"Der Junge zwischen zwei Welten"
Nur ein Wort mit sieben BuchstabenDer Jugendroman Nur ein Wort mit sieben Buchstaben von Ava Reed ist ein in sich abgeschlossener Roman, der die Geschichte von Mika erzählt. Er lebt bei seinen drogen- und alkoholabhängigen Eltern und versucht, ...
Der Jugendroman Nur ein Wort mit sieben Buchstaben von Ava Reed ist ein in sich abgeschlossener Roman, der die Geschichte von Mika erzählt. Er lebt bei seinen drogen- und alkoholabhängigen Eltern und versucht, sich selbst und seine Mutter irgendwie über Wasser zu halten. Doch kann er das alles alleine meistern?! Nach einem Vorfall in der Schule kommt er zu einer Pflegefamilie und erlebt das genaue Gegenteil. Wird er sich öffnen können, oder hängt er zu sehr in seiner Vergangenheit fest?
Der Roman ist abwechselnd aus den Perspektiven von Mika und Jo, der Tochter aus der Pflegefamilie verfasst, sodass man als Leser gute Einblicke in beide Welten erhält und die Kluft zwischen den beiden Familien noch stärker in den Vordergrund gestellt wird. Die Einblicke in für mich völlig fremde Familienstrukturen kann einen ganz schön mitnehmen, da die Begebenheiten eindrücklich beschrieben sind, jedoch ohne zu brutal zu wirken. Dieser Mittelweg zwischen sehr ernsten Thematiken und Hoffnungsschimmern ist für meine Begriffe nahezu perfekt umgesetzt. Am Ende des Buches ist für mich allerdings ein Vorfall nicht ausreichend aufgearbeitet, um auf die Gefahr dessen hinzuweisen.
Der Roman schließt mit einem recht offenen Ende, was mir normalerweise nicht so gut gefällt. In diesem Fall hätte ich es aber gar nicht anders gewollt, denn diese Gestaltung lässt den Leser mit einem guten Gefühl zurück, aber dennoch bleibt genug Raum für Fantasie. Der Weg für Mika ist nun geebnet und er muss ihn einfach selbst für sich beschreiten.
Insgesamt ein sehr ehrlicher und anderer Jugendroman, der ernste Thematiken aufgreift und gut und altersgerecht aufbereitet. Von mir gibt es gute 4,5 Sterne.
Zum Abschluss noch mein Lieblingszitat, das zeigt, wie sehr Mika sich öffnen und seine Vergangenheit hinter sich lassen will, ohne zu vergessen:
"Mein erster Impuls ist, einfach loszulassen. [...] So zu tun, als wäre es ein Versehen gewesen. Mein zweiter ist, nicht mehr davonzurennen. Nicht vor meinem Leben, meinen Handlungen, Wünschen und auch nicht vor den Reaktionen anderer."