Platzhalter für Profilbild

Venatrix

Lesejury Star
offline

Venatrix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Venatrix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2018

Unheilvolle Verbindungen zwischen dem Kongo und der Schweiz

Höllgrotten
0

Mit diesem Krimi, der Auftakt zu einer neuen krimi-Reihe sein soll, spricht Monika Mansour einige aktuelle Probleme direkt an. Zum einem die Ausbeutung von Bodenschätzen in den ehemaligen Kolonien in Afrika ...

Mit diesem Krimi, der Auftakt zu einer neuen krimi-Reihe sein soll, spricht Monika Mansour einige aktuelle Probleme direkt an. Zum einem die Ausbeutung von Bodenschätzen in den ehemaligen Kolonien in Afrika und deren, oft nicht absehbare, Folgen. Zum anderen die Krankheit Epidermolysis bullosa (EB), die jene Menschen, die daran leiden zu Ausgestoßenen macht. Durch einen Gendefekt ist die Haut der Betroffenen so empfindlich wie ein Schmetterlingsflügel, daher auch der Name „Schmetterlingskind“.

Warum geht’s?

Im Lorzentobel wird die Leiche einer jungen Schwarzafrikanerin gefunden. Relativ bald ist klar, dass die Frau aus dem Kongo stammen muss, hat sie doch zwischen den Zehen einen kleinen Hinweis hinterlassen, der die Polizei zu Natalie führt. Doch das ist nicht das Einzige, was von Emeline bleiben wird. Sie hat nämlich erst kürzlich ein Kind zur Welt gebracht, das nun verschwunden ist.
Die Polizei, allen voran Sara, die Chefin der Zuger Kripo, suchen fieberhaft nach dem Baby. Natalie weiß mehr als sie zugibt, betreibt sie doch via Darknet eine Plattform, mit der sie Frauen und Männern in Not hilft.

Wird es gelingen Emelines Baby zu finden?

Meine Meinung:

Die brutale Lebensgeschichte Emelines wird durch Zwiegespräche mit ihrem noch ungeborenen Baby geschickt als Rückblende in die Handlung eingebettet.

Gut gefällt mir, dass Monika Mansour ihre Leser anregt, weitere Recherchen über das Thema EB und/oder den Kongo anzustellen. So lernt der interessierte Leser immer wieder etwas dazu.

Die Charaktere polarisieren. Besonders mit Natalie haben es weder der neue Bodygard Tom, die Ermittlerin Sara noch die Leser leicht. Sie ist auf Grund ihrer Krankheit EB einsam und wird von ihrem reichen Vater über Gebühr beschützt. Leider manipuliert sie ihre Umgebung und nutzt den Status, den ihr ihre unheilbare Krankheit verleiht, ziemlich aus. So versteigt sie sich zu vielen Alleingängen und bringt damit nicht nur sich selbst, sondern auch andere Menschen in akute Lebensgefahr. Das macht sie mir sehr unsympathisch. Doch auch Natalies Gegenspielerin muss erst Sympathiepunkte erarbeiten, hat sie doch eine etwas ruppige Art mit ihren Mitarbeitern umzugehen.

Einzig Tom scheint empathisch zu sein, was ihn aber nicht daran hindert, hin und wieder körperliche Gewalt anzuwenden.

Wie wir es von der Autorin gewöhnt sind, ist die Spannung extrem hoch. Diesmal ist mir nur der Showdown in den Titel gebenden „Höllgrotten“ ein wenig zu viel. Natürlich kann auch die schwerkranke Natalie in dieser Extremsituation über sich hinauswachsen, doch für mein Empfinden, ist dieses Szenario ein bisschen unglaubwürdig. Aber, das ist meine persönliche Einschätzung.

Fazit:

Ein rasanter Auftakt einer neuen Krimi-Serie, der ich wegen des etwas überzeichneten Abschlusses diesmal nur 4 Sterne geben kann.

