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Veröffentlicht am 31.05.2024

Die Stimme einer Frau

Wendy, Darling – Dunkles Nimmerland
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"Wendy, Darling" ist nicht unbedingt ein Retelling der Peter Pan-Geschichte, viel mehr eine mögliche Fortsetzung der Geschichte. erzählt wird sie von Wendy, die mit Peter als Kind in Nimmerland war, mittlerweile ...

"Wendy, Darling" ist nicht unbedingt ein Retelling der Peter Pan-Geschichte, viel mehr eine mögliche Fortsetzung der Geschichte. erzählt wird sie von Wendy, die mit Peter als Kind in Nimmerland war, mittlerweile aber einen Ehemann und eine Tochter hat. Als diese jedoch von Peter abgeholt wird, folgt sie ihm an den Ort ihrer Kindheit.
Wie in vielen anderen modernen Peter Pan-Geschichten, ist auch hier Peter Pan nicht der mysteriöse, verspielte Junge, der eben einfach nicht erwachsen werden möchte. Peter Pan ist schon fast ein Tyrann, der Kinder entführt und das alle Bewohner:innen des Nimmerlands müssen nach seiner Pfeife tanzen, egal was das für sie bedeutet! Das ist nichts Neues, man hat es schon sehr oft gesehen oder gelesen.
Was innovativ war und mir an diesem Roman am besten gefallen hat, war die Geschichte Wendys nachdem sie aus Nimmerland zurückgekommen ist. Hier entfaltet sich eine Geschichte der Emanzipation vor dem Hintergrund des Weltkriegs und kaputten Familien. Wendy hält daran fest, dass sie tatsächlich in Nimmerland war und wird dafür in eine Irrenanstalt gesteckt, wo sie misshandelt wird, aber auch eine wichtige Freundin findet.
Insgesamt hatte es leider nicht viel Neues zu bieten und der kleine feministische Kampf Wendys war am Ende zu wenig, um mich zu überzeugen.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Ersetzt die Scham durch Wut!

Sorry not sorry
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Mit "Sorry not Sorry" hat Anika Landsteiner ein Manifest geschaffen, für alle Frauen auf der Welt, die sich nicht mehr ständig entschuldigen wollen, für Dinge, die eigentlich ganz normal sind. Landsteiner ...

Mit "Sorry not Sorry" hat Anika Landsteiner ein Manifest geschaffen, für alle Frauen auf der Welt, die sich nicht mehr ständig entschuldigen wollen, für Dinge, die eigentlich ganz normal sind. Landsteiner zeigt in den in diesem Buch gesammelten Essays, wie die Gesellschaft und das Patriachart Frauen dazu drängt, sich für Dinge zu schämen, die eigentlich ganz normal sind und bei Männern manchmal sogar zelebriert werden - das Altern, das Verlangen nach Sex, das Single-sein und noch so viel mehr. Mit persönlichen Anekdoten und diversen Verweisen auf andere Publikationen, Studien oder ähnliches beweist die Autorin in einer einfach verständlichen Sprache, wie die Scham genutzt wird, um Frauen klein zu halten und Geld mit ihnen zu verdienen.
Das Buch hat genau das erreicht, was es sollte - ich wurde wütend! Wütend auf etwas, das mir eigentlich schon längst klar sein sollte, wütend auf ein System, das einfach nicht hinterfragt wird, obwohl es so offensichtlich die Ungleichberechtigung der Geschlechter unterstützt, wütend, dass ich mich in so vielen Essays wieder finden konnte, als Opfer dieser Scham, die ich eigentlich gar nicht empfinden müsste! Das Buch ist eine gelungene Aufforderung an alle FLINTA*-Personen, diese Scham in Wut zu ändern und diese Wut zu nutzen, endlich dieses verdammte System zu ändern!

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Erstaunlich, aber auf eine gute Art?

The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding
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The April Story von Hank Green hatte ich schon lange auf meiner Liste, denn auf Englisch ist es ja schon lange draußen. Wirklich damit beschäftigt, worum es geht, habe ich mich ehrlich gesagt davor nicht, ...

The April Story von Hank Green hatte ich schon lange auf meiner Liste, denn auf Englisch ist es ja schon lange draußen. Wirklich damit beschäftigt, worum es geht, habe ich mich ehrlich gesagt davor nicht, ich bin eher dem Hype gefolgt und wollte wissen, was dahinter ist.
April, Produktdesignstudentin, die in einem jungen Start-Up arbeitet, entdeckt plötzlich auf der Straße in New York eine neue Statue, die viel zu groß ist, dass sie heimlich hätte aufgestellt werden können. Mit ihrem Freund Andy macht sie ein Video, das sofort auf YouTube hochgeladen wird. Und das setzt eine Kette unglaublicher Ereignisse in Gang...
Beginnen wir mit dem Positiven: Hank Green schafft es, April eine überzeugende Stimme zu geben - die einer jungen Influencerin, die nicht immer sympathisch erscheinen soll. Das sorgt dafür, dass sich das Buch schnell lesen lässt, wenn April auch manchmal etwas nervig ist.
Inhaltlich war es für mich etwas problematisch. Ich wusste nicht worauf ich mich einstellen muss, dachte aber nicht daran. Beworben wird es damit, dass es Roman mit großer Social Media Kritik ist... Das sehe ich, ich denke aber, Jugendlichen ist diese zu hintergründig. Auch ist die Handlung nicht immer leicht nachzuvollziehen, teilweise wird zu wenig erklärt und am Ende bleiben ganz viele offene Fragen - und zwar nicht die guten "Ich-muss-mir-selbst-eine-Meinung-bilden"-Fragen sondern einfach Logiklöcher.
Insgesamt also ein Buch, dass zwar nicht enttäuscht, aber auch nicht begeistert.

