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Veröffentlicht am 16.04.2024

Bisheriges Highlight der Breaking Waves Reihe!

Three Tides to Stay (Breaking Waves 3)
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Nach "One Second to Love" und "Two Lives to Rise" erschien vor kurzem der dritte von insgesamt vier Bänden der "Breaking Waves" Reihe. Ich hatte schon so im Gefühl, dass mich Odinas Geschichte – die alleinerziehende ...

Nach "One Second to Love" und "Two Lives to Rise" erschien vor kurzem der dritte von insgesamt vier Bänden der "Breaking Waves" Reihe. Ich hatte schon so im Gefühl, dass mich Odinas Geschichte – die alleinerziehende Mutter mit einer schweren Vergangenheit – sehr berühren würde. Innerhalb von knapp zwei Tagen habe ich das gut 400-Seiten-Buch durchgelesen, da ich es einfach nicht zur Seite legen konnte. Odina ist ein herzensguter Mensch, der Kitt für die Freundschaft der fünf jungen Mädchen, inzwischen jungen Frauen. Was sie durchmachen muss, geht zu Herzen und wie sie in das Verschwinden von Josie involviert ist, war spannend zu erfahren.

Zitat: "Ich war fremd in der Heimat und wusste, dass ich mir auch in der Fremde nicht wieder heimisch vorkommen würde. […] Hier [in Italien] war ich die Amerikanerin, auf Harbour Bridge die Italienerin. Hier Auswanderer, dort Einwanderer." Kristina Moninger: Three Tides to Stay (Seite 107)

Die Autorin:

Kristina Moninger (geboren 1985) machte zunächst eine kaufmännische Ausbildung, bevor sie ein Studium zur Übersetzerin absolvierte. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern auf dem Land und ist als Autorin und Übersetzerin (Englisch – Deutsch) tätig. 2020 stellte ich euch zum ersten Mal ein Buch von ihr vor. Das Leben ist auch nur eine Wolke ist eine zauberhafte Lektüre mit vielen wichtigen Themen wie Tod, Verlust, Schuld, Trauer, Kinderwunsch, Vater sein, Mutter sein und die Bewältigung von Schicksalsschlägen.

Inhalt:

„Fünf Freundinnen. Vier Liebesgeschichten. Eine große Schuld.
Odina Bianchi hütet viele Geheimnisse. Sie hat mit Noah, dem unverschämt anziehenden Bruder ihrer besten Freundin Avery, eine heimliche Affäre begonnen. Noah will mehr, doch Odina kann sich nach der gescheiterten Beziehung mit dem Vater ihres Sohnes auf keinen Mann mehr einlassen. Und Avery würde Odina nie verzeihen, wenn sie Noahs Herz bricht. Außerdem weiß Odina viel mehr über das Verschwinden ihrer alten Freundin Josie, als sie zugibt. Je mehr Zeit sie mit Noah und Avery verbringt, desto schwerer fällt es ihr, die Wahrheit zu verschweigen …“
(Produktbeschreibung)

Gedanken zum Buch:

Über das tolle Cover habe ich ja bereits in den Rezensionen der ersten beiden Teile referiert. Ich finde die Idee absolut genial, aus den vier Covern der Reihe ein gemeinsames Bild entstehen zu lassen. Die farbigen Buchschnitte dazu sind zudem ein Hingucker, und nachdem mir der des zweiten Bandes nicht so gefallen hat, ist der Schnitt des dritten Teils wieder wirklich hübsch und zeigt die tobende Gischt am Meer. Während die Buchrücken ebenfalls ein Gesamtbild ergeben, ist das aber leider beim Buchschnitt nicht der Fall. In der ersten Auflage liegt wieder ein Page Overlay bei, auf welchem diesmal Odina zu sehen ist.

