Cover-Bild The Maid
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20,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon Digital
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Cosy Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 01.02.2022
  • ISBN: 9783732419685
Nita Prose

The Maid

Ein Zimmermädchen ermittelt
Anna Thalbach (Sprecher), Alice Jakubeit (Übersetzer)

Die Cosy-Crime-Entdeckung des Jahres!

Jeden Morgen freut sich die 25-jährige Molly Gray darauf, in ihre frisch gestärkte Uniform zu schlüpfen. Sie liebt ihren Job als Zimmermädchen im altehrwürdigen Londoner Regency Grand Hotel und ist erst zufrieden, wenn sie die eleganten Suiten wieder in einen tadellosen Zustand versetzt hat. Doch als Molly den ebenso berüchtigten wie schwerreichen Mr Black tot in seinem zerwühlten Zimmer vorfindet, bringt das nicht nur ihren Sinn für Ordnung gehörig durcheinander. Denn Molly ist nicht wie andere, und ihr etwas eigenartiges Verhalten macht sie prompt zur Hauptverdächtigen. Zum Glück hat Molly die Lebensweisheiten ihrer Oma, ein Faible für Inspektor Columbo – und echte Freunde im Hotel, die ihr helfen, die Ordnung wieder herzustellen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2022

Ungewöhnliche Protagonistin

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Molly Gray hat den für sie perfekten Job gefunden. Sie ist Zimmermädchen im Londoner Regency Grand Hotel und freut sich über jeden Tag, an dem sie zur Arbeit gehen kann, um in ihr Zimmermädchenkostüm zu ...

Molly Gray hat den für sie perfekten Job gefunden. Sie ist Zimmermädchen im Londoner Regency Grand Hotel und freut sich über jeden Tag, an dem sie zur Arbeit gehen kann, um in ihr Zimmermädchenkostüm zu schlüpfen. Dort tritt sie den Kampf gegen den Schmutz an, um das Zimmer in den Zustand der Perfektion zurückzuversetzen.
Ihr Leben verläuft in gewohnten Bahnen, bis sie eines Tages Mr. Black tot in einer Suite auffindet und sich bald als eine der Tatverdächtigen wiederfindet. Von da an überschlagen sich die Ereignisse und Molly nimmt die Ermittlungen kurzerhand selbst in die Hand.

Molly Gray ist keine gewöhnliche Protagonistin. Stattdessen könnte man in ihrem Verhalten und ihrer Art Züge des Asperger-Syndroms erkennen. Ihre ungewöhnliche Vorliebe für Ordnung und Hygiene und ihre oftmals unbeholfene Art im Umgang mit anderen Menschen sprechen dafür. Molly fühlt sich am wohlsten, wenn es ein "Verhaltensprotokoll" gibt, an dem sie sich orientieren kann. Durch den Verlust ihrer Großmutter hat sie leider auch niemanden mehr, der ihr Situationen erklären kann, die sie nicht auf Anhieb richtig nachvollziehen kann. Dies führt auch dazu, dass sie teilweise recht leichtgläubig und naiv ist, in Menschen nur das Beste sehen möchte.
Im Laufe der Geschichte entpuppen sich diese ungewöhnlichen Eigenarten jedoch noch einmal als ihr stärkster Vorteil, denn nicht immer ist alles, wie es anfangs scheint.

Wer auf der Suche nach einer ungewöhnlichen Protagonistin ist, wird hier definitiv fündig. Mehr als einmal wird man selbst feststellen, dass man mit vorschnellen Schlüssen nicht immer zu dem richtigen Ergebnis kommt, obwohl alles doch so klar zu sein scheint. Nicht jeder Mensch ist "nur" das, was er anderen preisgibt, sondern so viel mehr. Molly Gray in "The Maid" beweist gerade das und ist genau aus diesem Grund so besonders.
Der Schreibstil von Nita Prose dazu ist flüssig und das Buch lässt sich gut runter lesen, am meisten hat mich jedoch der Schluss überzeugt, der den Gesamteindruck noch einmal deutlich steigert. Im Zwischenteil hatte ich kurz einen Durchhängen, weil ich mich in die Irre führen lassen habe, aber es lohnt sich bis zum Ende zu lesen!

Aus meiner Sicht nicht ganz 4 Sterne, aber ganz nah dran.
Viel Spaß beim Lesen!

