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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2017

Gefühlvoll erzählte Familiengeschichte

Das Glück an Regentagen
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Eines Morgens stellt Mae fest, dass ihr Verlobter Peter spurlos verschwunden ist. Er hat einige Leute um viel Geld betrogen und sich dann damit aus dem Staub gemacht. Mae hat zwar von allem nichts gewusst, ...

Eines Morgens stellt Mae fest, dass ihr Verlobter Peter spurlos verschwunden ist. Er hat einige Leute um viel Geld betrogen und sich dann damit aus dem Staub gemacht. Mae hat zwar von allem nichts gewusst, aber trotzdem macht sie sich Vorwürfe, dass sie nichts bemerkt hat. Nach und nach stellt sich heraus, dass es den Peter, den sie gekannt und geliebt hat, wohl nie gegeben hat. Tief verletzt kehrt Mae nach Alexandria Bay, den Ort ihrer Kindheit, zurück. Sie hofft, im Inn ihrer Großeltern zur Ruhe zu kommen. Doch dort hat sich ebenfalls einiges geändert. Großmutter Lilly ist krank und hat unverhofft ein Geheimnis ausgeplaudert, das ihren Ehemann dazu gebracht hat, nach all den langen Ehejahren auszuziehen. Als wäre das noch nicht genug, steht Mae plötzlich unvermutet ihrer alten Jugendliebe Gabe gegenüber. Gabe verschwand vor Jahren ebenfalls spurlos aus Maes Leben. Doch nun scheint die Zeit gekommen, alte Geheimnisse zu lüften......

Das Buch sticht durch das glänzende Cover und die goldene Schrift sofort ins Auge. Im Innern setzt sich die wunderschöne Gestaltung fort, denn dort findet man im vorderen Buchdeckel eine Liste über die Dinge, die man bei Regen tun kann, und im hinteren, eine gezeichnete Karte von Alexandria Bay.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Dadurch bekommt man nach und nach einen guten Gesamtüberblick über die Handlung. Im aktuellen Handlungsstrang beobachtet man, wie Mae in ihren Heimatort zurückkehrt und was dann passiert. Es gibt aber immer mal wieder Rückblicke in die Vergangenheit. Deshalb sollte man gerade am Anfang konzentriert lesen, um alle Charaktere, und ihre jeweiligen Verbindungen zueinander, richtig ein- und zuzuordnen. Sobald man sich aber einen Überblick über die Protagonisten verschafft hat, fällt es leichter, in die Geschichte einzutauchen.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen. Die Autorin schafft es außerdem hervorragend, zwischen den Zeilen eine unterschwellige Traurigkeit hervorzurufen, die man beim Lesen spüren kann. Die Protagonisten haben in diesem Buch einige Schicksalsschläge zu überwinden. Man kann mühelos mit ihnen mitfiebern und hofft dabei immer, dass sich alles zum Guten wenden wird. Die Charaktere wirken sympathisch und lebendig. Deshalb verfolgt man gespannt, welche Geheimnisse nach und nach ans Licht kommen und wie die Protagonisten damit umgehen. Dadurch bleibt das Buch bis zum Ende hin interessant, sodass man förmlich durch die Seiten fliegt, um zu erfahren, wie alles endet.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans gut unterhalten. Die Protagonisten wirkten auf mich so lebendig, dass ich regelrecht mit ihnen mitgefiebert habe. Allerdings muss ich zugeben, dass sie manchmal so gehandelt haben, dass ich sie am liebsten durchgeschüttelt hätte. Aber daran kann man ja auch erkennen, dass ich mich ganz auf die Geschichte einlassen konnte. Trotzdem waren mir die zahlreichen Schicksalsschläge schon fast zu viel des Guten. Dennoch konnte ich nicht eher aufhören, bis ich am Ende angekommen war. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt das Buch deshalb vier von fünf Bewertungssternchen.