Gleich zu Beginn gelingt der Autorin ein emotionaler, berührender und mitreißender Einstieg. Odina ist ein aufopferungsvoller Charakter, sie kümmert sich um alles und jeden, bleibt selbst dabei aber auf der Strecke. Odina stürzt immer weiter ab, verliert ihr Heim, ihre finanziellen Mittel neigen sich dem Ende zu und auch ihrer heiß geliebten Vespa bleibt nichts erspart.

Zitat: "Du kannst sein, wer immer du willst, Odina. Alles, was du dafür tun musst, ist zu wissen, wer du sein möchtest, und dich davon lösen, was andere von dir erwarten." Kristina Moninger: Three Tides to Stay (Seite 200)

Da sie ihr Leben alleine meistern, nicht von einem Mann anhängig sein will, macht sie all ihre Probleme mit sich selbst aus. Nichtmal ihren beiden Freundinnen kann sie sagen, was bei ihr gerade alles schief läuft, da sie ein großes Geheimnis um Josies verschwinden hütet. Ein bisschen dreht sie sich dadurch im Kreis, was mich aber keineswegs gelangweilt hat. Immerhin passiert so unheimlich viel um Odina herum. Selbst Noah, der sich Stück für Stück in ihr Herz schleicht und versucht, ihre Mauern einzureißen, kann sie sich lange nicht gänzlich öffnen. Womit wir also beim Love-Interest des Buches sind. Noah ist ein herzensguter und ziemlich unterschätzter Charakter, der alles richtig zu machen scheint, aber im entscheidenen Moment dennoch Schwierigkeiten hat, mit Odinas Geheimnissen umzugehen.

Zitat: "Wir waren noch nicht in dem Alter, in dem wir erkannten dass andere Frauen automatisch Schwestern waren. Wir waren in einer Zeit groß geworden, die uns nicht gelehrt hatte, wie viel besser es war zusammenzuhalten, statt sich wegen eines Mannes zu zerfleischen. Wir waren trotz aller Freundschaft auch Konkurrentinnen. Und dass wir tuschelten, lästerten und intrigierten, lag vermutlich daran, dass jungen Frauen immer verboten worden war, Gefühle laut herauszuschreien oder sich zu prügeln." Kristina Moninger: Three Tides to Stay (Seite 241f)

Gespickt ist die Geschichte um Odina und Noah herum mit einigen Rückblenden in die vergangenen 14 Jahre. Diese erschienen mir diesmal etwas straffer und knapper geschrieben, was mir gut gefallen hat, kennen wir doch inzwischen die Hauptstränge der Vergangenheit. Immer wieder kam mir aber – wie bereits bei den ersten beiden Büchern – der Gedanken, dass Josi ein unsympathischer Charakter ist. Jedoch wird sie alles Recht der Welt haben, durch ihre Erfahrungen, sich so extrem und oft egoistisch und zerstörerisch zu verhalten. Dass es sich hier um Hilferufe handelt, wurde viel deutlicher als in den vorangegangenen Büchern.

Fazit:

"Three Tides to Stay" ist nicht umsonst auf Platz eins der SPIEGEL Bestseller Liste gestartet. Kristina Moninger hat ein unglaublich berührendes Bild von Odina gezeichnet. Außerdem ist das Buch wieder voller Spannung und offener Fragen, die dann sicherlich im abschließenden Band, wenn es um Lee und ihre Geschichte geht, ihre Auflösung finden wird. Ich bin schon gespannt und freue mich auf den 27.5.2024 wenn "Four Secrets to Share" erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 12.04.2024

Könnten die Tiere ihren Lebensraum doch wirklich selbst vor den Menschen schützen!

Im tiefen, weiten Meer
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"Im tiefen, weiten Meer" von Henrike Lippa und Katrin Dageför ist ein Bilderbuch, welches sich mit Umweltverschmutzung aus der Sicht der Meeresbewohner annähert. Ein gelungenes Bild wird hier entworfen, ...

