Cover-Bild Das Haus der Verlassenen
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 18.03.2019
  • ISBN: 9783453272125
Emily Gunnis

Das Haus der Verlassenen

Roman
Carola Fischer (Übersetzer)

Sussex, 1956. Als die junge Ivy Jenkins schwanger wird, schickt ihr liebloser Stiefvater sie fort – ins St. Margaret's Heim für ledige Mütter. Sie wird den düsteren, berüchtigten Klosterbau nie mehr verlassen ...

Sechzig Jahre später stößt die Journalistin Sam in der Wohnung ihrer Großeltern auf einen flehentlichen Brief Ivys. Er ist an den Vater ihres Kindes adressiert – aber wie ist er in den Besitz von Sams Großvater gelangt? Sam beginnt die schreckliche Geschichte von St. Margaret's zu recherchieren. Dabei stößt sie auf finstere Geheimnisse, die eine blutige Spur bis in die Gegenwart ziehen. Und die tief verstrickt sind mit ihrer eigenen Familiengeschichte.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2019

„Teufelsbrut“ - Wenn ungewollt Schwangere verstoßen, missachtet und misshandelt werden

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„Das Haus der Verlassenen“ (englischer Titel: The girl in the letter) ist der im März 2019 im Heyne Verlag erschienene Debutroman der englischen Autorin und Drehbuchschreiberin Emily Gunnis.
…. „Teufelsbrut“, ...

