Cover-Bild Der Sommer danach
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20,00
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  • Verlag: Gerth Medien
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 14.03.2022
  • ISBN: 9783957348432
Elisabeth Büchle

Der Sommer danach

Roman
Potsdam, 1945: Die Welt blickt auf "Die Großen Drei" und ihre zukunftsweisenden Beschlüsse für Nachkriegsdeutschland. In dieser Zeit macht sich Karla, eine junge Deutsche, die vor den Trümmern ihres Lebens steht, auf die Suche nach ihrer eigenen hoffnungsfrohen Zukunft. Dabei lernt sie Joan Bright kennen, eine außergewöhnliche Britin mit dem Spitznamen "Moneypenny", mit der sie innerhalb kürzester Zeit eine tiefe Freundschaft verbindet - die sie im sowjetischen Sektor aber auch in gefährliche Heimlichkeiten verstrickt. Karlas Frage, was aus ihren als vermisst geltenden Brüdern wurde, ihr Kampf gegen Hunger und Einsamkeit sowie ihre verbotene Liebe zu einem Briten sind somit bei Weitem nicht die größten Herausforderungen, denen sich die junge Frau stellen muss ...

Eine berührende Geschichte mit vielschichtigen Charakteren, gründlich recherchierten historischen Zusammenhängen und einem ordentlichen Schuss Romantik, die ein wichtiges Kapitel deutscher Geschichte lebendig werden lässt.

Das Projekt wurde gefördert durch ein Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2022

Beeindruckender Roman über die Potsdamer Konferenz

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„...Geisterkinder? Fassungslos starrte Nina ihre Urgroßmutter Karla an. Hatte sie das gerade wirklich gesagt?...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein fesselnder und exakt recherchierter historischer Roman. ...

„...Geisterkinder? Fassungslos starrte Nina ihre Urgroßmutter Karla an. Hatte sie das gerade wirklich gesagt?...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein fesselnder und exakt recherchierter historischer Roman. Er führt uns an eine entscheidende Stelle der jüngeren deutschen Vergangenheit. Wo endet Schuld? Was hätte man wissen können oder müssen? Das sind nur zwei Fragen, die immer wieder auftauchen. Im Vorwort erläutert die Autorin, was sie zum Schreiben des Buches bewogen hat.
Die 25jährige Nina wurde dazu verdonnert, mit ihrer 94jährigen Großmutter eine Reise in die Vergangenheit anzutreten. Eigentlich hatte sie dazu keine Lust. Doch der Begriff Geisterkinder weckt ihr Interesse. Wie formuliert es Karla, bevor die Geschichte ins Jahr 1945 wechselt?

„...Herausforderungen bergen stets auch etwas Positives in sich. Sie geben dir die Chance, dich an ihnen zu reiben, zu kämpfen, an ihnen zu wachsen und aufzuleben. Sie bringen dich dazu, Grenzen zu überschreiten, und formen deinen Charakter...“

Es war Karlas 20. Geburtstag im Jahre 1945, als ihr Leben eine entscheidende Wende nahm. In Potsdam trifft sie auf die britische Agentin Joan, die für die Organisation der Potsdamer Konferenz auf britischer Seite verantwortlich war. Joan rettet sie aus einer brisanten Situation und stellt Karla ein, die sowohl Englisch, als auch Französisch und Russisch spricht.
Karla und ihre jüngeren Geschwister gehörten zu den sogenannten Geisterkindern, besonderen Gefangenen des Naziregimes. Weil ihr Vater am Attentat an Hitler beteiligt war, wurden sie in Sippenhaft genommen. Ihr älterer Bruder Konrad gilt als verschollen. Welche Spuren die Monate der Inhaftierung bei den jüngeren Geschwistern, aber auch bei der Mutter, hinterlassen haben, wird im Buch deutlich dargelegt. Für meine Rezension ist das kein Thema, denn es würde den Rahmen sprengen. Ich möchte mich auf Karla konzentrieren.
Vor dem Krieg hatte der Vater die Familie in ihr Haus im Schwarzwald geschickt. In dörflicher Idylle lebten sie fast abgeschottet von den politischen Ereignissen. Letzte Erinnerung an Berlin und die jüdischen Freunde wurden fehlinterpretiert oder verdrängt.
Nun muss Karla erleben, dass ihr mit Misstrauen begegnet wird. Das gilt nicht nur für die Alliierten. Deutsche, die zur Arbeit herangezogen wurden, betrachten Karla wegen der Tat ihres Vaters als Verräterin am deutschen Volk. Sie steht also zwischen allen Fronten. Joan klärt sie nicht nur über die Konzentrationslager, sondern auch über die Zahl der Kriegstoten auf.