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Lange und teilweise zu detaillierte Beschreibungen

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Klappentext:

Die Cosy-Crime-Entdeckung des Jahres!
Jeden Morgen freut sich die 25-jährige Molly Gray darauf, in ihre frisch gestärkte Uniform zu schlüpfen. Sie liebt ihren Job als Zimmermädchen im altehrwürdigen ...

Klappentext:

Die Cosy-Crime-Entdeckung des Jahres!
Jeden Morgen freut sich die 25-jährige Molly Gray darauf, in ihre frisch gestärkte Uniform zu schlüpfen. Sie liebt ihren Job als Zimmermädchen im altehrwürdigen Londoner Regency Grand Hotel und ist erst zufrieden, wenn sie die eleganten Suiten wieder in einen tadellosen Zustand versetzt hat. Doch als Molly den ebenso berüchtigten wie schwerreichen Mr Black tot in seinem zerwühlten Zimmer vorfindet, bringt das nicht nur ihren Sinn für Ordnung gehörig durcheinander. Denn Molly ist nicht wie andere, und ihr etwas eigenartiges Verhalten macht sie prompt zur Hauptverdächtigen. Zum Glück hat Molly die Lebensweisheiten ihrer Oma, ein Faible für Inspektor Columbo – und echte Freunde im Hotel, die ihr helfen, die Ordnung wieder herzustellen.

Meinung:

Zunächst einmal möchte ich erwähnen, dass mir die Stimme der Sprecherin überhaupt nicht gefallen hat. Ich konnte teilweise schlecht zwischen Gesagtem und Gedachtem unterscheiden.
Die Geschichte an sich war teilweise zu langwierig. So wurde zum Beispiel der Fund des Toten dreimal detailreich beschrieben, anstatt zu sagen: „Ich erzählte ihm ausführlich, wie ich Mr. Black gefunden habe“.
Die Überführung des echten Täters fand ich hingegen super. Mit so einer Methode hätte ich nicht gerechnet.
Auch wurde die Hauptfigur sehr gut charakterisiert.

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Kein Zustand der Perfektion

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Ein ermittelndes Zimmermädchen klingt doch nach einer perfekten Protagonistin für eine Cosy Crime-Geschichte. Dass bei einer solchen Grundlage doch noch so einiges schief gehen kann, beweist Nita Prose ...

Ein ermittelndes Zimmermädchen klingt doch nach einer perfekten Protagonistin für eine Cosy Crime-Geschichte. Dass bei einer solchen Grundlage doch noch so einiges schief gehen kann, beweist Nita Prose mit ihrem Buch eindrucksvoll.

Molly arbeitet als Dienstmädchen im Regency Grand Hotel und bekommt bei ihren täglichen Rundgängen so einiges mit. Nicht zuletzt dank ihres Apsergersyndroms bemerkt sie jede noch so kleine Unstimmigkeit im Verhalten der Hotelbewohner und legt beim Rückversetzen der Zimmer in einen Zustand der Perfektion eine beinahe enervierende Genauigkeit an den Tag. Als sie den berühmtesten Gast des Hauses tot in seinem Zimmer findet, rutscht sie ungewollt in eine knifflige Schnitzeljagd hinein...

Nun könnte man annehmen, dass sie aufgrund ihrer Beobachtungsgabe die geborene Ermittlerin wäre und den Fall innerhalb weniger Augenblicke gelöst hätte. Diese überragende Fähigkeit verträgt sich zum Leidwesen der Geschichte aber nicht mit ihrer grenzenlosen Naivität und Gutgläubigkeit, die einen im Laufe der Geschichte beinahe schmerzt.

Dazu trägt mit Sicherheit auch die Vertonung des Hörbuches seinen Teil bei, denn Anna Thalbach lässt ihre Molly dermaßen weinerlich und jammernd wirken, dass es irgendwann weh tut.

Zudem nimmt sich die Autorin einfach nicht genug Zeit, ihre Figuren auch nur in irgendeiner Weise zu entwickeln und ihnen Tiefe zu verleihen. Von Molly einmal abgesehen strotzen ihre Figuren vor Klischees und Blässe.

Auch der Plott ist denkbar uninspiriert und wenig überraschend. Ich kann mir auch kaum vorstellen, wie die Rahmenhandlung in einem möglichen zweiten Band weitergeführt werden könnte. Für mich ist die Geschichte auserzählt und ich bin wenig interessiert, mehr von Molly zu lesen.