„Das Haus der Verlassenen“ (englischer Titel: The girl in the letter) ist der im März 2019 im Heyne Verlag erschienene Debutroman der englischen Autorin und Drehbuchschreiberin Emily Gunnis.
…. „Teufelsbrut“, ja so werden die unehelich und außerehelich geborenen Babys von den Nonnen im Mutter-Kind-Heim St. Margaret's genannt!...
Sussex, 1956: Die junge Ivy Jenkins wird von ihrer großen Liebe, einem angehenden Fußballstar schwanger. Es ist eine Schande! Und so schickt sie ihr kaltherziger Stiefvater – auch auf Anraten des Hausarztes – ins naheliegende Heim für ledige Mütter, das St. Margaret's. Schlimme, harte Jahre fristet sie dort ihr Dasein. Verlassen wird sie diese Höhle nie mehr.....
Ihr einziger Lichtblick in dieser Hölle ist ein junges, etwa 8-jähriges Mädchen namens Elvira, mit der sie sich anfreundet und zur Flucht aus dem Heim verhilft. Sie soll ein besseres Leben haben als sie und hofft, dass es ihr gelingt, ihre Zwillingsschwester Kelly aufzusuchen, die bei ihrer richtigen Familie wohnen darf. Die Flucht gelingt, aber...
Anfang Februar 2017 entdeckt die junge, alleinerziehende Journalistin Samantha (Sam) in der Wohnung ihrer seit einem Jahr verwitweten Großmutter (Nana) einen herzergreifenden Brief der jungen Ivy, geschrieben an den den Vater (Alistair) des gemeinsamen Kindes. Sam, ist neugierig und will wissen, wie und warum in aller Welt solch ein bewegender Brief im Besitz ihrer Großeltern geraten ist. Der journalistische Ehrgeiz packt sie und so beginnt eine spannende und aufreibende Recherche, die die Aufarbeitung der eigenen Familiengeschichte mit einbezieht, wobei grausige und auch blutige Details, die bis in die Gegenwart reichen ans Licht kommen.
Dieser Roman hat mich gepackt wie es seit langem kein anderer mehr geschafft hat. Von den ersten Sätzen an, die mit einem bewegenden Brief der jungen Ivy an Elvira beginnen, schafft es der Roman die absolute Aufmerksam zu erzielen. Man ist gleich mitten im Geschehen und kommt gar nicht mehr raus; ein hundertprozentiger rasanter Pageturner!
Schon allein das Cover-Bild hat mich richtig in den Bann gezogen!
Beim Cover bekommt der Name „Einband“ eine richtige Bedeutung, da das Umschlagbild sich vom Frontdeckel über den Buchrücken bis Rückdeckel erstreckt. Das gezeichnete Bild kommt mit seinen farblich abgestimmten Feinheiten schon einem Kunstwerk gleich. Man kann sich in dem Bild mit dem verlassenen Anwesen – welches das St. Margaret's-Heim darstellen soll - , eingegrenzt von einem schmiedeeisernen Zaun, richtig verlieren. So waren wohl auch die vielen ungewollt schwangeren, meist junge Frauen teils auch junge Teenager, in dem Haus verloren.
Der fiktive Roman, der der Kategorie „Romane und Erzählungen“ zugeordnet ist, ist meines Erachtens aber ein gelungenes Beispiel, genreübergreifend zu arbeiten:
Die historische Komponente kommt nicht zu kurz. So geht es in der Geschichte um die Darstellung und Aufarbeitung eines düsteren Kapitels des 20. Jahrhundert, die Magdalenenheime. Dies waren Mutter-Kind-Heime (meistens religiöse Träger), in die ungewollt Schwangere von ihren Familien abgeschoben wurden, um dort ihr Kind auf die Welt zu bringen, welches dann oftmals auf Druck der Familie, Ärzte und Sozialarbeiter zur Adoption freigegeben werden mussten. Die jungen Mütter waren in den Einrichtungen sämtlichen Schikanen ausgesetzt und wurden mit extremer Verachtung behandelt. Außerdem wird angedeutet, dass an vielen jüngeren Kindern, die z.B. aufgrund einer leichten Behinderung nicht adoptiert wurden, Medikamentenversuche durchgeführt wurden.
Des weiteren hat der Roman Züge eines Krimis (wenn nicht sogar Thrillers). Im Laufe der Erzählung stellt sich heraus, dass viele Menschen, die in den Briefen von Ivy an Alistair erwähnt wurden, auf mysteriöse Art und Weise in den letzten – etwa - 50 Jahren ums Leben gekommen sind. Aufgeklärt wurden diese Todesfälle damals nicht. Auch diesen düsteren Ereignissen forscht Sam mit Hilfe ihres Kollegen Fred nach. Aber sie hat nicht viel Zeit, denn das Geheimnis der Vergangenheit befindet sich im zum Abriss freigegebenen Heim St. Margaret's. Sam bleiben nur zwei Tage!
Man kann in dem Roman ebenfalls einen kleinen Frauen- und Liebesroman sehen, geht es doch um die vielen jungen Frauen, die in den Heimen ein hartes, unwürdiges Dasein fristeten. Es war ja kein Leben. Jeder Tag war ein Kampf ums Überleben. Seelische Grausamkeiten waren an der Tagesordnung, so durften sie nicht ihre Babys sehen und mussten immer das klägliche Schreien der Neugeborenen, die keine Geborgenheit erfahren haben, mit anhören. Ja, und wenn sich die Frauen nicht an die strengen Regeln der Einrichtung hielten, drohte man ihnen, dass man ihren Babys nichts mehr zu essen geben würde. Eine solches unmenschliches Verhalten ist unvorstellbar.