„...Der Krieg und alles, was er im Gepäck gehabt hatte, hatte die Lebensfreude der Menschen weggewischt, intensiver noch, als es ein Schwamm mit Kreidebuchstaben auf der Tafel verstand...“

An Joans Seite lebt Karla gefährlich. Zwar lernt sie sowohl Churchill, als auch Truman und Stalin kennen, doch der Generalissimo ist nicht ungefährlich und befürchtet, nicht ohne Grund, überall Spione.

Ein einziges Mal fragt Joan Karla nach ihrem Glauben.
„...“Wo ist Gott?“ „In jedem Lächeln, dass man einem verängstigten Mitmenschen schenkt?“ Klara klang fragend. Kläglich und unsicher. „In jeder Hand, die sich einem fremden Kind entgegenstreckt, das Hilfe und Trost sucht.“ ...“

Ausführlich werden die politischen Geschehnisse beschrieben. Auch die Örtlichkeiten hatte ich sofort vor Augen. Hier zeigen sich die umfangreichen Recherchen der Autorin. Selbst die Möbel in den Verhandlungsräumen auf Schloss Cecilienhof werden erwähnt. Natürlich sind auch die Widersprüche zwischen den Verhandlungspartnern ein Thema.
Ab und an schwingt eine feiner Humor mit.

„...Und dies, obwohl Karla der festen Überzeugung war, dass der verbrüdernde Qualm von Churchills Zigarre und Stalins Zigarette die Insekten eigentlich fernhalten müsste….“

Deutlich herausgearbeitet wird Karlas innerer Zwiespalt. Je mehr sie erfährt, desto klarer wird ihr die Schuld. Andererseits möchte sie nicht, dass ihr Deutschland und seine Bevölkerung völlig ausbluten. Viele Diskussionen mit Joan und Ray gehen um Wissen und Schuld. Es sind Sätze wie die folgenden, die die Schwierigkeiten der Zeit beschreiben.

„...Die Menschheit hatte zu hassen gelernt. Und dieses starke Gefühl wurde man nicht los, nur weil ein paar Generäle und Staatsmänner ihre Unterschrift auf ein Stück Papier setzten. Hass zerfrisst die Seele...“

Natürlich fehlt auch ein Schuss Romantik nicht. Ray, der Karla anfangs mehr als skeptisch gegenüberstand, muss sich nach und nach seinen Gefühle stellen. Karla erwidert sie, zieht aber klare Grenzen, denn solche Beziehungen sind verboten.
Die Autorin versteht es, mir als Leser die historischen Personen als Menschen mit Stärken und Schwächen nahezubringen. Viele der Akteure des Romans haben wirklich gelebt.
Ein ausführliches Nachwort zu den historischen Personen rundet das Buch ab.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Beigetragen dazu hat nicht zuletzt der ausgefeilte Schriftstil der Autorin. Er macht das Lesen zum Vergnügen.
Beschließen möchte ich meine Rezension mit einem Gedanken von Joan. Wie sie wohl Jahre später darüber gedacht haben mag?

„...Aber sie sah es als ihre Pflicht an zu ermöglichen, dass derlei Aufarbeitung stattfinden konnte. Dass die kollektive Aufarbeitung auf die Verbrechen gelenkt wurde [..]. Denn nur so konnten die Ursachen erforscht werden, verstand man vielleicht, wie es dazu hatte kommen können...“

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Veröffentlicht am 24.03.2022

ein gut ausgearbeiteter historischer Roman mit gut eingearbeiteten Fakten

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Karla, eine junge Frau im Nachkriegsdeutschland, steht vor den Trümmern ihres Lebens.

Ihre Familie ist verstreut, zum Teil ermordet, vermisst und vor allem schwer traumatisiert.

karla kämpft sich durch, ...

Karla, eine junge Frau im Nachkriegsdeutschland, steht vor den Trümmern ihres Lebens.

Ihre Familie ist verstreut, zum Teil ermordet, vermisst und vor allem schwer traumatisiert.

karla kämpft sich durch, sie will leben, sie will Hoffnung und sie möchte Liebe weitergeben, sich einsetzen für ein besseres Deutschland und glücklich sein.

