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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2024

Hochspannung pur!

Die Dämmerung (Art Mayer-Serie 2)
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Band 2 der Art Mayer -Reihe

Im Königswald wird die bizarr zugerichtete Leiche einer beliebten Charity-Lady an einen Baum gebunden, aufgefunden. Auf ihrem Kopf thront ein Hirschgeweih.
Die Ermittler ...

Band 2 der Art Mayer -Reihe

Im Königswald wird die bizarr zugerichtete Leiche einer beliebten Charity-Lady an einen Baum gebunden, aufgefunden. Auf ihrem Kopf thront ein Hirschgeweih.
Die Ermittler sind sich sicher, dass ihre Tochter Leo, die als Klimaaktivistin den luxuriösen Lebensstil ihrer Mutter ablehnt, etwas mit dem Mord zutun haben könnte, da das Verhältnis der beiden eher distanziert und von Konflikten geprägt, zu sein scheint.
Lediglich Art Mayer hält Leo für unschuldig, obwohl er sicher ist, dass sie etwas zu verbergen hat. Und auch die Verbindung die Hendrik Westphal in diesem Fall hat, wirft Fragen auf. Weiß er um das Verhältnis von seiner Frau zu Art Mayer?
Polizeipräsident Kauder und er werden nämlich Opfer von brisantem Deepfake.
Und dann ist da noch die kleine Milla, die in Arts Leben immer wieder für Wirbel sorgt.
Seine mittlerweile hochschwangere Kollegin Nele Tschaikowski steckt währenddessen im Zwiespalt zwischen ihren Karriereplänen und der Verpflichtungen der ungeplanten, bevorstehenden Mutterschaft und fühlt sich schon jetzt von den Kollegen aufs Abstellgleis verfrachtet.

Obwohl „Der Morgen“ schon ein spannungsgeladener Thriller auf höchstem Niveau war, ist es Marc Raabe gelungen, mit dem zweiten Teil noch mal eine große Schippe draufzulegen! Denn es bleibt nicht nur bei einem Mord und das Auftauchen einer hochbrisanten Kassette, sowie das, was sich hinter Bells Geschichte verbirgt, die sie in einzelnen Sequenzen erzählt, sorgt letztlich für den wahren Thrill.
Dieses Buch kann man einfach nicht weglegen, bis es zu Ende gelesen ist! Am Schluss angekommen, bin ich jedenfalls vollkommen geflasht und das Herz klopft mir bis zum Hals.
Das ist mit Abstand einer der besten Thriller, die ich je gelesen habe, obwohl ich vermute, dass Marc Raabe mit dem Reihenabschluss einen Showdown servieren wird, der einer Bombenexplosion gleichkommt.

Ganz große Leseempfehlung für die gesamte Reihe und mein persönliches Thriller-Jahreshighlight!

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Anders als erwartet

The Happiness Blueprint
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Da sich ihr Vater einer Krebstherapie unterziehen muss, bleibt Karla nichts anderes übrig, als ihre Zelte in London kurzfristig abzubrechen und im heimischen Malmö, vorübergehend die Führung in dessen ...

Da sich ihr Vater einer Krebstherapie unterziehen muss, bleibt Karla nichts anderes übrig, als ihre Zelte in London kurzfristig abzubrechen und im heimischen Malmö, vorübergehend die Führung in dessen Handwerksbetrieb zu übernehmen.
Es dauert nicht lange und sie setzt zwei Angestellte wegen sexistischen Beleidigungen vor die Tür. Alex, der sich anschließend auf ihre Stellenanzeige hin meldet, erweist sich dafür als attraktiver Glücksgriff für die Firma.
Denn im Gegensatz zur überfordeten, neurodiversen Klara, die für alle Fragen des Alltags Google zu Rate zieht („Wie leite ich eine Baufirma?“), ist Alex die Ruhe selbst und mit deutlich mehr Durchblick unterwegs. Daher hat Klara auch nichts dagegen, als er ihr vorschlägt, zur einfacheren Koordination, ihre Terminkalender zu synchronisieren, wobei sie unbeabsichtigt auch privaten Angelegenheiten miteinander teilen. Durch eine Verkettung von Missverständnissen hält Klara Alex so für einen verheirateten Mann, der regelmäßig zur Paartherapie geht und er wird eines Tages sogar zu ihrem Lebensretter.

