Cover-Bild Ich bleibe hier
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22,00
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  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 24.06.2020
  • ISBN: 9783257071214
Marco Balzano

Ich bleibe hier

Maja Pflug (Übersetzer)

Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Die Leute werden vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit Leib und Seele.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2020

Trina bleibt hier

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!ein Lesehighlight 2020!

Südtirol. Ein wunderschöner Flecken Erde aber der Schein trügt, denn die Zeiten sind hart und beschwerlich. In den Jahren zwischen 1939 und 1943 gibt es für die Bewohner nur eine ...

!ein Lesehighlight 2020!

Südtirol. Ein wunderschöner Flecken Erde aber der Schein trügt, denn die Zeiten sind hart und beschwerlich. In den Jahren zwischen 1939 und 1943 gibt es für die Bewohner nur eine wichtige Entscheidung: bleiben sie in Italien, in ihrer Heimat oder wandern sie nach Deutschland aus, das Land indem Adolf Hitler versucht die Weltmacht ansichzureißen. Für Trina gibt es nur eine Entscheidung - sie will in ihrer Heimat Italien bleiben, in ihrem Zuhause. Aber die Faschisten machen ihr das Leben schwer und verbieten ihr ihre Arbeit als Lehrerin. Trina ist gewieft und unterrichtet heimlich in Kellern und Scheunen und geht dabei das größte Risiko ein, das es nur geben kann. Und als dann auch noch ein Kraftwerk gebaut werden soll, leistet sie einen Widerstand der sich gewaschen hat....

Marco Balzano hat eine Geschichte aufgeschrieben die auf realen Tatsachen basiert. Wenn man im Buch angekommen ist und sich auf die Geschichte einlässt, kann man eigentlich kaum glauben was man da liest. Das Verhalten der italienischen Faschisten, dieser bescheuerte Kraftwerkbau und diese irre Angst von Trina, lassen einen oft das Atmen aussetzen, so schockierend und bewegend ist die Geschichte. Balzano hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Er ist klar und frei von Schnörkel. Er zieht die Leser schnell in den Bann und bleibt immer beim Thema. Seine Protagonistin Trina hat er sehr gut für diese Geschichte geformt und die Tatsachen, die der Realität entsprechen, perfekt miteinander verbunden. Balzano schreibt sogar so gut, das man sich regelrecht in den Zeilen vergisst. Er beschreibt eine Angst, einen Hass der kaum nachvollziehbar ist, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Wir können nur alle hoffen, das wir niemals so eine Angst und so einen Hass je erleben müssen...
Eine Geschichte so zu erzählen, bedarf nicht nur viel Feingefühl sondern auch Mut und Kraft. Marco Balzano hat hier ein kleines Meisterwerk geschaffen!
Dieses Buch erhält 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Bewegend von Anfang bis Ende

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Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien ...

Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit Leib und Seele.

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Deutsch oder iatlienisch?

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Der Roman des italienischen Autors Marco Balzano erzählt das Schicksal der Bewohner von Graun und Reschen in Südtirol. Vor dem ersten Weltkrieg noch Österreicher, begann im Jahre 1922 unter der Herrschaft ...

Der Roman des italienischen Autors Marco Balzano erzählt das Schicksal der Bewohner von Graun und Reschen in Südtirol. Vor dem ersten Weltkrieg noch Österreicher, begann im Jahre 1922 unter der Herrschaft von Mussolini eine gewaltsame Ausmerzung des altösterreichischen Charakteres der Region. Deutsche Vor- und Nachnamen wurden behördlich italienisiert, der Gebrauch der deutschen Sprache im Schulunterricht, sowie in allen öffentlichen Einrichtungen verboten. Was das für einen Menschen bedeutet, der plötzlich alles verliert und der italienischen Sprache gar nicht mächtig ist, möchte ich mir gar nicht vorstellen.
1939 ging aber das Grauen für die Bewohner von Graun und Reschen erst richtig los. Der Großkonzern "Montecatini" nahm das alte Projekt, einen Stausee zu errichten, wieder auf. Die Bevölkerung von Reschen und Graun wurde dabei völlig übergangen. Der Zweite Weltkrieg verzögerte zuerst den Bau bis im Jahre 1950 die Schleusen geschlossen und der Reschensee gestaut wurde. Beinahe 150 Familien wurden ihrer Existenz beraubt. Einige von ihnen wurden zur Auswanderung gezwungen, um deutsch zu bleiben. Diejenigen, die blieben, wurden Italiener 2. Klasse und am Ende in Barackenlagern untergebracht. Die Entschädigungen für die ehemaligen Bewohner dieser Dörfer war mehr als bescheiden.

