Reinhold Messners Schicksalsberg
Der Gipfel des Nanga Parbat, 8125 m hoch, ist 1970 das erklärte Ziel einer von Karl Herrligkoffer organisierten und geleiteten Expedition im Himalaja, an der auch neben der zu der Zeit aktuellen Bergsteigerelite ...
Der Gipfel des Nanga Parbat, 8125 m hoch, ist 1970 das erklärte Ziel einer von Karl Herrligkoffer organisierten und geleiteten Expedition im Himalaja, an der auch neben der zu der Zeit aktuellen Bergsteigerelite die Brüder Günther und Reinhold Messner teilnehmen.
Für den Expeditionsleiter Herrligkoffer ist es die Bewältigung des Verlustes seines Halbbruders Willy Merkl, der bei dem Versuch, den Berg zu besteigen ums Leben kam, und für die Brüder Messner die einmalige Herausforderung nach vielen Gipfeln in den Dolomiten und den Alpen.
Reinhold Messner beschreibt in seinem Buch schonungslos sowohl anfängliche Euphorie und Begeisterung, aber auch die dann folgenden Strapazen, ewig lang anfühlende Wartezeiten aufgrund widriger Witterungsverhältnisse, den erschöpften Gipfelsieg und den dann für ihn so verhängnisvollen Abstieg mit dem tragischen Lawinentod seines Bruders und seine ebenfalls fast tödlich endende Suche nach ihm und zurück in die Zivilisation.
Reinhold Messner gelingt es, den Leser über eine anfängliche Historie der Gipfelversuche am Nanga Parbat zunächst für sein damaliges Ziel selbst zu begeistern und nimmt ihn dann direkt mit ins Basislager und auf den Gipfel mit hinauf.
Beim Lesen konnte ich sowohl die Ungeduld der Teilnehmer, die Strapazen, die Eiseskälte und die Verzweiflung und Hilflosigkeit des Autors direkt mitempfinden.
Die zahlreichen Fotos, in den eigentlichen Text integrierten Tagebuchaufzeichnungen beider Messner Brüder und Reinhold Gedanken zwischen den Zeilen machen das Buch so unbeschreiblich persönlich.
Das Cover, ein einsamer Bergsteiger beim Aufstieg zum Gifel des Nanga Parbat und Messners sehr nachdenklich wirkendes Portrait am oberen rechten Buchrand, machen den Leser zum einen sofort neugierig und spiegeln zum anderen aber auch Messners Intention der Selbstreflexion über sein damaliges Handeln als auch der für ihn unbedingten Klarstellung der Wahrheit über die Tragödie wider.
Mir persönlich ist nicht nur der Bergsteiger, sondern auch der Mensch und Bruder Messner beim Lesen des Buches sehr viel näher gekommen.
Eine Lektüre, die sowohl nachdenklich macht, aber auch motivierend und Kräfte weckend auf mich gewirkt hat.