"Im tiefen, weiten Meer" von Henrike Lippa und Katrin Dageför ist ein Bilderbuch, welches sich mit Umweltverschmutzung aus der Sicht der Meeresbewohner annähert. Ein gelungenes Bild wird hier entworfen, in welchem die Tiere selbst in ihrer liebenswerten Naivität zur Rettung der Meere aufrufen.

Zitat: "Und all die anderen Sachen, was sollen die Menschen bloß ohne sie machen?" Henrike Lippa und Katrin Dageför: Im tiefen, weiten Meer

Die Autorin und die Illustratorin:

Henrike Lippa ( geboren 1983) ist Musikerin und Autorin. Sie leitet seit 2005 die Integrative Kunst- und Musikschule in ihrer Heimatstadt. Ihre Arbeit mit Kindern im Vor- und Grundschulalter inspiriert sie bei ihren kreativen Schaffensprozessen. Bilderbücher für die allerkleinsten Leser liegen ihr besonders am Herzen.

Katrin Dageför (geboren 1966) kommt aus Paderborn und lebte nach ihrem Abitur für ein Jahr in Montreal. Danach studierte sie Grafik-Design in Krefeld, zog später nach Hamburg und arbeitete dort als Art-Direktorin. Jetzt ist sie als Illustratorin tätig.

Inhalt:

„Im tiefen, weiten Meer,
… schwimmt ein Tütenfisch umher.
Hast du schon mal vom Tütenfisch gehört? Was ist ein Dosenkrebs oder ein Flaschenfisch? Die Meeresbewohner haben ein riesiges Problem. Das Meer ist voll mit Dingen, die dort nicht hingehören. Doch wem gehören eigentlich all diese Sachen? Der Flaschenfisch weiß es genau: den Menschen! Deshalb beschließen die Meeresbewohner, alles zurückzubringen. Plötzlich stehen die Menschen vor einer Wand aus Müll. Was nun? Was ist zu tun?“
(Produktbeschreibung)

Gedanken zum Bilderbuch:

Auf dem Cover sehen wir den tragischen Hauptcharakter dieser Geschichte. Einen Tintenfisch, der alles andere als glücklich aussieht. Er schwimmt inmitten anderer Meerestiere, die ihn anschauen. Das Wasser ist in klares Blau gefärbt und steht in starkem Kontrast du der Plastiktüte, die dem Tintenfisch zum Verhängnis geworden ist.

Das Vorsatzpapier zeigt dann eine ruhige Wasseroberfläche, auf welcher eine einsame Plastikflasche schwimmt. Auch hier ein Indiz, worum es in der vorliegenden Geschichte gehen wird: „Im tiefen, weiten Meer… schwimmt ein Tütenfisch umher“. Überall in der Umgebung jenes Tütenfisches finden wir Müll und Unrat aus der Welt der Menschen. Die Verschmutzung wird überdeutlich und teilweise haben die Tiere jenen Müll sogar schon in ihr Zuhause verwandelt. Mein Sohn hat ganz gebannt nach den Dingen gesucht, die nicht ins Meer gehören und war erschüttert darüber, was da alles so seinen Weg hinein findet. Selbst ein Handy, ein Mikrowellengerät und eine Autobatterie waren zu sehen. Auch das Wasser sieht an manchen Stellen schlierig und verschmutzt aus.

Dieses Buch beginnt mit einem witzigen und gleichzeitig deprimierendem kleinen Tier, welches sich Tütenfisch nennt. Richtig, genau jenen Tintenfisch mit einer Tüten über dem Kopf und in den Tentakeln verfangen, den wir auf dem Cover bereits gesehen haben. Die Autorin beginnt ihre Erzählung, als würde nun ein Märchen folgen und ein bisschen ist dem auch so. In Reimform wird hier nicht nur eine Geschichte erzählt, die märchenhaft schön endet und tolle tierische Charaktere hat, sondern auch eine Moral vermittelt, nämlich an uns Menschen gerichtet, die durch ihr eigenes Fehlverhalten unsere Meere verschmutzen und dabei auch Tiere in Mitleidenschaft ziehen.

