Profilbild von schnaeppchenjaegerin

schnaeppchenjaegerin

Lesejury Star
offline

schnaeppchenjaegerin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schnaeppchenjaegerin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2017

Autobiographischer Roman, der die Folgen von Gewalt an einem unschuldigen kleinen Mädchen sehr drastisch und ungeschönt darstellt

Splitterfasernackt
0

"Splitterfasernackt ist kein leicht zu lesender Roman, da er die Folgen von Gewalt an einem unschuldigen kleinen Mädchen sehr drastisch und ungeschönt darstellt. Dabei werden jedoch keine Details der Vergewaltigungen ...

"Splitterfasernackt ist kein leicht zu lesender Roman, da er die Folgen von Gewalt an einem unschuldigen kleinen Mädchen sehr drastisch und ungeschönt darstellt. Dabei werden jedoch keine Details der Vergewaltigungen dargestellt, der Leser erhält erst nach dem Wegzug des Täters Einblick in das Seelenleben der inzwischen 13-jährigen Lilly.

Die Jugendliche ist völlig verstört und schweigt gegenüber ihren Eltern, die entweder blind sind und deshalb nicht begreifen, wie schlecht es ihrer Tochter geht oder die absichtlich wegschauen, weil sie sich mit keinen Problemen beschäftigen möchten.

Das macht fassungslos und traurig, vor allem weil es sich bei dem Roman um die Autobiographie von Lilly Lindner und damit eine wahre Geschichte handelt.

Um vor ihrem seelischen Schmerz abzulenken, fängt Lilly an zu hungern und sich selbst zu verletzen. In ihr herrscht ein permanenter Konflikt zwischen Ana (Anorexie) und Mia (Bulimie) und immer wieder gewinnen beide, wenn Lilly so gut wie nichts isst und das, was sie isst, sofort wieder erbricht. Die Schilderungen sind krank und machen wütend. Einerseits darauf, was Lilly ihrem Körper, der ohnehin schon gelitten hat, noch weiter selbst antut statt sich zu artikulieren und andererseits auf den Nachbar, der ungeschoren davon gekommen ist und gar nicht weiß, welchen Trümmerhaufen er hinterlassen hat.

Als würde Lilly das Unglück magisch anziehen, wird sie mit 17 Jahren erneut brutal vergewaltigt. Im Alter von 20 Jahren beginnt sie als Prostituierte zu arbeiten und fühlt sich in dem Bordell scheinbar geborgen. Sex soll es in ihrem Leben nur noch gegen Bezahlung geben.

"Splitterfasernackt" ist kein Unterhaltungsroman für zwischendurch: Als Leser ist man permanent mit einer geschundenen, kranken, kaputten Seele konfrontiert und taucht in die Gedankengänge von Lilly ein, die man anschreien möchte, sich endlich Hilfe zu holen.
Es ist ein verstörendes Buch einer traumatisierten Frau, das unheimlich wortgewaltig geschrieben ist und einen deshalb in den Bann zieht und trotz des bitteren Beigeschmacks und einer mir zu ausführlichen Beschreibung ihres Lebens als Prostituierte, was den Roman etwas in die Länge zieht, unweigerlich weiterlesen lässt.
Mit dem Schreiben ihrer Autobiographie hat das Kind Lilly endlich Jahre später ihr Schweigen gebrochen und ihre schrecklichen Erlebnisse der Vergangenheit, die auch auf die junge Erwachsene enorme Auswirkungen hatte, versucht zu verarbeiten.

Veröffentlicht am 05.05.2017

Eine Kindheit in Norwegen - sehr nüchtern geschrieben, aber unterhaltsam und erfrischend anders

Und so kam es
0

Das Buch beginnt mit einem Rückblick auf das Kennenlernen von Rhitta und Knut Anfang der 70er-Jahre. Anschließend folgt eine Szene im Jahr 2007 mit Risten als Erwachsene in Kopenhagen, bis der Roman ihre ...