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Veröffentlicht am 12.02.2022

Eine tolle Idee durch ein komplexes & unsympathisches Zimmermädchen vernichtet

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Kurzmeinung:
Der Titel ist falsch & die Protagonistin eine Katastrophe! Lügt sich durch das Leben & hält das für normal. Hat mich schon enttäuscht ...


Leseprobe und Inhaltserzählung:
Ich bin Ihr Zimmermädchen. ...

Kurzmeinung:
Der Titel ist falsch & die Protagonistin eine Katastrophe! Lügt sich durch das Leben & hält das für normal. Hat mich schon enttäuscht ...


Leseprobe und Inhaltserzählung:
Ich bin Ihr Zimmermädchen. Ich bin die, die Ihr Hotelzimmer reinigt, die wie ein Phantom hereinkommt, während Sie sich draußen amüsieren, ohne jeden Gedanken an das, was Sie hinterlassen haben, das Durcheinander, oder was ich womöglich sehe, wenn Sie nicht hier sind.
Ich bin die, die Ihren Papierkorb leert und die Quittungen wegwirft, die niemand finden soll. Ich bin die, die Ihr Bett frisch bezieht, die sieht, ob Sie darin geschlafen haben und ob Sie heute Nacht allein waren oder nicht. Ich bin die, die Ihre Schuhe ordentlich neben die Tür stellt, Ihre Kissen aufschüttelt und einzelne Haare darauf findet. Ihre? Unwahrscheinlich. Ich bin die, die hinter Ihnen sauber macht, nachdem Sie zu viel getrunken und den Toilettensitz beschmutzt haben oder Schlimmeres.
Wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin, ist Ihr Zimmer makellos. Ihr Bett ist akkurat gemacht, so, als hätte nie jemand darin gelegen, die vier Kissen aufgeschüttelt. Der Staub und der Schmutz, den Sie hinterlassen haben, sind spurlos weggesaugt. Im frisch geputzten Spiegel blickt Ihnen Ihre Unschuldsmiene entgegen. Es ist, als wären Sie nie hier gewesen. Als wären Ihr ganzer Schmutz, alle Ihre Lügen und Täuschungen ausgelöscht.
Ich bin Ihr Zimmermädchen. Ich weiß so viel über Sie. Aber wenn es darauf ankommt: Was wissen Sie schon über mich?

(Prolog, Track 1)


Autorin:
Nita Prose ist Cheflektorin der kanadischen Verlagsdependence Simon&Schuster und betreute schon viele Bestsellerautorinnen. In ihrer Freizeit liebt sie es, in ihrem Garten zu graben, Salsa zu tanzen oder mit ihrem Hund spazieren zu gehen. Sie lebt in Toronto - in einem nur mittelmäßig gut geputztem Haus. "The Maid" ist ihr Debüt.

Übersetzerin:
Alice Jakubeit wurde 1964 geboren. Die gelernte Buchhändlerin studierte Literaturübersetzen und überträgt seit 1999 englischsprachige Romane und Sachbücher ins Deutsche. Sie lebt in Düsseldorf.

Sprecherin:
Anna Thalbach, geboren 1973 in Ostberlin, Tochter der Schauspielerin Katharina Thalbach, stand bereits als Sechsjährige gemeinsam mit ihrer Mutter vor der Kamera. Sie wurde zunächst durch verschiedene Kino- und Fernsehrollen bekannt, bevor sie sich dem Theater zuwandte. Begründung: Sie sei es leid, nur als "Gesichtsverleiherin" gefragt zu sein. Anna Thalbach arbeitet neben der Schauspielerei erfolgreich als bildende Künstlerin und Audiosprecherin. Sie hat u.a. "Nijura" von Jenny-Mai Nuyen sowie "Die Nebel von Avalon" und "Die Wälder von Albion" von Marion Zimmer Bradley vorgelesen. Anna Thalbach liest so eindrucksvoll, dass die Geschichten beim Hören geradezu bildlich werden.



Bewertung:
Das Cover ist originell und auf jeden Fall auffällig. Die Reinigungskraft ist in etwas anzüglicher Szene gestellt, was gesellschaftlich bei uns normal ist. Und hier ist es noch akzeptabel, da sie in keiner eindeutigen Szene dargestellt ist, weder gestisch noch kleidungsmäßig. Der Titel ist allerdings völlig falsch, also der Untertitel. Ich musste im Internet nachschauen, ob das ein englisches Werk ist. Das sieht ganz so aus, denn im Deutschen wird meistens ein unnötiger Untertitel draufgesetzt. Und so ist es hier auch wieder. "The Maid" ist der eigentliche Titel, den die Autorin gesetzt hat und der fehlerhafte Untertitel wurde vom deutschen Verlag ergänzt. Ich frage mich jedes Mal, was das soll?! Molly ermittelt hier gar nicht, sie wird ermittelt. Durch diesen wieder mal unsinnigen Untertitel wurde ein Verlauf vermittelt, der nicht existiert. Und ich bin darauf reingefallen, wie andere Hörer/Leser auch.