Die Tiere ergreifen irgendwann selbst die Initiative, sammeln all den Unrat ein und bringen ihn zurück an den Strand. Die Menschen vermissen doch bestimmt all das, was sich da ins Meer verirrt hat. Und so befindet sich am Ende all der Müll am Strand und das Meer sieht wieder sauber und gesund aus. Die Meeresbewohner sind glücklich und die Menschen haben etwas, worüber sie nachdenken sollten. Wäre es doch nur wirklich so einfach, die Meere zu retten.

Fazit:

"Im tiefen, weiten Meer" nähert sich der Meeresverschmutzung durch uns Menschen auf sensible und vielleicht ein wenig naive Weise an. Ich empfinde das aber als herzallerliebst, vor allem wenn man bedenkt, dass hier Kinder ab drei Jahren angesprochen werden sollen. Sie werden schon noch früh genug in Erfahrung bringen, dass das Meer so leicht nicht zu säubern ist. Bis dahin können wir sie mit solchen Büchern, wie diesem hier, dafür sensibilisieren, den eigenen Müll stets ordnungsgemäß zu entsorgen. Hierbei hilft auch die Doppelseite im Anhang, die komprimiert erklärt, wie es zu der Verschmutzung kommt und was wir Menschen – zumindest im Kleinen – dagegen tun können.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Starker Anfang mit Schwächen im Fortgang

Somebody to Love – Northern-Hearts-Reihe, Band 1 (Dein SPIEGEL-Bestseller | Limitierte Auflage mit Farbschnitt und Charakterkarte)
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Die Northern Hearts Reihe habe ich auf Social Media entdeckt und war von Cover wie Farbschnitt begeistert. Doch auch der Klappentext von "Somebody to Love" war vielversprechend. Eine solche Konstellation ...

Die Northern Hearts Reihe habe ich auf Social Media entdeckt und war von Cover wie Farbschnitt begeistert. Doch auch der Klappentext von "Somebody to Love" war vielversprechend. Eine solche Konstellation mit Drillingsgeschwistern und der Liebe des Lebens habe ich bisher noch nicht gelesen und war sehr gespannt. Was auch sehr emotional begann, verlor dann allerdings leider an Spannung, welche erst zum Ende hin wiedergefunden wurde.

Zitat: "Mein Kopf und mein Körper wissen immer noch ganz genau, wie es sich anfühlt, glücklich zu sein. Sie schaffen es nur nicht mehr, diesen Zustand länger als ein paar Millisekunden beizubehalten." Rebekka Weiler: Somebody to Love (Seite 90)

Die Autorin:

Rebekka Weiler (geboren 1986) schrieb bereits als Kind gerne Geschichten und die Faszination für Worte begleitete sie immer weiter. Inzwischen schreibt sie meist Liebesgeschichten, in welchen die Protagonisten einige Hürden zu nehmen haben. Die Autorin wohnt in Süddeutschland, reist gerne und liest viel.

Inhalt:

„Emil, Hendrick und Lene sind Drillinge. Ihr ganzes Leben lang waren sie unzertrennlich. Doch dann starb Hendrick unterwartet.
Freya hat nur einen Wunsch: die Nacht ungeschehen zu machen, in der ihre erste große Liebe Hendrik sein Leben verlor. Denn die Umstände seines Todes kann sie bis heute nicht glauben. Nur Hendriks Drillingsbruder Emil versteht, warum Freya mit dem Unglück nicht abschließen kann. Gemeinsam versuchen sie, Antworten auf all ihre Fragen zu finden – und fühlen sich dabei nicht nur in ihrer Trauer verbunden. Doch darf Freya Gefühle für den Bruder ihres verstorbenen Freundes haben? Und Emil für sie?“
(Produktbeschreibung)

Gedanken zum Roman:

Das Cover ist sehr liebevoll und harmonisch gestaltet., Um den Titel in Großbuchstaben herum ranken sich Blumenmuster. Außerdem hat die erste Auflage einen wunderhübschen Farbschnitt erhalten, welcher mit dem zweiten Teil der Reihe ein rundes Bild ergeben wird. In der hinteren Innenklappe ist außerdem eine Charakterkarte eingeklebt, die das junge Paar in einem innigen Moment zeigt.

