicht gut tun. Mit jedem Start in eine neue Beziehung ahnte man schon, wohin das führen wird - traurig und betrunken am Tisch der Freundin, schimpfend über die "Scheißkerle". Bis der nächste Mann kommt.

Der wunderbare Schreibstil des Autors sorgt dafür, dass das Eintauchen in die Geschichte gut gelingt. Man kann sich gut in die Gefühlswelt von Andrev hineinversetzen (auch wenn er manchmal recht skurrile Gedanken hat).

Lesenswerte Geschichte von einem Jungen, der sieben Väter innerhalb von sieben Jahren in seinem Leben hatte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2025

Traurig gute Geschichte

Café Finito
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Das Café Finito ist nichts für Menschen, die mit dem Tod, der Trauer anderer Menschen und Krankheiten nicht gut zurecht kommen. Diese drei Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. ...

Das Café Finito ist nichts für Menschen, die mit dem Tod, der Trauer anderer Menschen und Krankheiten nicht gut zurecht kommen. Diese drei Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte.

Die Autorin erzählt von verschiedenen Personen. Sie haben ihre Mutter, Freundin, Geliebte oder das ungeborene Kind verloren. In einzelnen Kapiteln taucht man in das Schicksal der einzelnen Personen ein. Man erfährt, welches Schicksal sie erfahren haben und wie sie damit zurecht kommen. Wie sie trauern und versuchen weiterzuleben. Im Café Finito kommen sie zusammen und tauschen sich aus. Nur so viel wie jeder kann und will.

Die Idee der Autorin fand ich gut. Sie hat die einzelnen Charaktere und ihre Situationen gut und vor allem sensibel beschrieben. Leider wurde es manchmal etwas zu langatmig, leicht zäh. Man braucht für dieses Buch etwas Muse, Ruhe und Zeit. Ich habe das Buch immer wieder weggelegt und die erzählte Geschichte sackenlassen. Es ist keine leichte, aber eine gute Geschichte.

Veröffentlicht am 01.11.2025

Frau kann. Sicher? Sicher!

Die Frau der Stunde
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Was wäre wenn, Deutschland in den 70iger Jahren eine AußenministerIN gehabt hätte? Wie hätte sich die Politik entwickelt?

Heike Specht spielt dieses Szenario in ihrem Roman durch. Aufgrund einer internen ...

Was wäre wenn, Deutschland in den 70iger Jahren eine AußenministerIN gehabt hätte? Wie hätte sich die Politik entwickelt?

Heike Specht spielt dieses Szenario in ihrem Roman durch. Aufgrund einer internen Krise (oder einfach ausgedrückt durch Fremdgehen und Vetternwirtschaft) muss der alte Außenminister gehen. Catharina Cornelius nutzt ihre Chance und spielt die Herren aus. Sie wird, zur Überraschung der alten Herren, Außenministerin. Kann eine Frau das überhaupt? Sie kann. Doch der Erfolg von ihr wird kaum von den Männern anerkannt. Sie hinterfragen sie stets und ständig. Können sie Catharina nicht politisch angreifen, versuchen sie es auf der persönlichen Ebene. Catharina spürt die volle Wucht der männlichen Empörung sowohl im Inland als auch im Ausland.

Die Autorin hat eine starke Frau in den Mittelpunkt gestellt. Sie ist zielstrebig, klug und weiß die Stripen zu ziehen. Seit dem Studium an iherer Seite die zwei wichtigsten Freundinnen. Das Trio hält zusammen, auch wenn sie mal nicht einer Meinung sind. Sie hören und sehen für die Andere mit, um die Freundin zu schützen und zu stärken.

Der Blick hinter die poltischen Kulissen ist interessant und spannend geschrieben. Immer wieder tauchen umschriebene reale Personen auf, die in den 70iger Jahren die Fäden in der Hand hielten. Erschreckenderweise muss man jedoch feststellen, dass sich zwischen den 70igern und dem Heute kaum etwas für die Frauen verändert hat.

Veröffentlicht am 26.10.2025

Hat mich leider nicht eingfangen.

Books & Coffee - Das Beste liegt immer vor uns
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Es soll ein Wohlfühlroman sein. Das könnte stimmen, denn der Roman verlangt dem Lesenden nichts ab. Einfach lesen und eine gute Zeit haben. Wer, wie ich, etwas mehr Tiefgang, etwas mehr Bücher oder Realität ...

Es soll ein Wohlfühlroman sein. Das könnte stimmen, denn der Roman verlangt dem Lesenden nichts ab. Einfach lesen und eine gute Zeit haben. Wer, wie ich, etwas mehr Tiefgang, etwas mehr Bücher oder Realität erwartet hat, wird leider enttäuscht werden.

Da die Geschichte kaum Spannung hat, liest sie sich flott (wenn auch etwas monoton) weg. Lucy ist so naiv und teilweise lebensfremd, dass man am liebsten eingreifen würde. Sie stürzt los und irgendwie wird es schon passen. Sie, die angeblich nicht backen kann, bäckt bereits nach nur wenigen Tagen wie eine Konditormeisterin. Erstaunlich fand ich auch, dass die Kellnerin Clara, die bereits bei der Vorbesitzerin arbeitete, keine Ahnung von den Kundenvorlieben hatte. So mussten sie erst einmal die "falschen" Kuchen bzw. Cupcakes backen bis sie das Rezeptbuch der Vorbesitzerin gefunden hatten.

Der etwas platte Versuch des Ex, sich doch noch den Laden unter den Nagel zu reißen, war so an den Haaren herbeigezogen, dass ich schon fast wieder lachen musste. Gut, dass es Mütter gibt.
Die Liebe darf natürlich nicht fehlen und die gute alte Bekannte, die sich voller Begeisterung mit in das Projekt stürzt.

Für mich waren die Zufälle, die rosarote Bubble und die leider recht flache Geschichte zu viel des Guten. Ich habe es gelesen, aber leider blieb bei mir der Wohlfühleffekt aufgrund der Story aus.