Cover-Bild Der Ketzer von Konstanz
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: SCM Hänssler
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 12.12.2023
  • ISBN: 9783775162197
Corinna Wolf

Der Ketzer von Konstanz

Ein Roman über Jan Hus
Konstanz, 15. Jahrhundert. Jan Hus kämpft für seine Überzeugungen: Die Kirche Jesu ist in keinem Gebäude zu finden, Vergebung kann nicht gekauft werden. Die katholische Kirche sieht das anders. Als Jan unter die Räder der Machtbestrebungen von Päpsten, Kardinälen und dem deutschen König gerät, droht seine Botschaft den politischen Auseinandersetzungen zum Opfer zu fallen. Jans Glaube wird dabei auf die härteste Probe seines Lebens gestellt, während in der unsichtbaren Welt die Mächte des Himmels und der Dunkelheit um die Herzen der Menschen kämpfen. Am Ende bleibt die Frage: Ist die Welt schon bereit für Veränderung – oder kann Jan etwas bewirken, was über sein irdisches Leben hinaus wirkt?

Ein Roman über Hingabe, Mut und Berufung, der persönlich herausfordert.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2024

Die Wahrheit und Ausübung der Macht

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Jan Hus ist davon überzeugt, das Vergebung nicht gekauft werden kann und das nur durch den Glauben an den Herrn Jesus, Rettung für den Menschen möglich ist und das nur Gott Sünden vergeben kann.

Jan hat ...

Jan Hus ist davon überzeugt, das Vergebung nicht gekauft werden kann und das nur durch den Glauben an den Herrn Jesus, Rettung für den Menschen möglich ist und das nur Gott Sünden vergeben kann.

Jan hat Hoffnung, dass er beim Konzil das vom König einberufen worden ist, seine Erkenntnisse darlegen darf und die Kirche zur Umkehr bewegen kann. Diese Überzeugung im 15.Jahrhundert öffentlich zu lehren und sich gegen die Kirche zu stellen, sind sein Todesurteil. Schnell wird klar um wieviel Macht, Neid und Habgier es in der Kirche eigentlich ging. Nicht um den Menschen das Wort Gottes zu lehren. Nein, Ansehen und Macht war das Ziel. Selbst der König verrät Jan Hus um Kaiser werden zu können.

Die Autorin hat es geschafft, mit ihren intensiven Details die Geschichte lebendig werden zu lassen. Man bekommt Einblicke in die Gefühle und Gedanken des Jan Hus. Desweiteren sind seine Träume und Visionen ein Bestandteils dieses Romans. Die Unsichtbare Welt der Engeln und Dämonen, die immer wieder sichtbar werden, verleihen dem Buch eine fiktive Note, die mich persönlich etwas gestört hat. Ich glaube schon das Gott Engel benutzt um Menschen zu beschützen und ihnen beizustehen. Aber hier nimmt es überhand. Sie werden hier wie Personen dargestellt die immer wieder da sind und auch von einigen gesehen werden.

Die Geschichtlichen Details, seiner Reise und Werdegang in Konstanz sind außerordentlich faszinierend und spannend beschrieben. Hus innere Kämpfe und die immer wiederkehrende Frage ob er widerrufen werde sind ein großer Bestandteil der Geschichte. Hierbei sieht man seine persönliche Veränderung, seine Stärke im inneren Kampf, aber auch wie er seine Angst überwindet und den Frieden findet. Seine Hingabe diesen Auftrag auszuführen ist unglaublich beeindruckend.

Eine Aussage die mich gestört hat und die ich nicht so stehen lassen würde, ist das Jesus als Lügner bezeichnet wurde. Das war für mich ein No Go und war mitunter ein Grund warum ich das Buch erst zur Seite gelegt habe. Jesus war ohne Fehler und auch die genannte Situation lässt in der Bibel nicht darauf schließen das man das Recht hat das anzuzweifeln. Deswegen kann ich das Buch nur eingeschränkt empfehlen.