Das Buch startet unheimlich emotional und kräftezehrend. Das sollte man vielleicht nicht unbedingt unterwegs unter fremden Menschen lesen. Mir zumindest standen sehr schnell Tränen in den Augen, da Freya (Spitzname Fee) und Emil einen wirklich schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten haben. Emil hat seinen Zwillingsbruder verloren und Freya ihren Freund.

Die Geschichte wird dabei aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Da gibt es Freyas und Emila Beschreibungen der Gegenwart und ihr Leben ohne den geliebten Menschen aus der jeweiligen ich-Perspektive und dazwischen immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit der Drillinge. So wird auch eine Spannung aufgebaut, da man zu Beginn nicht genau weiß, was Hendrick wirklich widerfahren ist, wieso er sterben musste.

Zitat: "Meine komplette Familie ist kaputt. Und anstatt füreinander da zu sein, kämpft jeder für sich allein." Rebekka Weiler: Somebody to Love (Seite 149)

Fee und Emil hatten schon vor Hendricks Tod eine enge Bindung. Schon immer hat Freya in Emil einen Ruhepol gefunden, während Emil bereits Gefühle für Freya hatte, diese aber nicht weiter wachsen ließ, als Fee Hendricks Freundin wurde. Durch einen besonderen Fund in einer kleinen Hütte im Wald treffen Emil und Fee also noch einigen Monaten wieder aufeinander. Da Lene, das dritte Geschwisterkind im Bunde, abwesend ist und in der Ferne versucht, ihre Trauer zu bewältigen, ist sie es im Prinzip auch, die Fee und Emil wieder zusammenbringt. Emil und Fee brauchen jemanden zum Sprechen sowie zur Trauerbewältigung und gemeinsam finden sie eine Basis und die Möglichkeit wieder nach vorne zu schauen. Dass diese aufkeimenden Gefühle füreinander in der Gesellschaft eher für Probleme sorgen würde, ist beiden schnell klar.

Zitat: "Auf diese Frage gibt es nur eine Antwort. „Ich halte durch.“ Weil ich das immer tue." Rebekka Weiler: Somebody to Love (Seite 167)

Die sich ständig wiederholenden Gedanken der beiden und vor allem der, dass Emil Fee Ruhe bringt während Emil Fee schon immer mehr als nur mochte, wurden dann allerdings wirklich zu einem Problem für mich als Leser. Außerdem reden die beiden Hauptprotagonisten zwar viel miteinander, aber einfach nicht über ihre Gefühle zueinander. So plätschert die Geschichte immer weiter dahin. Hendricks Todesursache verschwindet sogar immer wieder im Hintergrund. Die Story verlor leider dadurch an Fahrt.

Fazit:

Alles in allem konnte mich "Somebody to Love" leider nicht so recht überzeugen. Die sich ständig wiederholenden Formulierungen der Gefühle füreinander, die leicht pathetische Sprache, die nicht zu dem Alter der Protagonisten passen wollte sowie das häufige Aufwärmen des Handlungsstrangs, da immer wieder verschiedenen Parteien ins Bild gesetzt werden mussten, ließen meine Emotionen die zu Beginn so stark gefordert wurden, leider ersticken. Erst zum Ende hin wurde es wieder gefühlvoller. Den zweiten Band, in dem es um die Schwester Lene geht, werde ich vermutlich nicht lesen.

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Veröffentlicht am 10.04.2024

Fröhlich bunt und einfach zum Lachen!