Und wenn man sich die zarten Annäherungsversuche von Fred und Sam anschaut, dann sieht man ebenfalls eine kleine Beziehungsgeschichte.
Der Roman hat grob zwei Zeitebenen – also Gegenwart und Vergangenheit. Während die Gegenwart sich an zwei Tagen im Februar 2017 abspielt, spielt die Vergangenheit von September 1956 bis ca. Dezember 1999.
Der Wechsel zwischen den Zeiten ist spannend aufgezogen. Werden in der Gegenwart Überlegungen/Andeutungen über vergangene Gegebenheiten genannt, wird im Folgekapitel, das immer ein konkretes in der Vergangenheit liegendes Datum nennt, das tatsächliche Geschehen oftmals atemberaubend und Gänshaut erzielend dargestellt. So erarbeitet man sich sich – wie es die Journalistin Sam auch tut – peu à peu an die grausame Wahrheit, die sich hinter den Mauern des Heimes abgespielt hat bzw. an die mit den Machenschaften der verschiedensten internen und externen involvierten Personen, heran. Es ist wie ein Puzzle und man macht sich selber wie ein Detektiv Gedanken, welche Überraschungen der Roman als nächstes auf Lager hat. Man ist somit nicht nur passiver sondern auch aktiver Leser. Und genau dieses ständige Grübeln und die gelegentliche Bestätigung mit seiner Vermutung richtig gelegen zu haben, macht das Lesen zu einem wahren Erlebnis. Ich habe nicht immer richtig gelegen, und somit sind diese überraschenden Wendungen ein große „Wow-Effekt“.
Mir hat das Buch extrem gut gefallen. Es hat einen flüssigen, gut zu lesenden Schreibstil und ist spannend von vorne bis hinten. Ich hatte keine Durststrecke und auch nicht das Gefühl, dass die Story in die Länge gezogen wird. Die Charaktere sind gut und authentisch herausgearbeitet und man kann sich gut in sämtliche Protagonisten hineinversetzen. Die Darstellung dieser Mutter-Kind-Heime und wie die Nonnen die in ihrer Obhut befindenden Frauen behandeln – bzw. misshandeln – ist ergreifend und extrem fesselnd dargestellt. Emily Gunnis hat es geschafft mit kriminalistischen Spürsinn ein sensibles und dunkles Thema der nahen Vergangenheit aufzugreifen und anhand der erfundenen Familiengeschichte Ivys darzustellen.
Es ist eine an die Nieren gehende und zu Tränen rührende Geschichte, die noch lange nachhallen wird und von mir die allerhöchste Leseempfehlung erhält. ✶✶✶✶✶
„Das Haus der Verlassenen“ (englischer Titel: The girl in the letter) ist der im März 2019 im Heyne Verlag erschienene Debutroman der englischen Autorin und Drehbuchschreiberin Emily Gunnis.
…. „Teufelsbrut“, ja so werden die unehelich und außerehelich geborenen Babys von den Nonnen im Mutter-Kind-Heim St. Margaret's genannt!...
Sussex, 1956: Die junge Ivy Jenkins wird von ihrer großen Liebe, einem angehenden Fußballstar schwanger. Es ist eine Schande! Und so schickt sie ihr kaltherziger Stiefvater – auch auf Anraten des Hausarztes – ins naheliegende Heim für ledige Mütter, das St. Margaret's. Schlimme, harte Jahre fristet sie dort ihr Dasein. Verlassen wird sie diese Höhle nie mehr.....
Ihr einziger Lichtblick in dieser Hölle ist ein junges, etwa 8-jähriges Mädchen namens Elvira, mit der sie sich anfreundet und zur Flucht aus dem Heim verhilft. Sie soll ein besseres Leben haben als sie und hofft, dass es ihr gelingt, ihre Zwillingsschwester Kelly aufzusuchen, die bei ihrer richtigen Familie wohnen darf. Die Flucht gelingt, aber...
Anfang Februar 2017 entdeckt die junge, alleinerziehende Journalistin Samantha (Sam) in der Wohnung ihrer seit einem Jahr verwitweten Großmutter (Nana) einen herzergreifenden Brief der jungen Ivy, geschrieben an den den Vater (Alistair) des gemeinsamen Kindes. Sam, ist neugierig und will wissen, wie und warum in aller Welt solch ein bewegender Brief im Besitz ihrer Großeltern geraten ist. Der journalistische Ehrgeiz packt sie und so beginnt eine spannende und aufreibende Recherche, die die Aufarbeitung der eigenen Familiengeschichte mit einbezieht, wobei grausige und auch blutige Details, die bis in die Gegenwart reichen ans Licht kommen.
Dieser Roman hat mich gepackt wie es seit langem kein anderer mehr geschafft hat. Von den ersten Sätzen an, die mit einem bewegenden Brief der jungen Ivy an Elvira beginnen, schafft es der Roman die absolute Aufmerksam zu erzielen. Man ist gleich mitten im Geschehen und kommt gar nicht mehr raus; ein hundertprozentiger rasanter Pageturner!
Schon allein das Cover-Bild hat mich richtig in den Bann gezogen!