Veröffentlicht am 21.11.2017

Spannende Fortsetzung

Die Brut - Die Zeit läuft
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Die Wissenschaftlerin Melanie Guyer ist noch immer dabei, das Rätsel der fleischfressenden, tödlichen Spinnenplage, die Millionen Menschen das Leben gekostet hat, zu entschlüsseln. Zunächst gibt sie Entwarnung, ...

Die Wissenschaftlerin Melanie Guyer ist noch immer dabei, das Rätsel der fleischfressenden, tödlichen Spinnenplage, die Millionen Menschen das Leben gekostet hat, zu entschlüsseln. Zunächst gibt sie Entwarnung, denn die Spinnen sterben. Doch warum das so ist und ob vielleicht ein System dahinter steckt, kann Melanie nicht entschlüsseln. Dann wird ein Kokon gefunden, der sich deutlich von allen vorher entdeckten unterscheidet. Er ist warm, pulsiert und hat riesige Ausmaße. Die Präsidentin der Vereinigten Staaten setzt alle Hoffnungen auf Melanie. Denn sie muss Entscheidungen treffen und Verantwortung für die Menschen in ihrem Land übernehmen, doch die Zeit läuft ihr davon....

"Die Brut - Die Zeit läuft" ist der zweite Band der Thriller-Trilogie von Ezekiel Boone. Die Fortsetzung knüpft unmittelbar an das Ende des ersten Teils an. Man ist sofort wieder mitten im Geschehen und beobachtet, wie die Menschheit zunächst aufatmet und wie sich das Leben auf der Erde durch die Katastrophe verändert hat.

Auch dieser Band wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, die relativ schnell wechseln. Man bekommt so einen guten Überblick, was auf der ganzen Welt passiert. Man trifft auf bekannte Protagonisten aus dem ersten Band, die sich in dieser Fortsetzung noch deutlicher als Hauptcharaktere herauskristallisieren. Man beobachtet gespannt, wie sie ihren Teil dazu beitragen, die Invasion der Spinnen in den Griff zu bekommen. Diese Handlungsfäden verknüpfen sich weiter miteinander. Allerdings gibt es auch immer wieder kurze Kapitel, in denen man Schicksale von bisher unbekannten Personen beobachtet. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen, in die unheilvolle Atmosphäre eintauchen und das Grauen auf sich wirken lassen.

Die Spinnen selbst nehmen in diesem Band nicht so großen Raum ein. Die Bedrohung ist allerdings deutlich zwischen den Zeilen spürbar, sodass man gespannt verfolgt, was vor sich geht und immer darauf wartet, dass die nächste Spinnengeneration zuschlägt. Da man nicht genau weiß, wann das sein wird und in welche Ausmaße die Katastrophe dann annehmen wird, gerät man bereits früh in den Sog der Handlung und kann sich dieser Faszination bis zum Ende hin nicht entziehen. Die Spannung ist allgegenwärtig und gipfelt in einem bedrohlichem Ende, das dafür sorgt, dass man ungeduldig auf den finalen Band der Trilogie wartet.

Ich habe mich beim Lesen der Fortsetzung wieder sehr gut und spannend unterhalten gefühlt. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit mochte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte hat einen regelrechten Sog auf mich ausgeübt, dem ich mich einfach nicht mehr entziehen konnte. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt der mittlere Teil der Trilogie vier von fünf Bewertungssternchen. Ich warte nun ungeduldig auf das große Finale.

Veröffentlicht am 19.11.2017

Berührt und regt zum Nachdenken an

Manchmal musst du einfach leben
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Maribeth Klein ist Anfang 40, verheiratet, Mutter von Zwillingen und berufstätig. Sie strebt danach, in allen Belangen ihres Lebens perfekt zu sein und erkennt nicht, wie belastend dieser Stress für ihren ...