Oma zu verkaufen
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Dieses super witzige und dabei gleichzeitig auch lehrreiche Buc habe ich auf der Leipziger Buchmesse beim Kibitz Verlag entdeckt. "Oma zu verkaufen" von Martin Baltscheit und Thomas Wellmann traf voll ...

Dieses super witzige und dabei gleichzeitig auch lehrreiche Buc habe ich auf der Leipziger Buchmesse beim Kibitz Verlag entdeckt. "Oma zu verkaufen" von Martin Baltscheit und Thomas Wellmann traf voll meinen Geschmack, brachte mich zum Schmunzeln und Lachen und es liest sich einfach großartig.

Der Autor und der Illustrator:

Martin Baltscheit (geboren 1965) ist ein deutscher Comiczeichner, Illustrator, Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur. Er steckt all sein Geld in die Familie und kann sich keine bessere Investition vorstellen.
Thomas Wellmann (geboren 1983) ist ein deutscher Comic- und Trickfilmzeichner. Er ist außerdem unter dem Künstlernamen Wellmaus bekannt.

Inhalt:

„„Angefangen hat alles mit dem Straßentrödel. Da habe ich, nur aus Versehen, meine kleine Schwester verkauft.“
„Sie war ganz neu!“ Mama und Papa sind sauer, aber die sollen sich auf dem Trödel gegenüber doch einfach ein neues Töchterchen kaufen! Derweil wird fröhlich der Bruder verscherbelt und die Oma in Zahlung gegeben. Ein Familienunternehmer macht richtig Geld! Alles muss raus!
Aber wenn der letzte Papa versilbert, der letzte Opa verpfändet, die letzte Mama an Selbstabholer*innen abgegeben ist, wirst du merken, dass man Geld nicht liebhaben kann. Oder, äh… dass es dir zumindest keine Gute- nachtgeschichte vorliest.“
(Produktbeschreibung)

Gedanken zum Bilderbuch:

Das Cover mit seinen quietschbunten Farben ist ein echter Eye Catcher. Die lustigen Gesichter der dargestellten Figuren und die vielen irrwitzigen Wesen geben uns bereits einen Vorgeschmack auf die Geschichte, die uns im Innern erwarten wird. Denn auch zwischen den Deckeln geht es fröhlich und durchgängig farbig illustriert weiter.

Nicht nur mit den Worten, sondern auch mit den Zeichnungen werden die einzelnen Szenen bis auf die Spitze des Absurden getrieben. Die Figuren sind allesamt liebenswert naiv und lustig. Ich musste mehrfach herzhaft lachen, während ich dem Trödelverkauf beiwohnte, dem Handel folgte und sah, wie aus vermeintlichen Waren Geld geschöpft wurde.

Da gibt es einige versteckte Witze zu entdecken – die vielleicht nur Erwachsene verstehen, aber dennoch werden auch Kinder großen Spaß an diesem lustigen Bilderbuch haben. Dabei vermitteln Autor und Illustrator mehrere wichtige Botschaften wie: Familie ist unbezahlbar oder manchmal lernen Menschen nicht dauerhaft aus ihren Erfahrungen. Auch Themen wie Rassismus, Klimakrise, Kapitalismus und Feminismus werden in die Bilder gewebt ohne zu sehr zu belehren.

Fazit:

"Oma zu verkaufen" ist eine Bilderbuch mit Illustrationen, die viele kleine Details beinhalten. Da gibt es außerordentlich viel zu entdecken. Toll ist auch zu sehen, wie sich die Wertigkeit des Verkaufmaterials immer mal wieder ändert. Es ist witzig wie Stück für Stück die Familie verkauft wird. Die einzelnen Szenen sind sehr fantasievoll bebildert, wobei Menschenwelt sowie Tierwelt ganz natürlich miteinander verbunden werden. Ich möchte auf jeden Fall noch mehr Bücher des Autoren und des Illustratoren kennenlernen.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Dieses Buch öffnet die Augen für ein wichtiges Thema!