Da es im ersten der insgesamt drei Abschnitte hauptsächlich darum geht, die einzelnen Charaktere vorzustellen, die jeder für sich, ein dickes Päckchen mit sich herumtragen, treffen Karla und Alex erst im zweiten Abschnitt aufeinander. Bis dahin zieht sich die Handlung für meinen Geschmack ein wenig. Nachdem das geschafft ist, kommt dann aber deutlich mehr Dynamik in die Geschichte und es entwickelt sich eine witzige, teilweise auch romantische Konversation, oftmals verpackt, als zu erledigende Aufgaben über den gemeinsamen Kalender. Neben dem ein oder anderen Griff in die Klischeekiste, ist der Umgang mit Klaras Diabetes-Erkrankung und Alex’ Depressionen hingegen realitätsnah in die Geschichte mit eingeflochten.
Ein schöner Wohlfühlroman zum Schmunzeln, Hände überm Kopf zusammenschlagen und mitfiebern!

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Veröffentlicht am 17.04.2024

Das gewisse Etwas fehlt

Weil ich an dich glaube – Great and Precious Things
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Afghanistanveteran Camden Daniels ist nach seinem Militärdienst unerwartet in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Eigentlich wollte er Alba nie wieder betreten und vor allem ein Aufeinandertreffen mit Sullys ...

Afghanistanveteran Camden Daniels ist nach seinem Militärdienst unerwartet in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Eigentlich wollte er Alba nie wieder betreten und vor allem ein Aufeinandertreffen mit Sullys Verlobter, Willow, vermeiden. Sein an Alzheimer erkrankter Vater hat in um Hilfe bei der Durchsetzung seiner Interessen zurück nach Hause gebeten, kann sich aber bei Camden’s Ankunft schon längst nicht mehr daran erinnern. Stattdessen hat er bei seinem Anblick sofort wieder im Kopf, dass Cam Schuld am Tod seines Bruders Sully trägt und so sorgt die Rückkehr in erster Linie für Skepsis und Gerede unter den Bewohnern der Kleinstadt. Nur Willow scheint sich über das Wiedersehen zu freuen, obwohl er gerade ihr gegenüber fest in einem widersprüchlichen Gefühlschaos steckt.

Die Covergestaltung und Farbschnitt sind wie gewohnt, ein wunderschöner Hingucker und auch die Thematik in der Story geht weit über eine simple Liebesgeschichte hinaus. Es dreht sich neben dem dem Umgang mit Trauer und Verlust, um Kriegserfahrungen und vor allem die Auswirkungen der Alzheimer-Erkrankung und die Patientenverfügung von Camden’s Vater.
Das Ganze wirkt jedoch sehr konstruiert, mit konservativen Moralvorstellungen und bedient dabei vor allem die typisch amerikanischen Kleinstadt-Klischees. Der Hauptprotagonist ist auch hier wieder ein selbstloser, starker Held in Militäruniform, allerdings auch depressiv und mit einem therapiewürdigem Aggressionsproblem, was mich jedoch nicht unbedingt stört.
Auch der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt, locker und flüssig und die Seiten fliegen nur so dahin. Insgesamt vermisse ich bei diesem Buch aber einfach diese besondere Magie, mit der mich Rebecca Yarros sonst so sehr gefangen nimmt.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Im Kopf eines Mörders

Notizen zu einer Hinrichtung
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Wer hat sich noch nicht gefragt, was Menschen dazu treibt, zu misshandeln oder gar umzubringen?!

Ansel Packer steht in 12 Stunden die Vollstreckung der Todesstrafe bevor, nachdem er an den Mord von vier ...

Wer hat sich noch nicht gefragt, was Menschen dazu treibt, zu misshandeln oder gar umzubringen?!

Ansel Packer steht in 12 Stunden die Vollstreckung der Todesstrafe bevor, nachdem er an den Mord von vier jungen Frauen schuldig gesprochen wurde.
Die Mutter des Mörders, die Zwillingsschwester eines seiner Opfer und auch die ermittelnde Polizistin Saffy, berichten von Momentaufnahmen und Begebenheiten, die sie mit dem Täter und den späteren Opfern verbinden. Dabei kommen aus den unterschiedlichen Perspektiven einige Facetten zusammen, die das Profil eines waschechten Psychopathen zeichnen.