Durch Zufall lernt sie Joan Bright kennen, eine britische Verwaltungsangestellte, die sehr viel mehr tut als Unterlagen zu bearbeiten.

Karla und Joan geraten in einige schwierige Situationen und trotz der unterschiedlichen Nationalität, man bedenke das die beiden Völker gerade erst noch aufeinander geschossen haben, entwickelt sich eine tiefe Freundschaft.

Über Joan lernt Karla auch den britischen Techniker Ray kennen und fühlt sich zu ihm hingezogen. Doch das ist eine verbotene Liebe - eine herzerbrechende Situation.

Das alles zu lesen, die geschichtlichen Tatsachen wunderbar beschrieben zu sehen, hat mir große Freude gemacht.

So ganz nebenbei kann man in diesem Buch vieles lernen und selbst ich, die fast jede Doku rund um den zweiten Weltkrieg kennt, habe noch viel neues gelesen.

Karla ist toll beschrieben, ihre Not, die Zerrissenheit ihres Herzens, ihre Ängste und Fragen haben mich gefesselt.

Dieses Buch bietet historische Fakten eingebettet in eine zarte Liebesgeschichte, es zeigt auf was der Krieg und das Naziregime aus den Menschen gemacht hat.

Es zeigt Traurigkeit, Wut, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, genauso wie den Kampf für das Gute, Freundschaft und Liebe über Nationalitäten hinaus und Hoffnung selbst in so schwierigen Zeiten.

Mit diesem Buch hat Elisabeth Büchle es geschafft etwas von den Gefühlen und Meinungen der Menschen im zerstörten Deutschland aber auch den Einsatz der Siegermächte zu beschreiben.

Sie nimmt einen mit und hilft dabei etwas mehr zu verstehen auch wenn natürlich weiterhin viele Fragen unbeantwortet bleiben. Auf manches gibt es gefühlt keine Antwort.

Dieses Buch ist wertvoll und extrem lesenswert, wer - so ganz nebenbei -noch einiges lernen möchte wird dieses Buch schätzen. Wer abtauchen möchte in eine schwierige Zeit mit starken Persönlichkeiten und wer eine Liebe kennenlernen möchte die allen Vorurteilen zum Trotz beginnt wird jede Seite dieses Buches geniessen.

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Veröffentlicht am 05.04.2022

Die Frage nach der Schuld

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„Du hast recht damit, dass euch keine Schuld trifft. Allerdings ladet ihr welche auf euch, wenn ihr das Geschehene vergesst. Wenn ihr wegschaut und die Fehler von damals wiederholt. Wenn ihr schweigt – ...

„Du hast recht damit, dass euch keine Schuld trifft. Allerdings ladet ihr welche auf euch, wenn ihr das Geschehene vergesst. Wenn ihr wegschaut und die Fehler von damals wiederholt. Wenn ihr schweigt – in einer Zeit, in der es für euer eigenes Leben und das eurer Lieben noch lange keine Gefahr bedeutet, sich gegen demokratiefeindliche und rechtsstaatszersetzende politische Strömungen zu erheben!“ Buchauszug S. 12/13

Inhalt:

Potsdam, 1945: Der Krieg ist vorbei und Deutschland liegt am Boden. Wo man hinsieht, findet sich Zerstörung, Hass und Misstrauen. Um über die weitere Zukunft Deutschlands zu entscheiden, finden sich „die Grossen Drei“ zu einer Konferenz zusammen. Diese Zusammenkunft, bietet der jungen Deutschen Karla, eine einmalige Chance als Dolmetscherin tätig zu werden. Bald schon verbindet sie eine besondere Freudschaft, mit ihrer aussergewöhnlichen Vorgesetzten, der Britin Joan Bright. Diese zeigt sich äusserst hilfsbereit, bei der Suche nach Karlas beiden vermissten Brüdern. Im Gegenzug erwartet sie jedoch, auch besonderen Einsatz von Karla im sowjetischen Sektor. Das dies nicht ungefährlich ist, versteht sich von selbst, genau wie die verbotenen Gefühle von Karla einem charmanten Briten gegenüber.

Meine Eindrücke:

Elisabeth Büchle ist mit „Der Sommer danach“ ein weiterer hervorragend recherchierter und spannender Roman gelungen. Ihre erfolgserprobte Mischung aus beeindruckendem historischem Hintergrund, einer guten Portion Nervenkitzel, sowie einem Schuss Romantik, funktioniert auch hier wunderbar. Dem Leser wird bald bewusst, wie intensiv sich die Autorin mit der Weltgeschichte beschäftigt haben muss. Ich liebe es, wenn historische Begebenheiten, gekonnt und liebevoll in eine fiktive Handlung mit eingebracht werden!