Maribeth Klein ist Anfang 40, verheiratet, Mutter von Zwillingen und berufstätig. Sie strebt danach, in allen Belangen ihres Lebens perfekt zu sein und erkennt nicht, wie belastend dieser Stress für ihren Körper ist. Dieser reagiert schließlich mit einem Herzinfarkt, den Maribeth nicht einmal bemerkt. Denn sie hat keine Zeit auf die Warnsignale zu achten. Selbst als sie im Krankenhaus liegt, will sie nicht wahrhaben, wie ernst die Lage ist, sondern ist in Gedanken schon dabei, Arbeit, Kinder und Haushalt zu organisieren. Maribeth muss schließlich am Herzen operiert werden. Als sie nach dem Krankenhausaufenthalt nach Hause zurückkehrt, stellt sie fest, wie geschwächt sie ist und erkennt, dass sie sich dringend schonen muss. Doch Mann und Kinder gehen davon aus, dass Maribeth schon wieder so belastbar wie vorher ist. Ihre Mutter, die sie eigentlich unterstützen soll, ist auch keine Hilfe. Vor lauter Verzweiflung packt Maribeth schließlich eine kleine Tasche und kehrt ihrem bisherigen Leben den Rücken....

Der Einstieg in Gayle Formans Roman gelingt mühelos. Man kann sich sofort in Maribeth hineinversetzen und den Stress förmlich selbst spüren, dem sie ausgesetzt ist. Maribeth hat einen straffen Tagesplan und jede Minute davon ist verplant. Die Hektik und der enorme Druck, den sie sich selbst macht, ist zwischen den Zeilen spürbar. Dadurch kann man nachvollziehen, wie sie sich fühlt und sich von Anfang an auf die Handlung einlassen.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann die Emotionen der Charaktere sehr gut nachvollziehen und fliegt deshalb regelrecht durch das Buch. Man möchte unbedingt erfahren, wie Maribeth mit ihrer Situation umgeht und wie sich ihr Leben weiterentwickelt. Gayle Forman gelingt es hervorragend, die unterschiedlichen Protagonisten so zu beschreiben, dass man sie lebhaft vor Augen hat und mit ihnen mitfiebert. Maribeth Geschichte ist durchgehend interessant und regt außerdem zum Nachdenken an.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr gut unterhalten und konnte mich kaum von der Handlung lösen. Maribeth Schicksal hat mich berührt und zum Nachdenken angeregt. Obwohl mich die Erzählung begeistern konnte, muss ich zugeben, dass ich mir selbst nicht vorstellen kann, dass ich Mann und Kinder ohne ein Wort des Abschieds verlassen hätte. Dennoch bekommt das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala vier von fünf möglichen Sternchen.

Veröffentlicht am 17.11.2017

Interessanter Reihenauftakt

Dunkel Land
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Verena Hofer zieht mit ihrer Nichte Amelie vorübergehend ins Havelland. Auf Gut Wuthenow soll sie sich die nächsten drei Monate um den Neffen ihrer Auftraggeberin kümmern. Vor Ort erlebt Verena allerdings ...

Verena Hofer zieht mit ihrer Nichte Amelie vorübergehend ins Havelland. Auf Gut Wuthenow soll sie sich die nächsten drei Monate um den Neffen ihrer Auftraggeberin kümmern. Vor Ort erlebt Verena allerdings eine Überraschung. Denn Carl von Wuthenow entpuppt sich als erwachsener Mann. Er ist Kriminalist und wurde vor einiger Zeit angeschossen, sodass er unter einer Störung seines Kurzzeitgedächtnisses leidet. Da Carl von Wuthenow trotz seines Handicaps die Staatsanwaltschaft als Berater unterstützt, findet sich Verena unverhofft in der Rolle seiner Assistentin wieder. Verena hat keine Ahnung, worauf sie sich einlässt....