Es ist traurig, wenn man am Beginn eines Buches bereits weiß, dass die Geschichte für diese Region nicht gut ausgehen wird. Wer schon einmal über den Reschenpass gefahren ist, hat sicherlich den aus dem Wasser ragenden Kirchturm gesehen.
Gemeinsam mit Trina Hauser, einer jungen Frau, die eben ihr Lehramtsstudium erfolgreich abgeschlossen hat, erleben wir "hautnah" diese Tragödie mit. Bevor Trina ihren ersten Job als Lehrerin antreten kann, wird der Südtiroler Bevölkerung untersagt die deutsche Sprache weiterhin zu verwenden. Der Unterricht soll nur mehr in Italienisch geführt werden. Doch wie soll das gehen, wenn die Einwohner des Vinschgaus dieser Sprache gar nicht mächtig sind? Kaum ist Italien mit dem Deutschen Reich verbündet, mitten im Krieg, schon müssen die Einwohner entscheiden, ob sie zu Nazi-Deutschland oder Mussolini-Italien gehören wollen.
Trina geht in den Untergrund und lehrt im Geheimen den Kindern lesen und schreiben...in deutscher Sprache natürlich.
Doch Trina ist nur zu Beginn eine mutige starke Frau und wird danach - entgegen des Klappentextes - eher zu einer Mitläuferin, die sich größtenteils der Meinung ihres Mann anschließt und für mich völlig blass wird. Dadurch konnte ich keine emotionale Bindung zu ihr aufbauen.

Balzano lässt seine Hauptprotagonistin Trina erzählen, die exemplarisch für die Dorfbewohner steht. Ihre fiktive Geschichte mischt sich mit den historischen Begebenheiten. Wir begleiten Trina von ihrer Kindheit an bis ins Alter und erleben hautnah diese Unbegreiflichkeit mit. Heimat ist dabei ein wichtiges Wort, das den Menschen dieser Region einfach genommen wurde. Auf den knapp 288 Seiten verbirgt sich jede Menge Inhalt, sowie Leid und Machtlosigkeit.

Schreibstil:
Die allgemeine Stimmung im Roman liegt zwischen nüchtern und völliger Resignation. Die Machtlosigkeit und die Ungerechtigkeit schreit förmlich aus jeder Zeile. Der Schreibstil von Marco Bolzano ist eher nüchtern, schnörkellos und klar.
Der Roman ist in drei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil "Die Jahre" erzählen von Trinas Kindheit und Jugend bis zur Hochzeit und ihrer Arbeit als Bäuerin. Teil zwei "Auf der Flucht" behandelt die Zeit des Zweiten Weltkrieges, das sogenannte „Hitler-Mussolini-Abkommen“. Der abschließende dritte Teil "Das Wasser" erklärt dann die Stauungen zum heutigen Reschensee.
Besonders interessant sind die Anmerkungen des Autors über den Versuch beim Nachfolger der verantwortlichen Gesellschaft um Recherchematerial und um Einsicht in die Archive zu bekommen, die ihm verweigert wurden. Wahrhscheinlich schämt er sich wegen der lächerlichen Entschädigung für die Dorfbewohner - noch dazu, wo aus der Anlage noch nicht einmal genug Energie gewonnen werden kann.


Das Cover zeigt auf jedem der Bücher den Altgrauner Glockenturm der ehemaligen Pfarrkirche St. Katharina, der aus dem See ragt.