Veröffentlicht am 01.06.2018

Einstein zum Kennenlernen

Albert Einstein
0

Hubert Goenner, Physiker und Buchautor hat sich mit Albert Einstein auseinandergesetzt. In elf Kapiteln erzählt das Leben des berühmten Wissenschaftlers. Diese sind wiie folgt gegliedert.

1. Der junge ...

Hubert Goenner, Physiker und Buchautor hat sich mit Albert Einstein auseinandergesetzt. In elf Kapiteln erzählt das Leben des berühmten Wissenschaftlers. Diese sind wiie folgt gegliedert.

1. Der junge Einstein
2. Beruf und Familiengründung
3. Früchte des Nachdenkens und Diskutierens
4. Auf dem Weg nach ganz oben
5. Weltruhm
6. Hoch geschätzt und angefeindet
7. Erst gefeiert, dann vertrieben
8. Neuanfang in Princeton
9. Anstoß zur Atombombe, ethischer Mahner, einsamer Forscher
10. Der nicht ganz abgeklärte Altersweise
11. Das Einsteinbild

Allerdings halt sich Goenner nicht immer sklavisch an die Chronologie der Ereignisse. Häufig hüpft er durch Zeit und Raum. Doch das ist ihm, der sich intensive mit Einsteins Relativitätstheorie beschäftigt hat, nicht zu verdenken. Als angesehener Wissenschaftler der “alten Schule” verneint er den Anteil den Einsteins erste Frau Mileva Malic an seinen wissenschaftlichen Arbeiten hat. Das finde ich ein bisserl schade.
Die letzten Jahre im Exil in Princeton gestalten sich nicht mehr ganz so glamourös. Einsteins Erkenntnisse werden von Jüngeren in Zweifel gezogen und manch einer belächelt ihn und seine Theorien wahrscheinlich. Eher unbekannt ist, dass er vielen gefährdeten Juden durch Ausstellen von sogenannten “Affedavits” die Einreise in die USA ermöglicht hat.

Der Schreibstil ist dem Thema angemessen – sachlich.

Fazit:

Ein guter Einstieg in das Leben und Werk Albert Einsteins.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Gelungener Krimiauftakt

Mord mit Meerblick
0

Während seiner nächtlichen Tour in Rijeka findet der Mitarbeiter der städtischen Reinigung die männliche Leiche in einer Blutlacke liegen.

Inspektorin Sandra Horvat wird mit ihrem Team gerufen an den ...

Während seiner nächtlichen Tour in Rijeka findet der Mitarbeiter der städtischen Reinigung die männliche Leiche in einer Blutlacke liegen.

Inspektorin Sandra Horvat wird mit ihrem Team gerufen an den mutmaßlichen Tatort gerufen. Die erste Befragung der Hausbewohner bringt wenig Brauchbares. Das Team um Sandra Horvat untersucht das Umfeld des Toten und findet recht bald ein paar Hinweise auf ein mögliches Mordmotiv.


Beinahe gleichzeitig wird ein alte Frau mit einem Schnellkochtopf erschlagen. Dieser Mord ist in Gefahr, als “unaufgeklärt” zu den Akten zu wandern, als sich herausstellt, dass die beiden Morde zusammenhängen …

Meine Meinung:

„Mord mit Meerblick“ ist das Debüt der Autorin Ranka Nikolic, die als Kind mit ihren Eltern von Kroatien nach Deutschland übersiedelte.

Der Krimi ist schön strukturiert und lebt einerseits vom Lokalkolorit der malerischen Hafenstadt Rijeka (vormals Fiume), die nach wie vor das Flair der Donaumonarchie verströmt.

Andererseits geben die unterschiedlichen Charaktere des Ermittlungsteams, der Truppe den richtigen Pfiff. Da ist zum Beispiel die Reinigungskraft Ika, die alle mit Gesundheitstipps und Essen versorgt, oder Sandra selbst, die sich in der rauen Männerwelt recht gut behauptet. Jeder ihrer Mitarbeiter hat ein kleines oder größeres Schicksalspäckchen zu tragen, sei ein Alkoholproblem oder ein Problem mit Frauen, weil derjenige nach wie vor bei seiner Mutter wohnt. In diese höchst unterschiedliche, aber gut zusammengeschweißte Truppe, platzt ein neuer Mitarbeiter hinein, der bei der toughen Sandra eine neu, weiche Seite erklingen lässt. Ob sich da etwas anbahnt?