Ohne etwas Spoiler kann ich keine ausreichend verständliche Rezension hierzu schreiben. Ich möchte ja auch, dass meine Kritiken verstanden werden, dafür muss ich Beispiele nennen.

Molly ist eine für mich unsympathische Protagonistin. Warum? Sie lügt sich durch alles durch und hält das für normal. Jeder lügt von uns jeden Tag, merklich oder unmerklich. Molly überschreitet aber stetig die Grenze des alltäglichen Lügens. Sie belügt die Polizei, die Anwälte und das Gericht zu ihrer Zeugenaussage an. Sie verschweigt nicht nur Beweismittel und ihre Entdeckungen, sie lügt einfach eiskalt ohne nachzudenken. Man erfährt als Hörerin/Leserin also keinen Gewissenskonflikt in ihren Gedanken oder Gefühlen, sodass man an diesem Prozess teilnehmen und ihre Handlungen nachvollziehen kann. Sie lügt nicht nur, was den Fall angeht, nein, sie ist eine notorische Lügnerin - das ist ja das Problem und Missfallen meinerseits. Selbst ihre Oma lügt sie in einem sehr schweren Fall an ...

Molly ist zudem total naiv (nicht nur ihr ganzes Wesen, sie lässt sich auch stetig mit Männern ein, die offensichtlich keine guten Männer sind - da möchte man sie schütteln), schwerfällig und schwer von Begriff. Sie wirkt oft wie eine geistig Behinderte, und das meine ich ernst und nicht sarkastisch! Man könnte auch schreiben, sie stellt sich dumm an oder ist blöd, das tut und ist sie aber nicht. Sie versteht auch keinerlei Sarkasmus. Auf mich wirkt sie wirklich wie eine Autistin. Wegen ihrer sehr durchdachten Lügen - sie ist voll zurechnungsfähig - wirkt dieser Teil wirklich absurd erfunden. Widersprüchlich. Auch klaut sie den Ehering des Toten, verpfändet ihn und bezahlt mit dem Geld ihre Miete. Behauptet aber durchweg, sich immer an Regeln und Gesetze zu halten. Das wirkt total realitätsfern! ich habe oft das Gefühl gehabt, Molly lebt wirklich in ihrer eigenen Blase und leidet unter Realitätsverzerrung.

Es scheint, als kann sie gar nicht anders. Die Autorin erzählt das aber so, als sei das mit dem Rest ihres sanften Wesens vereinbar und man müsse Molly dennoch sympathisch finden. Bemerkenswert sind hier die Versuche der Autorin, Molly sympathisch für uns zu machen. Aussagen wie "Lügen tue ich nicht gern, geht mir gegen den Strich" und ihre Art und Weise mit Menschen umzugehen (außerhalb ihrer Lügenblase), lässt einen doch den Kopf schütteln, und auf mich wirkt das scheinheilig und sogar künstlich gezwungen.

Ein weiterer Teil ihrer Persönlichkeit ist ihr Putzzwang. Es wird nie als solcher benannt oder gar umschrieben, aber wer die Symptome dieses Zwanges kennt, kommt hier schon nach kurzer Zeit auf diese Diagnose. Sie ist nur am Putzen. Ihr ganzes Dasein dreht sich um Sauberkeit und Hygiene. Ihre Gefühle, Abscheu gegen Dreck und minimale Abnormitäten und ihre Gedanken kreisen nur darum. Selbst im ernsten Fall, als sie des Mordes verhaftet wird, denkt sie nur an Dreck, Sauberkaut und Umgangsformen. Das geht den ganzen Verlauf über so. Noch ein Teil, der echt genervt hat und bei dem ich nur die Augen gerollt habe. Der Punkt ist ja, dass die Autorin auch das einfach als Normal beschreibt für die Hörer/Leser. Jemand, der keine Ahnung von diesem Zwang hat, hält das vielleicht als normal oder nur als kleine Macke. Aber bei Molly ist das so ausgeprägt, es ist krankhaft bedingt.