Beim Cover bekommt der Name „Einband“ eine richtige Bedeutung, da das Umschlagbild sich vom Frontdeckel über den Buchrücken bis Rückdeckel erstreckt. Das gezeichnete Bild kommt mit seinen farblich abgestimmten Feinheiten schon einem Kunstwerk gleich. Man kann sich in dem Bild mit dem verlassenen Anwesen – welches das St. Margaret's-Heim darstellen soll - , eingegrenzt von einem schmiedeeisernen Zaun, richtig verlieren. So waren wohl auch die vielen ungewollt schwangeren, meist junge Frauen teils auch junge Teenager, in dem Haus verloren.
Der fiktive Roman, der der Kategorie „Romane und Erzählungen“ zugeordnet ist, ist meines Erachtens aber ein gelungenes Beispiel, genreübergreifend zu arbeiten:
Die historische Komponente kommt nicht zu kurz. So geht es in der Geschichte um die Darstellung und Aufarbeitung eines düsteren Kapitels des 20. Jahrhundert, die Magdalenenheime. Dies waren Mutter-Kind-Heime (meistens religiöse Träger), in die ungewollt Schwangere von ihren Familien abgeschoben wurden, um dort ihr Kind auf die Welt zu bringen, welches dann oftmals auf Druck der Familie, Ärzte und Sozialarbeiter zur Adoption freigegeben werden mussten. Die jungen Mütter waren in den Einrichtungen sämtlichen Schikanen ausgesetzt und wurden mit extremer Verachtung behandelt. Außerdem wird angedeutet, dass an vielen jüngeren Kindern, die z.B. aufgrund einer leichten Behinderung nicht adoptiert wurden, Medikamentenversuche durchgeführt wurden.
Des weiteren hat der Roman Züge eines Krimis (wenn nicht sogar Thrillers). Im Laufe der Erzählung stellt sich heraus, dass viele Menschen, die in den Briefen von Ivy an Alistair erwähnt wurden, auf mysteriöse Art und Weise in den letzten – etwa - 50 Jahren ums Leben gekommen sind. Aufgeklärt wurden diese Todesfälle damals nicht. Auch diesen düsteren Ereignissen forscht Sam mit Hilfe ihres Kollegen Fred nach. Aber sie hat nicht viel Zeit, denn das Geheimnis der Vergangenheit befindet sich im zum Abriss freigegebenen Heim St. Margaret's. Sam bleiben nur zwei Tage!
Man kann in dem Roman ebenfalls einen kleinen Frauen- und Liebesroman sehen, geht es doch um die vielen jungen Frauen, die in den Heimen ein hartes, unwürdiges Dasein fristeten. Es war ja kein Leben. Jeder Tag war ein Kampf ums Überleben. Seelische Grausamkeiten waren an der Tagesordnung, so durften sie nicht ihre Babys sehen und mussten immer das klägliche Schreien der Neugeborenen, die keine Geborgenheit erfahren haben, mit anhören. Ja, und wenn sich die Frauen nicht an die strengen Regeln der Einrichtung hielten, drohte man ihnen, dass man ihren Babys nichts mehr zu essen geben würde. Eine solches unmenschliches Verhalten ist unvorstellbar.
Und wenn man sich die zarten Annäherungsversuche von Fred und Sam anschaut, dann sieht man ebenfalls eine kleine Beziehungsgeschichte.
Der Roman hat grob zwei Zeitebenen – also Gegenwart und Vergangenheit. Während die Gegenwart sich an zwei Tagen im Februar 2017 abspielt, spielt die Vergangenheit von September 1956 bis ca. Dezember 1999.
Der Wechsel zwischen den Zeiten ist spannend aufgezogen. Werden in der Gegenwart Überlegungen/Andeutungen über vergangene Gegebenheiten genannt, wird im Folgekapitel, das immer ein konkretes in der Vergangenheit liegendes Datum nennt, das tatsächliche Geschehen oftmals atemberaubend und Gänshaut erzielend dargestellt. So erarbeitet man sich sich – wie es die Journalistin Sam auch tut – peu à peu an die grausame Wahrheit, die sich hinter den Mauern des Heimes abgespielt hat bzw. an die mit den Machenschaften der verschiedensten internen und externen involvierten Personen, heran. Es ist wie ein Puzzle und man macht sich selber wie ein Detektiv Gedanken, welche Überraschungen der Roman als nächstes auf Lager hat. Man ist somit nicht nur passiver sondern auch aktiver Leser. Und genau dieses ständige Grübeln und die gelegentliche Bestätigung mit seiner Vermutung richtig gelegen zu haben, macht das Lesen zu einem wahren Erlebnis. Ich habe nicht immer richtig gelegen, und somit sind diese überraschenden Wendungen ein große „Wow-Effekt“.
Mir hat das Buch extrem gut gefallen. Es hat einen flüssigen, gut zu lesenden Schreibstil und ist spannend von vorne bis hinten. Ich hatte keine Durststrecke und auch nicht das Gefühl, dass die Story in die Länge gezogen wird. Die Charaktere sind gut und authentisch herausgearbeitet und man kann sich gut in sämtliche Protagonisten hineinversetzen. Die Darstellung dieser Mutter-Kind-Heime und wie die Nonnen die in ihrer Obhut befindenden Frauen behandeln – bzw. misshandeln – ist ergreifend und extrem fesselnd dargestellt. Emily Gunnis hat es geschafft mit kriminalistischen Spürsinn ein sensibles und dunkles Thema der nahen Vergangenheit aufzugreifen und anhand der erfundenen Familiengeschichte Ivys darzustellen.
Es ist eine an die Nieren gehende und zu Tränen rührende Geschichte, die noch lange nachhallen wird und von mir die allerhöchste Leseempfehlung erhält. ✶✶✶✶✶