"Dunkel Land" ist der Auftaktband zu einer neuen Krimireihe des ungewöhnlichen Ermittlerteams Dr.Carl von Wuthenow und Verena Hofer. Der Einstieg in die Reihe, bzw. den Krimi, gelingt mühelos. Denn gleich am Anfang wird man Zeuge eines brutalen Mordes, sodass das Interesse sofort geweckt wird.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Dadurch fliegt man förmlich durch das Buch. Die recht kurzen Kapitel unterstützen den Sogeffekt, der sich beim Lesen aufbaut, außerdem. Man kann sich die beschriebenen Handlungsorte und Protagonisten lebhaft vorstellen und deshalb ganz in die Handlung eintauchen. Die Charaktere wirken sympathisch, sodass man gerne mit ihnen gemeinsam ermittelt. Der Fall ist durchgehend interessant und gibt einige Rätsel auf. Man ist hin- und hergerissen, was man glauben soll und wen man auf seiner Liste der Verdächtigen berücksichtigen soll. Erfahrene Krimileser, die aufmerksam der Handlung folgen, dürften allerdings recht früh eine Ahnung haben, wer hinter allem stecken könnte. Da es aber auch andere Spuren und Hinweise gibt, bleiben die Ermittlungen bis zum Schluss interessant.

Krimis und Thriller sind ja meine absoluten Favoriten. Beim Lesen von "Dunkel Land" habe ich mich sehr gut unterhalten, denn das ungewöhnliche Ermittlerteam, der flüssige Schreibstil und die Ungewissheit, ob sich mein früher Verdacht bestätigen wird, konnten mich begeistern. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt dieser Reihenauftakt deshalb vier von fünf möglichen Bewertungssternen.

Veröffentlicht am 08.11.2017

Kleine Fluchten aus dem Alltag

Kleine Fluchten
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"Kleine Fluchten" ist ein liebevoll gestaltetes Büchlein, das neun Kurzgeschichten der Autorin Jojo Moyes enthält. Das vorwiegend pink gehaltene Cover ist ein echter Eyecatcher. Seiten aus hochwertigem ...

"Kleine Fluchten" ist ein liebevoll gestaltetes Büchlein, das neun Kurzgeschichten der Autorin Jojo Moyes enthält. Das vorwiegend pink gehaltene Cover ist ein echter Eyecatcher. Seiten aus hochwertigem Papier, liebevolle Illustrationen, die zum Inhalt der Erzählungen passen, und ein Lesebändchen, bieten die perfekten Rahmenbedingungen, um mit den Geschichten kurz dem Alltag zu entfliehen.

Die neun Kurzgeschichten verteilen sich auf 138 Seiten. In jeder Erzählung steht eine andere Frau im Mittelpunkt, die einen kurzen Einblick in ihre Wünsche oder Hoffnungen gewährt. Obwohl die Geschichten nur wenige Seiten umfassen, gelingt es der Autorin hervorragend, den Charakteren Tiefe zu verleihen. Man ist sofort mitten im Geschehen und verfolgt gebannt die jeweilige Handlung. Jojo Moyes erschafft dabei auf den wenigen Seiten eine warme Atmosphäre, sodass man die Geschichten genießen kann. Da sie sehr kurz sind, eignen sie sich perfekt, um sie als kleine Leseflucht aus dem Alltag zu nutzen und sich damit eine kurze Auszeit zu gönnen. Der Schreibstil ist außerdem sehr flüssig und angenehm lesbar, sodass man die Geschichten zwischendurch gut einschieben kann.

Ich habe bereits Bücher der Autorin gelesen und auch bei diesen Kurzgeschichten konnte mich der wunderbare Schreibstil wieder überzeugen. Ich war wirklich überrascht, dass sie es auf den wenigen Seiten schafft, den Charaktere Tiefe zu verleihen und sie lebendig wirken zu lassen. Obwohl die unterschiedlichen Geschichten mich größtenteils begeistern konnten, muss ich aber zugeben, dass auch welche dabei waren, die auf mich etwas zu vorhersehbar wirkten. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich alle direkt hintereinander gelesen habe. Es wäre wahrscheinlich vorteilhafter gewesen, mal eine Pause einzulegen, um die Geschichten dann besser genießen zu können. Da mich, wider Erwarten, nicht alle Erzählungen in ihren Bann ziehen konnten, schwanke ich bei der Vergabe meiner Bewertung auch zwischen drei und vier Sternchen. Insgesamt gesehen konnten mich Buchgestaltung, Illustrationen und Schreibstil aber doch davon überzeugen, großzügig aufzurunden und das Büchlein mit vier von fünf möglichen Sternchen zu bewerten.