Dazu gehört, dass auf Grund diesen Zwangs Molly so tut als sei die Arbeit als Reinigungskraft etwas heiliges und es wird in meinen Augen total verherrlicht. Es kommt gar keine Realität rein. Nicht nur, wie diese Menschen verachtet und erniedrigt werden (Molly berichtet nur immer mal, dass sie nicht gesehen wird, das wars), sondern auch körperlich derart harte Arbeit ist, dass man Zuhause nicht fröhlich und motiviert den Putzlappen schwingen kann. Molly kann das. Sie kommt nach der harten Arbeit nach Hause und putzt da dann stundenlang motiviert weiter. Das zeigt umso mehr nochmal ihren persönlichen Putzzwang. Denn solche Menschen, haben den Drang danach, völlig losgelöst von Erschöpfungszuständen. Selbst diese kommen nie durch. Molly ist wie eine Maschine, immer voller Energie. Man muss keine Reinigungskraft sein, um zu erkennen, wie blödsinnig das ist. Aber meine Mutter ist Reinigungskraft. Sie arbeitet im Altenheim für drei Leute. Das ist richtige Akkordarbeit, alles ist zeitbemessen, jeden Tag Überstunden - wenn sie nach Hause kommt, ist sie verständlicherweise total erledigt. Sie bekommt die Wäsche in die Waschmaschine, das wars. Aufräumen oder Putzen - in welcher Art auch immer - gehen bei ihr gar nicht. Dazu kommen die gesundheitlichen Schäden, die diese Arbeit anrichten. Davon hat die Autorin offensichtlich keine Ahnung.


Achtung: Hier kommen nochmal explizite Beispiele!

Am Ende kommt sogar heraus, dass Molly genau weiß, wer der Mörder des Opfers ist und sie hat ihn die ganze Zeit gedeckt. Als Hörerin/Leserin ist das am Ende eine Überraschung, weil während des Verlaufes keinerlei Andeutungen zutage kommt. Auch kommt raus, dass sie ihre Oma mit einem Kissen erstickt hat, was einen Zusammenhang mit dem aktuellen Fall darstellt. Und während das NATÜRLICH der Gerichtsmedizin bei dem Opfer auffällt, kommt sie bei dem Mord ihrer Oma mit derselben Methode davon. Kein Misstrauen, Verfahren, nichts. Das wird also wirklich so absurd und unrealistisch - ich frage mich wirklich, wie verzweifelt die Autorin war, da sie so viele Situationen künstlich aus dem Nichts gestrickt hat, um Spannung im Verlauf und Sympathien für Molly zu erzeugen ...


Selten ist es, dass ich so ausführlich über einen Charakter schreiben kann und muss. Molly ist so vielfältig und trotz meiner Warnung zu Beginn habe ich es geschafft, nicht die Beispiele zu bringen, die ich für nötig hielt. Das ging jetzt auch so umschrieben. Zusammenfassend haben wir es mit einer Frau zu tun, die

~ eine notorische Lügnerin ist.

~ einen extremen Reinigungszwang hat.

~ geistig entweder autistisch oder verwirrt oder einfach nur schwerfällig und schwer von Begriff ist.

Eine wirklich merkwürdige und in meinen Augen unrealistische Kombination. Vielleicht gibt es solche Menschen, es gibt ja alles irgendwie. Aber der Versuch der Autorin, all diese Fehler von Molly mit widersprüchlichen Gedanken, Aussagen und Verhalten von Molly zu kombinieren, wirkt verzweifelt künstlich und weckt Abneigung und Distanz zur Figur.

Da die Geschichte in der Ich-Erzählung von Molly erzählt wird und sie so extrem viel Platz mit ihren Unzulänglichkeiten (beschreiben wir es mal so höflich) einnimmt, gibt es zu den anderen Charakteren kaum etwas zu berichten. Ich kann es jedenfalls nicht. Zu manchen einen Satz, das war's aber auch. Molly prägt und führt den Verlauf, deshalb ist ja logisch, dass sie im Mittelpunkt der Kritiken steht. Und deshalb sind ihre Unzulänglichkeiten auch so extrem auffällig und erdrückend. Es ist fast wie eine Ein-Frau-Show. Die Autorin hätte das alles abmildern können, wenn sie den anderen Charakteren mehr Platz eingeräumt hätte. Denn von denen hört/liest man kaum etwas.