»Was wollt ihr denn noch alles?!«
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»Was wollt ihr denn noch alles?!« ist ein Buch, welches hoffentlich großen Anklang finden wird. Akexandra Zykunov setzt sich für Frauen und Kinder ein, zeigt Defizite und Ungerechtigkeiten auf und ruft ...

»Was wollt ihr denn noch alles?!« ist ein Buch, welches hoffentlich großen Anklang finden wird. Akexandra Zykunov setzt sich für Frauen und Kinder ein, zeigt Defizite und Ungerechtigkeiten auf und ruft dazu auf, zu handeln. Mit Zahlen und Fakten unterfüttert sie ihre Beobachtungen und deckt auf, wie wenig gleichberechtigt wir in Wahrheit noch immer sind.

Zitat: "Diese unfassbare Unsichtbarmachung von Frauen in Wissenschaft, Medizin, Literatur, Kunst, Wirtschaft und Politik spiegelt sich nicht nur in den Schulbüchern seit Generationen wider, sondern begleitet unsere Großeltern, Eltern, und selbst und auch heute noch unsere Kinder." Alexandra Zykunov: »Was wollt ihr denn noch alles?!« (Seite 68)

Die Autorin:

Alexandra Zykunov (geboren 1985) ist Journalistin für feministische und gesellschaftliche Themen, sie arbeitet bei der BRIGITTE. Außerdem ist sie Autorin des Bestsellers »Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!«. Sie hält Keynotes in internationalen Unternehmen. Dabei geht es um Themen wie Feminismus, Care-Arbeit oder Gender bias. Auf Social Media findet man sie als @alexandra___z. Ihre Texte formuliert sie treffend, manchmal auch etwas zynisch dabei aber immer durch ihre Analysen zur Unsichtbarkeit von Frauen- und Familienthemen in der Politik gestützt.

Inhalt:

„Bestsellerautorin Alexandra Zykunov trägt in ihrem neuen Buch unbekannte, absurde, aber leider sehr reale Zahlen, Studien und Unmöglichkeiten zusammen, die schmerzvoll aufzeigen, wo Frauen benachteiligt werden und wodurch ihr Leben anstrengender, ärmer und im Zweifelsfall lebensgefährlicher wird. Auch heute noch. Oder wussten Sie, dass Algorithmen Frauen automatisch kleinere Kredite gewähren? Dass die Energiekrise die Preise für weibliche Produkte höher steigen ließ als für männliche? Und war Ihnen klar, dass deutsche Gesetze Väter daran hindern, Kindkranktage zu nehmen? Nein? Dann sollten Sie dieses Buch lesen.
In ihrem unnachahmlich wütend-witzigen Ton schreibt Alexandra Zykunov das Anti-Male-Gaze-Buch, das uns allen gefehlt hat. Das Patriarchat ist wohl noch nicht ganz am Ende – aber der Kampf ist eröffnet!“
(Produktbeschreibung)

Gedanken zum Buch:

Bisher kannte ich Alexandra Zkunov nicht, sodass ich auch ihr Bild auf dem Cover nicht zuordnen konnte. Der Titel, sowie die Produktbeschreibung machten mich aber schnell neugierig. Der pinke Hintergrund mag vielleicht etwas stereotyp sein, allerdings kann man das Buch so gut aus der Masse heraus erkennen und es geht ja eben auch um veraltete Geschlechterrollen und den schweren Stand von Frauen und Mädchen (im Prinzip der Hälfte unserer Gesellschaft).