Die Mitglieder der Gruppe führen häufig humorvolle Dialoge, die recht authentisch wirken. Der Chef nervt nur ein klein wenig.

Gut gefällt mir, dass die oft eintönige Ermittlerarbeit beschrieben wird: Das oft mühsame Befragen von Zeugen, das Stochern in Familienleben und die häufig unangenehme Situation, Angehörigen von Opfern wenig Zeit zum Trauern geben zu können, weil der Mörder gefasst werden muss.

Fazit:

„Mord mit Meerblick“ ist ein Kriminalroman mit einem ganz eigenen, durchaus rauen Charme, der sich am wahren Leben und an angenehm realistischen Figuren orientiert. Mir hat der Krimi sehr gut gefallen. Der 2. Fall „Mord im Olivenhain“ liegt auch schon bereit.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Unfall oder Mord?

Anna und die Südwand Der Schladming-Krimi von Günter Lehofer
0

Als eine betrunkene deutsche Urlauberin von der Dachstein-Südwand fällt, klingeln bei der Schladminger Postenkommandantin Anna Bergmann die Alarmglocken. Der Tod der Deutschen erinnert fatal an einen ähnlichen ...

Als eine betrunkene deutsche Urlauberin von der Dachstein-Südwand fällt, klingeln bei der Schladminger Postenkommandantin Anna Bergmann die Alarmglocken. Der Tod der Deutschen erinnert fatal an einen ähnlichen Vorfall vor fünf Jahren, bei dem die junge Eva Kindl ums Leben kam. Damals wird der Fall als Selbstmord zu den Akten gelegt, da der Liebeskummer der jungen Frau allgemein bekannt war.



Anna Bergmann entdeckt einige Gemeinsamkeiten, die ein wenig zu viel des Zufalls erscheinen: So heißen beide Frauen Eva, stürzen an derselben Stelle ab und, besonders auffällig, Norbert Mooser ist bei beiden Todesfällen in der Nähe.



Da Anna Bergmann und ihr Team den Fall der Eva Kindl, trotz anonymer Anrufe, die Mooser des Mordes bezichtigen, nicht wieder aufnehmen dürfen, weil es zu wenig neue Verdachtsmomente gibt, ermitteln Anna und ihr Stellvertreter gemeinsam mit dem pensionierten Postenkommandanten vorerst heimlich.

Immer mehr Indizien weisen auf Norbert Mooser, dem zweiten Sohn eines Hoteliers hin. Doch Mooser ist so aalglatt wie unsympathisch und windet sich immer wieder heraus. Allerdings scheint er, nachdem er überfallen worden ist, lieber im Polizeigewahrsam zu sein als in seiner Wohnung. Wovor oder vor wem hat er Angst?



Gleichzeitig brennen in Schladming zwei schlecht gehende Hotels ab. Die Eigentümer, darunter Moosers Eltern, können die Brandruinen mit Gewinn an den Immobilienmakler Hans Maderer verkaufen.



Meine Meinung:



Ein subtiler Krimi, der sich mit der engmaschigen Struktur einer kleinen Stadt wie Schladming auseinandersetzt. Hier kennt jeder jeden. Es müssen manchmal Rücksichten genommen werden, die polizeiliche Ermittlungen stören. So mancher gut situierter Geschäftsmann hat Dreck am Stecken. Jeder weiß etwas, keiner sagt etwas.

Hin und wieder kommt auch ein wenig Menschen verachtendes zum Vorschein. Wenn der Bürgermeister der Meinung ist, auch schlechte Presse sei eine Gratis-Werbung für den Tourismus. Immerhin schreibt die “Bild-Zeitung” über Schladming und den Dachstein. Das könnte für ein Nächtigungsplus sorgen, wenn Schaulustige die Dachsteinsüdwand sehen wollen.