Veröffentlicht am 09.05.2019

Spannend vom Anfang bis zum Ende

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Inhalt:

1956 ist es ein Skandal, wenn ein junges, unverheiratetes Mädchen schwanger wird. Genau deswegen wird Ivy Jenkins in ein Heim für ledige Mütter geschickt. Doch während es nach außen hin so aussieht, ...

Inhalt:

1956 ist es ein Skandal, wenn ein junges, unverheiratetes Mädchen schwanger wird. Genau deswegen wird Ivy Jenkins in ein Heim für ledige Mütter geschickt. Doch während es nach außen hin so aussieht, als würde dort den Mädchen geholfen, versteckt sich hinter den Mauern des Klosterbaus doch ein düsteres Geheimnis … .

2017 findet die junge Journalistin einen herzzerreißenden Brief von Ivy an den Vater ihres Kindes. Doch wieso befindet der sich im Besitz ihrer Großmutter? Sam will dieser Geschichte um St. Margarets auf den Grund gehen und verändert damit nicht nur ihr eigenes Leben … .

Meine Meinung:

Ich liebe Familiengeschichten, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen und hier klang der Klappentext auch noch so toll, dass ich es einfach lesen musste.

Das Buch beginnt für mich völlig unerwartet im Jahr 1959. Ivy ist schon seit Jahren in St. Margaret’s und man erfährt ein bisschen von ihr und ihrer Geschichte. Schon auf diesen wenigen Seiten wurde mir klar, was für eine ungewöhnliche, starke und mutige junge Frau Ivy ist. Ihr Schicksal hat mich wirklich tief berührt und das schon zu Beginn des Buches. Doch je tiefer ich in die Geschichte eintauchte und je mehr ich von Ivy erfuhr, desto bewegter war ich. Die Briefe sind so voller Gefühl, voller Verzweiflung und gleichzeitig voller Hoffnung … ich musste richtig weinen, so sehr haben sie mich mitgenommen.

Dagegen bleibt das Leben von Sam fast etwas blass. Zwar hat man auch hier eine starke junge Frau vor sich, doch leider erfährt man von ihr sehr wenig. Man platzt quasi fast in ihr Leben hinein, als es gerade an einem kritischen Punkt ist, aber da sie die meiste Zeit mit ihrem Job und mit der Suche nach Antworten verbringt, bekommt man ihr Familienleben nur am Rande mit. Das fand ich etwas schade, kann man aber gleichzeitig verschmerzen, da man selbst ebenfalls unbedingt hinter das ganze Geheimnis um St. Margaret’s kommen möchte.

Und das hat es wirklich in sich: Neben all den kleinen Geheimnissen gibt es nämlich auch einige sehr überraschende Wendungen, die ich ehrlich gesagt gar nicht habe kommen sehen. Immer wieder deckt die Journalisten neue Fakten auf, setzt Puzzleteile zusammen und kommt so dem Rätsel immer weiter auf die Spur. So ist die Geschichte wirklich von Anfang bis Ende durchgehend spannend und ich hatte fast das Gefühl, in einem Krimi zu stecken, denn teilweise habe ich mich sogar richtig gegruselt und bekam Gänsehaut.