Das Buch beginnt mit einem Rückblick auf das Kennenlernen von Rhitta und Knut Anfang der 70er-Jahre. Anschließend folgt eine Szene im Jahr 2007 mit Risten als Erwachsene in Kopenhagen, bis der Roman ihre Kindheit in Norwegen und Dänemark erzählt.

Risten wächst in den 70er-Jahren bei ihren Eltern Knut und Rhitta sowie ihrer Áhkku (Großmutter) in Norwegen auf und verbringt ihre Zeit völlig in sich gekehrt mit dem Malen von Bildern. Sie setzt sich allerdings gern zu Àhkku in den Schaukelstuhl, die ihr Schauermärchen von den Unterirdischen erzählt, gegen die sich Risten mit Silber schützen soll. Als Samin wurde die Hochzeit der Tochter mit einem Norweger von ihr nie gutgeheißen, weshalb Knut in ihren Augen ein "Stallutroll" (Menschenfresser) ist, was sie auch frei gegenüber der Enkeltochter behauptet.

Rhitta selbst hat Knut aber offensichtlich auch nur geheiratet, um ihre Mutter zu ärgern, weshalb die Ehe nach neun Jahren nicht nur an Leidenschaft, sondern auch an Respekt verloren hat. Knut wendet sich sodann der Dänin Grethe zu und zieht zusammen mit Risten zu ihr nach Südjütland. Rhitta hatte ihre Tochter gehen lassen, nachdem diese von ihren wahnsinnigen Geschwistern, die in einer Höhle in den Bergen wohnen, bedroht worden ist.

In Dänemark fühlt sich Risten fremd, heißt auf Wunsch von Grethe von nun an Kirsten und findet in dem "Vietnamesen-Niels", der als elternloser Flüchtling im Keller von Grethe aufwächst, ihren einzigen Freund. Ihm erzählt sie die Geschichten von Àhkku und so verschanzen sie sich beide mit Silberschmuck, den sie von Grethe stehlen, im Schuppen im Garten. Dies geht so lange gut, bis der drei Jahre ältere Niels seine Sexualität entdeckt und von Grethe zum Schutz von Kirsten weggebracht wird. Die beiden sollen sich erst Jahre später, als Kirsten Architektur in Kopenhagen studiert, wiedersehen.

Der Roman der norwegischen Autorin ist mit einer Reihe an eigenwilligen Charakteren sehr skurril. Auch wenn sich Grethe sichtlich um Kirsten bemüht, ist sie selbst komplett neben der Spur und das Zusammenleben mit ihr anstrengend. Der Vater Knut ist Zeit seines Lebens, bis auf die Flucht von Norwegen nach Dänemark, passiv und lässt sich von den Frauen gängeln.
Risten wächst mit Schauermärchen, Sagen und Gebeten der norwegischen Minderheiten Samen und Kvenen auf, die sie bis ins Erwachsenenalter prägen.

2007, als Risten selbst bereits Mutter ist, kehrt sie nach über 20 Jahren nach Norwegen zurück, um ihre Mutter nach all den Jahren wiederzusehen. Sie möchte endlich wissen, warum Rhitta nie versucht hat, einen Kontakt zu ihrer einzigen Tochter herzustellen.

Aufgrund der außergewöhnlichen Charaktere, der zum Teil haarsträubenden Episoden aus Ristens Kindheit - sei es das unverantwortliche Mästen der Hunde mit Käse durch Grethe, das regelmäßige (unfreiwillig gemeinschaftliche) Onanieren von Knut und Niels oder das Hausen von Risten in einem Schuppen im Garten bei frostigen Temperaturen - ist der Roman erfrischend anders.

