Profilbild von Clara

Clara

Lesejury Star
offline

Clara ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Clara über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2023

20 Jahre später...

Gretas Versprechen
0

Nach dem Band 2 mit einem spannenden Cliffhanger geendet hatte, nahm ich an, dass Band 3 direkt an dieser Stelle anknüpft. Tatsächlich beginnt „Gretas Versprechen“ allerdings 19 Jahre später.
Fast 20 ...

Nach dem Band 2 mit einem spannenden Cliffhanger geendet hatte, nahm ich an, dass Band 3 direkt an dieser Stelle anknüpft. Tatsächlich beginnt „Gretas Versprechen“ allerdings 19 Jahre später.
Fast 20 Jahre ist Greta spurlos verschwunden, ihre Töchter sind erwachsen und in alle Winde verstreut. Als Bruno stirbt, kehren sie in die Pfalz zurück.

Was könnte nur mit Greta passiert sein? Mir sind zwei mögliche Szenarien in den Sinn gekommen, wovon eins tatsächlich zutraf. Aus Spoilergründen kann ich nicht näher drauf eingehen. Was ich aber sagen kann ist, dass im richtigen Leben so etwas eher selten passiert, in Soap-Operas ist es jedoch ein Dauerbrenner, weswegen ich auch ziemlich schmunzeln musste.

Prinzipiell gefällt mir an der Winzerin Trilogie gerade die leichte Unterhaltung und die Dramen im Telenovela Stil. Alle drei Bücher sind sehr kurzweilig geschrieben und schön zu lesen. Den finalen Band fand ich nur wirklich sehr vorhersehbar. Sei es, mit wem die Charaktere ihr Liebesglück finden, wer der Vater von Jules Kind ist oder wie Mels Neuanfang aussehen wird. Jedes Steinchen hat sich genau an der Stelle eingefügt, an der ich es erwartet habe und dies auch noch in rasender Geschwindigkeit (die Geschichte umfasst einen Zeitraum von zwei Monaten).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2023

Wären die Charaktere sympathischer, hätte es mir noch besser gefallen

One Second to Love (Breaking Waves 1)
0

Als ich die neue vierteilige Reihe von Kristina Moninger in der Verlagsvorschau gesehen habe und das Genre als New Adult Suspense bezeichnet wurde, war meine Reaktion: „Gib her, ich will es lesen“. Ich ...

Als ich die neue vierteilige Reihe von Kristina Moninger in der Verlagsvorschau gesehen habe und das Genre als New Adult Suspense bezeichnet wurde, war meine Reaktion: „Gib her, ich will es lesen“. Ich kannte die Autorin vorher nicht und ihr Schreibstil hat mir sehr zugesagt. Man ist von Anfang an Mitten dabei und ich konnte mir das Küstenstädtchen, die Wellen und den Geruch nach Meer sehr gut vorstellen.

Die Geschichte spielt abwechselnd in der Gegenwart und 10 bis 15 Jahre zuvor. Avery, Isabella, Odina und Josie lernen sich als Teenager bei einem Surfkurs kennen. Fortan verbringen sie jeden Sommer zusammen, bis zu einem verhängnisvollen Tag, als Josie spurlos verschwindet.
10 Jahre später ist Avery gefeierte Leadsängerin einer Band. Sie steckt mitten in einer Schaffenskrise und kehrt zurück an den Ort, an dem sie als Jugendliche so viele schöne Stunden verbracht hat. Doch die Erinnerungen an Josie und das schwierige Verhältnis zu ihrem Bandkollegen Jake belasten sie Tag für Tag.

Es ist sehr geschickt von der Autorin, dass sich der Fall Josie durch alle vier Bände ziehen wird, denn so muss ich die Reihe auf jeden Fall weiterlesen. Ich will unbedingt wissen, was mit ihr geschehen ist, was erstaunlich ist, denn ich mag sie überhaupt nicht. Josie war schon sehr früh als Schauspielerin erfolgreich. Als wir sie kennenlernen, ist sie trotz ihres jungen Alters bereits ein Wrack. Sie raucht, nimmt Drogen und verbringt jeden Sommer in einer Rehaklinik. Eigentlich müsste man Mitleid mit ihr haben, aber sie ist ein egoistischer Mensch, der die Gefühle anderer mit Füßen tritt und nie um eine Provokation verlegen ist. Es fällt schwer, etwas liebenswertes an ihr zu finden. Das Interessanteste an ihr ist ihr spurloses Verschwinden. Ist sie einfach untergetaucht oder Opfer eines Gewaltverbrechens geworden?