Als ich die Sprecherin hörte, dachte ich direkt "Oh, oh ...". Aber zum Glück konnte ich mich sehr schnell an ihre Stimme gewöhnen und musste auch während des Hörens anerkennen, dass sie recht gut zu Molly und ihrem "autistischen" Teil passt. Trotz Molly - sie ist ja der eigentliche Verlauf - konnte ich das Hörbuch schnell hören. Einmal - bei einem Verhör von Molly - erzählt die Sprecherin undeutlich, was zur Gegenwart gehört und was zur Vergangenheit. Denn Molly erzählt immer wieder aus der Vergangenheit. Stück für Stück erfahren wir mehr über sie und ihr Leben. Aber dieses eine Mal hat mich das verwirrt und ich konnte Gegenwart und Vergangenheit nicht unterscheiden.


Fazit:
Ja, was bleibt noch ungeschrieben ... mir fällt nichts mehr ein. Die Idee hat mich gelockt, aber die ist zum Teil ja nur Marketing und nicht existent in der Umsetzung und zum größten Teil eben künstlich, unrealistisch und widersprüchlich. So richtig Krimi(nell) ist die Geschichte nicht ... eher ein Kriminalroman. Für mich kein Gewinn. Der Preis ist hier willkürlich gesetzt, der Download kosten mehr als die CD.


SPRECHERIN ⭐⭐⭐⭐

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Bemitleidenswert

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Inhalt: Jeden Morgen freut sich die 25-jährige Molly Gray darauf, in ihre frisch gestärkte Uniform zu schlüpfen. Sie liebt ihren Job als Zimmermädchen im altehrwürdigen Londoner Regency Grand Hotel und ...

Inhalt: Jeden Morgen freut sich die 25-jährige Molly Gray darauf, in ihre frisch gestärkte Uniform zu schlüpfen. Sie liebt ihren Job als Zimmermädchen im altehrwürdigen Londoner Regency Grand Hotel und ist erst zufrieden, wenn sie die eleganten Suiten wieder in einen tadellosen Zustand versetzt hat. Doch als Molly den ebenso berüchtigten wie schwerreichen Mr Black tot in seinem zerwühlten Zimmer vorfindet, bringt das nicht nur ihren Sinn für Ordnung gehörig durcheinander. Denn Molly ist nicht wie andere, und ihr etwas eigenartiges Verhalten macht sie prompt zur Hauptverdächtigen. Zum Glück hat Molly die Lebensweisheiten ihrer Oma, ein Faible für Inspektor Columbo – und echte Freunde im Hotel, die ihr helfen, die Ordnung wieder herzustellen.

„The Maid“ ist der erste Krimi von der Autorin Nita Prose. Ich war sehr gespannt, da ich das Konzept sehr gelungen fand - ein Zimmermädchen, das alles sieht, aber niemand nimmt das Zimmermädchen zur Kenntnis. Eine perfekte Ermittlerin für einen cosy Krimi. Die Protagonistin Molly, die im Hotel London Regency Hotel als Zinmermädchen arbeitet, ist allerdings sehr besonders bzw. speziell, loyal und übereifrig. Und damit eigentlich überhaupt nicht unauffällig. Vor allem aber ist sie furchtbar naiv. Zwischenmenschliche Reaktionen, Redewendungen und viele Situationen erfasst sie nicht und kann Freund und Feind nicht voneinander unterscheiden. Von jedem lässt sie sich ausnutzen, kriminelle Machenschaften und außereheliche Affären erkennt sie nicht. Das soll charmant wirken, auf Dauer nutzt sich dieser Effekt jedoch ab, und nervte mich zunehmend. Molly ist zwar sehr lieb, wirkt auf mich aber leider vor allem zurückgeblieben und ihre gutgläubige Art war für mich zunehmend kaum zu ertragen. Ab ihrer Zusammenarbeit mit wahren Freunden wird es aber deutlich besser und zum Ende hin gibt es einen überraschenden Kniff. Vielleicht ist Molly doch nicht so wehrlos wie sie scheint. Der Sprachstil ist stets angenehm und leicht. Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört, was von Anna Thalbach sehr passend gesprochen wurde und den Charakter der Protagonistin sehr gut unterstreicht.

Fazit: Der Krimi ist insgesamt recht einfach konzipiert. Agatha Christie Niveau wird meines Erachtens nicht mal annähernd erreicht. Auch, wenn der Krimi zum Ende hin deutlich besser wird, empfand ich Story und Protagonistin leider nicht amüsant oder charmant, sondern tendenziell bemitleidenswert.

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