Cover-Bild Die Schwärmer
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: salomo publishing
  • Themenbereich: Belletristik - Science-Fiction
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 376
  • Ersterscheinung: 15.03.2018
  • ISBN: 9783941757844
Willi Hetze

Die Schwärmer

Teo ist ein junger Postbote aus einem vergessenen Teil des Landes. Als das Briefverteilzentrum seiner Provinz aus unbekannten Gründen geschlossen wird, muss er in die Hauptstadt reisen, um der Sache nachzugehen. Dort zeigt sich, dass eine neue Technologie, der „Schwarm“, das Briefeschreiben überflüssig gemacht hat. Die „Schwärmer“ verbinden sich über einen Funknerv, den sie im Kopf haben, und tauschen dort nicht nur Nachrichten, sondern auch Gefühle aus.

Als seltsame Albträume sich unter den Nutzern verbreiten, greift schnell auch eine unaufhaltsame Angst um sich: Unbekannte Feinde sollen ihr Unwesen in der Provinz treiben, aus der Teo stammt.
Und auch Teo gerät in den Datenstrudel aus Gerüchten und Fake News. Die Schwärmer entsenden Truppen und ein schwer durchschaubarer Krieg um die digitale Evolution wird entfesselt.

Der Mediensoziologe Willi Hetze schreibt über eine revolutionäre Zukunft, deren Anbruch wir bereits spüren. Seine Romanhelden zeichnen einen neuen Menschentypus des digitalen Zeitalters: die Schwärmer.

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Veröffentlicht am 30.07.2018

Wer Angst hat, sieht überall Feinde

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Wer Angst hat, sieht überall Feinde

„Moorstedt liegt unter einer Glasglocke, einsam und allein mit seiner Vergangenheit, seinen Traditionen und sich selbst. Wohin auch immer du gehst, Moorstedt liegt ...

Wer Angst hat, sieht überall Feinde

„Moorstedt liegt unter einer Glasglocke, einsam und allein mit seiner Vergangenheit, seinen Traditionen und sich selbst. Wohin auch immer du gehst, Moorstedt liegt hinter dir.“ [224] Und so kommt es, dass Teo der „anhängliche Provinzjunge“ [261], seines Zeichens Postbote, sich gezwungen sieht in die Hauptstadt Sybaris zu reisen und dort zu recherchieren warum Moorstedt keine Briefe mehr bekommt.
Dort angekommen stellt er fest, dass die „Schwärmer“ sich über einen Funknerv im Kopf verbinden und somit Nachrichten und Gefühle austauschen. „Der Funknerv ist die größte Errungenschaft der Bioelektronoik“ [287] und macht deshalb das Briefeschreiben überflüssig.

„Wer Angst hat, sieht überall Feinde“ [282]
Dieser Satz ist des Öfteren im Buch zu finden. Auf der einen Seite trifft er gut auf die Bewohner Moorstedts zu. Diese haben gar kein Interesse daran etwas an ihrem Leben, in ihrer Provinz zu ändern. Der Technik stehen sie skeptisch gegenüber. Auf der anderen Seite kann der o.g. Satz sehr gut auf die Bewohner der Hauptstadt angewendet werden. Diese speichern alle Informationen nur noch im Schwarm ab. Sozialkontakte? Fehlanzeige! Personen werden nur noch auf die sie beschreibenden Funktionen reduziert. Dass das Gehirn auf einen solchen Overkill an Informationen gar nicht eingestellt ist, Gefühle außen vor bleiben und sich alles irgendwie aufs Bewusstsein auswirkt, kann man erahnen.

Mit seinem Roman „Die Schwärmer“ gelingt Hetze ein Blick in die ferne Zukunft und er führt uns eigentlich schon jetzt vor, wie es uns ergehen könnte. Eigentlich hält der Autor der Gesellschaft den Spiegel vor. Wir unterscheiden uns in gewissen Situationen nicht von den Sybaris-Bewohnern.
Schaut man sich aktuell an, was große Konzerne erforschen, dann stellt man fest, dass die Menschheit gar nicht zu weit von der Vernetzungsvision entfernt ist:

MIT-Forscher analysieren wie das menschliche Gehirn Erinnerungen abspeichert.
Facebook will Gedanken und Schrift auf dem Computer umwandeln.
Google experimentiert mit selbstfahrenden Autos und Amazon erprobt die Zustellung per Drohne.

All dies greift Hetze in seinem Buch auf, führt es weiter aus. Heraus kommt ein sprachgewaltiger Roman der bildgewaltig und atmosphärisch daher kommt. Äußerst spannend geschrieben, teils sogar philosophisch. Man taucht ab in eine wunderbar gezeichnete Welt – dazu passt übrigens das düster gehaltene Cover - und fiebert an vielen Stellen des Buches mit einigen unerklärlichen Dingen mit und wird mit einigen Gedankenspielen bedacht, welche auch nach dem Lesen noch wirken.

Mein Fazit:
„Die Schwärmer“ muss man unbedingt gelesen haben. Einfach großartig!