Ich hoffe, dass es eine Fortsetzung für Anna Bergmann und ihr Team geben wird.


Fazit:


Ein subtiler Krimi, der die Abgründe mancher honoriger Mitbürger aufdeckt. Gerne gebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Der 4. Fall für Dr. Leon Ritter

Das Grab unter Zedern (Ein-Leon-Ritter-Krimi 4)
1

Im nunmehr vierten Band um Dr. Leon Ritter, Rechtsmediziner aus Deutschland, der seine zweite Heimat im beschaulichen Städtchen Le Lavandou im Süden Frankreichs gefunden hat, dreht sich alles um Paul Simon. ...

Im nunmehr vierten Band um Dr. Leon Ritter, Rechtsmediziner aus Deutschland, der seine zweite Heimat im beschaulichen Städtchen Le Lavandou im Süden Frankreichs gefunden hat, dreht sich alles um Paul Simon. Simon soll vor Jahren seine Tochter Amélie ermordet haben. Nun hat das Berufungsgericht das Urteil gegen ihn aufgehoben und Paul Simon kehrt nach Le Lavandou zurück. Doch lange kann er sich seiner neuen Freiheit nicht erfreuen. Er wird von der selbsternannten Bürgerwehr attackiert. Dabei will er doch nur den wahren Täter finden. Der neue Ehemann seiner Ex-Frau, ein gescheiterter Immobilienspekulant, hätte ein Motiv, da Amélie Erbin eines großen Vermögens ist.

Dann wird am Strand eine männliche Leiche gefunden, die von Ritters Vorgesetzten als Unfall angesehen wird. Da Leon Ritter an dieser Theorie zweifelt, beginnt er auf eigene Faust zu recherchieren. Dies führt den leicht an Seekrankheit leidenden Rechtsmediziner auf die Insel Porquerolles, wo er auf einige recht interessante Persönlichkeiten trifft und eine weitreichende Entdeckung macht.

Zusammen mit seiner Lebensgefährtin, Capitaine Isabelle Morell stellvertretende Leiterin der Gendarmerie Nationale in Lavandou, ermittelt Leon Ritter mit teils unkonventionellen Methoden. Die Erfolge werden den beiden Recht geben, auch wenn das Chef Zerna nicht passt.

Meine Meinung:

Dem Autor ist wieder ein recht spannender Krimi gelungen.

Leon Ritter entwickelt sich. Er nimmt ein wenig von seiner Umgebung an. Diesmal darf er granteln und bietet vor allem Polizeichef Zerna mehrmals die Stirn, der ihm mit Dr. Bodin einen Konkurrenten vor die Nase setzt.

Remy Eyssen orientiert sich diesmal an zwei authentischen Kriminalfällen aus Österreich, die dem Fall eine recht dramatische Wendung geben. Allerdings, geht über den Querelen in der Dienststelle, ein wenig das Motiv des Täters unter.

Gut gefällt mir, dass Leon Ritter immer das Ohr an den Menschen hat. So spricht er immer wieder mit Außenseitern der Gesellschaft wie Pilar oder lässt sich von seinen Boule-Partnern die Familiengeschichten der Dorfbewohner erzählen.

Dass er einen Tag auf der Insel Porquerolles als „Insel-Doktor“ aushilft, öffnet ihm eine mögliche Perspektive, wenn ihm Dr. Bodin den Job in der Gerichtsmedizin wegschnappt (was ich allerdings weder hoffe noch glaube).

Fazit:

Die Auflösung des Falles, der ja eigentlich aus mehreren Komponenten besteht, wirkt auf mich diesmal ein wenig hastig. Ich habe den höchst subjektiven Eindruck, dass zum Schluss ein paar Seiten fehlen, weil der Fall so abrupt endet. Daher diesmal nur 4 Sterne.