Da man am Ende auch nicht wirklich weiß, welche Darstellung fiktiv und welche belegt sind, sollte man sich beim Lesen im klaren sein, das man nicht weiß was auf der freien Erfindung der Autorin zurückzuführen ist.

Die Geschichte des Hus ist beeindruckend und bewegend und absolut spannend geschrieben.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Wie weit bist du bereit für die Wahrheit zu gehen?

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Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten und war sehr gespannt darauf es zu lesen, da ich mit meiner Familie einige Jahre in Konstanz gewohnt habe und auch schon ein paar Dinge zu Jan Hus wusste. ...

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten und war sehr gespannt darauf es zu lesen, da ich mit meiner Familie einige Jahre in Konstanz gewohnt habe und auch schon ein paar Dinge zu Jan Hus wusste. Außerdem lese ich sehr gerne historische Romane.
Da ich hinten den Klappentext nicht gelesen hatte und somit auch nicht die Anmerkung zu der Ebene mit den Engeln und Dämonen, war ich bei der ersten „Erscheinung“ kurz verwirrt. Doch dazu später mehr.
Ich denke, dieses Buch wird einige Kontroversen auslösen und je nach Gemeinde- und theologischem Hintergrund auf Begeisterung oder Ablehnung stoßen. Jedoch glaube ich, dass jeder etwas für sich daraus mitnehmen kann, wenn er mit offenem Herzen liest.
Das Cover ist sehr schön gestaltet. Der Schwan ist reliefartig, glatt und hebt sich vom Cover ab. Die Schrift passt zum Mittelalter. Was es mit dem Schwan auf sich hat, erfährt man dann im Laufe des Romans.
Dieser Roman war der erste aus der Feder von Corinna Wolf, den ich gelesen habe. Ich finde, sie schreibt sehr gut und der Lesefluss ist flüssig. Wir sehen immer wieder andere Personen und erleben, was sie fühlen, denken und mit anderen sprechen. Die Dialoge waren lebendig und ich konnte mir die einzelnen Personen bildlich vorstellen und sie fast schon sprechen hören. Es gibt eine überschaubare Menge an Haupt- und Nebenfiguren, bei denen ich am Anfang zwar etwas Schwierigkeiten hatte, sie immer zuzuordnen, das lag aber an mir, da ich mir die Namen erst nicht merken konnte bzw. durcheinanderkam. Vorne im Buch findet sich eine Auflistung der vorkommenden Personen und auch, ob es sich dabei um eine historische oder fiktive Person handelt, ist ersichtlich.
Jan Hus befindet sich am Anfang noch in Prag und weigert sich der Aufforderung in Konstanz beim Konzil zu erscheinen, Folge zu leisten. Doch nachdem zwei Ritter des Königs Sigismund eingetroffen sind und er auch zu der persönlichen Überzeugung kommt, dass Gott ihn schickt, macht er sich auf den Weg. Dabei vertraut er zunächst auf das Geleitschreiben des Königs, das ihm Schutz und freies Geleit auf dem Weg und während des Konzils bietet. Denn er wurde nicht einfach so zum Konzil geladen: Jan Hus gilt als Ketzer und soll vor den Papst und die Kardinäle treten und seine Lehre widerrufen, ansonsten wird er dafür brennen.
In Konstanz angekommen trifft Jan Hus auf den Pater Stephanus aus dem Kloster Reichenau. Nur wenige Zeit später, zählt er nicht nur die zwei Ritter, die ihn begleitet haben, und den Pater zu seinen neuen Freunden und Unterstützern, nein auch sein Mündel Anezka ist nach Konstanz gekommen und möchte ihn unterstützen.
Jan Hus‘ Lehren, die sich gegen die gängigen Lehren der katholischen Kirche richten und auch die Amtsträger persönlich angreifen, werden vom einfachen Volk gerne aufgenommen, denn Hus lehrt gemäß der Bibel, dass jeder eine Beziehung mit Gott und dem Christus haben kann, ihn erleben etc. und dass er oder sie Erlösung durch Gnade empfängt, nicht durch das Wort eines Priesters. Des Weiteren predigt er auf der Muttersprache der Gläubigen, sodass sie dem Gottesdienst und der Lehre folgen und sie auch verstehen können, im Gegensatz zum lateinischen Gottesdienst der Kirche.
Die Situation für Jan Hus spitzt sich immer mehr zu, nachdem er in Gefangenschaft kommt. Es tobt nicht nur ein Kampf in der sichtbaren, sondern auch in der unsichtbaren Welt geschehen Dinge.