Die Begebenheit, dass die Geschichte im Jahr 2020 startet und der leicht verständliche, flüssige Schreibstil von Frau Büchle, ermöglichten mir einen gelungenen Einstieg. Gleich zu Beginn lernen wir die mittlerweile 94- jährige Karla kennen, die ihrer Urenkelin Nina ihre Lebensgeschichte anvertraut. Klaras Erzählungen sind wunderschön und passend zwischen Epilog und Prolog eingebettet.

Die fesselnde Handlung hat mir sehr gut gefallen. Zwischenzeitlich wurde ich von einem regelrechten Sog ergriffen und musste unbedingt weiterlesen. Manchmal war es mir ein bisschen zu politisch, aber ich glaube, das war vor allem meiner Unwissenheit geschuldet. So viele fremde Politikernamen und Bezeichnungen in kurzer Zeit aufzunehmen, forderten mich ganz schön. Die Charaktere wurden sehr liebevoll und einzigartig ausgearbeitet. Besonders gefallen hat mir der authentische Umgang mit verschiedenen Gefühlen wie Wut, Fassungslosigkeit, Misstrauen aber auch Verständnis und Mitgefühl. Auf bemerkenswerte Art wurde die Zerrissenheit, der einzelnen Personen spürbar. Ebenfalls äusserst gefühlvoll wurde die Frage nach der Schuld aufgegriffen. Mitschuld durch Wegsehen, durch fehlendes Mitgefühl oder durch Verdrängen. Dies alles fand seinen Platz in der Geschichte ohne jemals verurteilend oder anmassend zu wirken. Ein herzliches Dankeschön an Elisabeth für die wertvollen und aufklärenden Einblicke in dieses Stück Weltgeschichte. Etwas schade fand ich, dass der christliche Aspekt so spärlich vorhanden war. Gerne hätte ich noch mehr über die persönliche Gottesbeziehung der Protagonisten erfahren. Dennoch habe ich das Buch sehr gerne gelesen und ich möchte es nach einiger Zeit noch ein zweites Mal lesen.

Mein Fazit:

Ein wirklich fantastisch recherchierter Roman über die Konferenz, der Siegermächte des zweiten Weltkriegs, in Potsdam. Äusserst fesselnd und behutsam erzählt. Gerne vergebe ich verdiente 4+ Sterne und eine grosse Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 08.06.2022

Die Nachkriegszeit

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Der Roman "Der Sommer danach" von Elisabeth Büchle spielt in der spannenden Zeit unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg und veranschaulicht, wie sich die Taktiken der vier großen Siegermächte in den sich ...

Der Roman "Der Sommer danach" von Elisabeth Büchle spielt in der spannenden Zeit unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg und veranschaulicht, wie sich die Taktiken der vier großen Siegermächte in den sich bereits abzeichnenden Ost-West Konflikten auf das besiegte Nachkriegsdeutschland auswirken.


Karla wird von einem Sowjet angegriffen. In ihrer größten Not kommt ihr die Britin Joan und der Elektriker Ray zur Hilfe. Joan sucht eine Kraft als Übersetzerin und bietet ihr diesen Job für die bevorstehende Potsdamer Konferenz an, bei der sich die Siegermächte treffen. Bei dieser Gelegenheit soll sie jedoch auch die Sowjets aushorchen.
Karlas Wunsch ist es so schnell wie möglich ihre Geschwister, die während des Krieges verschwunden sind, zu finden, wobei all ihr Mut und ihr großes Herz nötig ist. Wird sie es durch ihre Intelligenz schaffen die gesteckten Ziele zu erreichen?

Ich schätze Elsabeth Büchles Werke sehr und freue mich jedesmal auf ihre Neuerscheinungen. Der Roman "Der Sommer danach" ist diesmal thematisch und auch stilistisch etwas anders angelegt und fokussiert sich offensichtlich mehr auf die politischen Turbulenzen der unmittelbaren Nachkriegszeit, wobei recht ausführliche Erklärungen in den Text einfließen. Durch die sicherlich ausgezeichnete Recherchearbeit der Autorin leidet möglicherweise die Dynamik des Romans etwas, weil die intensiven Darstellungen der Sachverhalte natürlich ihren Raum fordern.