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Wo die Asche blüht

Wo die Asche blüht
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"Wo die Asche blüht" ist Nguyễn Phan Quế Mais zweiter Roman, in dem sie von dem Verlauf und den Auswirkungen des Vietnamskriegs erzählt. Dieses Mal liegt der Fokus auf den bụi đời, den Kindern vietnamesischer ...

"Wo die Asche blüht" ist Nguyễn Phan Quế Mais zweiter Roman, in dem sie von dem Verlauf und den Auswirkungen des Vietnamskriegs erzählt. Dieses Mal liegt der Fokus auf den bụi đời, den Kindern vietnamesischer Frauen und amerikanischer Soldaten. Diese wurden im kommunistischen Vietnam benachteiligt, da sie "Fremde" waren und oft auch Waisen, weil die Mütter sie in ihrer Verzweiflung ausgesetzt haben.
Die Autorin beleuchte dieses Thema, in dem sie die Schicksale mehrerer Personen miteinander verwebt und versucht alle Seiten zu beleuchtet. Da gibt es die beiden Schwestern während des Krieges, die ihren Eltern helfen wollen und nach Saigon gehen, wo sie in einer Bar für amerikanische Soldaten arbeiten, den ehemalige amerikanischen Soldaten, der im Zuge seiner Therapie nochmal nach Vietnam reist und sich dort auf die Sucher nach seiner Frau und seinem Kind macht, und es gibt noch den Amerasier, der sein ganzes Leben den Rassismus der Vietnames:innen zu spüren bekommen hat, der sich mittlerweile ein Leben aufgebaut hat, trotzdem aber versucht nach Amerika ausreisen zu können, was jedoch nicht klappt, wenn er seinen Vater nicht kennt.
Ohne großartig die Moralkeule zu schwingen erschafft Quế Mai ein Bild der vietnamesischen Bevölkerungen und welche Folgen die amerikanische Intervention im Krieg hatte. Als own voice-Autorin scheut sie nicht davor zurück, die westlichen Leser:innen vor ein Buch zu setzen, dass sie vielleicht nicht immer verstehen und das ihnen abverlangt, dass sie sich in eine andere Kultur hineinversetzen müssen. Die Kultur wird gezeigt, aber nicht erklärt. Vietnamesische Namen werden mit den richtigen Sonderzeichen geschrieben und oft werden die vietnamesischen Sätze und Sprichwörter erst durch Dolmetscher:innen im Buch übersetzt. Eine Sache, die andere bestimmt stören würde, die mir aber besonders gut gefällt. Quế Mai ist eine Autorin, die man auf jeden Fall in die Hand nehmen sollte, wenn man etwas über die Geschichte erfahren möchte, die oft ignoriert oder gar verschwiegen wird.

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Wenn der Gamemaster mal Pause macht

Bücher und Barbaren
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Was passiert eigentlich wenn die Held:innen der D&D-Kampagne so verletzt sind, dass sie mal eine längere Pause als nur eine "lange Rast" machen müssen? Klar, sie werden von ihrer Gruppe in einer Kleinstadt ...

Was passiert eigentlich wenn die Held:innen der D&D-Kampagne so verletzt sind, dass sie mal eine längere Pause als nur eine "lange Rast" machen müssen? Klar, sie werden von ihrer Gruppe in einer Kleinstadt alleine zurückgelassen, bis das Bein wieder gut ist. Der Orkin Viv gefällt das gar nicht, aber sie hat eben keine andere Möglichkeit. So streift sie durch Murk und stolpert eines Tages in das nicht gerade erfolgreiche Buchgeschäft von Fern. Doch es bleibt nicht so ruhig, wie Viv es erwartet hatte.
Travis Baldree präsentiert mit "Bücher und Barbaren" die Vorgeschichte zu seinem sehr erfolgreichen Vorgänger "Magie und Milchschaum" - und auch, wenn es eigentlich davor erschienen ist, muss man es nicht kennen, um "Bücher und Barbaren" zu genießen. Genießen ist hier das richtige Wort. Baldree meint selbst, er wollte ein Cozy Crime schreiben und das hat er geschafft.
Der Roman wirkt als wäre man in eine D&D-Kampagne gestolpert, bei der die/der Gamemaster:in mal eben kurz die Spieler:innen allein gelassen hat, um zu tun, was sie wollen - außer einen Kampf zu beginnen! Trotzdem wird es nicht langweilig. Viv versucht Fern zu helfen, ihr Buchgeschäft in die Gänge zu bringen und Fern versucht, aus Viv eine Leserin zu machen - was wollen bücherliebende Pen&Paper-Nerds mehr? Genau, nichts!
Bei mir folgt auf jeden Fall Band 2 und ich habe nichts gegen Band 3, 4 und 5.

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