Und hier kommen wir zu meiner anfänglichen Verwirrung: Corinna Wolf schreibt in ihrem Roman nicht nur über die sichtbaren Dinge und das, was machthungrige geistliche und weltliche Würdenträger für Spiele gespielt haben, nein sie gewährt auch einen Einblick in die geistliche Dimension. Hier können Hus, der Ritter Wenzel und auch die anderen wahren Gläubigen, die eine tiefe Beziehung zu Jesus führen, teilweise die Engel oder Dämonen sehen, eine Dunkelheit und Angst spüren. Hus hat mehrfach Visionen, die ihm mit der Zeit immer mehr offenbaren, was sein Auftrag ist und letztlich auch dabei helfen, bis zum Ende an Jesus festzuhalten.
Und genau hier sehe ich die Problematik, die auftreten kann. Je nach theologischem Verständnis stuft man diese geistliche Ebene als Fantasiegebilde oder als Realität ein. Wenn man es mit Paulus im Epheserbrief hält, dann kämpfen wir nicht gegen Fleisch, sondern gegen die Mächte der Finsternis. Wie diese einzelne Personen beeinflussen und lenken, wird in diesem Buch vor allem am Königspaar Sigismund und Barbara verdeutlicht. Sie haben eine Vereinbarung mit dem Teufel getroffen. Doch auch manch einer der Kardinäle und Bischöfe ist von dunklen Mächten umgeben und getrieben. Auf der anderen Seite sehen wir dann die Engel, die sich um den Schutz der Gläubigen kümmern. Gerade der Ritter Wenzel oder auch Jan können diese Engelwesen immer wieder sehen. So wie der Diener Elisas in der Bibel. Gestalt und Aussehen wird nicht weiter ausgeführt, was ich gut fand. Für mich waren die Andeutungen vollkommen ausreichend.
Meine Schwierigkeit mit diesen geistlichen Einschüben war eher, dass das ganze spekulativ ist. Interessant wäre es für mich gewesen, wenn die Autorin einen kurzen Vermerk geschrieben hätte am Ende, ob sie sich das alles selbst erdacht hat, oder ob es Aufzeichnungen zu diesen Visionen und Erlebnissen gibt. Aus der Kirchengeschichte weiß man von vielen solchen Zeugnissen, wo Menschen Außergewöhnliches durch die Kraft des Heiligen Geistes erlebten.
Bis ca. 60% des Buches hatte ich eher Probleme mit dieser Ebene, doch gegen Ende hatte ich immer mehr das Gefühl, dass tiefe Wahrheiten vermittelt wurden. Und doch gab es auch manch eine Aussage, die ich theologisch nicht haltbar oder richtig finde. Mir ist bewusst, dass es sich hier immer noch um einen Roman handelt und auch Jan Hus nicht unfehlbar war und bestimmt auch einige falsche Entscheidungen getroffen und falsche Aussagen getätigt hat und doch hat es mich gestört, da es etwas Falsches über den christlichen Glauben vermittelt. Zwei Beispiele dazu möchte ich anführen, bei denen ich auf jeden Fall gestutzt, wenn nicht sogar die Aussage abgelehnt habe:
S.144: >>Ihr habt gelogen<<, […] „Aber auch Jesus hat das einmal getan, und sagt die Schrift nicht, er war ohne Sünde?“- Diese Aussage bezieht sich auf Johannes 7,6-10. Nach reichlichem Nachdenken, Befragung eines studierten Pastors und das Lesen von Bibelkommentaren komme ich immer wieder zu der Überzeugung, dass Jesus nicht gelogen hat. Eine bibeltreue und gute Hermeneutik kommt dort (habe ich mir erklären lassen) nur zu dieser Erkenntnis.
S. 213 „>>Es war mir eine Freude zuzusehen, wie du den Weg bis hierher gegangen bist. Wenn du jetzt widerrufst, werde ich dich nicht weniger lieben. Du wirst die Ewigkeit bei mir verbringen<<, hörte er die Stimme neben sich.“
Und S. 419 „Du bist frei. Ihm war, als hörte er Jesus diesen Satz laut sagen. Und er wusste, es war die Wahrheit. Er war frei. Frei, eine Entscheidung zu treffen. Frei, zu widerrufen. Und wenn er irgendwann vor seinen Gott treten würde, wäre da keine Anklage, keine Enttäuschung. Nur Akzeptanz und Liebe, die er noch Minuten zuvor so intensiv gespürt hatte.“
Jan Hus begegnet in einer Vision Jesus, der ihm zuspricht frei zu sein und sich selbst entscheiden zu können, ob er seine Aussagen widerruft und seinem Schicksal damit entgeht, oder zu der Wahrheit steht und dafür als Ketzer verbrannt wird. Ich bin mir nicht sicher, ob das so stimmt. Bei dieser Stelle sind mir gleich die folgenden Bibelverse eingefallen:
Lukas 12:9
„Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes.“
2.Timotheus 2:12
„dulden wir, so werden wir mitherrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen“