Zitat: "Pinkflation. Damit ist gemeint, dass typische „Frauenprodukte“ wie Kleidung, Schmuck oder Haushaltswaren stärker von der Inflation betroffen waren als „männliche“ Produkte wie Technik, Sportzubehör, Autos und Co." Alexandra Zykunov: »Was wollt ihr denn noch alles?!« (Seite 197)

Mit ihren klaren Worten, den vielen Ergebnissen einiger Studien zu den entsprechenden Themen regt die Autorin uns Leser selbst zum Nachdenken an, mutiger zu werden und für unsere Rechte einzustehen. Die Themen sind dabei vielfältig: männerdominiertes Wikipedia, Gender Leisure Gap, Gender Confidence gap, Care Arbeit, die Situation der Frau auf dem Arbeitsmarkt, Entwertung, Gesundheit, Wochenbett und vieles mehr… All das lässt sich immer wieder auf die veraltete Denkweise einer patriarchalen Gesellschaft zurückführen, die endlich aufgebrochen und bereinigt werden muss. Und hier sind ganz klar auch die Männer gefragt.

Zitat: "das Gefühl der ständigen, andauernden und niemals endenden Dauerbereitschaft" Alexandra Zykunov: »Was wollt ihr denn noch alles?!« (Seite 235)

Gut gefallen hat mir hierbei auch, dass die Autorin nicht nur auf die Probleme für Frauen durch veraltete Denkmuster aufmerksam macht, sondern auch, dass Defizite für Männer gleichermaßen immer wieder ein Thema sind. Das Ungleichgewicht geht je nach Thema auch in die andere Richtung: Männer und Care Arbeit oder Gefühle. Auch die Sprache ist nicht nur immer frauenfeindlich, wieso gibt es beispielsweise den Mutterinstinkt aber keinen Vaterinstinkt?

Zitat: "Wo sind eure Petitionen? Wann schleppt ihr eure Kinder zum Bürgermeister? Wann zündet ihr Kackwindeln vor dem Bundestag an?!
Wo seid ihr, Väter?
Es ist verdammt noch mal Zeit."
Alexandra Zykunov: »Was wollt ihr denn noch alles?!« (Seite 209)

Es ist bedrückend zu lesen, wie wenig Beachtung der Hälfte der Weltbevölkerung – den Frauen und Mädchen – geschenkt wird. Man könnte jetzt meinen, dass die Lektüre dieses Buches einen traurig, müde oder wütend macht. So erging es mir allerdings nicht. Sicher, man ist hier und da gefrustet, allerdings schreibt die Autorin so, dass man Hoffnung hat. Hoffnung, dass sich weiterhin Stück für Stück etwas verbessern kann. Wenn die Männer denn endlich mal klar denken, ihre Ängste vor starken Frauen ablegen und gemeinsam eine neue Weltordnung erschaffen. Die geringe Wertschätzung von Frauen und Kindern in der deutschen Gesellschaft muss ein Ende haben, sonst werden wir ganz schnell weiter von Ländern die Norwegen, Finnland oder Island abgehängt.

Zitat: "Deine Wut weiß, wenn du schlecht oder respektlos behandelt wurdest oder wenn deine Bedürfnisse vernachlässigt wurden. Sie gibt dir ein Zeichen, wenn du einen Ort oder eine Situation verlassen solltest. Lerne, auf die Wut zu hören, und mache sie zu deiner besten Freundin. Den die Wut ist der Teil von dir, der dich am meisten liebt. […] Sie ist eine super Spielgefährtin! Und eine, von der das Patriarchat eine Scheißangst hat." Alexandra Zykunov: »Was wollt ihr denn noch alles?!« (Seite 17)

Fazit

»Was wollt ihr denn noch alles?!« gibt einen guten Überblick über die Defizite in unserer Gesellschaft. Es wäre ideal als Leitfaden für die Politik einzusetzen. Und ich hoffe, dass viele (Männer und Frauen) dieses Buch lesen. Denn es öffnet Augen und es zeigt, wie absurd immer noch gehandelt wird, wie man Frauen oder Menschen aus marginalisierten Gruppen Steine in den Weg legt, um das Patriarchat aufrecht zu erhalten.

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