Auch wenn die Kindheit von Risten objektiv betrachtet alles andere als einfach war, hat man nie das Gefühl, dass sie darunter leidet oder daran zerbrechen könnte. Für sie erscheint das Leben völlig normal, weil sie auch kein anderes kennt - in Anlehnung an den Titel frei nach der Losung "Und so ist es".
Risten ist eine Einzelkämpferin, die dann erst als Erwachsene erfährt, was es mit der offensichtlichen Gleichgültigkeit von Rhitta auf sich hat.

Veröffentlicht am 01.05.2017

Wunderschöner, lebendig geschriebener Jugendroman mit emotionaler Handlung und dramatischer Wendung

Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt
0

Madeline ist 17 Jahre alt und leidet an SCID, einem schweren kombinierten Immundefekt. Sie kann nur gefilterte Luft atmen und hat deshalb seit dem Kleinkindalter das Haus nicht mehr verlassen. Sie lebt ...

Madeline ist 17 Jahre alt und leidet an SCID, einem schweren kombinierten Immundefekt. Sie kann nur gefilterte Luft atmen und hat deshalb seit dem Kleinkindalter das Haus nicht mehr verlassen. Sie lebt allein mit ihrer Mutter, da ihr Vater und Bruder bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind. Den einzigen weiteren menschlichen Kontakt hat sie zu ihrer Krankenschwester Clara, die sich täglich um sie kümmert und die für sie wie eine zweite Mutter ist.

Als in das Haus gegenüber neue Nachbarn einziehen, eine Familie mit einem Jungen in ihrem Alter, wird Madeline neugierig auf die Welt da draußen. Die beiden treten in E-Mail-Kontakt und schon bald darf Olly Madeline mit Erlaubnis von Clara besuchen, ohne dass ihre Mutter davon etwas weiß.

Es kommt, wie es kommen muss: Die beiden Jugendlichen verlieben sich ineinander, wissen aber genau, dass ihre Liebe keine Zukunft hat.

"Wenn mein Leben ein Buch wäre, würde sich beim Rückwärtslesen nichts ändern. Heute ist genauso wie gestern. Morgen wird genauso sein wie heute. Im Buch von Maddy sind alle Kapitel gleich. Bis Olly auftaucht." (S. 178)

Als Madeline sieht, wie Olly auf der Veranda von seinem gewalttätigen Vater geschlagen wird, stürmt sie ohne an die Konsequenzen zu denken, aus dem Haus, um ihn zu schützen. Ihre Mutter ist außer sich vor Sorge und kann Madeline nach weniger als einer Minute wieder in das sichere Haus zerren. Madeline bleibt körperlich unversehrt, ihre Mutter untersagt ihr aber daraufhin jedweden Kontakt mit Olly. Clara wird entlassen und eine neue Krankenschwester eingestellt, die Madeline überwacht.

Madeline war zwar vor ihrer Begegnung mit Olly nicht unglücklich, sie liebte es zu lesen und mochte auch die ritualisierten Spiele- und Filmabende mit ihrer Mutter. Nun weiß sie aber, dass das Leben viel mehr zu bieten hat und sie beschließt, alles zu riskieren, um zumindest ein Stück der Welt außerhalb ihrer sterilen Umgebung zu entdecken...

"Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt" ist ein Jugendbuch, dass ich als Erwachsene in einem Rutsch gelesen habe. Der Schreibstil ist schlicht, mit einfachen, aber sehr prägnanten Sätzen. Zudem ist das Buch durch E-Mails, Chatverläufe, Auszüge aus Krankenakten und die witzigen Zeichnungen lebendig und liebevoll gestaltet.

Traurig, glücklich, hoffnungsvoll, wütend - als Leser taucht man in das Wechselbad der Gefühle von Madeline ein und empfindet das Leben selbst als unfassbar ungerecht. Sie war bisher immer so stark und man kann verstehen, dass sie aus ihrem Käfig ausbrechen und einfach nur unvernünftig sein will.
Auch Olly ist ein sympathischer Charakter - süß und cool zugleich - so dass sich die jugendlichen Leserinnen wahrscheinlich selbst in ihn verlieben.