Meine Nerven waren wirklich wie Drahtseile gespannt und ich fieberte der großen Auflösung entgegen. Dabei konnte ich das Buch wirklich kaum weglegen. Es war unfassbar, was am Ende tatsächlich hinter dem Ganzen steckte und wie die Autorin ihre Geschichte aufgelöst hat.

Zwar blieben dabei auch ein paar Fragen offen, was ich jedoch nicht weiter schlimm fand, da die Hauptgeschichte aufgelöst wurde und ich auch der Meinung bin, dass man nicht alles „zerreden“ muss.

Fazit:

Obwohl das Leben von Protagonistin Sam für meinen Geschmack etwas zu sehr im Hintergrund und diese dadurch im Gegensatz zu Ivy etwas blass bleibt, hat mich das Buch doch voll überzeugt. Fast hatte ich das Gefühl in einem Krimi zu stecken, so spannend war die Geschichte und ich konnte das Buch kaum weglegen, bevor ich nicht hinter das Geheimnis kam.

Wer Geschichten mag, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen, sollte sich dieses Werk auf keinen Fall entgehen lassen.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Diese Geschichte ließ mich die Luft anhalten

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Journalistin Sam findet bei ihrer Großmutter Briefe einer jungen Frau namens Ivy. Diese bittet ihren Liebsten inständig sie aus dem St. Margaret's Heim für ledige Mütter zu holen.
Sam erfährt aus den Briefen ...

Journalistin Sam findet bei ihrer Großmutter Briefe einer jungen Frau namens Ivy. Diese bittet ihren Liebsten inständig sie aus dem St. Margaret's Heim für ledige Mütter zu holen.
Sam erfährt aus den Briefen Ivy's, dass diese unverheiratet schwanger wurde. 1956 in England eine Todsünde. Ihr Stiefvater zwang sie, sofort zu verschwinden und das Kind in dem von Nonnen geführten Heim zur Welt zu bringen.
Die dort herrschenden Zustände und unmenschlichen Behandlungen schockieren Sam dermaßen, dass sie die Geschichte von Ivy weiter recherchiert.
Nach und nach deckt sie dabei unvorstellbare Gräueltaten auf.

Der temporeiche Schreibstil von Emily Gunnis hat mich von der ersten Seite an gepackt. Die Geschichte wird wechselseitig heute und in den 50er Jahren erzählt.
So gewinnt man nach und nach immer mehr Einblicke in die Geschehnisse. Gleichzeitig verstrickt sich die Gegenwart mit der Vergangenheit.
Die ganze Story ist dermaßen packend und mitreißend, dass man immer weiter lesen möchte um mehr zu erfahren.
Die Gefühle Ivy's sind sehr nachvollziehbar beschrieben, so dass es sehr leicht fällt die junge Frau zu verstehen.

Mich hat dieses Buch vollkommen umgehauen. Ich war nicht ansatzweise auf dieses intensive und herzzerreißende Thema vorbereitet. Ich habe eine seichte Liebesgeschichte erwartet und wurde mit einem unfassbar genial erzähltem Buch belohnt.
Die Handlungsstränge sind perfekt verknüpft und die ganze Story einfach großartig geschrieben. Daher 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 07.05.2019

Das Leid der Mädchen

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Das Leid der Mädchen

Klappentext:

Sussex, 1956. Als die Ivy Jenkins schwanger wird, schickt ihr liebloser Stiefvater sie fort - ins St.Margaret‘sHeim für ledige Mütter. Sie wird den düsteren, berüchtigten ...

Das Leid der Mädchen

Klappentext:

Sussex, 1956. Als die Ivy Jenkins schwanger wird, schickt ihr liebloser Stiefvater sie fort - ins St.Margaret‘sHeim für ledige Mütter. Sie wird den düsteren, berüchtigten Klosterbau nie mehr verlassen....

