Ein fesselnder Zauber zwischen Gegenwart und Vergangenheit
Die Gärten von Heligan - Ruf der FremdeVor allem der Untertitel lässt bereits zu Beginn erahnen, dass sich die folgende Geschichte nicht nur in der verzauberten und mystischen Umgebung der Gärten von Heligan abspielen wird. Tatsächlich spielt ...
Vor allem der Untertitel lässt bereits zu Beginn erahnen, dass sich die folgende Geschichte nicht nur in der verzauberten und mystischen Umgebung der Gärten von Heligan abspielen wird. Tatsächlich spielt ein Großteil der Erzählung in dem vor allem für das damalige Jahr 1815 nur schwer erreichbaren indischen Subkontinent. Beginnend im Hier und Jetzt wird von der jungen Lexi berichtet, welche sich mit größter Neugier und Begeisterung tief in ihrer Arbeit vergräbt, um den Geheimnissen der Heligan-Familie mit all ihren Mitgliedern auf die Spur zu kommen. Während sie alles für ihre Ausstellung bezüglich des Jubiläums der weltberühmten Gärten von Heligan plant, lernt sie anfangs nur beiläufig und dann immer intensiver ihren Kollegen Ben kennen. Doch auch jener lernt im Verlaufe ihrer Romanze Lexi von einer ganz neuen Seite kennen… Neben dieser bereits sehr spannenden Geschichte schafft es die Autorin die Entdeckungen und Erkenntnisse der jungen Nachforscherin mit den Originalhandlungssträngen aus dem 19. Jahrhundert zu verknüpfen. Hierbei greift sie nicht wie zunächst zu erwarten die Annalen der Gutsfamilie Tremayne auf, sondern nimmt sich einer zunächst unscheinbareren Randfigur an. Corbi verrät den Lesenden die Geschichte des jungen Mannes Avery, der einst durch einen unverzeihlichen Fehler jugendlichen Leichtsinns Heligan überstürzt und als Verachteter verlassen musste. Auf einem Segelschiff führte ihn sein Weg nach Indien als Mitglied einer botanischen Expedition, wobei er nicht nur die Liebe zur Pflanzenwelt entdeckte. So entsteht für die Leserschaft ein schillerndes Bild wie die Gärten zu den unterschiedlichsten Zeiten aussahen und es wird erfahrbar, welch grandioses und fesselndes Werk sie abgeben bzw. abgegeben haben müssen. All die Jahrzehnte ab dem 12. Jahrhundert an haben die Gärten die verschiedenen Etappen der voranschreitenden Zeitgeschichte überlebt und dabei selbst ihre ganz eigene Geschichte geschrieben. Die Autorin hat einen sehr ausführlichen und beschreibenden Schreibstil, weshalb die Welt der Protagonisten vor den eigenen Augen lebendig wird und man in die Gefühlswelt sowie Gedanken jener spielend leicht eintauchen kann. Was ebenfalls lobenswert zu erwähnen gilt, sind die liebevoll gestalteten Cover-Innenseiten für eine gute räumliche und zeitliche Orientierung, die Aufführung der handelnden Figuren für einen schnellen Überblick am Anfang des Buches sowie das Nachwort mit dem historischen Hintergrund, welcher zwischen Fiktion und Historie aufklärt. Es ist nicht nötig den ersten Teil der Reihe gelesen zu haben, da man auch ohne diesen die Erzählung als abgeschlossen und rund wahrnehmen kann. Für all diejenigen, welche historische Liebesromane als bevorzugtes Genre lesen, kann ich dieses Werk nur herzlichst weiterempfehlen für ein paar Stunden voller Geheimnisse, Spannung und Mysterien.