Fazit:
Ein Roman, der auf wahren Begebenheiten basiert und eine Geschichte erzählt, die berührt, aufwühlt und einem fassungslos zurücklässt. Gott sei Dank gibt es inzwischen ein Miteinander und zwei Amtssprachen in Südtirol.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Ein Südtiroler Frauenleben

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Öfters bin ich schon via Reschenpass nach Italien gereist und der Kirchturm im See ist immer eine auffallende Landmarke. Ich werde in wohl in Zukunft nicht mehr mit gleichen Augen ansehen können. Es wird ...

Öfters bin ich schon via Reschenpass nach Italien gereist und der Kirchturm im See ist immer eine auffallende Landmarke. Ich werde in wohl in Zukunft nicht mehr mit gleichen Augen ansehen können. Es wird immer eine Erinnerung an das Schicksal der Grauner Dörfler damit verbunden bleiben.
Marco Balzano hat einen Roman geschrieben, der sich mit der jüngeren Geschichte Südtirols befasst. Es waren unruhige Jahrzehnte die das Land und die Bewohner nachhaltig geprägt haben. Der Autor berichtet aus der Sicht der Vinschgauerin Trina, die zusammen mit zwei Freundinnen das Lehrerseminar besucht.
Nun im Rückblick, in einem langen Brief an die verlorene Tochter, erzählt Trina von ihren Hoffnungen, zerstörten Träumen und fragilem Glück. Sie berichtet von der zwangsweisen Italienisierung, die ihr das Lehren verbietet, vom Ausweg in geheime Keller- und Heckenschulen, von der Verfolgung durch die Faschisten des Duce und gleich anschließend von den Schrecken des Nationalsozialismus, der bis nach Südtirol wirkte. Viele deutschsprachige Südtiroler glaubten an die Versprechungen und siedelten ins Deutsche Reich, wo sie sich willkommen fühlten. Die Zurückgebliebenen sahen sich dem Misstrauen der Administration ausgesetzt, ganz besonders während der Kriegsjahre. Und dann kamen die Staudammpläne und mit dem Wasser war der Untergang des Dorfes Graun besiegelt.
Vielleicht ist es grade die Form einer persönlichen Erzählung, die das Buch so unmittelbar macht. Die Sprache empfand ich als schlicht und dennoch sehr kunstvoll. Mich haben jedenfalls Trinas Erinnerungen in Bann geschlagen. Ganz ohne Schuldzuweisungen erzählt sie von einem exemplarischen Leben, das gleichzeitig ein Abbild der Jahrzehnte zwischen den Kriegen und der Nachkriegszeit ist. Da entstanden Wunden, die nur schwer heilen. Es sind auch die Wunden, die das Leben Trina zugefügt haben und nun als alte Frau kann sie davon berichten.
Mich hat dieser Roman sehr berührt und ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der Südtirol als Urlaubsziel kennt und sich ein wenig mehr mit den Menschen und ihrer Heimat beschäftigen möchte.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Ich bleibe hier

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Klappertext:
Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse ...

Klappertext:
Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit Leib und Seele.

Cover:
Das Buchcover wirkt etwas schlicht und einfach. Schlussendlich zeigte es aber das bekannteste Gebäude des Dorfes. Außerdem ist es auch das einzige das heute noch existiert.

Inhalt:
Da eigentlich alle Orte, die in der Geschichte vorkommen wirklich existieren, finde ich das Buch noch ansprechender.

Charaktere:
Die Personen in dem Buch kommen sehr real vor und man kann sich sehr gut in ihre Lage hineinversetzen.

Schreibstil:
Die Geschichte ist sehr spannenden und flüssig geschrieben. Wenn man mit dem Lesen beginnt, kann man überhaupt nicht mehr aufhören.

Altersempfehlung:
Ich würde das Buch ab einem Alter von fünfzehn empfehlen.

Fazit:
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Für mich war es ein kleines Highlight, da ich den Stausee vor einigen Jahren besichtigen konnte.

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