Dieser traurige, wunderschöne Roman hat mir aufgrund des lebendigen Schreibstils, der emotionalen Handlung und insbesondere der dramatischen Wendung im letzten Drittel des Romans außerordentlich gut gefallen und ist für jede junggebliebene Leserin eine absolute Kaufempfehlung!

"Du neben mir und zwischen uns die ganz Welt" wurde verfilmt und kommt am 22. Juni 2017 in die deutschen Kinos.

Veröffentlicht am 01.05.2017

Ergreifender Roman über eine einsame Frau, die in ihrer Kindheit schwer traumatisiert wurde und sich zurück ins Leben kämpft

Ich, Eleanor Oliphant
0

Wie der Titel schon vermuten ließ, ist der Roman aus der Perspektive von Eleanor geschrieben. Sie führt ein streng getaktetes, fast schon zwanghaftes Leben. Eigentlich existiert sie nur statt zu leben, ...

Wie der Titel schon vermuten ließ, ist der Roman aus der Perspektive von Eleanor geschrieben. Sie führt ein streng getaktetes, fast schon zwanghaftes Leben. Eigentlich existiert sie nur statt zu leben, geht ihrer Arbeit nach und hat ansonsten keinen Kontakt zu anderen Menschen. Sie sieht sich selbst als Einzelkämpferin.

Ihr Leben bekommt erst eine Wendung als sie sich in den Musiker Johnnie Lomond verliebt. Sie versucht fortan, „normaler“ zu sein, sich anzupassen, was mit einer rein äußerlichen Typveränderung beginnt und mit einer aktiveren Beteiligung am Leben, an der Gesellschaft mit anderen, weitergeht.
In dem Kollegen Raymond aus der IT-Abteilung findet sie sogar einen Freund, der sich um sie sorgt, als es ihr schlecht geht.

Freundschaft, Zuneigung, Geborgenheit - alles Dinge, die sie zuvor nie kennengelernt hatte. Als von der Mutter vernachlässigtes Kind hatte sie nie Liebe erfahren und wurde später von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht. In der Schule war sie immer eine Außenseiterin und auch bei ihrer Arbeit die etwas absonderliche, weltfremde Kollegin, über die man sich hinter vorgehaltener Hand lustig macht.

Durch die Schwärmerei für "ihren" Musiker blüht sie auf und ist so abgelenkt, dass sie sogar von ihren strengen Tagesplänen abrückt und spontaner handelt. Sie bricht mit ihren Gewohnheiten und trifft sich mit anderen Menschen, geht aus, tanzt, hat Spaß und trinkt am Wochenende nicht allein ihre gewohnte Falsche Wodka.

Die wöchentlichen Telefonate mit ihrer Mutter, die sie erniedrigt, ziehen Eleanor wieder runter und nach einem aufrüttelnden Besuch eines Konzerts ihres Musikers, fällt Eleanor in ein tief es emotionales Loch, aus dem sie ohne fremde Hilfe nicht mehr herauskommt.

"Ich, Eleanor Oliphant" ist ein ergreifender Roman über eine einsame 30-jährige Frau, die in ihrer Kindheit schwer traumatisiert wurde und diese Ereignisse nie aufgearbeitet hat. Das Alleinsein hat ihr eigentlich nie viel ausgemacht, aber durch die Liebe zu Johnnie Lomond wird ihr bewusst, dass es auch noch mehr im Leben gibt.

Sie möchte raus aus der Einsamkeit, das Leben spüren und nicht nur einfach existieren und warten, bis der nächste Tag und das nächste Wochenende anbricht.

Das Buch ist spannend aufgebaut, da es am Anfang noch viele Fragen offen lässt. Man mag den Roman gar nicht aus der Hand legen, um zu erfahren, was Eleanor widerfahren ist und ihre ganzen skurrilen Eigenarten erklärt.
Emotionale und sehr traurige Szenen wechseln sich mit lustigen Abschnitten - wie Eleanors erste Erfahrungen im Waxing- oder Nagelstudio - und aberwitzigen Dialogen ab.

