Tage wie diese
ScheißglitzertageDas Buchcover von „Scheiß Glitzertage“ ist doch schon einerseits einfach nur schön mit dem Steg und den zwei Jugendlichen, welche auf dem Geländer balancieren, bzw. der Junge der uns Meer fällt. Das weckt ...
Das Buchcover von „Scheiß Glitzertage“ ist doch schon einerseits einfach nur schön mit dem Steg und den zwei Jugendlichen, welche auf dem Geländer balancieren, bzw. der Junge der uns Meer fällt. Das weckt an sich eine Leichtigkeit. Aber beim genaueren Hinsehen, kann man viele kleine Blutspritzer entdecken. Damit wirkt das ganze plötzlich eher bedrohlich und weckt dadurch aber noch mehr Interesse.
Inhalt:
Auf Usedom herrscht wie immer im Sommer viel Touristengetümmel und die Menschen genießen die Wärme und das Meer.
Finnley versucht sich Geld dazu zu verdienen, indem er Eis verkauft. Sein großes Ziel ist es, mal die Insel zu verlassen und nach Berlin zu ziehen. Dort glaubt er hat er mehr berufliche Chancen und kann sein Leben mal mehr Sinn geben. Ein Plan, den er schon lange zusammen mit seinen Kumpels Leif und Neil hat. Zu dritt in einer WG leben und das Leben genießen und entdecken.
Doch aus dem Plan scheint so schnell nix zu werden, denn plötzlich taucht en Mädchen bei Finnley auf. Sie ist aus der Ukraine und vor dem drohenden krieg geflüchtet. Ulja freundet sich mit Finnley an, aber sie scheint nie wirklich die Wahrheit zu sagen, denn sie wirkt dich sehr verschlossen. Allerdings teilt Ulja mit den Jungs eine Gemeinsamkeit: sie will auch weg von der Insel und nach Berlin. Sie träumt von einer Musikkarriere.
Finnley erkennt aber, dass Ulja irgendwas zu verbergen hat, denn allein nach Deutschland ohne Kontakte?
Dazu tauchen in den sozialen Medien Gerüchte über einen russischen Angriff auf Polen auf. Und als dann plötzlich immer mehr Militär auf der Insel auftaucht scheint die Lage wirklich ernst zu sein.
Alle Regale in den Supermärkten sind plötzlich leer und sogar die Touristen verschwinden zunehmend.
Doch ist das wirklich alles real? Sind das Fake. News oder nicht? Immer wieder gibt die kontroversen Informationen, so dass Finnley und seine Freunde jetzt allein rausfinden müssen, was wirklich die Wahrheit ist und was nicht.
Meinung:
Man findet recht schnell ins Geschehen und gerade Finnley lernt man sehr gut kennen, denn das Buch ist aus seiner Sicht geschrieben. Allerdings kann man gleich sagen, dass es fast zu sachlich erscheint. Die Emotionen kommen leider nicht wirklich rüber, so dass man nicht so richtig warm wird – mit keiner der Figuren.
Die Mischung der verschiedenen Charaktere ist dabei aber durchaus gelungen.
Der Schreibstil ist flüssig und die Sprache einfach und jugendlich gehalten.
Die Story an sich habe eben Potenzial, da es eben zeitkritisch und politisch ist. Somit definitiv ein zeitgemäßes Thema und gut auf Jugendbasis aufgebraut. Allerdings lässt es wenig Freiraum zur eigenen Meinungsfindung, was es gerade bei solch kritischen Themen nicht einfacher macht.
Der Umgang mit Fake-News und wie man dies evtl. in den eigentlichen Alltag integrieren kann ist definitiv ein Lernprozess und beinhaltet somit eben durchaus sehr wichtige Alltagsthemen.
Ein Buch mit Lernfaktor quasi.
Allerdings wird eben auch der Umgang mit Drogen und Alkohol ganz nebenbei integriert, so dass man fast das Gefühl hat, dass es normal ist sich als Jugendlicher abends Alkohol zu gönnen oder Biozigaretten. Dazu auch noch sexuelle Inhalte unter Drogeneinfluss???
Bin da dich sehr zwiegespalten und finde es entsprechend nicht gerade sozial-förderlich diese Themen in dem Buch so lapidar einfließen zu lassen.
Tut aber entsprechend was, bezüglich des Erscheinungsbildes der Figuren. Entsprechend erscheinen die Kids nicht besonders gebildet und zielorientiert.
Viele Stellen im Buch erscheinen extrem konstruiert, so dass kein wirklicher Lesefluss entsteht. Dazu ist alles extrem fiktiv und teils auch wirr, so dass manche Szenen gar nicht so richtig aneinanderpassen.
Abschließend kann man aber durchaus sagen, dass hier politische Themen und eben auch alltägliche Probleme thematisiert werden und dies sehr passend zur heutigen Zeit.
Ein Buch, dass durchaus lesenswert ist.