60 Jahre später findet die Journalistin Sam in der Wohnung ihrer Großeltern einen flehentlichen Brief Ivys. Sie beginnt die schreckliche Geschichte von St.Margret’s zu recherchieren . Dabei stößt sie auch finstere Geheimnisse, die eine blutige Spur bis in die Gegenwart ziehen. Und die tief verstrickt sind mit ihrer eigenen Familiengeschichte.

Meine Meinung:

Schon im Prolog wird der Leser in die düstere Geschichte des Heims für „gefallene Mädchen“ hineingeworfen. Es ist unfassbar, was dort unter dem Deckmantel der Kirche passierte. Die Mädchen wurden gequält, misshandelt und ihrer Kinder beraubt, was schlimmeres kann einer Mutter kaum passieren. Man kann es kaum glauben, dass sowohl die Nonnen, als auch die Ärzte bei dieser Sache mitgemischt haben, scheinbar ohne jede Skrupel. Obwohl es sich um eine fiktive Geschichte handelt, hat es diese Zustände in der Wirklichkeit ja auch gegeben, was der Geschichte nochmal einen besonderen Beigeschmack verleiht.

Nicht nur das Thema, sondern auch der Aufbau der Geschichte, welche ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechselt, verlangt äußerste Konzentration beim Lesen. Die in der Gegenwart agierende Journalistin, steht als alleinerziehende Mutter, stellvertretend für viele Frauen in dieser Situation. Jedoch ist ihr Leben ,was sicher auch nicht einfach ist,nicht mehr mit dem der Frauen der damaligen Zeit vergleichbar. Zum Glück ist eine ledige Mutter nicht mehr mit dem Makel der Schande behaftet, wie es in früherer Zeit der Fall war.

Fazit:



Fazit:

Der Debüt Roman der jungen Autorin hat mich mehr als überzeugt , sie wird in Zukunft an diesem erfolg gemessen werden. Ich spreche eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch aus.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Ein Must-Read dieses Jahres! - einfach unglaublich gut!

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Ich muss vorneweg erstmal das Cover loben: Ich finde das Cover passt perfekt zum Buch. Irgendwie fühle ich mich beim Betrachten eingesperrt, obwohl ich ja auf der anderen Seite des Zaunes stehe. Das Haus ...

Ich muss vorneweg erstmal das Cover loben: Ich finde das Cover passt perfekt zum Buch. Irgendwie fühle ich mich beim Betrachten eingesperrt, obwohl ich ja auf der anderen Seite des Zaunes stehe. Das Haus und die Auffahrt wirken durch die düsteren Farben gruselig. Das Haus wirkt geheimnisumwittert. Ich finde besser könnte das Cover gar nicht gewählt sein. – Vor allem wenn man es nach der Lektüre des Buches nochmal betrachtet, fallen einige Details bzw. Hinweise ins Auge. In echt sieht das Cover übrigens noch viel besser aus, als auf den Fotos!

1959: Das Buch beginnt mit dem Selbstmord einer jungen Frau namens Ivy, die in einem von Nonnen betriebenen Mutter-Kind-Haus lebte. Ihre Tochter, Rose, war ihr weggenommen worden, der Vater des Kindes, Alistair, zeigte keinerlei Interesse an ihr oder dem gemeinsamen Kind und statt nach Hause zurückkehren zu dürfen, sollte Ivy in eine Psychiatrische Anstalt gebracht werden. Dieses Schicksal kann und will Ivy nicht ertragen, also wählt sie den Freitod, mehr noch, sie hofft dadurch auch einem Kind namens Elvira zur Flucht verhelfen zu können.
Dann gibt es einen Zeitsprung ins Jahr 2017. Ich mag ja Bücher, die auf mehreren Ebenen spielen, aber die Vergangenheit nach so einem fiesen Cliffhanger zu verlassen und in die Gegenwart zu springen ist schon echt gemein. Aber zurück zur Handlung. 2017 geht es um Sam, eine Reporterin und Mutter einer 4-jährigen Tochter und Kitty, die, wie wir aus Ivys Abschiedsbrief erfahren haben, Elviras Zwillingsschwester ist. Sams Großmutter findet einen versteckten Brief von Ivy aus dem Jahr 1956 und Sam will unbedingt herausfinden, was damals passiert ist, vor allem, als sie neben weiteren Briefen auch noch herausfindet, dass viele der Personen, die Ivy in ihren Briefen erwähnt unter teils mysteriösen Umständen verstarben – nimmt da vielleicht jemand Rache für Ivy?