Die ausführenden Charaktere treten vor der gewaltigen Fülle historisch-politischer Ausführungen daher etwas in den Hintergrund, was es dem Leser das mitfühlen und einfühlen in die Persönlichkeiten der Protagonisten etwas erschwert. Dennoch gibt es auch in diesem Roman Passagen, die emotional sehr berührend sind. So ist Karlas kleiner Bruder Mattis zu nennen, der mir sehr ans Herz wuchs, zumal er im Krieg eine Störung erlitt. Dass er in Ray einen sehr guten Freund gefunden hat berührte mich sehr.

Interessante Themen wie "Geisterkinder", Konzentrationslager und Trümmerfelder erscheinen schlaglichtartig vor einer düsteren Atmosphäre. So erleben wir die Protagonisten in der furchtbaren Welt dieser zerrissenen Zeit - keine leichte Kost!
Ich bin mir sicher, dass dieser historisch-politisch interessante Roman viele Leser faszinieren wird, die sich für die unmittelbare Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs interessieren.

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Ein wichtiger Roman über dunkle Zeiten in Deutschland

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Von den Häusern, die einst Lachen und Weinen beherbergt hatten, waren nur noch Trümmerberge übrig.
S. 33

Potsdam, 1945: Hitler ist besiegt, Deutschland liegt in Trümmern und bangt, was mit ihm geschehen ...

Von den Häusern, die einst Lachen und Weinen beherbergt hatten, waren nur noch Trümmerberge übrig.
S. 33

Potsdam, 1945: Hitler ist besiegt, Deutschland liegt in Trümmern und bangt, was mit ihm geschehen wird. In dieser Zeit trifft Karla, eine junge Deutsche, auf die Engländerin Joan und bekommt bei ihr eine Anstellung. Doch die Freundschaft zu Joan bringt sie in den sowjetischen Sektor, in die Nähe von gefährliche Geheimnissen. Und in die Nähe von Ray, der ihr Herz bald höherschlagen lässt. Doch ehe Karla an sich selber denken kann, muss sie ihre Brüder finden, die der Krieg von ihr fortgerissen hat, egal, was es kostet.

Das neue Buch von Elisabeth Büchle musste natürlich auf meiner Wunschliste landen, immerhin habe ich schon jedes Buch der Autorin gelesen ♥ Der historische Hintergrund ist wie immer umfassend recherchiert und mit so vielen Details versehen, dass man sich gleich in die Zeit zurückversetzt fühlt. Hier hat die Autorin sich wahnsinnig viel Mühe und Arbeit gemacht, was definitiv gelobt werden sollte.
Deutschland ist gespalten und zerstört und Elisabeth Büchle schreibt so bildgewaltig, dass mir das Herz mehr als einmal schwer geworden ist. Gerade in Tagen, in denen erneut ein Krieg in der Welt tobt, ging es mir sehr nahe dieses Buch zu lesen und ich würde allen interessierten raten, dass Buch mit Bedacht zu wählen und nur, wenn ihr innerlich wirklich gefestigt seid. Nichts desto trotz finde ich es wahnsinnig wichtig, dass auch über diese Zeiten geschrieben wird und das hat die Autorin auf jeden Fall richtig gut hinbekommen.

Die Figuren werden schnell eingeführt und sind nicht so leicht einzuordnen. Es gibt viele Geheimnisse und Verstrickungen, der Anteil an politischer und historischer Geschichte ist hier sehr hoch. Leser, die sich hier gut auskennen, werden vermutlich sehr begeistert sein.

Leider ist es mir zum ersten Man bei einem Büchle Buch passiert, dass ich mit den Figuren einfach nicht warm geworden bin. Der Funke wollte einfach nicht überspringen, was mich sehr enttäuscht hat, das bin ich von Romanen von dieser Autorin so gar nicht gewohnt. Vielleicht lag es an der Schwere des Themas oder dem vielen politischen, ich weiß es nicht und es wird meine Liebe zu Büchle Romanen auf gar keinen Fall schmälern!

Was ich sehr vermisst habe, war der christliche Aspekt in diesem Buch. Leider konnte ich bei keiner der Figuren einen Glauben an Gott finden. Das fand ich sehr schade. „Der Sommer danach“ wird also meine Lieblinge wie „Goldsommer“ oder „Wohin der Wind uns trägt“ nicht von ihren Lieblingsbuchplätzen stoßen und ich freue mich darauf, vom nächsten Büchle Roman bestimmt wieder verzaubert zu werden.

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