Cover-Bild Herrschaft
28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 624
  • Ersterscheinung: 13.03.2021
  • ISBN: 9783608983562
Tom Holland

Herrschaft

Die Entstehung des Westens
Susanne Held (Übersetzer)

Von Babylon bis zu den Beatles, von Moses bis #MeToo

Wie wurde der Westen zu dem, was er heute ist? Welches Erbe schlägt sich in seiner Gedanken- und Vorstellungswelt nieder? Mit unvergleichlicher Erzählkunst schildert Tom Holland die Geschichte des Westens ausgehend von seinem antiken und christlichen Erbe.

Dabei zeigt er, dass genuin christliche Traditionen und Vorstellungshorizonte auch in unserer modernen Gesellschaft sowie ihren vermeintlich universellen Wertesystemen allgegenwärtig sind – sogar dort, wo sie negiert werden: etwa im Säkularismus, Atheismus oder in den Naturwissenschaften. Holland schlägt einen großen erzählerischen Bogen von den Perserkriegen, den revolutionären Anfängen des Christentums in der Antike über seine Ausbreitung im europäischen Mittelalter bis hin zu seiner Verwandlung in der Moderne. In packenden Szenen schildert der Autor welthistorische Ereignisse und zeichnet in lebendigen Porträts die zentralen Akteure oder auch die Antagonisten des Christentums (u. a. Jesus, Paulus, Abaelard und die Heilige Elisabeth, Spinoza, Darwin, Nietzsche und die Beatles). Über große zeitliche Distanzen hinweg macht Holland Verknüpfungen und Parallelen aus und zeigt auf diese Weise, wes Geistes Kind die westliche Kultur noch immer ist.

Stimmen zum Buch:

»Tom Hollands neues Buch ist der Höhepunkt seiner Erzählkunst. Ein Meisterwerk historischer Darstellung.«
John Gray, New Statesman

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2022

Breit ausgewalzte Geschichte des Christentums

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Tom Holland möchte hier zeigen, wie sehr das Christentum dazu beitrug, dass „wir im Westen wurden, was wir sind, und so denken, wie wir denken“, und dass seine Einflüsse auch in unseren heutigen „säkularen“ ...

Tom Holland möchte hier zeigen, wie sehr das Christentum dazu beitrug, dass „wir im Westen wurden, was wir sind, und so denken, wie wir denken“, und dass seine Einflüsse auch in unseren heutigen „säkularen“ Gesellschaften allgegenwärtiger sind, als es wohl selbst gläubigen Menschen bewusst ist und als die meisten Atheisten jemals zugeben würden.
Er verfolgt den Lauf der Geschichte von der Antike bis ins 21. Jahrhundert und versucht zu erklären, wie eine Glaubensrichtung, deren Gründer von einer Großmacht als Verbrecher hingerichtet wurde, die ganze Welt erobern, schließlich sogar selbst als Rechtfertigung für imperiale Bestrebungen dienen, aber beispielsweise auch Argumente für die Abschaffung der Sklaverei liefern konnte.

Es gibt dabei durchaus erhellende Einsichten, zahlreiche Themen werden unter einem neuen Blickwinkel betrachtet. So etwa, dass sich in der „Me too“ Bewegung Anklänge an die puritanische Sexualmoral finden, oder, dass bereits unsere Vorstellung, es gäbe eine Trennung in einen religiösen und einen nicht-religiösen Bereich, vom Christentum beeinflusst ist. Sogar Kritik am Christentum leitet sich regelmäßig von einem Bezugssystem ab, das selbst durch und durch christlich geprägt ist.

Die Ausführungen sind jedoch zu weitschweifig. So interessant viele historische Entwicklungslinien auch sind, hätten sie doch knapper und auf das wesentliche konzentriert dargestellt werden können.
Außerdem geht der Autor in seiner Betonung der Rolle des Christentums häufig zu weit.
Beispielsweise führt er keinen echten Beweis für seine Behauptung an, dass zahlreiche Grundannahmen der westlichen Gesellschaft und Prinzipien wie etwa die Menschenrechte „nicht aus der klassischen Antike, noch weniger aus der menschlichen Natur, sondern ganz klar aus der christlichen Vergangenheit“ stammen. Dabei könnte es doch auch, dass sich der - wie hier mehrmals konstatiert wird – (angesichts seiner Entstehungsgeschichte) unerwartete Erfolg des Christentums gerade daraus erklärt, dass viele seiner Grundgedanken und Vorschriften gut zur menschlichen Natur passen.

Doch trotz einiger Schwächen lohnt sich die Lektüre, bietet sie doch spannende Einsichten und eine ungewöhnliche Perspektive darauf, was den „Westen“ ausmacht. Auch wenn ich nicht allem zustimmen kann, regt es daher jedenfalls zum Nachdenken an.