Ich habe mit Eleanor gelitten, fand sie zwar skurril, aber nicht zu überzogen eigenartig dargestellt. Alle Charaktere fand ich sehr authentisch, die Handlung fesselnd, so dass ich den Roman geradezu verschlungen habe. Ein tolles Debüt von Gail Honeyman. Ich hoffe, von der Autorin können wir noch mehr lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Humor
  • Originalität
Veröffentlicht am 29.04.2017

Unterdrückte Konflikte, die sich im Familienurlaub entladen

Sommer mit Emma
0

Daniel und Luisa, in deren Beziehung es zuletzt kriselte, möchten mit ihren Kindern einen harmonischen Urlaub verbringen. Da es aufgrund des Alters von Jasper und Lea vermutlich der letzte gemeinsame Familienurlaub ...

Daniel und Luisa, in deren Beziehung es zuletzt kriselte, möchten mit ihren Kindern einen harmonischen Urlaub verbringen. Da es aufgrund des Alters von Jasper und Lea vermutlich der letzte gemeinsame Familienurlaub sein wird, wollten die ihnen mit der Reise auf einem Hausboot durch England etwas Besonderes bieten. Um Jasper zu überreden, durfte sein bester Freund Can mitfahren; zudem darf erstmals auch die 14-jährige Emma, das Resultat eines Seitensprungs von Daniel, die mit ihrer Mutter in den USA wohnt, mit.

Zu sechst ist es denkbar eng auf dem kleinen Hausboot, die Schlafplätze reichen kaum aus, die Nass"zelle" wird überwiegend von Emma in Beschlag genommen und unterdrückte Konflikte gelangen immer weiter an die Oberfläche.

Der 17-jährige Jasper, der ohnehin keinen Bock auf den Urlaub hatte, ist genervt von seiner Mutter, Luisa ist eifersüchtig auf die hübsche Emma, die sich ganz selbstverständlich in den Vordergrund zu stellen scheint, Daniel hat ein Problem damit, dass er als Künstler finanziell von seiner Lebensgefährtin abhängig ist und die naive Lea begreift gar nicht, wie sie von Jasper und Emma hintergangen wird, die heimlich ihre Tagebuchaufzeichnungen lesen. Nur Can, der froh ist, kein Bestandteil der Familie zu sein, hält sich mit Kiffen bei Laune.

Der Roman ist mit Ausnahme von Emma abwechselnd aus der Perspektive aller Protagonisten geschrieben, so dass deren Empfindungen und Handlungen für den Leser nachvollziehbar sind. Emma lernt man nur durch die subjektiven Beschreibungen der anderen kennt und bleibt damit ein wenig mysteriös. Es ist nicht ganz klar, ob sie einfach nur ein von sich überzeugter, eingebildeter Teenager ist, die ihren Vater kennenlernen möchte oder ob sie absichtlich intrigiert.

Auch ohne Überschriften wird durch den für jeden einzelnen Charakter passenden Schreibstil jeweils nach wenige Sätzen deutlich, aus welcher Sicht die Geschichte weitererzählt wird, Zunächst passiert nicht viel, wie das Hausboot schippert auch die Handlung gemütlich vor sich hin. Als Leser ahnt man jedoch von Beginn an, dass es nicht bei einem harmonischen Familienurlaub bleiben wird und wartet nur darauf, dass es zur finalen Katastrophe kommen wird. Als dann dunkle Wolken aufziehen und der strömende Regen einsetzt, entladen sich die Konflikte und unterdrückte Geheimnisse werden offenbar.

Das Autorinnenduo spielt mit Stereotypen und lässt keinen Charakter so richtig positiv wegkommen, so dass ich mit keinem der Protagonisten sympathisierte und dieses Familiendrama lange nicht so eindringlich empfand wie "Kleine Schwester".