Anschließend gibt es weitere Zeitsprünge und Perspektivenwechsel. Jedes Kapitel ist aus der Sicht einer anderen Person geschrieben und ständig springt man unterschiedlich weit in der Zeit zurück. Man könnte meinen, dadurch wirke das Buch chaotisch oder ungeordnet, aber ich finde diese Art der Gestaltung für diesen Roman sehr passend. Es gibt so viele Geheimnisse und Theorien und immer springt man in der Zeit zurück und statt aufgeklärt zu werden, ob die Theorie stimmt, bekommt man nur ein paar wenige Hinweise, die im Endeffekt nur noch mehr Fragen verursachen.

Man erlebt Ivys Geschichte und ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob ich mehr Mitleid mit Ivy habe oder mehr Wut auf alle anderen Beteiligten: Ihre Familie, ihren Freund, die Nonnen, die Gesellschaft der 1950er Jahre, die diese Mutter-Kind-Häuser geduldet und gefördert haben. Ich finde es einfach schrecklich, dass diese jungen, unverheirateten Frauen quasi alle Rechte verloren, nur weil sie schwanger waren. Dass sie eingesperrt und misshandelt, ja sogar gefoltert wurden, dass ihnen die Kinder genommen und sie gezwungen wurden, sie zur Adoption freizugeben und sich einfach niemand mehr für sie interessiert hat – dieses Verhalten hätte ich eher im Mittelalter erwartet, aber nicht mehr in den 1950er Jahren!
Man erfährt einiges über die Geschichte von Elvira durch Kitty aber jede Information muss man mit neuen Fragen bezahlen. Irgendwann glaubt man nichts mehr, was als „bekannt“ vorausgesetzt wird und wenn die Aussage von Pater Benjamin, Doktor Jacobson oder einer Nonne kommt, erstrecht nicht. Bald stellt sich heraus, dass nichts so ist wie es scheint.

Mich hat das Buch gleichermaßen erschüttert und gefesselt. Ich habe schon durch Bücher, Filme und Serien gehört, dass es solche Heime gab, aber noch nie wurden sie mir so nahe gebracht wie in diesem Roman. Ich wünschte mir vom Prolog an, dass Ivy vielleicht doch überlebt hat, andererseits machte ich mir selbst für diesen Wunsch Vorwürfe, weil es ihr bestimmt schrecklich ergangen wäre. Das gleiche gilt auch für Elvira. Das Buch ist ein absoluter Pageturner, aber gleichzeitig bekommt man beim Lesen Magenschmerzen aus Mitgefühl, Fassungslosigkeit und Wut. Ich kann es einfach nicht für mich verwinden, dass Menschen so mit anderen Menschen umgegangen sind. Dass diese Menschen jeglichen „Wert“ für die Gesellschaft und ihr Umfeld verloren haben, nur weil sie nicht so funktioniert oder gehandelt haben, wie es sich die anderen gewünscht haben. Ich bin einfach erschüttert und traurig darüber.

Fazit: ich fand das Buch wirklich richtig, richtig gut. Allerdings ist es wirklich harter Tobak. Ich habe sehr viel geweint (3 Päckchen Taschentücher) und war auch noch ein paar Stunden nach dem Lesen für mein Umfeld ungenießbar. Ich kann das Buch aus vollem Herzen empfehlen, aber rate allen, die wie ich total in eine Geschichte eintauchen und mitfühlen, das Buch mit Vorsicht und am Besten mit einer Wolldecke und einer anschließenden „Aufmunterung“ (heiße Schokolade oder Muffins oder ausgiebiges Haustier streicheln) zu genießen. Hinterher hat man eine richtige Achterbahn an Gefühlen durchlebt und zumindest mir hing das Buch auch noch eine Weile nach. ABER: ich finde es absolut genial, vor allem die Wendung und Auflösung im letzten Drittel, wenn endlich alles Sinn ergibt!

Ein Must-Read dieses Jahres!