Leider ist Josie nicht die einzige unsympathische Person in diesem Buch. Auch mit Avery hatte ich meine Probleme. Schon seit der Schulzeit liebt Avery Jake und Jake liebt Avery. Eigentlich also alles super, wäre da nicht Avery mit ihrem künstlichen Drama, die diese Beziehung über Jahre torpediert und sich in Ausflüchte hineinsteigert. Mir hat Jake leid getan. Ja, er ist ein Hallodri, hat Alkoholprobleme etc. Jedoch hat Avery durch ihre mangelnde Kommunikation und Ablehnung ein großes Stück zu seinem Absturz beigetragen. Ich fand die Beziehung zwischen den beiden und die gegenseitige Besessenheit von einander über so viele Jahre ungesund, weswegen mir die Liebesgeschichte nicht so zugesagt hat. Jake läuft wie ein Hündchen hinter Avery her und drängt ihr seine Anwesenheit auf, was ich unangenehm zu beobachten fand.

Von den fünf Freundinnen sind Isabella und Lee bis jetzt noch recht blass bzw. noch nicht groß vorgekommen. Dafür wurde Odina als wirklich sympathischer Charakter vorgestellt und ich freue mich schon auf Band 3, wenn sie im Fokus steht, bin aber auch gespannt darauf, die anderen beiden Mädels kennenzulernen.

Abschließend muss ich unbedingt noch erwähnen, dass die „Breaking Waves“ Reihe optisch ein absolutes Highlight ist. Alle vier Bände ergeben zusammen ein komplettes Bild und die Farbgestaltung ist auch sehr hübsch und ansprechend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.08.2023

Komplexer, lehrreicher Roman

Jaffa Road
0

„Jaffa Road“ habe ich geschenkt bekommen und war ehrlich gesagt skeptisch, ob dieses Buch etwas für mich ist. Die Thematik sprach mich nicht wirklich an und die knapp 700 eng beschriebenen Seiten schreckten ...

„Jaffa Road“ habe ich geschenkt bekommen und war ehrlich gesagt skeptisch, ob dieses Buch etwas für mich ist. Die Thematik sprach mich nicht wirklich an und die knapp 700 eng beschriebenen Seiten schreckten mich ab. Nach einigen Monaten auf dem SuB habe ich mich nun also an den Roman gewagt – und wurde positiv überrascht.
Der Schreibstil von Daniel Speck liest sich überwiegend angenehm und kurzweilig, manchmal war es mir etwas zu ausschweifend.
Ich hatte keine Vorkenntnisse über den Nahostkonflikt und somit war es interessant und lehrreich für mich, etwas darüber zu erfahren. „Jaffa Road“ ist die Geschichte eines nie endenden Krieges. Eine Geschichte von Gewalt, Verlust und Ungerechtigkeit. Man sitzt oft fassungslos mit dem Buch in der Hand da. Teilweise liest es sich wie ein Schulbuch. Zahlen und Fakten werden knallhart aneinander gereiht. Trotz der vielen Details empfand ich es manchmal schwierig, all diese Zusammenhänge zu verstehen. Die Brutalität und die Ungerechtigkeiten, die diesen Menschen widerfahren, sind schwer auszuhalten und war mir an einigen Stellen zu viel.
Lebendig wird „Jaffa Road“ an Hand der Protagonisten, zu denen ich leicht eine Bindung aufbauen konnte. Nina und Joelle begeben sich auf die Spuren ihres verstorbenen Vaters / Großvaters Moritz. Was sie über sein Leben herausfinden erschüttert sie zutiefst und stellt alles in Frage, was sie zu wissen glaubten.
Die Lebensgeschichte von Moritz und seinen Frauen wird durch Erinnerungen seiner Kinder erzählt, was ich etwas unglücklich gewählt fand.
Dritte Personen, die nicht anwesend / noch nicht einmal geboren waren, als sich bestimmte Ereignisse zutrugen, können niemals dermaßen detailreich erzählen, wenn sie Sachverhalten nur vom Hörensagen kennen.
Aufgrund der vielen Charaktere und Orte sowie Moritz Eigenart, sich immer wieder neu zu erfinden, ist die Handlung wirklich sehr komplex und erfordert einiges an Konzentration.
„Jaffa Road“ ist eine Fortsetzung von „Picola Sicilia“. Man kann beide Bücher getrennt lesen, wenn man vor hat, beide zu lesen, sollte man allerdings die Reihenfolge einhalten, da „Picola Sicilia“ in Band 2 stark gespoilert wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.08.2023

Antworten im Fall Lilli

Der Strand: Vergessen
0

Im Finale von ihrer „Der Strand“ Trilogie bekommt der Leser endlich Antworten, was mit Lilli passiert ist. Die Autorin begeistert mit einer überraschenden Auflösung. Insbesondere Teil 2 und Teil 3 haben ...