Ob das theologisch wirklich (in)korrekt ist, kann ich nicht vollständig beurteilen, mir ist die Stelle aber aufgestoßen. Bitte urteile jeder für sich selbst.
Es handelt sich hier also um einen Roman, der gut geschrieben ist. Durch die verschiedenen Perspektiven und die zwei Ebenen weltlich/geistlich, hat man eine ganz andere Sicht auf die Geschehnisse. Intrigen und Machtkämpfe bestimmten den Verlauf des Konzils, das kann ich mir gut vorstellen. Auch empfand ich es als ermutigend, zu sehen, dass Gott für seine Leute sorgt, ihnen nah ist und sie stärkt, sodass sie jede Prüfung bestehen können. Engel sind laut Hebräer dienstbare Wesen, die Gott aussendet, damit sie denen dienen, die Gott retten möchte oder auch Psalm 91,11 kommt mir da in den Sinn. Dass die dunklen Mächte aber auch kämpfen und um jeden Preis verhindern wollen, dass die Wahrheit siegt und das Licht in die Dunkelheit leuchtet, wird hier auch klar verdeutlicht. Schön vermittelt wird auch, dass selbst wenn es im Natürlichen so aussieht, dass das Böse gewonnen hat, so hat Gott immer noch den Sieg und am Ende gewinnt die Wahrheit. Jan Hus als Person wird als Mensch deutlich gezeichnet. Obwohl er die Wahrheit kennt und an ihr festhält, kämpft er doch immer wieder mit Angst und Panik und ist versucht aufzugeben. Diese Kämpfe finden sich im Leben eines jeden Gläubigen, Hus‘ Geschichte macht da Mut, dass man sein Vertrauen vollständig auf Jesus setzt und vertraut, dass er einen durch alles hindurchtragen wird.
Wenn man nicht den Anspruch erhebt, dass es sich hier um ein historisch und theologisch absolut korrektes Werk handelt, wenn man keine Angst vor „Fantasy“ hat, sondern sich nur ein wenig Wissen zu Jan Hus aneignen möchte, dann wird man hier gut aufgehoben sein. Die Geschichte dieses Mannes und auch die der Nebenfiguren zeigen auf, dass Gott einen Plan für jedes seiner Kinder hat und wenn man seinem Willen folgt, dann wird er jeden bis ans Ziel führen.

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