Langweilige, substanzlose Geschichte - seichter Sommerroman mit mehr Spice als Verstand und Gefühl
Dieser Sommer wird andersNeun Tage vor ihrer Hochzeit flüchtet Bridget zurück in ihre Heimat, die Insel Prince Edward Island und wünscht sich ihre besten Freundin Lucy an ihre Seite. Diese ist Inhaberin eines Blumengeschäfts in ...
Neun Tage vor ihrer Hochzeit flüchtet Bridget zurück in ihre Heimat, die Insel Prince Edward Island und wünscht sich ihre besten Freundin Lucy an ihre Seite. Diese ist Inhaberin eines Blumengeschäfts in Toronto, das sie von ihrer Tante übernommen hat. Sie ist derzeit mit den Vorbereitungen für Bridgets Hochzeit befasst und versteht nicht, was so kurz vorher in ihre sonst so zuverlässige Freundin gefahren ist.
Lucy folgt ihr treu ergeben auf die Insel, auf der sie, seit sie Bridget vor sieben Jahren kennengelernt hat, schon viel Zeit verbracht hat. Dort ist sie vor fünf Jahren auch Bridgets jüngerem Bruder Felix begegnet und hat eine Nacht mit ihm verbracht, es ihrer Freundin jedoch verschwiegen. Auch in den folgenden Jahren ist sie immer wieder auf Felix getroffen und konnte ihre Anziehung nicht unterbinden. Doch dieser Sommer soll anders werden. Lucy möchte einfach nur ihrer Freundin beistehen und die Finger von Felix lassen, um sich an die Regeln zu halten, die Bridget aufgestellt hat.
Der Roman beginnt in der Gegenwart neun Tage vor Bridgets Hochzeit und führt Lucy wieder zurück nach Prince Edward Island. Die Vergangenheit beginnt fünf Jahre zuvor und handelt von Lucys jährlichen Aufenthalten auf PEI, während denen sie immer wieder Zeit mit Bridgets Bruder Felix verbringt. Bridget hat sie die heimlichen Treffen verschwiegen, denn diese hatte u.a. Die Regel aufgestellt, dass sich Lucy nicht in Felix verlieben darf. Die Gründe für die verbotene Liebe bleiben mehr als vage.
Während gerätselt wird, warum Bridget kurz vor ihrer Hochzeit von ihrem zukünftigen Ehemann flüchtet, rückt der Fokus auf die Bettgeschichte von Lucy und Felix, die sich jährlich wiederholt. Es dauert lange, bis man ein Gefühl dafür bekommt, dass Lucy und Felix tatsächlich mehr Interesse an einander haben, als heimlichen Sex im Haus von Bridgets und Felix' Eltern.
Die Geschichte ist zwei Drittel redundant und eintönig. Die Geheimnisse, die die Charaktere vor einander haben, passen nicht zu dem innigen Verhältnis, das stetig betont wird. Bridget und Lucy können sich über ihre Ängste und Träume nicht austauschen und die willkürlich aufgestellte Regel wird am Ende zur Farce. Auch Bridgets Geheimniskrämerei erhält nur Gewicht, durch die Dauer bis sie endlich Tacheles spricht. Was sie verbirgt, mag belastend sein, ihr Handeln ist dennoch nicht schlüssig und dient nur dazu, künstlich Spannung zu erzeugen.
Das letzte Drittel, wenn alles geklärt ist, ist dann nur noch langweilig. Überhaupt hätte der Roman ordentlich gekürzt werden können, ohne auf wesentliche Inhalte verzichten zu müssen. Die wiederholten Liebesbeteuerungen sind nervtötend und übertrieben - ähnlich wie das Zuviel an wettbewerbsartigem Sex bis zur Schmerzgrenze.
Der Geschichte fehlt es an Ideen und Substanz - darüber kann auch das eigentlich schöne Insel-Setting und die Liebe zu den Blumen nicht hinweg helfen.
Im Vergleich zu den anderen beiden Romanen von Carley Fortune ist dieser eine herbe Enttäuschung. Die Geschichte ist fadenscheinig, Probleme wirken aufgesetzt und lösen sich dann auch in Rauch auf. Trotz Gefühlsduselei weckt der Roman keine Emotionen. Wer jedoch Freude an eindeutigen Bettszenen hat, wird mit genug Spice belohnt.