Im Finale von ihrer „Der Strand“ Trilogie bekommt der Leser endlich Antworten, was mit Lilli passiert ist. Die Autorin begeistert mit einer überraschenden Auflösung. Insbesondere Teil 2 und Teil 3 haben mich gefesselt und überzeugt. Der Fall bzw. die Fälle sind komplex und die Täter sind nicht einfach nur Bösewichte. Immer wieder kommt es zu einer Verkettung von Tragödien, was den Auslöser für weitere Straftaten gibt.
Karen Sander war mir vor „Der Strand“ nicht bekannt. Mir hat gefallen, wie sie ihre Charaktere ausarbeitet, so dass der Leser eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Insbesondere Mascha ist ein Person, mit der ich mich gerne anfreunden würde.
Tom und Mascha geben ein tolles Team ab, sowohl beruflich, als auch privat.

Ich stehe dem Konzept, einen Fall auf drei Bücher aufzuteilen, noch immer skeptisch gegenüber. Man kann die Bücher nicht einzeln lesen und irgendwie empfinde ich dies als Geldmacherei. Zumal man auch einfach einen dicken oder wegen mir zwei Bände hätte daraus machen können, wenn man auf die vielen Leerseiten und den großen Zeilenabstand verzichtet hätte.
Beim ersten Teil war ich mir noch sicher, dass ich keine weiteren Reihen lesen möchte, die so aufgebaut sind. Da ich im Verlauf der Geschichte Mascha, Tom und seine Tochter Romy sehr ins Herz geschlossen habe und wissen möchte, wie es bei ihnen weitergeht, werde ich die nächste Trilogie „Der Sturm“ doch lesen (allerdings erste, wenn alle Bände erschienen sind).
Hoffentlich spielt dann auch Maschas Beruf Kryptologin eine größere Rolle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2023

Voller Tragik und Skrupellosigkeit

Das Unrecht
0

Jetzt bin ich wieder up-to-date und habe allen Ellen Sandberg Bücher gelesen. Bei den letzten beiden Romanen hatte ich bemängelt, dass die Geschichten immer ähnliche Elemente haben. Dies war bei „Das Unrecht“ ...

Jetzt bin ich wieder up-to-date und habe allen Ellen Sandberg Bücher gelesen. Bei den letzten beiden Romanen hatte ich bemängelt, dass die Geschichten immer ähnliche Elemente haben. Dies war bei „Das Unrecht“ zum Glück überhaupt nicht der Fall!
Für mich war es ein richtiges Ellen Sandberg Highlight. Die Handlung ist sehr dramatisch und ging mir beim Lesen unter die Haut.

Die Hauptfigur Annett wagt 1988 mit ihrem damaligen Freund einen Fluchtversuch aus der DDR, der leider gehörig schief ging.
In der Gegenwart lebt Annett mit ihrem Mann in Bamberg, hat zwei erwachsene Kinder und führt mehr oder weniger ein zufriedenes Leben.
Ihre Erlebnisse von damals lassen sie allerdings bis heute nicht los, vor allem die Frage wer ihre Fluchtpläne verraten hat belasten sie.
Als Annett zu recherchieren beginnt, stürzt ihr Leben ein wie ein Kartenhaus.

Ich habe zwar schon recht früh geahnt, wer der Verräter ist, trotzdem war ich gemeinsam mit Annett über jede Enthüllung und Lüge schockiert. Die Rückblicke in die Vergangenheit sowie die Beschreibungen der Untersuchungshaft und der Verhörmethoden lassen glaube ich keinen Leser kalt.

Lange Zeit war ich überzeugt, dass ich „Das Unrecht“ mit 5 Sternen bewerten werde. Gegen Ende wurde mir die Entwicklung der Geschichte allerdings etwas zu bunt und ich wunderte mich, wie ein Mensch, der 30 Jahre recht normal wirkte, plötzlich komplett wahnsinnig werden kann.
Den Schluss kann man nicht anders als krass beschreiben, da hat man schon etwas Gänsehaut bekommen und auch eine leichte Übelkeit. Ellen Sandberg beweist mit dem Finale in jeden Fall Mut und überrascht mit einem ungewöhnlichen Ende.
Alles in allem eine wirklich heftige Geschichte, voller Tragik und Skrupellosigkeit.
Ein kleiner Bonus für mich war, dass ich ebenfalls aus Oberfranken komme und die Gegend in und um Bamberg kenne und mir somit die Szenerie sehr gut vorstellen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere