Ganz große Emotionen
Inhalt:
Eleanor arbeitet als Nanny und staunt nicht schlecht, als sich bei einem Jobangebot herausstellt, dass es um Greysons Kinder geht, die sie hüten soll. Greyson, den sie als Teenager kennengelernt ...
Inhalt:
Eleanor arbeitet als Nanny und staunt nicht schlecht, als sich bei einem Jobangebot herausstellt, dass es um Greysons Kinder geht, die sie hüten soll. Greyson, den sie als Teenager kennengelernt und der ihr durch die schwerste Zeit ihres Lebens geholfen hat. Der extrovertierte Grey, der immer ein Lächeln auf den Lippen hatte. Doch von dem fröhlichen Teenager ist nicht mehr viel übrig, als sie viele Jahre später ihre neue Stelle als Nanny seiner Kinder antritt. Ellie ist jedoch fest entschlossen, den Mann voller Schmerz wieder zum Lächeln zu bringen und ihm aus seinem Schmerz hinauszuhelfen.
Cover:
Das Cover ist mit den Grün- und Blautönen wunderschön gestaltet und fügt sich hervorragend in die für LYX typische Gestaltung ein. Noch besser als die Farbgebung finde ich jedoch das Detail der aufgedruckten Libellen, sodass man ein Stück der Geschichte auch außen am Buch wiederfindet.
Meinung:
Vorweg sei gesagt, dass „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ mein erstes Buch von Brittainy C. Cherry war. Allerdings war mir ihr Name durchaus bekannt, da sie laut #bookstagram die Queen der Emotionen zu sein scheint. Entsprechende Erwartungen hatte ich also auch an das Buch. Besonders interessant fand ich, dass sie sich hier mit Trauer bzw. Trauerbewältigung beschäftigt hat, was für sich genommen wirklich kein leichtes Thema ist. Dieses dann noch greifbar zu machen, ohne die Geschichte schwer erscheinen zu lassen, ist ihr jedoch ziemlich gut gelungen.
Zu Beginn trifft man die beiden Protas im Teenager-Alter an und lernt ein wenig ihre Lebensumstände und insbesondere auch ihre Familienverhältnisse kennen. Dieser Part war mir zu Beginn des Buches etwas lang, da darauf auch auf dem Klappentext nicht hingewiesen wurde, doch nachdem ich die Geschichte ausgelesen hatte, erschien es mir nicht nur passend, sondern notwendig. Der Blick auf die gemeinsame Vergangenheit hat mir die Charaktere wesentlich näher gebracht.
Als es dann im zweiten Teil um die Gegenwart ging, war ich sehr gespannt, wie die Autorin ihre Figuren verändert hat. In Hinblick auf Ellie war ich diesbezüglich leider ein wenig enttäuscht, da ich oft das Gefühl hatte, sie sei nicht wirklich älter geworden und hätte sich auch nicht sonderlich weiter entwickelt. Lediglich durch ihren Umgang mit Trauer konnte man ihre Entwicklung erahnen.
Dafür wurde sehr gut deutlich, wie Greysons Verlust ihn verändert hat. Insgesamt war sein Weg durch die Trauer absolut nachvollziehbar und in einem angenehmen Tempo mitzuverfolgen. Es war keineswegs gehetzt, zog sich aber auch nicht. Cherry schafft es in diesem Buch vielschichtig Trauer und deren Bewältigung anhand ganz unterschiedlicher Figuren darzustellen, was beim Lesen noch einmal daran erinnert, dass tatsächlich jeder anders mit dem Tod eines geliebten Menschen umgeht. Sehr gut wird das deutlich, da man nicht nur Ellie und Grey in ihrem Schmerz begleitet, sondern auch seine beiden Töchter Lorelei und Karla. Erstere schließt man quasi von der ersten Seite an, auf der sie auftaucht, ins Herz. Sie ist ein aufgewecktes, offenes Kind. Besonders beeindruckt hat mich jedoch die Darstellung von Karla. Obwohl sie eine Teenagerin ist, wurde sie nicht überzeichnet, sondern sehr authentisch dargestellt, besonders in ihrer Art mit ihrem Schmerz umzugehen.
Cherry wird auf jeden Fall dem Ruf gerecht, der ihr vorauseilt, denn an Emotionen wird hier definitiv nicht gespart. Allerdings ist auch das für mich irgendwann zu einem Problem geworden, denn ab einem gewissen Punkt war es mir zu viel und zu dick aufgetragen. Insgesamt lässt sich das Buch jedoch absolut gut lesen und auch, wenn es teilweise doch recht vorhersehbar war, konnte es mich überzeugen und einmal durchaus zu Tränen rühren. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie ihre Leser*innen daran erinnert die Menschen in seinem Leben zu schätzen und für jeden Tag dankbar zu sein, den man mit diesen verbringen kann.
Lieblingszitat:
„Hast du noch nie in einem Raum voller Menschen gestanden und das Gefühl gehabt, dass kein Einziger irgendetwas über dich weiß?“, fragte er. „Alles, was die Leute über dich sagen, klingt falsch. Alles, was sie über dich wissen, sind Märchen, die sie sich selbst ausgedacht haben, aber keiner kennt dich wirklich. Sie kennen nur eine fiktive Figur, die sie selbst erfunden haben. Das ist Einsamkeit – in einer Welt zu leben, in der niemand dich wirklich kennt.“
Fazit:
4 / 5