Nach den Schilderungen seiner Mutter Lavender wird klar, dass Ansel schon in frühster Kindheit von traumatischen Ereignissen geprägt wird und im Rückblick betrachtet, hat er bereits in den ersten Lebensjahren auffällige Verhaltensweisen gezeigt.
Sein gewalttätiger Vater terrorisiert seine Mutter und macht auch nicht vor Ansel Halt. Als Vierjähriger wird er schließlich mitsamt seines kleinen Bruders von seiner Mutter zurückgelassen und wächst in staatlicher Obhut auf. Sein Bruder wird adoptiert, er landet in Pflege auf einer Farm, wo er heimlich seinen sadistischen Neigungen an Tieren nachgeht. Erwischt wird er hierbei eines Tages von Saffy, die einen ersten Eindruck davon bekommt, welche ernste Bedrohung von Ansel ausgeht.
Sie wird später als Ermittlerin bei der Polizei erneut auf seine Spur gelenkt und kann ihn durch eine Verkettung von Ereignissen letztendlich überführen.

Wer Darya Kukafka’s Buch liest, fühlt sich sofort sehr stark an eine reale True-Crime-Story erinnert. Der Fall weckt Interesse, ist faszinierend und verstörend zugleich. Er regt dazu an, sich näher mit der Schuldfrage im Allgemeinen, der Rolle der Opfer und vor allem mit der Ambivalenz der Todesstrafe auseinanderzusetzen.
Sorgt sie für eine ausgleichende Gerechtigkeit für die Betroffenen und Hinterbliebenen oder bietet sie am Ende stattdessen noch Tätern wie Ansel, die gewünschte Bühne und Aufmerksamkeit, wohingegen das Andenken ihrer Opfer in Vergessenheit gerät?!

Die Geschichte lässt mich nicht kalt, kein Wort zu viel, keins zu wenig und so bleibe ich nachdenklich und tief bewegt zurück.
Abschließend möchte ich auch noch unbedingt die großartige Übersetzungsleistung von Andrea O‘Brien erwähnen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für (halbwegs) gefestigte Gemüter aussprechen!

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Eine erfrischende Liebeserklärung

Somebody to Love – Northern-Hearts-Reihe, Band 1 (Dein SPIEGEL-Bestseller | Limitierte Auflage mit Farbschnitt und Charakterkarte)
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Seit ihrer Kindheit sind die Drillinge Hendrik, Lene und Emil eine untrennbare Einheit und mit Freya befreundet. Bei einer Aktion gegen Massentierhaltung kommt Hendrik jedoch auf tragischerweise ums Leben. ...

Seit ihrer Kindheit sind die Drillinge Hendrik, Lene und Emil eine untrennbare Einheit und mit Freya befreundet. Bei einer Aktion gegen Massentierhaltung kommt Hendrik jedoch auf tragischerweise ums Leben. In seinem Elternhaus ist sein Tod ein Tabuthema, da sein Vater als Bürgermeister einen politischen Skandal fürchtet. Für seine Geschwister und vor allem für seine Freundin Freya bricht derweil eine Welt zusammen. Seine Schwester Lene entflieht der Situation erstmal ins Ausland und so bleibt Emil als einziger der Drillinge allein zurück. Auch Freya kämpft auch 8 Monate später mit ihrer Trauer und dem Unverständnis über die angeblichen Todesumstände, die sie einfach nicht los lassen. Dank Emil beginnt sie, ihr Schneckenhaus zu verlassen und beide machen sich gemeinsam auf die Suche nach der Wahrheit.

Die Autorin hat sich für die Geschichte ein äußerst heikles Thema ausgesucht und einfach perfekt umgesetzt. Neben dem Verlust eines geliebten jungen Menschen und den Auswirkungen auf das Umfeld, stehen auch die Trauerbewältigung und der Mut für einen Neuanfang.
Die landschaftliche Kulisse Norwegens sorgt für ein schönes und authentisches Flair und gefällt mir ebenso gut, wie die Tatsache, dass es hier endlich mal Protagonisten gibt, die offen über ihre Gefühle reden und Probleme direkt ansprechen. Die sonst für das Genre so typischen, konstruierten Hin-und-Her-Dramen bleiben uns in diesem Roman glücklicherweise erspart!
Eine erfrischende Liebeserklärung auf die norwegische Art, die spannend und rundum schön umgesetzt wurde!
Ich freue mich jetzt schon sehr auf Band 2!

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